Schimmelfarbe

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Schimmelfarbe: Was verbirgt sich hinter diesem Begriff, und wie wirksam sind Anti-Schimmel-Farben?

Zur Vorbeugung oder Bekämpfung von Schimmel auf der Wand werden in Baumärkten sogenannte Schimmelfarben (auch Anti-Schimmel-Farben oder Schimmelschutzfarben) angeboten. Dabei handelt es sich entweder um normale Kunststoffdispersionsfarben, denen Biozide oder Fungizide (Pilzgifte) zum Abtöten des Schimmelpilzes beigemischt sind, oder andere Anstrichmittel, die durch ihre Zusammensetzung schimmelabweisend bzw. -vorbeugend sind.

Maler bei der Arbeit © pfluegler-photo, fotolia.com
Der Wandanstrich kann bei der Bekämpfung oder Vorbeugung von Schimmel helfen © pfluegler-photo, fotolia.com
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So sind zum Beispiel Kalkfarben, Silikatfarben und andere mineralische Anstriche von Natur aus schimmelabweisend, da sie alkalisch sind. Reine Kalkfarbe ist durch ihren sehr hohen pH-Wert (11 oder mehr) so stark alkalisch, dass sie das Wachstum von Schimmelpilzen allein dadurch verhindert. Diese Wirkung lässt allerdings relativ rasch nach, weshalb die natürliche Alkalität der Farbe keinen dauerhaften Schimmelschutz darstellt. Und das ist auch gut so, denn wären Silikatfarben nach dem Verkieseln oder Kalkanstriche nach dem Karbonatisieren noch ebenso alkalisch wie im feuchten Zustand, wären sie auch für Menschen dauerhaft gefährlich. Doch die alkalischen Mineralfarben, die beim Verarbeiten Augen und Haut verätzen können, sind nach dem Trocknen für Umwelt und Gesundheit absolut unschädlich.

Atmungsaktive Farbe gegen Schimmel
Atmungsaktive Farbe gegen Schimmel

Dispersionsfarben mit zugesetzten Pilzgiften sollen durch das kontinuierliche Freisetzen bzw. Abgeben der Giftstoffe nicht nur bereits vorhandene Schimmelpilze abtöten, sondern auch eine Neubesiedlung der Wand mit Schimmel oder anderen Mikroorganismen (zum Beispiel Algen oder Moos) verhindern. Allerdings lässt auch die Wirkung dieser speziellen Dispersionsfarben bald nach, weil der Fungizidgehalt der Farbe durch das Freisetzen des Wirkstoffs nach und nach immer geringer wird. Dazu kommt, dass gerade dieses Ausdünsten von Giftstoffen eine solche Schimmelfarbe auch für Menschen gefährlich macht.

Problematik bei Schimmelfarben
Problematik bei Schimmelfarben

Auf Schimmelfarbe mit zugesetzten Giftstoffen sollten Sie daher möglichst verzichten – nicht nur, wenn Sie Allergiker sind oder unter einem geschwächten Immunsystem oder einer chronischen Krankheit leiden, sondern generell. Denn es gibt auch Methoden zur Schimmelbekämpfung und -prävention, die gesundheitlich und ökologisch unbedenklich sind, die Umwelt schonen und dennoch mit ausgezeichneter Wirksamkeit punkten.

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Warum schimmelt die Wand überhaupt?

Schimmel auf der Tapete oder Innenwandfarbe ist nahezu immer die Folge von zu viel Kondenswasser, das an der entsprechenden Stelle für eine dauerfeuchte Oberfläche sorgt. Verhindern Sie, dass sich Feuchtigkeit an dieser Stelle sammelt, verhindern Sie auch die Schimmelbildung. Denn der Pilz braucht ständig Feuchtigkeit, um zu gedeihen, ebenso wie die meisten anderen Lebewesen.
Selbst Wände, die regelmäßig feucht oder sogar richtig nass werden, zum Beispiel die Badezimmerwand, auf der sich beim Duschen richtig viel Wasser niederschlagen kann, schimmeln nicht, wenn sie schnell wieder trocknen können. Entweder sorgen Sie durch ausreichendes Lüften und Heizen (warme Luft kann viel mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte) dafür, dass die nasse Wand jedes Mal nach kurzer Zeit wieder richtig durchgetrocknet ist, oder Sie verwenden eine Wandbeschichtung, auf der das Kondenswasser gar nicht erst stehen bleibt.

Durch Kondenswasser entstandener Schimmel ist in der Regel gut entfernbar
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Welche Putze und Farben helfen gegen Schimmel?

