Viele Besitzer oder Käufer eines Altbaus konzentrieren sich bei einer Renovierung oder Sanierung mehr auf das Badezimmer, die Wände oder die Fußböden. Denn diese Hauskomponenten sind sichtbar. Deshalb wird oft die Elektroinstallation übersehen. Solange alles funktioniert, wird in der Regel an eine Sanierung der Elektroinstallation nicht gedacht. Darüber hinaus sind viele Altbaubesitzer der Meinung, dass die Elektroinstallation „Bestandsschutz“ genießt. Doch das ist nicht immer der Fall.
Bestandschutz Elektroinstallation in Altbauten
Bestandsschutz besteht für elektrische Anlagen oder elektrische Betriebsmittel dann:
- wenn diese den zum Zeitpunkt ihres Errichtens oder Herstellens gültigen DIN- und VDE-Bestimmungen entsprochen haben und diesen noch entsprechen und
- wenn in Folgenormen oder anderen Regelwerken keine Anpassung an den aktuellen Stand der Technik gefordert wird und
- wenn die Anlagen unter den zum Zeitpunkt der Errichtung bestehenden Betriebs- und Umgebungsbedingungen, für die sie ausgelegt waren, weiterhin betrieben werden und
- wenn keine Mängel bestehen, die Gefahr für Leib und Leben sowie für Sachen bedeuten.
Da in vielen Altbauten das Stromnetz nicht mehr für die Vielzahl moderner Haushaltsgeräte und elektronischen Geräte ausgelegt ist, kommt es nicht selten zu einer Überforderung der Leitungen. Wer keine zwei Elektrogeräte gleichzeitig nutzen kann, ohne dass die Sicherung rausfliegt, oder im Bad keine einzige Steckdose zur Verfügung hat, sollte dringend über eine Sanierung der Elektroinstallation nachdenken.
In vielen Altbauten befinden sich viel zu wenige Steckdosen, um die heutige Art der Nutzung von Elektrogeräten zu ermöglichen. Die Folge: Steckdosenleisten kommen zum Einsatz. Dadurch sind mehr Elektrogeräte gleichzeitig an einem Stromkreis in Betrieb, als für diesen gut ist. Im besten Fall schaltet bei Überlastung die Sicherung ab. Tut sie das nicht, überhitzen die elektrischen Leitungen. Mögliche Folge: ein Schwelbrand.
Generell sind alte Elektroleitungen ein Sicherheitsrisiko. Denn Elektroleitungen haben eine Lebensdauer von rund 40 Jahren. Dann können Isolierungen derart gealtert sein, dass sie spröde und brüchig sind. In diesem Fall drohen Kurzschlüsse.
Angesichts der Risiken, auch wenn Bestandsschutz besteht, ist es deshalb ratsam, bei einer anstehenden Renovierung und Sanierung auch die Elektroinstallation ins Auge zu fassen. Darüber hinaus: Eine sanierte Elektroinstallation reduziert den Wartungsaufwand deutlich. Alte Leitungen sind anfällig für Störungen und Fehler, die aufwendig gesucht und behoben werden müssen. Auch befinden sich die Stromzähler in vielen Altbauten auf jeder Etage verteilt und nicht wie heute üblich an einer Stelle zentral im Keller.
Elektroinstallateur zurate ziehen
Generell sollte bei einer Sanierung oder Renovierung eines Altbaus ein Elektroinstallateur zurate gezogen werden. Er prüft den Zustand der Installation und informiert über die Möglichkeiten für Um- und Nachrüstung. Wenn in bewohntem Zustand saniert werden soll, ist eine gute Planung besonders wichtig. Zum einen lassen sich Installationen an all den Stellen vorsehen, die bisher unberücksichtigt waren, zum anderen kann die Elektroinstallation auf das heute gültige Sicherheitsniveau gebracht werden.
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So fordern bestehende Vorschriften bei einer Sanierung der Elektroinstallation zur Absicherung einen Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter). Insbesondere zum Schutz vor einem lebensgefährlichen Stromschlag in Feuchträumen, also Dusche oder Bad, ist diese Form der Absicherung notwendig. Mit in die Planung sollte auf jeden Fall die stetig wachsende Zahl von elektrisch betriebenen Geräten einfließen. Sie machen oft neue Stromkreise nötig. Wer seine Elektroinstallation saniert, ist angehalten, auch seinen alten Verteilerkästen auszutauschen. Insbesondere dann, wenn er noch die früher üblichen Schraubsicherungen besitzt. Sie werden durch moderne Leitungsschutzautomaten ersetzt. Und wenn man bereits dabei ist, seine Elektroinstallation zu überprüfen, macht es auf jeden Fall Sinn, gleichzeitig nach dem Blitz- und Überspannungsschutz zu sehen.
Experten raten, bei der Sanierung der Elektroinstallation wie bei der Planung eines Neubaus vorzugehen. Als Orientierung dient hier die DIN 18015 „Elektrische Anlagen in Wohngebäuden“ sowie die Anforderungen der RAL-RG 678 für Elektroinstallation in Wohngebäuden. Hier sind die Mindestanforderungen an die Elektroausstattung festgeschrieben. Darüber hinaus wird die Anzahl von Stromkreisen, Anschlüssen und Steckdosen empfohlen, die ein sicheres und komfortables Wohnen möglich machen.
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Genaue Planung von Vorteil
Wenn die Elektroinstallation erneuert wird, sollten die vorhandenen und auch geplanten Geräte genau erfasst werden, um den Bedarf an Materialien und den Umfang der Arbeiten genau einschätzen zu können. Generell sollte bei einer Elektroinstallations-Sanierung folgende Dinge beachtet werden:
- Hauptverteiler durch einen modernen Zählerschrank mit entsprechenden Sicherheitsvorrichtungen ersetzen
- Genügend Stromkreise mit Sicherungen vorsehen. Räume wie Wohn-, Schlafzimmer oder Büro mit eigenen Stromkreisen ausstatten, damit später hinzukommende Geräte die Anlage nicht überlasten
- FI-Schutzschalter einbauen – er ist Vorschrift! Für das Bad einen Personenschutzschalter, für das Kinderzimmer einen weiteren FI-Schalter vorsehen
- Genügend Steckdosen einplanen
- Präzise Bestimmung von Schaltern
Tipp: Lesen Sie auch unseren Artikel Elektrosanierung im Altbau.
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