Krebsgefahr durch Mineralfasern?

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Krebsgefahr durch Mineralfasern?

Wer je Glaswolle oder Steinwolle ohne Schutzanzug verarbeitet hat, der kennt den Juckreiz, der dabei entsteht. Das Material kann nicht gesund sein, denkt man sich. Das Jucken selbst ist unangenehm, aber ungefährlich – nach heutigem Stand der Wissenschaft. Diese Einschränkung gilt natürlich für alles, was hier über die Gesundheitsgefahren steht, die von künstlichen Materialfasern (KMF, also Glas- oder Steinwolle) ausgehen.

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Und nach heutigem Stand der Wissenschaft kann man nicht eindeutig sagen, dass künstliche Mineralfasern gefährlich oder ungefährlich sind. Es kommt vielmehr auf verschiedene Dinge an. Das ist ärgerlich, den Mineralfasern sind als Dämmstoff gut geeignet, preiswert und auch leicht zu erarbeiten. Deshalb auch gleich hier die gute Nachricht: Es ist durchaus vertretbar, sie zu verarbeiten.

Mineralfasern © Birgit Reitz-Hofmann, stock.adobe.com
Mineralfasern sind leicht zu verarbeiten. Aber wie gefährlich ist das für die Gesundheit? © Birgit Reitz-Hofmann, stock.adobe.com

Das ist aber nicht schon immer so. KMF werden seit den 1960er Jahren aus Altglas, Sedimentgestein oder Hochofenschlacke hergestellt und wurden als Ersatz für Asbest auf den Markt gebracht, nachdem dessen gesundheitsgefährdende Eigenschaften erkannt wurden. Das Problem war damit aber nicht gelöst, sondern nur verkleinert.

Das Problem, das sind Fasern eine bestimmten Größenordnung – wenn der Durchmesser kleiner ist ein drei Tausendstel Millimeter (Mikrometer) und die Länge größer ist als fünf Mikrometer, wenn außerdem das Verhältnis von Länge zu Durchmesser größer ist als drei zu eins. Dann setzen sich Fasern, die durch die Atemluft in die Lunge geraten, dort fest, und sogenannte Fresszellen schaffen es auch nicht, sie in ausreichendem Umfang auszuschalten. Das kann zur Lungenfibrose führen, zu Schädigungen des Lungenbindegewebes also, aber auch zu Veränderungen an den Zellen und damit zu Krebs.

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Asbest wirkt übrigens auf die gleiche Weise, allerdings sehr viel intensiver. Denn dort ist der Anteil der dünnen Fasern größer, und die Asbestfasern spalten sich der Länge nach auf. Außerdem dauert es sehr viel länger, bis Asbestfasern in der Lunge abgebaut werden. Alarmrufe in der Art, Glas- und Steinwolle seien so gefährlich wie Asbest, waren also schon in den siebziger und achtziger Jahren unangebracht.

Asbest © farbled_01, fotolia.com
Asbest wirkt auf die gleiche Weise, allerdings sehr viel intensiver © farbled_01, fotolia.com

Heute kann davon erst recht keine Rede mehr sein. Schon bis Anfang der neunziger Jahre wurden die Gesundheitsgefahren bekannt, die mit den künstlichen Mineralfasern verbunden waren. Denn die Hersteller reagierten und brachten ab 1995 eine neue Generation von Mineralfasern auf den Markt. Deren Anteil an lungengängigen Fasern ist erheblich geringer, und diese können in der Lunge erheblich schneller abgebaut werden. In Zahlen: Alte Steinwolle reduziert sich in 300 Tagen auf die Hälfte, bei neuer Steinwolle sind es 60 Tage.

Schließlich wurden alle vor 1997 hergestellten Mineralfasern behördlich als prinzipiell verdächtig eingestuft, Krebs auslösen zu können. Zuvor hatten bei Tierversuchen diese Fasern Tumore wachsen lassen. Seit dem Jahr 2000 sind KMF mit Fasern von weniger als drei Mikrometer verboten, ab 2005 gilt dieses Verbot europaweit. Beim Kauf von Mineralwolle sollte man darauf achten, dass diese mit dem RAL-Gütezeichen der Gütegemeinschaft Mineralwolle gekennzeichnet sind. Dieses ist ab 2001 verpflichten, im Jahre 2010 wurden die Kriterien verschärft.

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Aber: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe hat bei der Einstufung der KMF erklärt, ob ein Material bedenklich sei, hänge vom einzelnen Produkt und von der Höhe der Belastung ab. Neuere Stoffe haben einen wesentlich geringeren Anteil lungengängiger Fasern, ist in anderen Quellen zu lesen. Und schließlich kann bei Verarbeitung Faserstaub freigesetzt werden, der bedenklich ist. Mit neuen künstlichen Mineralfasern sind Gesundheitsgefährdungen als zwar extrem reduziert, aber nicht gänzlich ausgeschlossen.

Ob man sie verwenden möchte, ist damit eine Frage der persönlichen Abwägung. Schließlich nimmt man auch erhöhte Gesundheitsgefährdungen in Kauf, wenn man sich in den Straßenverkehr begibt, und man wählt keineswegs immer die sicherste Variante. Das sind individuelle Entscheidungen die man persönlich treffen muss. Wie gesagt, eine Gesundheitsgefahr die auch nur annähernd derjenigen vergleichbar wäre, die mit Asbest verbunden ist, besteht bei weitem nicht.

Das sollte im Umgang mit Mineralwolle beachtet werden
Das sollte im Umgang mit Mineralwolle beachtet werden

Auf jeden Fall sollte Glas- und Steinwolle richtig eingebaut werden – also so, dass keine Fasern und kein Staub in die Raumluft gelangen können. Macht man eine Dämmung so, wie es dem Stand der Technik entspricht, also mit Dampfbremse, dann ist dies ausgeschlossen. Zudem kommt ja immer eine Verkleidung hinzu, zumeist in Form von Gipskartonplatten.

Für Handwerker beim Einbau Atemschutz und Schutzkleidung vorgeschrieben, Heimwerker sollen zumindest gut durchlüften, besser aber ebenfalls mit Atemschutz arbeiten. Gegen das unangenehme Jucken hilft ein Schutzanzug. Durchaus sinnvoll ist auch Schutzbrille; dies reduziert Gefährdung auf nach heutigen Maßstäben vertretbares Maß. Außerdem sollte man staubarm arbeiten, lagern und transportieren.

Mineralfaser verarbeiten: Atemschutzmaske tragen © bilanol, stock.adobe.com
Atemschutz ist der wichtigste Teil des Gesundheitsschutzes beim Einbau von Mineralwolle © bilanol, stock.adobe.com

All diese Vorsichtsmaßnahmen sind natürlich erst recht wichtig, wenn es im Rahmen von Abbruch- und Sanierungsarbeiten darum geht, Dämmstoffe aus KMF auszubauen. Wurden sie vor 1996 eingebaut, hat man es mit großer Wahrscheinlichkeit mit bedenklichem Material zu tun. Wer kein Risiko eingehen möchte, beauftragt eine Fachfirma mit diesen Arbeiten. Auf jeden Fall werden künstliche Mineralfasern als gefährliche Abfälle eingestuft und sind getrennt zu entsorgen.

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