Nachwachsende Dämmstoffe in der Übersicht

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Nachwachsende Dämmstoffe – die Vielfalt nimmt immer mehr zu

Styropor, Glaswolle, Steinwolle – das alles wird oft zur Dämmung verwendet. Aber eigentlich handelt es sich um Technologien von gestern. Angesagt sind Materialien, die nicht nur im Winter gut dämmen und im Sommer die Hitze aus dem Hause halten. Die für ein angenehmes Wohnklima sorgen und bautechnisch längst etabliert sind. Sondern die auf fossile und mineralische Ausgangsstoffe verzichten und diese Ressourcen schonen. Die auf nachwachsenden Rohstoffen basieren und somit das Kriterium der Nachhaltigkeit erfüllen können. Deren CO2-Bilanz ausgeglichen ist und die damit auch unter Klimaschutz-Gesichtspunkten vorzuziehen sind. Die ohne Probleme entweder wiederverwendet oder kompostiert oder im Rahmen einer sogenannten thermischen Verwertung zur Energiegewinnung genutzt werden können. Die zwar etwas teurer sind als Polystyrol, die aber so viele Vorteile bieten, dass diese ausschlaggebend sein können.

Eigenschaften nachwachsender Dämmstoffe in der Übersicht
Eigenschaften nachwachsender Dämmstoffe in der Übersicht
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Dabei gibt es eine große Vielfalt von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen. Der Markt ändert sich ständig, es gibt immer wieder Neu- und Weiterentwicklungen. Hier kommt daher ein aktueller Überblick. Wobei besonderer Wert auf die Merkmale gelegt wird, die den jeweiligen Dämmstoff von anderen aus nachwachsenden Rohstoffen unterscheiden. Am besten liest man den kompletten Überblick, denn immer wieder werden Aspekte angesprochen, die bei mehreren Dämmstoffen eine Bedeutung haben.

So werden die verschiedenen natürlichen Dämmstoffe in der Regel angeboten
So werden die verschiedenen natürlichen Dämmstoffe in der Regel angeboten

Flachs

Flachs © Gerhard Seybert, stock.adobe.com
Dämmstoff Flachs © Gerhard Seybert, stock.adobe.com

Flachs überzeugt zunächst einmal durch seinen auch im Vergleich mit anderen Dämmstoff aus nachwachsendem Material durch einen guten Wärmedurchgangskoeffizienten; der sogenannte U-Wert liegt bei 0,04 W/m2K. Ein Pluspunkt im Vergleich sind auch die in dem Material enthaltenen Bitterstoffe, die es besonders gut vor Schädlingsbefall durch Nagetiere oder Insekten schützen. Auffällig ist auch, dass es wegen seines niedrigen Dampf-Diffusions-Widerstand große Mengen Feuchtigkeit aufnehmen kann und so zu einem positiven Raumklima beiträgt. Bautechnisch überzeugt Flachs durch die Formstabilität – er schrumpft also nicht. Und Hohlräume möchte man in der Dämmung ja nicht haben. Flachs hat auch eine gute schalldämmende Wirkung.

Flachs als Dämmstoff wird in unterschiedlichen Formen angeboten, als Platten und Matten, als Vlies und als Stopfwolle. Dadurch wird es für die unterschiedlichsten Einsatzbereiche verwendbar – so lange keine große statische Belastung entsteht. Flachs verursacht keine Reizungen von Haut und Organen, lässt sich leicht und angenehm auch für den Hobby-Handwerker verarbeiten. Matten oder Platten werden durch das mechanische Verfilzen kurzer Flachsfasern hergestellt, die Verbindung wird durch Kartoffelstärke oder biologische Kunststoffe verstärkt.

Wird eine Dämmung mit Flachs abgebaut, können unbeschädigte Teile des Materials wiederverwendet werden, manche Hersteller bieten die kostenlose Rücknahme an. Wegen der biologischen Kunststoffe verbietet sich eine Kompostierung, Altmaterial wird in der Regel verbrannt.

