Schilf als Dämmstoff
Im hohen Norden ist Schilf als Baumaterial auch heute noch allgegenwärtig: Reetdächer sind aus dem Ufergras, das an einem Tag bis zu drei Zentimeter wachsen kann und bis zu vier Meter hoch wird, geflochten. Während hier die dünnen Schilfrohre zum Einsatz kommen, eignen sich die dicken Schilfrohre zur Wärmedämmung. So erschafft die Schilfpflanze als Verlandungspionier in der Natur nicht nur neues Land, sondern im Bauwesen auch neuen behaglichen Wohnraum.
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Herstellung
Schilf ist ein Dämmstoff, den man einfach ernten kann. Nach dem ersten Frost sind die Pflanzen ausgetrocknet und abgestorben. Sie werden bei guter Witterung maschinell geschnitten. Eine gute Trocknung im Anschluss ist Pflicht, damit die Pflanzen nicht zu faulen beginnen. Sortiert nach der Dicke kommen die Schilfrohre ihren jeweiligen Einsatzgebieten zu. Für eine Schilfrohrdämmung eignen sich nur die dicken Rohre. Dünne Schilfrohre werden nicht direkt zur Dämmung eingesetzt, können aber zu Schilfgranulat und Schilffaserplatten weiterverarbeitet werden.
Kennwerte
- Rohdichte: 190 bis 225 kg/m³
- Wärmeleitfähigkeit: 0,038 bis 0,065 W/(mK)
- Widerstandszahl Wasserdampfdiffusion: 2
- Brandklasse: B2
- Druckspannung (bei 10 Prozent Stauchung): k. A.
- Temperaturbeständigkeit: k. A.
Anwendungsgebiete
Schilf lässt sich in der Dämmung vielfältig einsetzen, auch wenn es für Schilfrohrplatten noch keine Bauaufsichtliche Zulassung gibt. Die Dämmstoffe eignen sich für die folgenden Einsatzgebiete:
- Aufsparrendämmung des Dachs
- Zwischensparrendämmung des Dachs
- Bodendämmung unter Estrich
- Innendämmung der Wand
- Fassadendämmung unter Putz (Wärmedämmverbundsystem/nicht im Sockelbereich)
- Dämmung von Holzrahmen- und Holztafelbauweise
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