Ökologisches Bauen

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Ökologisches Bauen: So bleiben Neubau und Sanierung mit Naturbaustoffen bezahlbar

Natürliche Baustoffe, ein energiesparendes Passivhaus, eine wohngesunde Dämmung: Viele glauben, die ökologische Bauweise sei grundsätzlich viel teurer als die konventionelle. Das ist zum Glück ein Irrtum. Tatsächlich kostet der Ökobau kaum mehr oder ist sogar ebenso günstig, wenn Sie sich schon bei der Planung für die richtigen Materialien und Verfahren entscheiden. Zudem zahlt sich der Neubau eines Energiespar- oder Passivhauses in vielen Fällen weit schneller aus, als man auf den ersten Blick erwartet. Dasselbe gilt für die ökologische Sanierung von Altbauten: Bauherren und Eigentümer profitieren dabei nicht nur von den gesparten Strom- und Heizkosten, sondern können auch verschiedene staatliche Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen.

Kernsanierung eines Wohnhauses © beugdesign, stock.adobe.com
Kernsanierung eines Wohnhauses: Am besten ökologische Baustoffe verwenden © beugdesign, stock.adobe.com

Hier finden Sie einen Überblick über Maßnahmen und Optionen, mit denen das ökologische Bauen und Sanieren bezahlbar bleibt und damit auch wirtschaftlich attraktiv ist.

Neubau ist oft günstiger als Austausch

Die konventionelle Massivbauweise, die sich spätestens seit den Baubooms der 1970er und 1980er Jahre hierzulande als Standard durchgesetzt hat, ist natürlich für die entsprechenden (meist wenig ökologischen) Baustoffe optimiert. Es ist also in der Regel weit komplizierter und teurer, ein Haus konventionell zu planen, dann aber statt der üblichen Materialien natürliche Baustoffe zu verwenden. Klüger, stimmiger und daher auch wirtschaftlicher ist es, schon von Anfang an mit gesunden und ökologischen Baustoffen zu planen und die gesamte Konstruktion und Verarbeitung dran auszurichten.

Suchen Sie sich dafür erfahrene Partner, etwa Architekten und Handwerksbetriebe, die sich auf den Ökobau, natürliche Dämmung o. Ä. spezialisiert haben. Sie haben das nötige Fachwissen, kennen sich mit den Baumaterialien aus und bringen neben den richtigen Werkzeuge und Maschinen im Idealfall auch die passende Einstellung mit. Dazu gehört, dass sie von der ökologischen Bauweise überzeugt sind, sie für zukunftsweisend halten und jeden, der ebenfalls auf diesen Zug aufspringen will, nach besten Kräften beraten und unterstützen.

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So rechnet sich das: ökologisches Passivhaus ab 1.500 Euro pro m²

Einfamilienhäuser in ökologischer Holzbauweise lassen sich bereits ab 1.500 Euro pro Quadratmeter errichten. Dafür bekommen Sie z. B. ein Haus mit Massivholzböden, guter, gesunder Dämmung (z. B. Zellulose-Einblasdämmung), Holzfenstern mit Dreifachverglasung, Lüftungsanlage und schönem, wohngesundem Lehmputz. In den folgenden Rechenbeispielen werden alle Kosten für das Gebäude berücksichtigt; der Preis für das Baugrundstück ist jedoch nicht enthalten.

  1. Holzboden

    Schon ab ca. 100 Euro pro Quadratmeter können Sie das komplette Erdgeschoss des Hauses mit einem Holzdielenboden ausstatten. In diesem Preis enthalten sind die Unterkonstruktion, eine 20 cm hohe Dämmschicht, Dielen und Fußleisten aus Vollholz sowie das Öl oder Wachs zum Behandeln der Holzoberfläche. Im Vergleich: Für einen ebenso effizient gedämmten Estrichboden mit daraufgeklebtem Holzparkett oder Dielen müssen Sie mindestens genauso viel bezahlen – nur dass dieser Aufbau längst nicht so wohngesund und natürlich ist.

  2. Sanierung des Fussbodens © Annett Seidler, fotolia.com
    Ein natürlicher Holzdielenboden muss nicht teurer sein als ein konventioneller Estrich, bietet jedoch auf lange Sicht deutliche Vorteile © Annett Seidler, fotolia.com
  3. Dämmung

    Zum Dämmen hat sich Zellulose hervorragend bewährt. Der natürliche Dämmstoff kann zur Dämmung von Dach, Wänden und Böden verwendet werden. Besonders effizient ist die fugenlose Einblasdämmung. Dabei wird der Dämmstoff mit Druck in die vorgesehenen Hohlräume eingeblasen und erreicht so auch Stellen, die andernfalls nicht oder kaum zugänglich wären. Das Verkleben oder Verfugen von Dämmmaterial entfällt, die Luftdichtheit ist optimal, und Wärmebrücken werden zuverlässig vermieden.