Hanf

Dämmstoff Hanf © Thermo-Natur
Dämmstoff Hanf © Thermo-Natur

Für Hanf gelten viele Vorteile, die auch schon für den Flachs ins Feld geführt wurden: Er ist leicht zu verarbeiten, hautverträglich, für die unterschiedlichsten Einsatzbereiche verwendbar und schädlingsresistent. Hanf kann viel Feuchtigkeit aufnehmen – und wieder abgeben und somit für ein ausgeglichenes Raumklima sorgen. Hanf hat mit einem U-Wert von 0,04 bis 0,05 nicht ganz so gute Dämmeigenschaften wie Flachs, ist dafür aber auch günstiger. Vor einer Entscheidung über den Dämmstoff, auch wenn Flachs und Hanf die Alternativen sind, sollte man einen aktuellen Preisvergleich vornehmen – der Markt ist immer wieder in Bewegung.

Auf dem Markt ist Hanf als Dämmstoff erst, seit ein Anbau mit geringen Wirkstoffkonzentrationen in den 1990er Jahren wieder zugelassen wurde. Die Dämmstoffherstellung ist ebenfalls ähnlich der der Flachsdämmstoffe, es gibt Platten, Matten und Stopfwolle. Dazu kommt die Möglichkeit, Hanf als Einblasdämmstoff zu verwenden, wozu aber eine spezielle Maschine gebraucht wird, wie bei allen Einblasstoffen. Für den Fußbodenaufbau gibt es Hanfdämmstoffe, die mit Bitumen oder Lehm ummantelt sind.

Für den Hanf sprechen die kurzen Transportwege, denn es ist ein heimischer Rohstoff, bei dessen Anbau auch keine Pestizide und Herbizide gebraucht werden. Stellt auch keine großen Ansprüche an den Boden. Allerdings werden bei der Verarbeitung zu Platten und Matten Stützfasern eingesetzt; von Ausnahmen abgesehen handelt es sich dabei um Kunststoff. Neuerdings sind Stützfasern aus Maisstärke im Einsatz, was ökologisch gesehen natürlich ein Fortschritt ist. Auch dieses Details macht es notwendig, sich beim Kauf jeweils genau über das Produkt zu informieren.

Holzprodukte

Dämmstoff aus Holzfasern © Verband Holzfaser Dämmstoffe e.V.
Dämmstoff aus Holzfasern © Verband Holzfaser Dämmstoffe e.V.

Holz ist von allen nachwachsenden Dämmstoffen am besten etabliert. Es gibt Späne und Fasern, Platten und Matten, Material zum Stopfen und Einblasen. Handelt es sich um heimische Produkte, entfallen lange Transportwege bereits vor der Herstellung und bei der Vermarktung. Dann kann man auch von einem klimaneutralen Dämmstoff sprechen.

Holz- oder Hobelspäne fallen als Nebenprodukt in der holzverarbeitenden Industrie an. Sie können von Hand eingebaut oder eingeblasen werden. Zum Schutz vor Schimmel und vor Schädlingen werden als Zusatzstoffe Molke, Lehm, Borsalze und Soda eingesetzt, so entsprechen sie auch den Anforderungen des Brandschutzes. Dabei handelt es sich um natürliche Ausgangsprodukte, keine Chemikalien. Die U-Werte liegen zwischen 0,04 und 0,08.

Eingebaut werden Holzspäne als Dämmung vor allem in Decken und Wänden in Gebäuden in Holzbauweise. Dies bietet den Vorteil sehr monolithischer Konstruktionen – alles ist aus einem Material. Im Gegensatz zu manch anderen Dämmstoffen sind Hobelspäne lastabtragend, was die Palette der Einsatzmöglichkeiten erweitert. Nicht verwendet werden dürfen Holzspäne als Dämmstoff in Flachdächern, in erdberührenden oder spritzwasserbetroffenen Bauteilen oder als Kerndämmung in zweischaligem Mauerwerk. Holzspäne können ohne Einschränkung wiederverwendet, kompostiert oder verbrannt werden.

