Rollladenkasten nachträglich dämmen – Informationen und Tipps
Wenn es darum geht Heizkosten zu sparen, haben zahlreiche selbsternannte Experten häufig jede Menge Tipps auf Lager: Vom richtigen Lüften bis hin zur regelmäßigen Entlüftung von Heizkörpern werden dieselben Empfehlungen immer wieder auch von ausgewiesenen Fachleuten bestätigt. All diese Maßnahmen erzielen aber nur geringe Spareffekte, solange nicht auch gegen sogenannte Wärmebrücken etwas unternommen wird. Unter einer Wärmebrücke wird ein bestimmter Bereich verstanden, über den die Wärme aus dem Inneren des Gebäudes praktisch widerstandslos nach außen dringen kann. Diese Wärmebrücken sind in der Regel ungewollt und verursachen einen erhöhten Heizenergiebedarf. Gleichzeitig sorgen sie dafür, dass das Risiko für eine Schimmelbildung steigt.
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Versteckt und auf den ersten Blick nicht gut ersichtlich, sind solche Wärmebrücken häufig in ungedämmten Rollladenkästen zu finden. Gerade bei Rollladenkästen, die vor den 1990er Jahren montiert wurden, fehlt häufig jegliche Dämmung. Das kann für enorme Wärmeverluste und außerdem auch für ständige Zugluft sorgen. Dabei sind Rollläden per se eigentlich eine optimale Möglichkeit, um gerade im Winter Heizkosten zu sparen. Wieso es dementsprechend so wichtig ist, einen Rollladenkästen nachträglich zu dämmen und worauf dabei geachtet werden sollte, wird nachfolgend beschrieben.
Wie entsteht Wärmeverlust durch ungedämmte Rollladenkästen?
Wenn ungedämmte Rollladenkästen für Wärmeverluste sorgen, dann hat dies verschiedene Gründe: Zum einen sind die Kastenwände eingebauter Rollladenkästen sehr dünn und zum anderen sind die Schlitze, durch welche die Gurte bei älteren Rollläden durchgeführt werden, komplett offen. Das sorgt nicht nur für Wärmeverluste, in dem kalte Luft von außen nach innen dringt, sondern auch für eine kontinuierliche Zugluft, die als unangenehm empfunden werden kann. Um zu überprüfen, ob Zugluft und Wärmebrücken bei den eigenen Rollladenkästen eine Rolle spielen, kann es genügen, eine brennende Kerze vor den Gurtschlitz zu halten. Beginnt die Kerze zu flackern und sind hieran eindeutig nicht schlecht gedämmte Fenster schuld, liegt der Wärmeverlust mit großer Wahrscheinlichkeit an den ungedämmten Rollladenkästen.
Werden die ungedämmten Rollladenkästen ersetzt oder nachträglich gedämmt, kann das teilweise enorme Kosten einsparen. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik fand beispielsweise heraus, dass gut gedämmte und abgedichtete Rollladenkästen Wärmeverluste um bis zu 17 % verringern können. Umso besser, dass es auch für Heim- und Handwerker ohne Weiteres möglich ist Rollladenkästen nachträglich zu dämmen.
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Wie kann ein Rollladenkasten nachträglich gedämmt werden?
Wer einen Rollladenkasten nachträglich dämmen möchte, muss auf das richtige Material setzen und ein wenig handwerkliches Geschick mit sich bringen. Alternativ können die zugehörigen Arbeiten selbstverständlich auch vom Profi übernommen werden. Eigenheimbesitzer übernehmen die Aufgabe in den meisten Fällen selbst, um Kosten zu sparen. Wer in einem Mietobjekt lebt, kann vom Vermieter eine nachträgliche Dämmung der Rollladenkästen verlangen, wenn Zugluft und Wärmeverluste eine nachweisbare Beeinträchtigung mit sich bringen.
Die Materialien, welche für das Dämmen eines Rollladenkastens benötigt werden, sind für gewöhnlich in jedem Baumarkt erhältlich. Sie können sowohl einzeln als auch im praktischen Set erworben werden. Spezielle biegsame Dämmelemente oder auch Styrodurplatten eignen sich besonders gut, um einen Rollladenkasten nachträglich zu dämmen.
Rollladenkasten nachträglich dämmen – Die Vorgehensweise
Wer seinen Rollladenkasten nachträglich dämmen möchte, muss sechs Schritte beachten, die optional um einen siebten Schritt erweitert werden können. Diese umfassen die folgenden Aufgaben:
- Revisionsdeckel öffnen
- Rollladenkasten reinigen
- Platz für Dämmmaterial ausmessen
- Risse und Fugen abdichten
- Dämmmaterial zuschneiden
- Dämmmaterial einkleben
Der sogenannte Revisionsdeckel lässt sich normalerweise mit einem simplen Schraubendreher öffnen. Meist befindet sich der Deckel entweder hinten oder unten. Nach dem Öffnen ist das Innere des Rollladenkastens frei zugänglich und kann gereinigt werden, bevor der Platz für das Dämmmaterial kann ausgemessen werden. Wichtig ist hierbei, dass die Messung stattfindet, während der Rollladen hochgezogen ist.
Beim Ausmessen sollten auch die Seitenwände des Rollladenkastens nicht vergessen werden, damit gerade hier keine neue Wärmebrücke entsteht. Anschließend können Silikon oder auch einfaches Dichtungsband genutzt werden, um Risse oder Fugen im Rollladenkasten sorgfältig abzudichten. Auf diese Weise wird die Dämmung des Kastens deutlich verbessert. Anschließend kann das Dämmmaterial zugeschnitten und beispielsweise mithilfe von PU-Schaum im Inneren des Kastens festgeklebt werden.
Hierbei sollte streng darauf geachtet werden, dass keinerlei ungedämmte Stellen verbleiben und der Rollladen dennoch weiterhin gut bewegt werden kann. Abschließend empfiehlt es sich, unter Umständen noch die Führungsöffnung des Gurtbandes ebenfalls abzudichten, um so das Entstehen von Zugluft zu verhindern.
Weiterführende Informationen:
- Wärmebrücken – Ursachen und Auswirkung (Institut Wohnen und Umwelt)
- Der Einfluß vom Rolladenkästen und Rolladenpanzer auf die Wärmedämmung von Fenstern (Frauenhofer Institut)
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