    Zellulose als Dämmstoff © Ingo Bartussek, stock.adobe.com
    Zellulose als Dämmstoff © Ingo Bartussek, stock.adobe.com
    Dachdämmung: Zellulose Dämmstoff wird eingeblasen © Ingo Bartussek, stock.adobe.com
    Dachdämmung: Zellulose Dämmstoff wird eingeblasen © Ingo Bartussek, stock.adobe.com

    Der Wärmeschutz von Zellulose ist bei richtiger Anwendung besser als der von Mineralwolle, zudem ist das Material erfreulich günstig. Eine 20 cm dicke Zellulose-Dämmschicht im Dach ist ab ca. 15 Euro pro Quadratmeter inklusive Einbau und Steuer zu bekommen.

Dämmeigenschaften von Pflanzen sind in Ihrer Struktur begründet
Dämmeigenschaften von Pflanzen sind in Ihrer Struktur begründet
Hinweis: Zum Einblasen der Zellulose sind spezielle Maschinen erforderlich. Diese werden i. d. R. vom Hersteller des Dämmmaterials an zertifizierte Handwerksunternehmen vergeben. Über unseren kostenlosen Angebotsservice finden Sie Betriebe in Ihrer Nähe, die für das Verfahren lizenziert sind und Ihnen die Naturdämmung (auf Wunsch samt Unterkonstruktion) fachgerecht ausführen.

Das lohnt sich: Förderungen für hohen energetischen Standard mitnehmen

Viele Bauherren und Hauseigentümer versuchen, Ihre Immobilien auf einen höheren energetischen Standard zu bringen, um etwa die Vorgaben der EnEV zu erfüllen. Diese werden jedoch oft aus reinen Kostenüberlegungen und daher kurzsichtig umgesetzt. So ist es zwar effektiv, aber weder ökologisch noch nachhaltig, Häuser mit Polystyrol und anderem Sondermüll von morgen einzupacken und der Nachwelt das Entsorgungsproblem zu vererben.

Fördermittel © tech-studio, fotolia.com
Bauherren stehen verschiedene Fördertöpfe zur Verfügung, die unter bestimmten Bedingungen auch kombiniert werden können © tech-studio, fotolia.com

Es kostet nur wenig mehr, den EnEV- oder einen höheren Energiestandard mit ökologischen Bau- und Dämmstoffen zu erreichen. Beim Neubau eines ökologischen Passivhauses oder bei einer Altbausanierung mit Naturbaustoffen sparen Sie nicht nur langfristig bei der Energie, sondern können verschiedene Fördermaßnahmen in Anspruch nehmen, z. B.

  • von den regionalen Förderbanken der Bundesländer,
  • vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle; www.bafa.de)
  • von der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau), z. B. Altbau, Neubau, Baubegleitung bei Sanierungsvorhaben, barrierefreier Umbau (www.kfw.de)

Die Kosten für ökologisches Bauen sind kaum höher als bei konventioneller Bauweise. Bei guter Planung kostet ein Passivhaus zwischen 2 und 15 Prozent mehr als ein konventionell gebautes Haus nach 2014er EnEV-Standard. In vielen Fällen können die Mehrkosten jedoch komplett mit den Förderungen ausgeglichen werden, wenn der Bauherr oder Sanierer alles mitnimmt und optimal nutzt. Idealerweise ist die monatliche Belastung mit Heizkosten, Zins und Tilgung beim Passivhaus später sogar niedriger als bei einem Haus nach neuestem EnEV-Standard.

Ohnehin ist die EnEV nicht in Stein gemeißelt: Für Neubauten ist etwa geplant, ab dem Jahr 2021 einen Standard nach EU-Recht zu etablieren, der dem heutigen höheren energetischen Standard für Passivhäuser entspricht. Es wird sich also auch in finanzieller Hinsicht langfristig auszahlen, Energiestandards möglichst überzuerfüllen.

Altbauten lieben es natürlich

Viele Altbauten lassen sich mit Naturbaustoffen viel effizienter und günstiger sanieren als mit konventionellen Materialien. Sie sind (wie) geschaffen für Holz, ökologische Dämmstoffe und Putze. Zum Beispiel Kalkdämmputz – der ist natürlich, günstig und optimal für Keller und andere feuchtegefährdete Bereiche geeignet. Wenn keine Außendämmung möglich ist, z. B. wegen der Fassadenform oder bei denkmalgeschützten Bauten, können Innendämmungen alternativ mit Holzweichplatten, Lehm, Pflanzenfasern (Zellulose) oder anderen traditionellen Dämmstoffen günstig und effizient ausgeführt werden. Die Kosten sind auch hier oft niedriger als erwartet. So lässt sich die obere Geschossdecke schon ab ca. 14 Euro pro m² mit einer 15 bis 17 cm dicken Schicht Zellulose dämmen.

Altbau mit Charme © virtua73, stock.adobe.com
Altbau mit Charme: Natürliche Baustoffe sind Trumpf © virtua73, stock.adobe.com

Gerade bei Einblasdämmungen sind auch verwinkelte Dachstühle, Balkendecken etc. kein Problem. Die Flocken werden einfach in die Hohlräume eingeblasen, etwa vom Spitzboden aus in das vorher ungedämmte Dach. Durch den Einblasdruck lagern sie sich dicht aneinander an. Auf diese Art kann das Dach eines Einfamilienhauses für rund 1.000 bis 3.500 Euro nachträglich ökologisch gedämmt werden. Das Dach neu decken und konventionell dämmen zu lassen, kostet dagegen oft bis zu 20.000 Euro oder noch mehr.

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