Dämmung mit Styropor – Vorteile, Nachteile, Alternativen

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Dämmung mit Styropor – Vorteile, Nachteile, Alternativen

Bei der Dämmung von Wohnhäusern wird zumeist Polystyrol verwendet, das unter dem Namen Styropor verkauft wird. Das heißt aber nicht, dass dies unbedingt die beste Lösung ist. Unter verschiedenen Gesichtspunkten wurde Styropor als Dämmstoff schon heftig kritisiert. Manche Kritikpunkte sind durch die Weiterentwicklung der Produkte allerdings so nicht mehr zutreffend. Aber es gibt Alternativen, und für welche man sich entscheidet, hängt von den speziellen Gegebenheiten, fast noch mehr aber von den Prioritäten des Bauherrn ab.

Dämmen mit Styropor © Gerd, stock.adobe.com
Dämmen mit Styropor © Gerd, stock.adobe.com
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Herstellung und Anwendung von EPS-Dämmstoffen
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Hier erfährt man alles über die Vor- und Nachteile von Styropor – und welche Alternativen es gibt.

Pro und Contra richtig abwägen
Dämmung mit Styropor: Pro und Contra
  • Vorteil 1: Styropor ist preiswert

    Styropor ist der mit Abstand preiswerteste Dämmstoff. Je nach Hersteller kommt man mit Materialkosten von weniger als 20 Euro pro Quadratmeter aus, das hängt natürlich auch von der Materialdicke ab. Und das ist schon ein Argument, das ins Gewicht fällt, wenn schon ein Einfamilienhaus eine dreistellige Zahl von Quadratmetern Außenwandfläche hat.

  • Vorteil 2: Styropor ist wirksam

    Styropor hat nicht nur sehr gute Dämmwerte. Mit einer Dämmschicht von 14 Zentimetern kann man die Forderung des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) erfüllen, die für Außenwände einen Wärmedurchgangskoeffizient von 0,24 Watt pro Meter und Kelvin verlangt. Styropor, und das ist ein Unterschied zu anderen Materialien, verliert auch im feuchten Zustand seine Dämmwirkung nicht. Zwar soll das Material nicht feucht werden – aber wer kann das für eine Anwendungsdauer über viele Jahre schon ausschließen?

  • Vorteil 3: Styropor ist leicht zu verarbeiten

    Polystyrol ist leicht zu verarbeiten, die Platten kann man mit einem Heißdraht schneiden, ohne dass es Rückstände gibt. Allerdings heißt das für den Selbermacher, dass er sich ein entsprechendes Gerät besorgen muss. Natürlich kann man auch mit der Säge arbeiten, produziert dann aber jede Menge Abfall in Form der kleinen Styroporkügelchen. Auf jeden Fall ist es aber ein Vorteil, dass man mühelos und auch ohne große körperliche Anstrengung genau passende Plattenstücke zuschneiden kann.

  • Dämmung mit Styropor  © bilanol, stock.adobe.com
    Styropor ist leicht zu verarbeiten – das kommt den Selbermachern entgegen © bilanol, stock.adobe.com
  • Vorteil 4: Styropor wiegt nicht viel

    Das geringe Gewicht hat zwei Vorteile. Erstens sind die Anforderungen an die Befestigung an der Fassade geringer als bei einem schwereren Dämmstoff. Zweitens erleichtert das geringe Gewicht auch den Transport und die Verarbeitung des Materials – ein nicht zu vernachlässigender Vorteil gerade für den Selbermacher.

  • Vorteil 5: Styropor ist haltbar

    Ohne physische Einwirkungen verändert sich Polystyrol nicht. Es ist unverrottbar, was für die Haltbarkeit einer Dämmung natürlich wichtig ist.

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In der Diskussion um die Wahl des richtigen Dämmstoffes werden immer wieder einige Kritikpunkte vorgetragen, die sich allerdings nicht mehr uneingeschränkt aufrecht erhalten lassen.

