Dachbeschichtung

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Dachbeschichtung: Kostengünstige Dachsanierung, kosmetische Maßnahme oder Abzocke?

Ganz gleich, welches Material für die Eindeckung eines Daches verwendet wurde – früher oder später steht die Sanierung der Dacheindeckung an. Denn Wind, Sonne, Regen, Frost und Hitze setzen jedem Dach zu: Die Dacheindeckung wird unansehnlich und – das ist das Entscheidende – bietet keinen zuverlässigen Schutz mehr. Dann kann Feuchtigkeit in das Innere des Daches hineingelangen, was zu Schimmelbildung führt.

Alte Dachpfannen © JFsPic, stock.adobe.com
Ist das Dach mit Moss oder Flechten bewachsen, kann unter Umständen eine Dachbeschichtung für Abhilfe sorgen. © JFsPic, stock.adobe.com

Werden diese Schäden nicht behoben, leidet sogar die Stabilität des gesamten Daches. Allerdings stellt die Neueindeckung eines Daches eine größere Investition dar, die leicht eine fünfstellige Summe verschlingt. Als Alternative wird daher von einigen Betrieben die so genannte Dachbeschichtung angepriesen. Diese schlägt nur mit rund der Hälfte der Kosten einer Dachneueindeckung zu Buche. Doch: Wie sinnvoll ist eine solche Dachbeschichtung? Was sind die Vorteile, was die Nachteile? Und wie läuft sie ab?

Dachbeschichtung: Wie funktioniert das Verfahren?

Das Prinzip, das hinter einer Dachbeschichtung steht, ist zunächst einmal einleuchtend: Im Laufe der Jahre nimmt die Dacheindeckung Schaden, da die Oberfläche durch die Witterung angegriffen wird. Außerdem bildet sich mit der Zeit ein Bewuchs aus Moos und Flechten auf dem Dach, was einen Einfluss auf die Optik des Daches hat. Daher wird bei einer Dachbeschichtung die Dachaußenhaut zunächst gereinigt und dann mit einer neuen Beschichtung versehen. So soll die Dacheindeckung wieder ansehnlich werden und das Innere des Hauses zuverlässig vor Feuchtigkeit schützen.

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Schritt für Schritt

Wenn Bauherren sich – trotz der unten aufgeführten Bedenken an dem Verfahren – für eine Dachbeschichtung entscheiden, ist es wichtig, dass diese von einem erfahrenen Fachbetrieb durchgeführt wird. Problematisch ist, dass eine Dachsanierung im Prinzip von jedem Betrieb durchgeführt werden darf. Ein Meisterbrief oder eine gesonderte Qualifikation ist nicht erforderlich. Eine Dachbeschichtung sollte auf jeden Fall nach folgendem Schema ausgeführt werden:

  1. Prüfung des Daches

    Hierbei geht es um die Frage, ob einerseits überhaupt eine Dachbeschichtung erforderlich ist und andererseits, ob das Dach zu angegriffen ist für eine Dachbeschichtung. Im ersten Fall müssen gar keine Arbeiten am Dach ausgeführt werden, im zweiten Fall ist eine Neueindeckung oder gar eine umfangreiche Sanierung erforderlich.

  2. Kleinere Dachreparaturen

    Bestehen lediglich kleinere Schäden an der Dacheindeckung, so können diese behoben werden. Ein Komplettaustausch der Dacheindeckung ist dann nicht erforderlich.

  3. Dachreinigung

    Im nächsten Schritt erfolgt die gründliche und zugleich schonende Reinigung des Daches. In der Regel erfolgt dies mit einem Hochdruckreiniger.

  4. Grundierung und Dachbeschichtung

    Auf die gereinigte Dachfläche wird eine Grundierung aufgetragen, damit die Beschichtung an der Dacheindeckung haften kann. Die Beschichtung erfolgt in der Regel durch Aufsprühen eines Farbfilms. Die Bauherren haben die Wahl zwischen einer großen Farbvielfalt bei der Beschichtung. Daher lässt sich durch die Dachbeschichtung auch der optische Gesamteindruck des Hauses verändern.

Einzelne Schritte einer Dachbeschichtung
Einzelne Schritte einer Dachbeschichtung
Dachreinigung mit Hochdruckreiniger © Marina Lohrbach, fotolia.com
Vor der Grundierung und Dachbeschichtung: Dachreinigung mit Hochdruckreiniger © Marina Lohrbach, fotolia.com

Welche Kosten fallen für eine Dachbeschichtung an?

Wie hoch die Kosten für eine Dachbeschichtung sind, hängst von vielen Faktoren ab. Hierzu zählen insbesondere die folgenden:

  • Art des Daches: Wie viele Gauben, Schornsteine etc. Hat das Dach?
  • Dachneigung
  • Zustand des Daches
  • Wie gut ist das Dach zugänglich?

Die Kosten für die Dachbeschichtung umfassen folgende Arbeiten:

  • Reinigung des Daches (Hochdruckverfahren): ab 4 Euro pro qm
  • Grundierung des Daches: ab 5 Euro pro qm
  • Auftrag der Dachbeschichtung: ca. 15 Euro pro qm
  • Hinzu kommen in der Regel die Kosten für ein Gerüst.

Insgesamt belaufen sich die Kosten für eine Dachbeschichtung auf rund die Hälfte der Kosten, die für eine Dachneueindeckung anfallen würden.

Wichtig: Eine Dachbeschichtung ist nicht bei jeder Dacheindeckung möglich. Grundsätzlich angewendet werden kann das Verfahren bei den folgenden Dacheindeckungsmaterialien:

Materialien wie Schiefer können auf keinen Fall beschichtet werden. Hier würde eine Dachbeschichtung – trotz Grundierung – nicht haften.

