Betondecken lassen sich anhand ihres Aufbaus und des Herstellungsprozesses in verschiedene Arten unterteilen. Die wichtigsten, die Sie vor allem bei der Planung eines Eigenheims kennen sollten, sind die Ortbetondecke, die Element- oder Filigrandecke, die Spannbetondecke und die Beton-Hohlsteindecke. Letztere ist aber auch für Heimwerker interessant.
Die Ortbetondecke
Der Begriff Ortbeton steht für Beton, der vor Ort angemischt wird. Eine Ortbetondecke entsteht daher direkt auf der Baustelle und benötigt eine Schalung, die sozusagen als Gussform für den noch feuchten Beton dient. Dieser Herstellungsprozess ist recht zeitintensiv und verzögert häufig andere Arbeiten, denn eine frisch gegossene Betondecke braucht Wochen, um vollständig auszuhärten. Sehr viel einfacher ist dagegen die Verwendung von Fertig- oder Halbfertigdecken. Sie lassen sich zudem zu günstigeren Preisen herstellen. Beim Hausbau werden daher inzwischen meist andere Betondecken bevorzugt. Dennoch hat eine Ortbetondecke durchaus ihre Vorteile, denn sie kann perfekt an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden und bietet einen sehr guten Schallschutz. Ihre Tragfähigkeit lässt sich durch eine Bewehrung aus Stahl erhöhen.
Die Element- oder Filigrandecke
Eine der Halbfertigdecken ist die Elementdecke, die auch unter dem Markennamen Filigrandecke bekannt ist. Weitere Bezeichnungen sind Kaiserdecke, Halbfertigteildecke und Gitterträgerdecke.
Elementdecken werden in Werken auf Maß für die einzelnen Gebäude gefertigt. Es gibt jedoch gewisse Standardmaße, die auf den Baustellen häufig zum Einsatz kommen. Die Dicke liegt für gewöhnlich zwischen vier und sieben Millimetern. Elementdecken sind von unten bewehrt, also mit einem Stahlgitter versehen. Es erhöht die Tragfähigkeit und macht den Beton zu Stahlbeton.
Eine Elementdecke wird nach der Montage mit Ortbeton übergossen. Dieses Verfahren, durch das sich die Dicke der Decke auf bis zu 40 Zentimeter erhöht, wird als Ortbetonergänzung bezeichnet. Damit sich der Ortbeton gut mit der vorgefertigten Platte verbindet, ist die Oberfläche der Platte rau und mit Gitterträgern versehen. Ein Teil dieser Gitterträger ragt aus den Platten und ist bei deren Anlieferung daher noch sichtbar. Der andere Teil ist wie die Bewehrung auf der Unterseite in den Beton eingelassen. Eine Schalung ist für die Ortbetonergänzung nicht oder nur in begrenztem Umfang erforderlich. Dies beschleunigt die Montage und reduziert durch den geringeren Arbeitsaufwand die Kosten.
Weil es sich bei Elementdecken um Maßanfertigungen handelt, können bei der Herstellung viele individuelle Wünsche berücksichtigt werden. Solch eine Betondecke kann daher zum Beispiel mit einer Wärmedämmung oder mit Ausschnitten versehen werden. Auch die Integration von Schächten, Leerrohren für Versorgungsleitungen und Ähnlichem ist relativ einfach. Ein weiterer Vorteil ist die sehr glatte Unterseite der Platten. Sie lässt sich ohne vorbereitende Behandlung streichen, tapezieren oder auf andere Weise gestalten.
Die Spannbetondecke
Spannbetondecken heißen auch Spannbeton-Fertigdecken, Hohlkammer-Fertigdecken und Spannbeton-Hohldecken. Die beiden letzten Namen geben bereits Aufschluss über die Konstruktionsweise, denn im Inneren dieser Betondecken befinden sich Hohlräume. Sie reduzieren das Gewicht der Decke sowie den Materialbedarf und damit die Kosten. Die nötige Tragfähigkeit gewährleisten Spannstähle, also Drähte oder Litzen aus Stahl, die in die Stege zwischen den Hohlräumen eingelassen werden. Diese Bewehrung wird unter Spannung gesetzt.
Die Dicke von Spannbetondecken liegt meist zwischen 14 und 50 Zentimetern und die Standardbreite bei 1,20 Meter. Grundsätzlich lassen sich jedoch auch diese Betondecken in anderen Breiten und Längen herstellen. Sie müssen auf der Baustelle im Prinzip nur noch in die richtige Position gebracht und zusammengesetzt werden. Die Fugen verschließt man mit Ortbeton.
Mit Spannbetondecken lassen sich selbst große Spannweiten ohne eine Abstützung durch Pfeiler, tragende Wände oder andere Konstruktionen überbrücken. Diese Betondecken eignen sich daher auch für den Bau von Hallen, in denen Pfeiler oft stören. Wie bei den Elementdecken können bei der Anfertigung von Spannbetondecken individuelle Wünsche bis hin zur Integration einer Lüftungs- oder Klimaanlage berücksichtigt werden. Die Unterseite ist ähnlich glatt und lässt sich daher ebenso gut wie die Unterseite einer Elementdecke gestalten. Beide Varianten können aber auch wie Sichtbeton unbearbeitet bleiben.
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Die Beton-Hohlsteindecke
Die Beton-Hohlsteindecke oder kurz Betonsteindecke setzt sich aus drei Komponenten zusammen. Bei ihr lagern vorgefertigte Hohlsteine aus Beton auf Metallträgern, die in Fußleisten einbetoniert sind. Diese Konstruktion wird nach der Montage mit Ort- oder Transportbeton eingegossen. Hierbei kann die Betonschicht an der Oberkante der Hohlsteine enden oder als sogenannter Überbeton darüber hinaus reichen.
Beton-Hohlsteindecken eignen sich neben Neubauten sehr gut für Sanierungen. Sie lassen sich selbst dort realisieren, wo der Einsatz eines Krans schwierig oder unmöglich ist. Von Vorteil ist außerdem das relativ geringe Gewicht. Auch für versierte Heimwerker, die ihre Decke selbst einziehen möchten, ist diese Betondecke daher eine gute Wahl.
Betonarten – ein kleiner Überblick über die unzähligen Sorten
Beton kommt in vielen Bereichen zum Einsatz. Er besteht hauptsächlich aus Zement, Gesteinskörnungen wie Sand, Kies, Splitt oder Schotter sowie… weiterlesen