Holzfasern werden ebenfalls in unterschiedlicher Form zur Dämmung verwendet, auch als Einblasdämmstoff oder in Gestalt flexibler Matten. Am weitesten verbreitet sind aber feste Holzfaserdämmplatten Die Wärmeleitfähigkeit liegt im Bereich von 0,04 bis 0,05. Der Einblasdämmung wird Ammoniumphosphat und Borate zugesetzt, als Brandschutzmittel und zur Insektenabwehr. Diese Dämmung darf nun von lizenzierten Fachbetrieben eingebaut werden – für den Selbermacher scheiden die Einblasdämmstoffe schon deshalb aus, weil die Verwendung einen aufwändigen Maschineneinsatz verlangt. Holzfasermatten sind dagegen sehr einfach mit einem Brotmesser oder einem Dämmstoffmesser in Form zu bringen; auch die weitere Bearbeitung ist für den Laien kein Problem.

Für die festen Holzfaserdämmplatten gilt das ohnehin. Es gibt nur wenige Spezialaufgaben bei der Dämmung, für die Holzfaserplatten nicht geeignet sind. Zu nennen wären sicher eine Dämmung unter Estrich sowie eine Zwischenschalendämmung im zweischaligen Mauerbau. Ansonsten gibt es von mehreren Herstellern Platten in den unterschiedlichsten Stärken und Ausführungen für fast alle denkbaren Anwendungen. Einsetzen lassen sich diese Platten auch zur Trittschalldämmung, und wegen der hohen Wärmespeicherkapazität bieten sie im Sommer auch einen guten Hitzeschutz. Gerne werden aus den stabilen Platten auch Hohlräume gebaut, die dann mit einer Einblasdämmung gefüllt werden. Angeboten werden auch Wärmeverbundsysteme mit Holzfaserplatten. Dabei ist freilich zu bedenken, dass Wärmeverbundsysteme immer den Nachteil einer schwierigen Entsorgung haben, da Dämmstoff, Kleber und Putz kaum wieder zu trennen sind. Allerdings ist eine Wiederverwendung oder auch Kompostierung bei allen Holzfaserplatten nur bedingt möglich; kein Problem dagegen ist die thermische Verwertung.

Da es sich um feste Platten handelt, ist dieser Dämmstoff auch von Heimwerkern besonders gut zu verarbeiten. Sie lassen sich auch schrauben oder nageln, beim Einbau an gemauerte Wände sollte man am besten aber einen Spezialkleber verwenden, der dem des Fliesenklebers ähnlich ist. Das Material erreicht W-Werte von 0,05 bis unter 0,04. Für Holzfaserplatten spricht auch, dass sie zwar etwas teurer sind als Dämmstoffe auf der Basis von Polystyrol oder Mineralwolle, aber doch günstiger als die meisten anderen nachwachsenden Materialien zum Dämmen.

Dämmstoff Holzwolle © Knauf Insulation GmbH
Dämmstoff Holzwolle © Knauf Insulation GmbH

Erheblich weniger verbreitet, aber eben auch eine Alternative sind Holzwolleleichtbauplatten, gemeinhin auch als Sauerkrautplatten bezeichnet. Sie gibt es seit 1938 und bestehen aus Holzwolle, die mit Ceresit oder Zement in Form gepresst wird. Mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,09 ist sie vielen anderen Dämmstoffen deutlich unterlegen, aber die Platten können zum Einsatz kommen, beispielsweise wenn eine besonders gute Formstabilität gefragt ist.

Sie sind geeignet zum Bau von Hohlräumen, die dann Einblasdämmstoffe aufnehmen. Eine Chance haben sie auch, wenn eine besonders schalldämmende Wirkung gefragt ist. Gelegentlich werden sie auch als verlorene Schalung eingesetzt, bleibt also nach dem Ausgießen mit zum Beispiel mit Beton im Gebäude und bietet einen gewissen Kälteschutz. Verwendung findet sie auch als Putzträger. Die Sauerkrautplatten sind resistent gegen Fäulnis, Pilze und tierische Schädlinge, und dies ohne weitere Zusatzstoffe. Produktion, Einbau und Entsorgung gelten als unproblematisch. Allerdings sollte man beim Einbau stärker als bei anderen naturnahen Dämmstoffen auf Schutz vor Staubentwicklung achten.

