Die Bodenklasse: Wichtig beim Kauf eines Grundstücks für ein Eigenheim
Die Boden- und Felsklasse, die oft vereinfachend nur Bodenklasse genannt wird, spielt bei der Bebauung von Grundstücken eine wichtige Rolle. Sie gibt an, woraus der Untergrund besteht und hat dadurch einen entscheidenden Einfluss auf die Maschinen, die für den Aushub benutzt werden können, und letztendlich auch die Kosten. Planen Sie, ein Grundstück für ein Eigenheim zu kaufen, sollten Sie dessen Bodenklasse daher kennen.
Grundlage für die Einteilung in sieben Klassen: die DIN 18300
Die Feststellung der Bodenklasse kann nur durch einen Gutachter erfolgen. Sie ist in der DIN 18300 geregelt, die zwischen sieben Bodenklassen unterscheidet. Diese Norm wurde eigentlich schon vor Jahren von der neuen Einteilung in sogenannte Homogenbereiche abgelöst. Dennoch ist sie vor allem bei der Beurteilung von Grundstücken für Einfamilienhäuser noch immer gebräuchlich. Nach der DIN 18300 werden Böden nach ihrer Lösbarkeit sortiert. Von der niedrigsten bis zur höchsten Klasse wird es daher immer schwieriger, Bodenschichten zu lösen. Die Zuordnung zu einer hohen Klasse bedeutet jedoch keineswegs, dass sich auf dem entsprechenden Grundstück kein Gebäude errichten ließe.
Die Bodenklasse 1
Bei der Bodenklasse 1 handelt es sich um Oberboden, der wegen seiner guten Fruchtbarkeit auch als Mutterboden und Humus bezeichnet wird. Der darunter liegende Zwischenboden zählt ebenfalls zur Bodenklasse 1. Diese obersten Schichten bieten beste Voraussetzungen für eine Bepflanzung, sind für den Hausbau jedoch nicht geeignet. Sie werden vor Beginn der Arbeiten deshalb abgetragen. Im Idealfall bewahren Sie den Aushub auf, um ihn später für die Gestaltung des Gartens zu verwenden. Er enthält viele Organismen, die den Boden locker halten und für ein gesundes Wachstum der Pflanzen sorgen.
Die Bodenklasse 2
Die Bodenklasse 2 umfasst fließende Bodenarten, die als Schöpfböden bezeichnet werden. Deren typischen Merkmale sind die flüssige bis zähflüssige Beschaffenheit und die Eigenschaft, Wasser zu halten. Umgangssprachlich werden diese Bodenarten deshalb auch einfach Schlamm genannt. Ein schlammiger Boden ist beim Hausbau natürlich problematisch und erfordert eine gründliche Vorbereitung, die entsprechende Kosten verursacht. Er muss komplett ausgetauscht werden. Darüber hinaus kann es wichtig sein, die Ursache für den hohen Wassergehalt und eine Lösung zu finden.
Die Bodenklasse 3
Bei der Bodenklasse 3 handelt es sich um leicht lösbare Böden, die Steine, Kies, nicht- oder schwachbindigen Sand oder ein Sand-Kies-Gemisch enthalten. Nicht- oder schwachbindig bedeutet, dass kein oder nur wenig Wasser gespeichert wird. Regenwasser sowie Wasser aus anderen Quellen versickert in solch einem Boden daher schnell und weicht ihn nicht auf. Dadurch bleibt die Tragfähigkeit erhalten. Bindige Böden halten dagegen das Wasser, neigen zum Verschlammen und verlieren dadurch an Tragfähigkeit. Sie bestehen meist aus Lehm, Ton, Schluff oder Mergel. Bis zu einem Gewichtsanteil von 15 Prozent darf ein Boden der Klasse 3 jedoch Ton und Schluff enthalten.
Ein nichtbindiger Boden, der kaum oder kein Wasser speichert, ist für den Hausbau gut geeignet und von Vorteil, wenn Ihr Haus einen Keller bekommen soll. Nachteilig ist, dass Sand und Kies beim Ausheben einer Grube leicht nachrutschen. Der Böschungswinkel muss deshalb flach sein und in gewissen Fällen ist eine Spundwand als Absicherung erforderlich.
Die Bodenklasse 4
Ein Boden der Klasse 4 ist ideal für den Hausbau, denn zu dieser Gruppe gehören die mittelschwer lösbaren Bodenarten. Diese Böden enthalten viel Lehm, Sand oder Schluff, die den Fundamenten ausreichenden Halt geben, und lassen sich gleichzeitig gut bearbeiten lassen. Böden der Klasse 4 werden auch als Stichböden bezeichnet, weil sie mit dem Spaten bearbeitet werden können.
Die Bodenklasse 5
Bei den schweren Böden der Klasse 5 wird das Ausheben einer Grube schwieriger, deshalb heißen die schweren Böden dieser Klasse auch Hackböden. Mit entsprechenden Maschinen ist die Bearbeitung jedoch kein Problem, deshalb sind Böden der Klasse 5 für den Hausbau ebenfalls gut geeignet. Sie enthalten oft Ton, Schlacke, Steine oder Bauschutt und sind sehr fest.
Die Bodenklasse 6
Bei den Böden der Klasse 6 handelt es sich um leichtes Felsgestein, das zum Beispiel brüchig und dadurch lösbar ist. Sie enthalten wie die nachfolgende Klasse 7 nur wenig Erde, Kies oder Sand. Diese Böden bieten Fundamenten einen guten Halt, erfordern beim Abbau aber den Einsatz schwerer Maschinen.
Die Bodenklasse 7
Böden der Klasse 7 sind schwere Felsböden, auf denen Gebäude besonders sicher stehen. Das Ausheben einer Grube für einen Keller ist allerdings mit recht großem Aufwand und entsprechenden Kosten verbunden. Sie erfordert Sprengungen, deshalb werden Böden dieser Klasse auch Sprengböden genannt. Selbst der Abbau der obersten Schicht treibt die Baukosten jedoch bereits in die Höhe.
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GK 1 bis GK 5 – die Gebäudeklassen nach der Musterbauordnung Wohnhäuser und andere Gebäude werden bestimmten Gebäudeklassen zugeordnet. Diese… weiterlesen