  • Kritik: Styropor brennt gut
    Polystyrol erfüllt schon lange die gesetzlichen Anforderungen des Brandschutzes – sonst dürfte es gar nicht verbaut werden. Aber früher geriet es schnell in Brand, und die Flammen breiteten sich schnell aus. Die Hersteller behandeln die Platten mit Brandschutzmitteln – dabei handelt es sich aber um gefährliche Umweltgifte. Vorgeschrieben ist bei größeren Gebäuden, in gewissen Abständen unbrennbare Brandriegel etwa aus Mineralwolle in die Fassadendämmung einzuziehen. Allerdings werden dadurch die Kosten in die Höhe getrieben. Und wenn Styropor erst einmal brennt, werden giftige Gase freigesetzt. Das heute am Markt angebotene Styropor brennt nach Auskunft der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen aber nicht mehr selbstständig weiter.
  • Kritik: Styropor wird man kaum wieder los
    Styropor war lange nicht recyclingfähig. Vor allem ist es oft durch Kleben fest mit der Hausfassade verbunden, eine Trennung beim Abbruch ist kaum möglich. Vielmehr wird das ganze Material zu Sondermüll, und dessen Entsorgung ist teuer. Auch aus ökologischer Sicht ist es natürlich fragwürdig, solche Mengen an Müll zu produzieren. An diesem Argument hat sich nichts geändert, auch wenn das ab 2015 verbaute Styropor theoretisch wiederverwendet werden kann. Denn angesichts des niedrigen Preises dieses Materials ist es nicht wahrscheinlich, dass die Möglichkeiten zur Wiederverwertung tatsächlich genutzt werden. Wie die Verhältnisse sein werden, wenn eines Tages eine heute montierter Dämmung abgebaut wird, lässt sich überhaupt nicht beurteilen.
  • Kritik: In Styropor steckt viel graue Energie

    Die Herstellung der meisten Dämmstoffe ist mit hohem Energieverbrauch verbunden. Dabei wird viel schädliches Kohlendioxid frei, das hauptverantwortlich für das Problem des Klimawandels ist. Ob andere Dämmstoffe in diesen Punkten besser abschneiden, ist allerdings auch unter Experten umstritten.

Andere wiederholt vorgetragene Kritikpunkte am Dämmstoff Styropor gelten aber nach wie vor uneingeschränkt

  • Nachteil 1: Kein Schallschutz mit Styropor

    Der Schallschutz spielt bei der Dämmung von Außenwänden in der Regel keine Rolle – der problematische Außenlärm gelangt allemal stärker durch die Fenster in das Haus als durch die Wand. Aber ungeeignet ist Polystyrol, da es keine schalldämmenden Eigenschaften hat, für die Dämmung von Trennwänden zwischen Häusern oder Räumen.

  • Nachteil 2: Styropor ist nicht unverwüstlich

    Polystyrol verrottet zwar nicht, ist aber nicht unverwüstlich. Direkte, starke und lang anhaltende Sonneneinstrahlung kann das Material spröde machen. Außerdem kann Styropor im Laufe der Zeit schrumpfen. Das kann dazu führen, dass Fugen zwischen den Dämmplatten entstehen und dies die Dämmwirkung erheblich reduziert. Im schlimmsten Fall dringt Feuchtigkeit ein und bis an und in die Hauswand vor.

  • Nachteil 3: Styropor ist nicht diffusionsoffen

    Polystyrol nimmt keinen Wasserdampf auf und ist auch in diesem Punkt wirklich dicht. Es hat damit keine feuchtigkeitsregulierende Wirkung, was vor allem bei der Innendämmung ein eindeutiges Defizit gegenüber Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen ist. Aus diesem Grund kommt an Fachwerkgebäuden eine Dämmung mit Polystyrol nicht in Frage – die Luftfeuchtigkeit muss bei diesen Wänden auf beiden Seiten ungehindert ein- und austreten können. Andernfalls kann es zu schwerwiegenden Schäden auch an der Bausubstanz kommen.

