Betonfertigteile sind im gesamten Baugewerbe inzwischen weit verbreitet
Betonfertigteile reduzieren die Dauer der Bauphase, denn sie beschleunigen die Arbeit auf der Baustelle immens. So lässt sich zum Beispiel ein mehrstöckiges Gebäude mithilfe von vorgefertigten Wänden und Decken innerhalb kürzester Zeit errichten. Selbst beim Bau von Einfamilienhäusern kommen inzwischen jedoch immer häufiger Betonfertigteile zum Einsatz. Dort werden unter anderem vorgefertigte Treppen und Balkone eingebaut. Eine Betontreppe lässt sich in einem Werk schneller gießen als auf der Baustelle. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass sie sofort begehbar ist. Eine Unterbrechung der Arbeiten und eine besonders sorgfältige Planung der Tätigkeiten im oberen Stockwerk sind daher nicht erforderlich.
Betonfertigteile – die Erfindung eines französischen Gärtners
Betonfertigteile werden heutzutage häufig genutzt. Sie sind jedoch keineswegs eine Erfindung der letzten Jahre. Auch in früheren Jahrzehnten baute man bereits mit Betonfertigteilen. Ein besonders bekanntes Beispiel sind die Plattenbausiedlungen in der ehemaligen DDR. Bei ihnen ermöglichten vorgefertigte Elemente den schnellen Bau einer großen Anzahl Wohnungen als Ersatz für die vielen, im Krieg zerstörten Gebäude. Ein weiteres bekanntes Bauwerk aus Fertigteilen ist die Berliner Mauer.
Die Geschichte der Betonfertigteile reicht jedoch noch viel weiter zurück. Sie wurden bereits im 19. Jahrhundert vom Gärtner Joseph Monier erfunden. Er stellte zunächst Pflanzgefäße aus Beton her und verstärkte große Exemplare später mit einer Stahlarmierung. Solch eine Verstärkung wird nach ihm bis heute auch Moniereisen genannt. Auf die Pflanzgefäße folgten weitere Produkte für den Gartenbau wie Treppen und kleine Brücken. Die Idee von Joseph Monier nutzten schon bald Bauunternehmen für den Bau großer Brücken und im Laufe der Jahrzehnte für viele andere Bauteile wie Decken, Wände, Stützen und Treppen. Sie werden nach der Anlieferung mithilfe von Kränen an die richtige Stelle gebracht.
Die Vor- und Nachteile von Betonfertigteilen
Neben einer kürzeren Bauzeit lassen sich Bauteile aus Beton in einem Werk oft präziser und in einer besseren Qualität als auf der Baustelle anfertigen. Dort ist es einfacher, optimale Bedingungen für die Verarbeitung von Beton herzustellen und eine hohe Maßgenauigkeit zu gewährleisten. In modernen Betrieben ist die Produktion oft computergesteuert. Betonfertigteile reduzieren darüber hinaus die Gefahr, dass sich die Fertigstellung eines Gebäudes oder eines anderen Bauwerks verzögert. Die schnelle Montage ist vor allem im öffentlichen Bereich von Vorteil. So lässt sich zum Beispiel eine alte Brücke innerhalb kürzester Zeit durch eine Brücke aus Fertigteilen ersetzen. Dementsprechend müssen Menschen, die diese Brücke häufig überqueren, nur für einen begrenzten Zeitraum einen Umweg in Kauf nehmen. Gleiches gilt im Straßenbau, wo unter anderem Verkehrsinseln inzwischen Fertigteile sind.
Von Nachteil ist, dass sämtliche Entscheidungen schon frühzeitig getroffen werden müssen. Eine nachträgliche Veränderung des ursprünglichen Plans ist oft schwierig oder gänzlich unmöglich. Spontanen Ideen lassen Betonfertigteile daher nur wenig Raum.
Betontreppe
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