Info: Vor der Vergabe des Auftrags sollten unterschiedliche Angebote eingeholt werden. Allerdings sollten Bauherren sich nicht für das günstigste Angebot entscheiden, sondern vorrangig auf die Qualität achten. Denn manche Anbieter machen Dumpingangebote, die zu Lasten der Qualität gehen – und das mit fatalen Folgen:

  • Eine Beschichtung mit einem ungeeigneten Material beeinträchtigt die Diffusionsoffenheit der Dachaußenhaut. Dann kann Feuchtigkeit, die sich unter dem Dach gebildet hat, nicht mehr nach außen entweichen. Es kann zu Schimmelbildung kommen, die die Dämmung und sogar den Dachstuhl angreifen kann.
  • Unfachgerechte Reinigung: Wird die Reinigung nicht fachgerecht ausgeführt, so kann dies zu Beschädigungen der Dacheindeckung und sogar der Dachunterkonstruktion führen.
  • Unfachgerechte Begehung des Daches: Durch eine unfachgerechte Begehung kann das Dach beschädigt werden.

Ausschlusskriterien: In diesen Fällen ist von einer Dachbeschichtung abzuraten

In manchen Fällen, ist eine Dachsanierung wenig sinnvoll oder sogar unmöglich:

  • Rein optische Beeinträchtigung des Daches: Ist das Dach mit Moss und Flechten bewachsen, ohne dass Schäden an der Dachhaut bestehen, hat eine Dachbeschichtung rein optische Effekte. In diesem Fall überwiegen die Nachteile einer Dachbeschichtung deutlich die Vorteile.
  • Großer Substanzverlust der Dachhaut: Ist die Dacheindeckung zu stark beschädigt, so kann eine Dachbeschichtung nicht zu einer Verlängerung der Lebensdauer des Daches beitragen. Eine Dachneueindeckung ist in diesem Fall unumgänglich.
  • Asbesthaltige Dacheindeckung: Besteht die Dachaußenhaut aus einem asbesthaltigen Material, dann würden durch die Hochdruckreinigung Asbestpartikel freigesetzt. Dies ist unzulässig, da Asbest krebserregend ist.
  • Ungeeignete Dacheindeckungsmaterialien: Ist das Dach beispielsweise mit Schiefer eingedeckt, so ist eine Dachbeschichtung nicht möglich. Aufgrund der Materialbeschaffenheit kann die Beschichtung hier nicht haften.
Anschlusskriterien für eine Dachbeschichtung
Anschlusskriterien für eine Dachbeschichtung

Pro und Kontra einer Dachbeschichtung

Pro und Contra richtig abwägen
Dachbeschichtung: Pro und Contra richtig abwägen

Insbesondere von Dachdeckerbetrieben wird der Nutzen einer Dachbeschichtung meist bezweifelt. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Vor- und Nachteile einer Dachbeschichtung.

Vorteile:

  • Eine Dachbeschichtung kostet nur rund die Hälfte dessen, was eine Dachneueindeckung kostet.
  • Eine Dachbeschichtung soll die Lebensdauer eines Daches um rund zehn Jahre verlängern.
  • Durch eine Dachbeschichtung kann die Optik des Daches verändert werden.
  • Eine Dachbeschichtung führt – aufgrund des optischen Effekts – zu einer Wertsteigerung der Immobilie.
Vorteile einer Dachbeschichtung
Vorteile einer Dachbeschichtung

Nachteile:

  • Bei unfachgerechter Ausführung schadet eine Dachbeschichtung dem Dach mehr, als das sie nutzt.
  • Eine Dachbeschichtung kann auch von Betrieben ohne Meisterbrief durchgeführt werden. Dies erhöht das Risiko, dass die Dachbeschichtung unfachgerecht ausgeführt wird.
  • Nach rund zehn Jahren ist eine Dachsanierung (Neueindeckung) unumgänglich. Daher stehen die Kosten für die Dachbeschichtung in keinem Verhältnis zu der Nachhaltigkeit.
  • Da eine Dachbeschichtung meist aus Kostengründen durchgeführt wird, ist die Gefahr hoch, dass der Anbieter nur nach Preis und nicht nach Qualität ausgewählt wird.
  • Der Bewuchs mit Moos und Flechten schadet dem Dach nicht – anders als dies von Anbietern der Dachbeschichtung oftmals behautet wird. So werden Bauherren verleitet, eine Dachbeschichtung durchführen zu lassen, obwohl das Dach noch intakt ist.

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Alternative zur Dachbeschichtung

Ist die Dacheindeckung im Laufe der Jahre unschön und undicht geworden, dann stellt die Dachneueindeckung eine Alternative zur Dachbeschichtung dar. Diese kostet zwar rund das Doppelte einer Dachbeschichtung – dafür hat diese jedoch deutlich länger Bestand. Je nach Dacheindeckungsmaterial und Witterungsbedingungen hält eine neue Dacheindeckung zwischen 20 und 80 Jahren.

Auf einen Blick

Die Dachbeschichtung wird oftmals als preisgünstige Alternative zur Dachneueindeckung angepriesen. Hier die wichtigsten Fakten:

  • Kosten sind halb so hoch wie für Dachneueindeckung
  • Lebensdauer des Daches verlängert sich um rund zehn Jahre
  • Optisch des Daches lässt sich verändern (große Auswahl an Farben)
  • In Fachkreisen wird Nutzen der Dachbeschichtung bezweifelt
  • Unfachgerechte Ausführung kann Dach nachhaltig schädigen
Wichtig: Wenn Bauherren sich für eine Dachbeschichtung entscheiden, dann sollte diese durch einen qualifizierten Fachbetrieb ausgeführt werden.
Dachreinigung mit Hochdruckreiniger © Marina Lohrbach, fotolia.com
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