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Kork

Dämmstoff Kork © Innotec Systeme
Dämmstoff Kork © Innotec Systeme

Kork ist ebenfalls ein von Bäumen stammender Dämmstoff, aber eben kein Holz. Eingebaut wird Kork in Form von Platten oder als Granulat. Bei der Herstellung der Platten wird vergleichsweise viel Energie eingesetzt, außerdem ist Kork als Rohstoff tendenziell eher knapp. Potenzial zum Massendämmstoff hat Kork daher nicht, ist aber als Nischenprodukt durchaus brauchbar. Sinnvoll ist sicher die Verwendung von Granulat, das aus gebrauchten Flaschenkorken hergestellt wird. Der U-Wert von Kork beträgt 0,04, liegt also im Bereich anderer Dämmstoffe aus nachwachsendem Material. Für Kork spricht, dass irgendwelche Zuschläge aus Gründen des Insektenschutzes nicht notwendig sind. Kork nimmt keinerlei Flüssigkeit auf. Das kann bei der Innendämmung im Altbau ein Vorteil sein. Diese Eigenschaft führt aber auch dazu, dass Kork in Südeuropa schon als Außendämmstoff eingesetzt wurde, und zwar ohne Aufbringen etwa einer Putzschicht. Kork ist auch sehr formstabil, was dazu führt, dass es für die Zwischensparrendämmung nicht geeignet ist. Dafür kann es für die Dämmung von Bodenplatten unter Estrich oder Beton verwendet werden. Gut schneidet Kork beim Brandschutz ab – was man schon daran erkennen kann, dass Korkeichen so manchen Waldbrand überleben, eben weil die Rinde das Innere des Stammes schützt.

Schafwolle

Dämmstoff Schaffwolle © Daemwool Naturdämmstoffe
Dämmstoff Schaffwolle © Daemwool Naturdämmstoffe

Schafwolle ist das einzige tierische Produkt unter den Dämmstoffen aus nachwachsendem Material. Diese Wolle wird auch nicht als Dämmstoff speziell erzeugt, sondern es handelt sich um ein Abfallprodukt aus der Fleischproduktion, das in großen Mengen zur Verfügung steht. Es wird als Stopfwolle oder als Vlies angeboten, eignet sich demnach vor allem zum Füllen von Hohlräumen und zum Ausstopfen kleinerer Spalten und Lücken nach dem Einbau anderer Dämmstoffe in Plattenform. Schafwolle passt gut in Holzkonstruktionen, da sie sich dem typischen Ausdehnungs- und Schrumpfverhalten von Holz anpasst. Statische Belastungen verträgt Schafwolle aber gar nicht.

Aus ökologischer Sicht nachteilig ist, dass zur Versteifung eine Kunstfaser eingebracht werden muss, die auf Maisstärke basieren kann, tatsächlich oft aber aus Rohöl hergestellt wird. Kritisch ist auch, dass es eine Beimischung von Mottenschutzmitteln geben muss, was die Kosten in die Höhe treibt. Dagegen werden keine Zusätze für den Brandschutz gebraucht, da Schafwolle sogar als flammenhemmend eingestuft ist. Allerdings werden zu diesem Punkt sehr unterschiedliche Angaben gemacht; im Zweifel muss man sich Auskunft holen beim jeweiligen Hersteller. Positiv ist hervorzuheben, dass Schafwolle in hohem Maße die Fähigkeit hat, Staub und auch gefährliche Schadstoffe dauerhaft zu binden. Dies kann den Stoff für Allergiker interessant machen. Bei der Herstellung wird sehr wenig Primärenergie verbraucht. Ein weiterer Vorteil ist, dass Schafwolle auch dann nichts von ihrer Dämmwirkung einbüßt, wenn sie feucht wird. Das Material erreicht U-Werte von 0,035.

Stroh

Stroh © rdnzl, stock.adobe.com
Stroh © rdnzl, stock.adobe.com

Stroh wird als Bau- und Dämmstoff seit Jahrhunderten genutzt, beispielsweise in Kombination mit Lehm in der Fachwerkarchitektur. Heute wird es in Form gepresster Ballen oder Platten angeboten, wobei Platten kaum nachgefragt werden. Gerne wird es nach wie vor bei der Sanierung von Fachwerkbauten verwendet, da es sich auch als Träger für Lehmputze anbietet. Typische Einsatzgebiete im Neubau sind ebenfalls Holz- und Holzständerkonstruktionen. Der U-Wert liegt allerdings bei mindestens 0,051, die meisten anderen Dämmstoffe aus nachwachsendem Material stehen also besser da. Dafür punktet es überdurchschnittlich beim Lärm- und beim sommerlichen Hitzeschutz. Umgekehrt gilt Stroh als sehr günstig, sogar im Vergleich zum billigen Polystyrol. Ganz weit vorne liegt Stroh bei den Kriterien Wiederverwendbarkeit und Entsorgung.

