Wallbox-Installation – Das muss man beachten
Die Wallbox einfach an der Garagenwand montieren, anschließen, Ladekabel in den Wagen und fertig? So leicht ist es leider nicht. Für die Installation einer Wallbox müssen einige Hürden genommen werden.
Braucht man für sein Elektroauto überhaupt eine Wallbox? Das Laden an einer normalen Haushaltssteckdose ist zwar grundsätzlich möglich, aber nicht nur unrentabel (laut ADAC kostet das Laden 30 % mehr als an einer Wallbox), sondern ist auch gefährlich. Schutzkontaktsteckdosen sind nach DIN VDE 0620-1 für den Hausgebrauch ausgelegt und nur für begrenzte Zeiträume mit dem maximalen Bemessungsstrom von 16 A belastbar. Sie eignen sich deshalb nicht zum dauerhaften Laden von Elektrofahrzeugen. Beim mehrstündigen Laden von Elektrofahrzeugen kann es zu einer unzulässigen Erwärmung der Leitungen und einer erhöhten Brandgefahr kommen.
Voraussetzungen für eine Installation
Wer eine Wallbox installieren möchte, muss sich erst einmal vergewissern, ob man überhaupt dazu berechtigt ist. Wohnt man zur Miete oder ist Eigentümer einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus, muss zunächst beim Vermieter beziehungsweise bei der Eigentümerversammlung eine Erlaubnis einholen. Es gibt zwar grundsätzlich das „Recht auf eine Wallbox“, es kann aber Gründe geben, die gegen eine Installation sprechen. Hausbesitzer haben es da leichter.
Seit dem 21. März 2019 ist im § 19 der Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) ein wichtiger Punkt in Sachen Elektromobilität klar geregelt: Private Betreiber müssen ihre Wallbox beim Netzbetreiber anmelden. Und zwar bevor diese überhaupt installiert wird. Darüber hinaus besteht sogar eine Genehmigungspflicht für Wallboxen mit mehr als 12 kW Ladeleistung. Die Genehmigung einer Wallbox kann durch den Netzbetreiber verweigert werden oder er macht Auflagen für die Inbetriebnahme.
Die Anmeldung muss beim Netzbetreiber erfolgen. Das ist nicht zwangsläufig der Stromanbieter!
Die Anmeldung eines Ladepunkts dient also der allgemeinen Sicherheit. Bei der Genehmigung einer Wallbox prüft der Netzbetreiber, ob die Stromversorgung überhaupt für diese hohe Ladeleistung geeignet ist. Da eine Ladestation durchaus Rückwirkungen auf das Stromnetz haben können, darf die Errichtung und Inbetriebnahme der Wallbox nach § 13 der Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) nur ein Fachunternehmen durchführen, das im Installateurverzeichnis des Netzbetreibers eingetragen ist. Zudem sind für Ladestationen ganz spezielle Sicherheitsanforderungen notwendig. Sie sind in der VDE-Norm 0100-722 unter dem Begriff „Technische Anschlussregeln Niederspannung“ (TAR Niederspannung) geregelt. Alle in dieser VDE-Norm für die Wallbox enthaltenen Regelungen sind für jeden Installateur sowie für jeden Betreiber von privaten Ladestationen verpflichtend.
Vorabcheck
Bevor man zu Hause eine Ladestation installieren lässt, muss überprüft werden, ob der heimische Netzanschluss groß genug ausgelegt ist. Da Wallboxen mit Starkstrom betrieben werden, sollte ein 400 Volt-Anschluss möglich sein. In der Regel ist dies der Fall. Die Anmeldung für den Anschluss einer Wallbox bis einschließlich 11 kW übernimmt im Regelfall der Elektroinstallateur ohne zusätzliche Kosten. Da man bei mehr als 11 kW eine Genehmigung des Netzbetreibers benötigt, ist man in der Regel selbst gefordert, den entsprechenden Antrag zu stellen. Trifft die Genehmigung ein, kann man das Fachunternehmen beauftragen.
Anpassung des Verteilers
Gibt es dort, wo die Ladestation installiert werden soll, noch keinen Starkstromanschluss, muss dieser neu gelegt werden. Entsprechend muss auch der Verteilerkasten angepasst werden. Dafür wird eine neue Leitung gelegt. Für eine sichere Installation einer Wallbox bis 12 kW und einem Ladestrom bis 16 A wird ein Leitungsquerschnitt von mindestens 2,5 mm² notwendig. Wallboxen mit einem Ladekabel von 22 kW und einem Ladestrom von 32 A fordern einen Leitungsquerschnitt von mindestens 6 mm².
Außerdem müssen im Stromverteilerkasten ausreichend freie Steckplätze für die Installation eines Fehlerstromschutzschalters (FI) und von drei Leitungsschutzschalter (LS) vorhanden sein. In Deutschland ist die Verwendung eines FI zwingend vorgeschrieben. Notwendig sind bei einer Ladestation mit einer Leistung bis zu 12 kW drei LS-Schalter mit einem Nennstrom von 16 A. Wallboxen bis 22 kW benötigen drei LS-Schalter mit einem Nennstrom von 32 A.
Auf Wunsch kann ein Zwischenzähler installiert werden, der genau misst, wie viel Strom das Elektroauto verbraucht. Gibt es bereits einen Starkstromanschluss in der Garage oder am Carport, kann dieser für die Wallbox genutzt werden. Dann sollte man allerdings die Beschriftung im Verteilerkasten ändern.
TIPP
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Montage
Bei der Installation einer Wallbox sollten die räumlichen Voraussetzungen stimmen. Ladestationen benötigen einen wettergeschützten Platz. Im besten Fall ist es eine Garage oder einen Carport. Die Wallbox sollte am gewöhnlichen Stellplatz in einer Höhe von 1,60 m über dem Erdboden montiert werden. Es sollte auf jeden Fall sichergestellt werden, dass die Länge des Ladekabels passt. Ein angenehmes Ladekabel-Handling ist bei einem Abstand von 0,50 m – 1,50 m zwischen Fahrzeug und Wallbox gegeben. Aus dem Ladekabel sollte auf keinen Fall eine Stolperfalle werden.
Vorab klären, ob ein Ladekabel Typ 1 oder Typ 2 benötigt wird. In Europa wird vorwiegend Typ 2 genutzt.
Kosten
Die Kosten für eine Wallbox richtet sich nach Hersteller und Funktionsumfang. Preiswerte Modelle beginnen bei etwa 400 Euro. In der Regel kosten die Geräte nicht mehr als 1.500 Euro, wobei es vereinzelt auch kostspieligere Varianten gibt.
Die Installation der Wallbox durch einen Elektriker richtet sich je nach Arbeitsaufwand. Auf jeden Fall muss davon ausgehen, dass noch einmal mindestens 400 Euro fällig werden. Der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) schätzt die Kosten auf 1.000 bis 2.500 Euro inklusive Wallbox, Lieferung und Installation.
Auch Ladestationen müssen überprüft und abgenommen werden. Die Abnahme muss durch einen Fachmann durchführt werden, der ein Protokoll ausstellt. Die Kosten, die in jedem Fall zu den Wallbox-Installationskosten gehören, belaufen sich hier meist um die 200 Euro.
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