Diffusionsoffene Wandbeschichtungen können die überschüssige Feuchtigkeit bei vorübergehend hohem Aufkommen (z. B. während des Kochens oder Duschens) aufnehmen und diese später, bei geringerer Raumfeuchte, wieder an die Raumluft abgeben. Je dampfdurchlässiger bzw. diffusionsoffener der Putz und die Wandfarbe sind, desto besser können sie die feinen Wassertröpfchen aufnehmen und wieder abgeben. Auf diese Weise hilft die Beschichtung aktiv bei der Regulierung des Raumklimas und der Vorbeugung von Schimmelbefall.

Generell gilt: Farben, die einen Film bilden – etwa Kunststoffdispersionen – können Feuchtigkeit schlechter aufnehmen als offenporige Beschichtungen wie Kalk- oder Lehmputz, Lehmfarben oder Mineralfarben. Dazu kommt, dass mineralische Putze und Farben von Natur aus keine Nährstoffe für den Schimmel enthalten – anders als Dispersionsfarben, deren organisches Bindemittel dem Schimmelpilz durchaus schmeckt.

Allein darauf können Sie sich jedoch nicht verlassen. Denn auch auf einer mineralischen Farbe lagern sich mit der Zeit Staub, Fett und weitere organische Partikel an, die ausreichend Futter für den Schimmel enthalten. Setzen Sie also auf eine offenporige, wasserdampfdurchlässige Beschichtung zur Schimmelabwehr, müssen Sie die Oberfläche auch sauberhalten, etwa durch regelmäßiges Abfegen, Absaugen oder Abwischen.

Alkohol und Wasserstoffperoxid nutzen
Alkohol und Wasserstoffperoxid nutzen

Haben Sie an einer bestimmten Wand, etwa in der Küche oder im Bad, immer wieder mit oberflächlicher Schimmelbildung zu kämpfen, reinigen Sie die betroffene Oberfläche regelmäßig mit Alkohol oder Wasserstoffperoxid. Diese hochwirksamen Anti-Schimmel-Mittel sind gesundheitlich unbedenklich und werden daher auch von der Weltgesundheitsorganisation und anderen unabhängigen Instituten zur Schimmelentfernung empfohlen. Der Alkohol verdunstet nach der Anwendung, und es werden keine gefährlichen Giftstoffe an die Raumluft abgegeben.

Schimmel beseitigen © Zlatan Durakovic, stock.adobe.com
Alkohol oder Wasserstoffperoxid (H2O2) töten Schimmelsporen zuverlässig ab, Sie müssen also nicht zu aggressiveren Mitteln greifen. © Zlatan Durakovic, stock.adobe.com
Wand streichen nach Schimmelbeseitigung © Zlatan Durakovic, stock.adobe.com
Wand streichen nach Schimmelbeseitigung © Zlatan Durakovic, stock.adobe.com

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Ein wenig Praxiswissen über Luftfeuchtigkeit und Schimmelbildung

Mit einem Hygrometer lässt sich die Raumluftfeuchtigkeit in Prozent messen. Doch was bedeutet eigentlich ein Wert von 30, 60 oder 90 % Luftfeuchtigkeit? Um das zu verstehen, muss man wissen, dass die Raumluft umso mehr Wasser aufnehmen kann, je höher die Temperatur ist. Die maximale Luftfeuchtigkeit (100 %) ist immer dann gegeben, wenn die Raumluft so viel Wasserdampf aufgenommen hat, wie es bei der momentanen Raumtemperatur möglich ist.

Mit dem Hygrometer können Sie die Luftfeuchtigkeit messen
Mit dem Hygrometer können Sie die Luftfeuchtigkeit messen

Gemessen wird die Feuchtigkeit üblicherweise in Gramm pro Kubikmeter. Bei einer Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt kann die Raumluft pro Kubikmeter ungefähr 5 Gramm oder Milliliter Wasser aufnehmen, bei 30 °C sind es bereits 30 ml oder g pro m3. Enthält die Raumluft nun bei einer Temperatur von 30 °C nur 15 g Wasser pro m3, beträgt die Raumfeuchtigkeit 50 %.

Wasseraufnahmekapazität der Raumluft
Wasseraufnahmekapazität der Raumluft

Liegt die Raumluftfeuchte zwischen 50 und 60 %, haben Sie ein gesundes Wohnklima, in dem das Risiko für Schimmelbefall äußerst gering ist. Allerdings kann sich auch bei wohngesunder Raumfeuchte an besonders kalten Stellen, zum Beispiel ungedämmten Außenwänden, Oberflächenschimmel bilden, wenn der Wasserdampf sich dort niederschlägt und die Stelle nicht richtig trocknen kann. Wird die „kritische Zone“ durch Heizen erwärmt und kann die Luft dort gut zirkulieren (z. B. durch regelmäßiges Lüften), bilden sich keine dauerfeuchten Stellen, und der Schimmel hat keine Lebensgrundlage.