  • Nachteil 4: Styropor wird aus Öl gemacht

    Polystyrol ist ein Dämmstoff, der aus Erdöl gewonnen wird. Wer auf die Schonung von Rohstoffen achten möchte, verzichtet auf Polystyrol, denn die Erdölvorräte sind nicht unendlich. Und es gibt einige Bereiche, bei denen Erdöl kaum zu ersetzen ist – die Gebäudedämmung gehört definitiv nicht dazu.

Vorteile und Nachteile von EPS
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Vielfältige Alternativen

Es gibt zahlreiche Dämmstoffe, die man an Stelle des Polystyrols verwenden kann. Für welchen man sich entscheidet, hängt von den Anforderungen des Bauherrn ab, nicht zuletzt auch von dessen Geldbeutel. Nicht verkehrt ist es, vor der Entscheidung die Hilfe eines Energieberaters in Anspruch zu nehmen. Eine erste Orientierung bietet unser stichwortartiger Überblick.

Übersicht alternativer Dämmstoffe zu Styropor
Übersicht alternativer Dämmstoffe zu Styropor
  • Unter Mineralwolle versteht man Glaswolle oder Steinwolle, ein faseriges Material, das für viele Zwecke ein gesetzt werden kann. Es hat ähnlich gute Dämmwerte wie Styropor, ist aber ein wenig teurer nicht ganz so einfach zu verarbeiten. Mineralwolle hält einem Brand lange stand. Und ist langlebig. Graue Energie steckt vergleichsweise viel drin, und es handelt sich auch nicht um einen nachwachsenden Rohstoff.
  • Fassadendaemmung mit Mineralwolle © smspsy, stock.adobe.com
    Fassadendaemmung mit Mineralwolle © smspsy, stock.adobe.com
  • Holzfaserplatten sind nicht ganz so einfach zu verarbeiten wie Platten aus Styropor. Sie werden inzwischen in großer Vielfalt für die unterschiedlichsten Anwendungsgebiete angeboten und gehören zu den etablierten Dämmstoffen. Holzfaserdämmungen sind besonders langlebig und bestehen aus Recyclingmaterial. Holzfaserdämmstoffe sind offenporig und wirken sich positiv auf den Lärmschutz aus. Sie sind aber deutlich teurer als Styropor.
  • Vakuum-Isolierpaneele sind Platten ,die aus einem luftleeren Kern bestehen, der besonders gut isoliert. Das System ist vergleichsweise teuer, kann nur vom Fachmann verarbeitet werden und verzeiht auch keine Beschädigungen.
  • Zellulose wiederum ist reines Recyclingmaterial ohne jedes Entsorgungsproblem. Es wird aber lediglich als Einblasdämmung angeboten, was einen erheblichen Aufwand durch den notwendigen Bau der Hohlräume bedeutet. Deshalb ist es auch vergleichsweise teuer, vor allem wenn man diese Hohlräume durch Handwerker bauen lässt. Als großer Vorteil kann sich herausstellen, dass beispielweise bei einer Innendämmung im Dach auch die verwinkelsten Ecken oder besonderen Aufwand gedämmt werden können – die Zelluloseflocken kommen überall hin.
  • Zellulose als Dämmstoff © Ingo Bartussek, stock.adobe.com
    Zu den bewährten Alternativen zum Styropor gehört die Zellulose © Ingo Bartussek, stock.adobe.com
  • Lose oder in Form von Matten und Platten werden weitere nachwachsende Dämmstoffe angeboten – Hanf, Kork und Schilf, aber auch Schafswolle. All diese Stoffe bestechen durch ihre ökologischen Vorteile – geringe graue Energie ist zur Herstellung notwendig, es werden keine knapp werdenden Rohstoffe verbraucht, und es gibt keine Entsorgungsprobleme. Zumeist gehören diese Stoffe aber zu den teureren Varianten einer Dämmung, und man muss sich genau über die Spezialitäten bei der Verarbeitung informieren.
Verschiedene Dämmstoffe © Ingo Bartussek, stock.adobe.com
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