Energieeffizienz bei der Planung eines Neubaus mitbedenken
Der Klimawandel ist inzwischen deutlich spürbar. Um ihn zu verlangsamen und gleichzeitig unabhängiger von Energieimporten aus anderen Ländern zu werden, müssen auch Wohnhäuser weniger Energie verbrauchen und möglichst erneuerbare Energien nutzen. Seit November 2020 gilt deshalb das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das von Privatpersonen vor allem bei einem Neubau zu beachten ist. Es legt einen maximalen jährlichen Primärenergiebedarf fest. Der Primärenergiebedarf ist außerdem bei vielen staatlichen Förderprogrammen von Bedeutung. Oft wird ein Zuschuss oder ein günstiges Darlehen nur gewährt, wenn Sie einen bestimmten Primärenergiebedarf nicht überschreiten. Letztendlich ist ein niedriger Energieverbrauch aber natürlich auch in Ihrem eigenen Interesse.
Der Unterschied zwischen Primärenergiebedarf und Endenergiebedarf
Der Primärenergiebedarf ist nicht mit dem Endenergiebedarf zu verwechseln. Beide betrachten zwar die Menge an Energie, die Sie zum Heizen, für die Bereitstellung von Warmwasser und – sofern vorhanden – zum Belüften und Kühlen Ihres Zuhauses benötigen, der Primärenergiebedarf ist jedoch fast immer größer als der Endenergiebedarf. Bei seiner Berechnung spielen auch Faktoren wie die Gewinnung, die Aufbereitung, der Transport und die Speicherung der Energie eine Rolle. So muss zum Beispiel Erdgas mit großem Aufwand gewonnen und durch lange Leitungen zu den einzelnen Haushalten transportiert werden. Dies verbraucht Energie und nicht selten geht ein Teil der Energie auf dem Weg zu Ihnen verloren. All diese Punkte werden beim Primärenergiebedarf berücksichtigt. Der Endenergiebedarf stellt dagegen nur die Energiemenge dar, die Sie in Ihrem Haushalt verbrauchen.
Im Hinblick auf den Klimaschutz ist es natürlich sinnvoll, den Primärenergiebedarf zu betrachten, denn er macht die einzelnen Energieträger besser vergleichbar. Er unterscheidet sich vom Endenergiebedarf umso stärker, je aufwändiger die Energiegewinnung und andere Prozesse sind. Dementsprechend ist der Unterschied zum Beispiel beim Heizen mit Solarenergie über eine Solarthermie-Anlage geringer als beim Heizen mit fossilen Brennstoffen.
Der Strom, den Sie für die Beleuchtung, Geräte und andere Zwecke in Ihrem Haushalt benötigen, spielt beim Gebäudeenergiegesetz keine Rolle. Eine Ausnahme bildet der Strom, den Sie beim Heizen, Belüften, Kühlen oder der Warmwasseraufbereitung zum Beispiel für den Betrieb einer Heizungspumpe verbrauchen.
Die Berechnung des Jahres-Primärenergiebedarfs
Der Jahres-Primärenergiebedarf wird in Kilowattstunden pro Quadratmeter (kWh/m²a) angegeben. Das a am Ende steht für anno, also Jahr. Berechnet wird er mit folgender Formel:
Jahres-Primärenergiebedarf (Qp) = Endenergiebedarf (Qe) x Primärenergiefaktor (fp)
Der Endenergiebedarf ergibt sich unter anderem durch die Größe eines Gebäudes. Nur die Grundfläche eines Wohnhauses zu betrachten, wäre allerdings nicht richtig. So benötigen Sie zum Beispiel als Besitzer eines freistehenden Einfamilienhauses in der Regel mehr Energie, um Ihre Wohnräume auf eine bestimmte Temperatur zu bringen, als der Eigentümer eines Reihenhauses, das durch die angrenzenden Gebäude von beiden Seiten vor Kälte geschützt ist. Aus diesem Grund definiert das Gebäudeenergiegesetz zahlreiche Referenzgebäude, die bei der Festlegung des Endenergiebedarfs sozusagen als Muster dienen. Auch die Geometrie eines Gebäudes und der Energieträger spielen eine Rolle.
Mit welchem Faktor Sie den Endenergiebedarf multiplizieren müssen, hängt von der verwendeten Energie ab:
Energieträger | Primärenergiefaktor |
---|---|
Heizöl | 1,1 |
Erdgas und Flüssiggas | 1,1 |
Steinkohle | 1,1 |
Braunkohle | 1,2 |
Biogas und Bioöl | 1,1 |
Holz | 0,2 |
Aus einem Netz bezogener Strom | 1,8 |
Umweltenergie wie zum Beispiel Solarenergie, Erdwärme, Umgebungswärme | 0 |
Das Gebäudeenergiegesetz wurde nach seiner Einführung nochmals verschärft. Ab 2023 dürfen Neubauten nur noch 55 Prozent der Primärenergie eines Referenzgebäudes verbrauchen. Bis Ende 2022 waren es 75 Prozent. Diesen Wert oder einen noch besseren, durch den Sie eine staatliche Förderung erhalten, erreichen Sie mit erneuerbaren Energien mit niedrigen Primärenergiefaktoren sehr viel leichter als mit fossilen Brennstoffen.
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