Herstellung und Vorteile von Dämmstoffen aus Stroh
Herstellung und Vorteile von Dämmstoffen aus Stroh

Es gibt aber noch andere Nachteile, über den eher mäßigen U-Wert hinaus. So muss eine individuelle bauaufsichtliche Zulassung eingeholt werden, soll mit Stroh eine tragende Wand gedämmt werden. Resistent gegen Feuchtigkeit ist Stroh nur begrenzt, deshalb sollte es nur in einem wirklich trockenen Umfeld eingesetzt werden. Und es sind spezielle Maßnahmen gegen Schädlinge notwendig – zum Beispiel empfiehlt sich ein schnelles Verputzen nach der Montage, was für manchen Heimwerker nicht ohne weiteres zu leisten ist.

In den USA sind übrigens schon Häuser komplett aus Baustrohballen gebaut worden, diese haben damit sogar lastabtragende Funktionen übernommen. In Deutschland ist das nicht erlaubt, und es ist auch nicht absehbar, ob sich daran etwas ändert. Interessant wäre das schon – Strohballen sind preiswert und in der Herstellung nahezu klimaneutral.

Schilf

Daemmstoff Schilf © Annett Seidler, stock.adobe.com
Daemmstoff Schilf © Annett Seidler, stock.adobe.com

Schilf ist als Bau- und Dämmstoff ebenfalls weder neu noch exotisch; in Norddeutschland heißt es Reet und wird seit langem zur Dacheindeckung verwendet. Weiter im Süden sind Schilfrohrmatten lange als Putzträger beliebt. Heute werden als Dämmstoff viellagige Schilfrohrmatten hergestellt. Die Dämmwirkung entsteht durch die Luft in den Hohlräumen des Schilfrohrs. Das Material fällt in großen Mengen an; auf manchen Seen wird, damit sie wegen eines übermäßigen Stickstoffgehaltes nicht umkippen, das Schilf einmal jährlich flächendeckend gemäht. Bei der Herstellung der Schilfrohrmatten werden keine weiteren Stoffe etwa zum Brand- oder Insektenschutz verwendet, was die Entsorgung erheblich vereinfacht. Auch wird bei der Produktion nur sehr wenig Energie verbraucht. Aus ökologischer Sicht sind die Schilfrohrmatten sicher vielen andren Dämmstoffen überlegen.

Allerdings ist der Einsatzbereich begrenzt, verwendet wird Schilf vor allem als dämmender Putzträger an Innenwänden und Dachschrägen, bevorzugt in Verbindung mit Lehm und Lehmputz. Schilfrohr ist bruchsicher, schwindet und quillt nicht. Schilf hat einen hohen Silikatgehalt und ist daher resistent gegen Pilze, Schädlinge und Fäulnis. Nicht erlaubt ist der Einsatz in zweischaligem Mauerwerk und bei erhöhten Brandschutzvorgaben.

So werden die verschiedenen natürlichen Dämmstoffe in der Regel angeboten
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Wiesengras und Seegras

Seegras © Francesco Scatena, stock.adobe.com
Seegras © Francesco Scatena, stock.adobe.com

Wiesengras als Dämmstoff wird vor allem als Einblasmaterial in Flockenform verwendet. Dies schränkt den Einsatzbereich ein; besonders bieten sich alle Einblasstoffe an in der Altbausanierung, wo es um eine zuverlässige Verfüllung schwer zugänglicher Bereiche geht. Das geringe spezifische Gewicht von Seegras führt zu sehr guten Dämmeigenschaften bei geringem Materialverbrauch. Allerdings muss es aus Brandschutzgründen mit Boraten behandelt werden. Probleme mit Nagern oder Insekten braucht man nicht zu befürchten, denn nach der Umwandlung in die Dämmflocken sind Eiweiße und Zucker nicht mehr vorhanden. Wiesengras punktet auch durch einen guten sommerlichen Hitzeschutz, durch ein angenehmes Raumklima und die leichte Verwertbarkeit nach dem Ausbau.

