Joker-Frage Dachrinnen – Welches Material?
Auswahl des Materials und der Form der Dachrinne sollte gut überlegt sein. Denn die Dachrinne ist alles andere als eine bauliche Nebensache. Ihre Aufgabe ist es, bei Regen das vom Dach abfließende Wasser aufzufangen und über ihr sogenanntes Fallrohr in eine Regentonne oder Ähnliches abzuleiten. Das hört sich nicht besonders kompliziert an. Kompliziert und teuer wird es erst, wenn diese scheinbar einfache Aufgabe nicht funktioniert: Schäden am Bau sind die Folge. Zudem ist die Dachrinne eine optische Zier des Daches. Dachrinne und Fallrohr beeinflussen erheblich das ästhetische Erscheinungsbild des Gebäudes. Und das umso mehr, wenn das „Gebäude“ vornehmlich aus dem Dach besteht wie bei Carports oder prominent ins Auge fällt wie bei Überdachungen von Terrassen oder Gartenlauben. Im Folgenden finden Sie einen Überblick über die jeweiligen Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Materialien von Dachrinnen.
Dachrinnen aus Kunststoff
Dachrinnen aus Kunststoff sind die ad hoc preisgünstigste Lösung:
- günstig zu kaufen
- dank einfacher Steckverbindungen auch von Laien montierbar.
Doch die Pluspunkte „günstiger Anschaffungspreis“ und „Selbst-Montage“ relativieren sich, wenn Sie auch die relativ geringe Lebensdauer von nur rund zehn Jahren im Blick haben. Insbesondere Dachrinnen aus Kunststoff in hellen Farbtönen wie weiß werden schnell schäbig, unter anderem durch Vergilben.
Vorteile | Nachteile |
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Dachrinnen aus Titanzink
Günstig in der Anschaffung und langlebig: Diese Fakten überzeugen die meisten Hausbesitzer. Das Gros der Dachrinnen von Neubauten besteht aus Titanzink. Die solide kalkulierte Nutzungszeit für Dachrinnen aus Titanzink beträgt rund 40 Jahre aufgrund der Beanspruchung durch Wasser. Denn die technische Lebensdauer von Titanzink liegt bei 75 Jahren und mehr. Zudem bietet die Veredelung mit Titanzink Rostschutz. Doch kommt es mit anderen säurehaltigen Baustoffen in Kontakt, kann dies Korrosion auslösen.
Von Dachrinnen aus Titanzink sind Bauteile folgender Materialien fernzuhalten, zu schützen und/oder berührungsfrei anzuordnen:
- Bitumen, Kunststoff-Bitumen
- Gips
- Hölzer (säurehaltig)
- Metalle
- Mörtel
- Zement
Bei einer Dachrinne aus Titanzink werden die einzelnen Teile miteinander verlötet. Diese Schweißarbeiten gehören in die Hand eines Fachmanns. Die blanke Optik von Titanzink-Dachrinnen ist nicht von langer Dauer: Bereits nach einigen Wochen weicht sie einer matten Patina, die mit der Zeit anthrazitgrau wird. Sie schützt das Material. Zudem bildet sie einen guten Haftgrund, um die Dachrinne mit einer Wunschfarbe zu überstreichen.
Mit einer Recycling-Rate von rund 95 Prozent und langer Nutzungszeit haben Dachrinnen aus Titanzink einen grünen Fußabdruck hinsichtlich Ressourcenschonung und Umweltverträglichkeit.
Vorteile | Nachteile |
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Tipp:„Krieg der Metalle“ – Verträglichkeit prüfen
Falls Sie sich für eine Dachrinne aus Metall entscheiden – aus Zink, Titanzink, Aluminium oder Stahl – überprüfen Sie vor der Auswahl weiterer Materialien zur Befestigung die Verträglichkeit der Metalle untereinander. Denn unter den Metallen herrscht strenge Hierarchie: Das edlere Metall macht das geringere zum Opfer. So verursacht eine Edelstahlschraube, eingeschraubt in eine verzinkte Dachrinne, das Rosten der Dachrinne.
Unterlegscheiben, Schrauben, Muttern aus verzinktem Stahl oder aus Kupfer machen Aluminium-Dachrinnen den Garaus. Kupfer siegt stets über Zink: Sie können an eine Dachrinne aus Titanzink ein Fallrohr aus Kupfer anschließen, aber nicht die Materialreihenfolge umkehren. Sich mit dem „Krieg der Metalle“ vorab auseinanderzusetzen, schützt vor bösen Überraschungen.