Richtig lüften: Fenster weit öffnen und auf Durchzug achten
Richtig lüften: Fenster weit öffnen und auf Durchzug achten

Räume, deren Luftfeuchtigkeit dauerhaft höher als 65-70 % ist, sind besonders schimmelgefährdet. Ab 70 oder gar 80 % Luftfeuchtigkeit ist das zu feuchte Raumklima auch sehr deutlich fühlbar: Der Raum ist feucht, klamm oder dumpfig, das Atmen mühsamer, das Wohlbefinden meist eingeschränkt. Andersherum ist eine prozentuale Raumfeuchte von 30 % oder weniger ebenfalls ungesund. Sie kann zu trockener Haut, trockenen Augen, trockenen Schleimhäuten (z. B. in der Nase) und Reizhusten führen.

Da wir Menschen keinen besonders präzisen Sinn für die Raumfeuchtigkeit haben, empfiehlt es sich, ein Hygrometer im Raum aufzuhängen, wenn Sie genau Bescheid wissen wollen. Durch das Platzieren von Hygrometern und Thermometern an verschiedenen Stellen können Sie den Zusammenhang zwischen Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur direkt nachvollziehen. Er ist auch der Grund dafür, dass es nicht reicht, Wohnräume einfach zu lüften: Zumindest in der kalten Jahreszeit müssen sie auch ordentlich beheizt werden, damit überschüssige Feuchtigkeit abtransportiert werden kann.

Die „magische Grenze“ für die Schimmelbildung liegt um die 60 %. Das gilt übrigens nicht nur für Wände, sondern auch, wenn Sie z. B. getrocknete Kräuter, Trockenfrüchte oder Zigarren richtig lagern wollen. Herrscht im entsprechenden Behälter eine Luftfeuchtigkeit zwischen 55 und 62 %, ist dauerhafter Schimmelschutz in aller Regel gegeben, ohne dass das Produkt zu stark austrocknet und darum sein Aroma, seinen Geschmack oder die gewünschte Konsistenz verliert.

Wie werden Schimmelfarben angewendet?

Egal, was die Werbung verspricht: Es ist immer eine schlechte Idee, mit irgendeiner Schimmelfarbe den Schimmel einfach zu überstreichen. Zunächst sollten Sie die Ursache für die Schimmelbildung ermitteln. Schimmelt es auf der Farbe oder Tapete, kommt die Feuchtigkeit aus dem Raum. Schimmelt es jedoch unter der Tapete bzw. zwischen Tapete und Putz, kann es sich auch um eindringende Feuchtigkeit von außen oder in der Wand eingeschlossenes Kondenswasser handeln.

Vor allem im letzteren Fall ist es empfehlenswert, den Schaden von einem Experten, etwa einem TÜV-zertifizierten Schimmelpilzgutachter, analysieren zu lassen und dann die Tipps des Sachverständigen zur Schimmelbekämpfung zu befolgen. Haben Sie – mit welcher Methode auch immer – die Schimmelstelle dauerhaft trockengelegt, können Sie die abgestorbenen Schimmelsporen entweder trocken abbürsten oder abschmirgeln (Atemschutz tragen!) oder mit einem wasser- oder alkoholgetränkten Lappen entfernen. Anschließend können Sie die Stelle mit einer Farbe Ihrer Wahl frisch überstreichen.

Was man über Schimmel wissen sollte
Was man über Schimmel wissen sollte

Soll es eine Anti-Schimmel-Farbe sein, geben Sie mineralischen Anstrichen oder Farben mit zugesetztem Silber den Vorzug. Vermeiden Sie in Schimmelfarben, die Biozide bzw. Fungizide enthalten, denn sie sind schlecht für Gesundheit und Umwelt und stellen keinen zuverlässigen Schimmelschutz dar.

Um beim Überstreichen der getrockneten und gereinigten Stelle das Durchschlagen alter Verfärbungen zu verhindern, können Sie eine Absperr- oder Isolierfarbe verwenden. Oder Sie beseitigen die Verfärbung mit Wasserstoffperoxid, das nicht nur ein Desinfektions- sondern auch ein Bleichmittel ist.

Wand streichen nach Schimmelbeseitigung © Zlatan Durakovic, stock.adobe.com
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