Ausschließlich in Form von loser Wolle geliefert wird derzeit noch Dämmstoff aus Seegras. Dieses Material wird aus Seegraskugeln gewonnen, die auch am Mittelmeer häufig angespült werden und die aus Teilen bestimmter abgestorbener Wasserpflanzen bestehen. Da weiter keine aufwändige Verarbeitung notwendig ist, fällt die Ökobilanz von Seegras sehr positiv aus. Der Dämmstoff kann eingeblasen oder lose als Wolle eingebaut werden. Da er aus dem Meer kommt, kann er mit Feuchtigkeit sehr gut umgehen. Fremd- oder Schadstoffe sind nicht enthalten. Seegras ist schwer entflammbar und bietet nicht das geringste Problem bei der Entsorgung.

Zellulose

Zellulose als Dämmstoff © Ingo Bartussek, stock.adobe.com
Zellulose als Dämmstoff © Ingo Bartussek, stock.adobe.com

Ist Zellulose ein nachwachsender Dämmstoff? Diese Frage kann man schon mit Ja beantworten, allerdings mit Einschränkungen. Denn Zellulose wird aus Altpapier gemacht, das seinerseits aus Holz und wiederum Altpapier hergestellt wird. In der Regel geht es um Zeitungspapier. Die Basis ist demnach tatsächlich Holz als nachwachsender Rohstoff, aber der Umweg über das Papier erhöht rechnerisch den Primärenergiebedarf. Nur kann man davon ausgehen, dass das Altpapier ohnehin angefallen wäre, so dass der Energiebedarf bis zu diesem Stadium bei einem Vergleich eigentlich nicht einbezogen werden darf. Dann hat Zellulose den geringsten Primärenergiebedarf unter allen Dämmstoffen. Und noch ein spannendes Detail: Untersuchungen haben ergeben, dass zellulosegedämmte Gebäude bei gleichem rechnerischen Wärmebedarf eine bessere Dämmwirkung haben als Häuser etwa mit Mineralfaserdämmung. Latente Wärmeströme und Wärmespeichereffekte spielen da eine Rolle. Der U-Wert wird zumeist mit 0,039 angegeben.

Zellulose kann in unterschiedlicher Form zur Dämmung verwendet werden. Am weitesten verbreitet sind Einblasdämmungen, wobei diese Arbeit einem Fachbetrieb überlassen werden sollte. Das gilt auch für das Feuchtesprühverfahren, bei dem Zellulose mit einem Bundemittel feucht an die Wand gesprüht wird und beim Austrocknen eine stabile Masse bildet. Außerdem sind Dämmplatten auf dem Markt. Zellulose ist im Vergleich mit anderen nachwachsenden Dämmstoffen eine recht preiswerte Variante. Zellulosedämmung kommt ohne Zusatzstoffe zum Brand- und Insektenschutz nicht aus, die verwendeten Mengen gelten aber als gesundheitlich unbedenklich.

Jute

Dämmstoff Jute © lavizzara, stock.adobe.com
Dämmstoff Jute © lavizzara, stock.adobe.com

Ein echter Exot unter den Dämmstoffen ist zweifellos die Jute. Dabei werden Jutefasern aus alten Kaffee- oder Kakaosäcken zu Dämmstoff verarbeitet. Bislang wurden diese, in Europa angekommen, verbrannt oder deponiert; die Weiterverarbeitung zu Dämmstoff ist also ein echter Fortschritt. Jute erreicht den guten U-Wert von 0,038, wird aber auch in Kombination mit anderen Materialien verarbeitet, vor allem Hanf. Ohne Stützfasern aus Kunststoff oder Bio-Kunststoff kommt Jutedämmung allerdings nicht aus. Es handelt sich um einen schnell nachwachsenden Naturbaustoff, der gegen Schimmel resistent und für Nage rund Insekten uninteressant ist. Jute ist günstiger als beispielswiese Hanf. Angeboten werden vor allem flexible Matten für die Zwischensparrendämmung.

Natürliche Dämmstoffe

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