Dachrinnen aus Kupfer
Edel für die Ewigkeit: Ein Dachrinnensystem aus Kupfer fällt ins Auge. Wer sich dafür entscheidet, tut dies größtenteils aus ästhetischen Gründen. Sicherlich passt eine Dachrinne aus Kupfer nicht gleichermaßen gut zu jedem Haustyp. Doch beispielsweise in Kombination mit einem Englisch-Grün kann es kaum eine stilvollere Lösung geben als Kupfer. Titanzink-Dachrinnen gelten als langlebig mit einer Nutzungszeit von rund 40 Jahren. Doch dies vermögen Kupfer-Dachrinnen zu toppen, bzw. gar zu doppeln. Teurer als Titanzink-Dachrinnen sind sie auch. Materialkosten von ca. 20 Euro pro Meter aufwärts sind zu kalkulieren. Auch diese Montage ist nur von einem Fachmann vorzunehmen. Im Laufe der Jahre entwickeln Kupfer-Dachrinnen die materialtypische grünliche Patina. Sie altern ebenfalls edel. Ein weiterer praktischer Vorteil von Dachrinnen aus Kupfer ist: Sie bleiben moosfrei. Bei Regen setzt das Material Kupfersalze frei, die abträglich sind für Mikroorganismen und Algenwuchs. Wie bei allen Metallen ist auch bei Kupfer-Dachrinnen auf die Verträglichkeit der Materialien untereinander zu achten. So kann an eine Kupfer-Dachrinne kein Fallrohr aus niederem Metall angeschlossen werden. Das Kupfer würde dieses zerfressen.
Vorteile | Nachteile |
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Dachrinnen aus Aluminium
Dachrinnen aus Aluminium werden genietet. Die Fugen werden mit einem Spezial-Silikon abgedichtet. Die vergleichsweise starken thermischen Ausdehnungen des Materials müssen die Fugen ebenfalls mitmachen. Um Undichtigkeiten vorzubeugen, sind die Fugen daher in regelmäßigen Abständen zu warten. Das leichte Material stellt geringe konstruktive Ansprüche. Wegen ihres geringen Gewichtes eignen sich Aluminium-Dachrinnen gut für freihängende Vordächer. Doch ist Aluminium auch weich, so dass längere Rinnenstrecken mit den Jahren durchhängen können. Auch auf mechanische Beanspruchung reagiert Aluminium empfindlich. Es lässt sich nicht löten. Reparaturen sind ebenfalls mit Dichtmasse und Nieten vorzunehmen. Dachrinnen aus Aluminium sind in farblich diversen Pulverbeschichtungen erhältlich. Aluminium-Dachrinnen sind nicht günstig in der Anschaffung, aber auch langlebig. Im ökologischen Vergleich zählen Dachrinnen aus Aluminium zu den Schlusslichtern, da ihre Herstellung sehr energieintensiv ist.
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Dachrinnen aus Edelstahl
Newcomer sind Dachrinnen aus verzinntem Edelstahl, auch bezeichnet als FTE-Stahl oder Uginox. Optische Auswahl bieten unterschiedliche Oberflächenbehandlungen wie Bürsten, Schleifen, Glätten. Zusammen mit Dachrinnensystemen aus Kupfer zählen Dachrinnen aus Edelstahl zur Preiselite: Sie sind ebenfalls teuer in der Anschaffung und aufwändig in der Montage.
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Dachrinnen aus Edelstahl sind sehr robust und trotzen auch extremen Temperaturen. Aufgrund ihrer hohen Belastbarkeit sind sie häufig die erste Wahl bei begrünten Dächern. Ebenso ansehnlich bleibt auch ihre Optik. Dachrinnen aus Edelstahl sind korrosionsfest, ausgenommen in Meeresnähe: Salzhaltige Luft kann zur Rostbildung führen.
Vorteile | Nachteile |
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Fazit zur Materialwahl von Dachrinnen
Das Gros der Hausbesitzer setzt bei Dachrinnen auf Titanzink, eine langlebige und solide Wahl: Sie liegt im mittleren Preissegment mit mittelprächtiger Optik, eine leidenschaftslose „Zweckehe“. Elite-Partner sind Dachrinnen aus Kupfer und Edelstahl, wobei diese mit ihrer exponierten Erscheinung nicht für alle Haustypen gleichermaßen passend sind. Dachrinnen aus Aluminium sind empfindlich und müssen gewartet werden. Wenn praktisch kein Budget mehr für Dachrinnen vorhanden ist oder der nächste Urlaub davon abhängt, so sind Dachrinnen aus Kunststoff praktische Problemlöser.
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