Stromleitungen finden – So spüren Sie Elektroleitungen auf
Garderobe, Regal, Lampe oder Bild – bevor man einen Nagel in die Wand haut oder sich an eine schlagkräftige Bohrmaschine begibt, sollte die Wand oder Zimmerdecke gezielt auf Elektroleitungen untersucht werden. Wer dies nicht tut und einfach loslegt, begibt sich nicht nur in Gefahr, sondern riskiert Beschädigungen mit hohen Folgekosten.
Besonders in Altbauten ist es nicht immer ganz einfach, Kabel in der Wand oder an der Zimmerdecke zu finden. Leitungen wurden früher oft kreuz und quer verlegt. Die Position von Schaltern, Steck- oder Abzweigdosen kann hier nur annähernd einen Hinweis auf Stromkabel geben.
Installationszonen
In neueren Gebäuden gelten in der Regel die gängigen Installationszonen. Elektrische Leitungen müssen bei Neubauten grundsätzlich in Installationszonen (DIN 18015) verlegt werden. Hintergrund: Die Hauselektrik befindet sich in der Regel unter Putz, ist daher nicht zu sehen. Die korrekte Lage der Elektroinstallation innerhalb der Installationszonen garantiert Sicherheit. Insbesondere beim Bohren in Wände oder Decken.
Wohnräume: Elektroleitungen dürfen in allen Wänden nur senkrecht oder waagerecht verlegt werden! Für Fußboden und Decke sind keine Installationszonen vorgesehen. Man kann aber davon ausgehen, dass die Leitungen auf dem kürzesten Weg verlegt werden. Waagerechte Leitungen sind 15 oder 30 cm über dem Fußboden und 30 cm unterhalb der Decke zu verlegen. Senkrechte Leitungen sind in einem Abstand von 10 cm von Ecken, Fenster- oder Türöffnungen zu verlegen.
Küche: Die Installationszonen der Küche oder auch die eines Hobby- oder Arbeitsraumes werden durch eine zusätzliche mittlere Installationszone ergänzt. Sie gilt für Steckdosen über Arbeitsflächen. Die waagerechten Leitungen sind zwischen 100 cm und 130 cm (Vorzugshöhe 115 cm) über dem Fußboden zu verlegen.
Bad: In Bad oder Dusche müssen neben den Installationszonen weitere Vorschriften beachtet werden. Elektrische Leitungen in Verbindung mit Wasser sind besonders gefährlich. Aufgrund dessen wird das Bad in verschiedene Schutzbereiche unterteilt. Für Elektroleitungen bedeutet dies, dass im Schutzbereich 0 keinerlei elektrische Leitungen liegen. 2,25 m ab Fußboden oberhalb der Wanne oder Dusche könnten Leitungen für fest angeschlossene Heißwasser-Geräte oder Abluftgeräte vorhanden sein (Schutzbereich 1). 60 cm um Dusche oder Wanne herum und mindestens 2,25 cm ab Fußboden oberhalb der Wanne oder Dusche besteht die Möglichkeit von Leitungen für Leuchten (Schutzbereich 2) und im Schutzbereich 3 gelten die Installationszonen für Wohnbereiche.
Worauf es zu achten gilt, wenn Sie doch einmal eine Stromleitung angebohrt haben und wie diese wieder repariert werden kann, lesen Sie in unserem Artikel:
Stromleitung angebohrt – Was tun? Garderobe, Regal, Lampe oder Bild – bevor man sich an eine schlagkräftige Bohrmaschine begibt, sollte… weiterlesen
Leitungssuche mit Kabel-Detektor
Es sollte sich auch niemand blind darauf verlassen, dass die vorgeschriebenen Installationszonen eingehalten wurden. Denn eine absolute Sicherheit gibt es nicht. Und für den Boden und die Decke gibt es keine vorgegebenen Installationszonen. Hier kann man die Stromleitungen nur vermuten, wenn man den kürzesten Weg vom Schalter an der Wand zur Deckenleuchte annimmt.
Mit einem guten Leitungssuchgerät kann die Sicherheit deutlich erhöht werden. Daher sollte immer erst damit mehrfach über die Stelle gefahren werden, an der das Loch gebohrt werden soll.
Die Leitungssucher funktionieren nach zwei verschiedenen Prinzipien:
- Kabelindikatoren spüren eine elektrische Spannung hinter der Wand auf. Dafür muss jedoch der nächstliegende Verbraucher eingeschaltet sein, da sonst keine Spannung festgestellt werden kann. Meldet der Leitungssucher einen Fund, ist ein ausreichend großer Sicherheitsabstand zu dem Punkt beim Bohren einzuhalten. Oft zeigen die Geräte nicht ganz genau den Leitungsverlauf an, sondern in manchen Fällen werden auch Leitungen angezeigt, die leicht versetzt in Wand oder an der Decke verlaufen.
- Die anderen Leitungssucher reagieren auf Metall. Sie zeigen somit auch Wasserleitungen oder andere metallischen Dinge an, die verbaut wurden. Um die Leitungen anzuzeigen, wird mit dem Gerät die Wand mehrmals an der Stelle abgefahren, an der das Loch gebohrt werden soll. Bei einem Treffer gibt das Leistungssuchgerät einen Ton von sich.
TIPP
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Zu kaufen gibt es diese Geräte im Fachhandel oder Baumarkt in ziemlich großen Preisspannen. Egal für welches Gerät sich jemand entscheidet, ein paar Punkte sollten dabei beachtet werden: Wichtig ist eine gute Ortungstiefe. Es sollte auch Leitungen finden, die etwas tiefer in der Wand liegen. Das Gerät sollte zwischen Stahl und Nicht-Stahl unterscheiden können. Eine einfache Bedienung und ein gut ablesbares, verständliches Display machen die Suche leichter. Die Signaltöne sollten gut hörbar sein.
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