Der Stromanschluss: Sicherungskasten richtig planen und installieren
Elektroinstallations-Verteiler, umgangssprachlich auch Verteilerkasten, Sicherungskasten oder Zählerkasten genannt, verteilen die vom Zähler bereits erfasste elektrische Energie auf einzelne Stromkreise. In Einfamilienhäusern ist es üblich, Verteiler und Zählerplatz in einem gemeinsamen Verteilerkasten unterzubringen. In Mehrfamilienhäusern befinden sich in der Regel in jeder Wohnung ein sogenannter Unterverteilungen und sind von den Zählerplätzen mit den Hauptsicherungen (meist im Keller) getrennt.
Genaue Planung ist von Vorteil
Bevor man loslegt: Auch ein Verteilerkasten will geplant sein. Es muss genau überlegt werden, wie viele Stromkreise man benötigt. Das ist für die Bestückung des Verteilerkastens und dessen Dimensionierung wichtig. Zur Ermittlung sollten die vorhandenen und auch geplanten Geräte genau erfasst werden, um den Bedarf an Schutzschaltern und den Umfang des Installationsmaterials genau einschätzen zu können. Generell sollte bei der Elektroinstallation folgende Dinge beachtet werden:
- Genügend Stromkreise mit Sicherungen vorsehen. Räume wie Wohn-, Schlafzimmer oder Büro mit eigenen Stromkreisen ausstatten, damit später hinzukommende Geräte die Anlage nicht überlasten.
- Es ist sinnvoll für Steckdosen und Beleuchtung pro Zimmer eigene Stromkreise einzurichten.
- Großverbraucher wie Herd oder Durchlauferhitzer werden mit drei eigenen Leitungsschutzschaltern abgesichert.
- Großverbraucher wie Wasch- oder Spülmaschine erhalten ebenfalls eine eigene Absicherung.
- FI-Schutzschalter einbauen – das ist Vorschrift!
- Für das Bad einen Personenschutzschalter, für das Kinderzimmer einen weiteren FI-Schalter vorsehen.
- Eventuell ist für die Flur- oder Treppenhausbeleuchtung ein Stromstoßrelais notwendig.
Der richtige Installationsort für Sicherungskästen
Nicht nur die Anzahl der Stromkreise ist wichtig, sondern auch der Standort des Sicherungskastens. Folgende Eigenschaften muss der Installationsort erfüllen:
- ausreichend Platz für sämtliche Einbaugeräte
- seine Tür darf keinen Fluchtweg blockieren
- ausreichende Höhe für maximale Bedienfreundlichkeit
- ausreichende Beleuchtung
- gute Erreichbarkeit des Raumes
Wie bereits erwähnt, ist der Installationsort oftmals der Hausanschlussraum. In älteren Gebäuden wurde meist der Keller gewählt, der aber in Notfällen nicht so schnell und unkompliziert zu erreichen ist. Bei einer Sanierung sollte daher über einen neuen Installationsort nachgedacht werden.
Installation eines Sicherungskastens
Sicherungskästen werden für Wandeinbau oder Aufputz sowie Hohlwandmontage (Zeichen H) angeboten. In der Regel sind sie aus Kunststoff, können aber Metalltüren besitzen. Da die Abmessungen der Fabrikate unterschiedlich sind und nicht mit den am Bau üblichen Mauerwerksrastern harmonieren, sollte die Nische für einen Unterputz-Sicherungskasten großzügig sein. Eine frühzeitige Abstimmung mit dem Elektroplaner ist deshalb ratsam. Die Kosten variieren je nach Ausführung, Größe und Fabrikat zwischen 20 und 80 Euro.
Verteiler sind in gut zugänglichen Räumen oder Stellen in der Wohnung zu installieren (siehe Absatz „Installationsort“). Der Abstand vom Fußboden bis zur Mitte muss mindestens 1,10 m bis maximal 1,85 m betragen.
Der Verteiler ist so zu planen, dass bei Nachinstallationen genügend Platz für weitere Einbauten vorhanden ist. Grundsätzlich ist ein zusätzlicher Zählerplatz vorzusehen.
Einbau-Vorschriften beachten
Elektroinstallations-Verteiler sind in Deutschland nach DIN 43880 standardisiert. Für Sicherungskästen mit Zählerplätzen gilt die DIN 43870 und DIN VDE 0603. Zählerplätze sind als Teil der elektrischen Anlage nach DIN VDE 0100 zu errichten. Für diese Zählerschränke sind in den Ausführungen Wandaufbau oder Wandeinbau mit Tür zu verwenden. Die Türen sollten keine Schlösser enthalten. Zum Schutz gegen einen elektrischen Schlag ist mindestens die Schutzart IP 31 für die Aufputz-Ausführung und IP 30 für die Unterputzausführung nach DIN VDE 0470-1 erforderlich. Diese Schutzart muss nach fachgerechter Montage auf jeden Fall gewährleistet sein. Als Schutz gegen einen elektrischen Schlag ist entsprechend DIN VDE 0603 die Schutzisolierung einzuhalten.
Der Verteiler hat dabei meist mehrere Installationsreihen mit Hutschienen. Diese sind in Größe und Bauart genormt und für den sicheren Einsatz von Automaten (LS-Schalter), Fehlerstromschutzschaltern (FI-Schalter), Personenschutzschalter oder Relais vorgesehen. Die Anzahl der Leitungsschutzschalter im Sicherungskasten hängt von der Größe des Kastens und den vorhandenen Hutschienen ab. Die Kapazität eines Sicherungskastens wird oft in Teilungseinheiten (TE) angegeben. So bedeutet zum Beispiel 4 × 12 TE, dass der Sicherungskasten vier Hutschienen mit jeweils 12 TE hat, insgesamt also 48 Plätze. Die Anzahl der LS-Schalter pro Fehlerstromschutzschalter ist allerdings begrenzt. An 2-polige FI-Schalter dürfen nur maximal zwei Stromkreise, also zwei LS-Schalter, angeschlossen werden. An 4-polige FI-Schalter maximal sechs Stromkreise, also sechs LS-Schalter.
Die Verdrahtung eines Elektroinstallations-Verteilers für Einfamilienhäuser wird nach DIN 43870-3 bis zu einer Bemessungsstromstärke von 63 A ausgelegt und mit einer feindrahtigen Kupferader mit Querschnitt von 10 mm² vorgenommen. Bei einer Bemessung bis 100 A wird ein Mindestquerschnitt von 16 mm² verwendet. Die Leitungsenden werden auf der Zählerseite mit 18 mm langen Aderendhülsen nach DIN 46228 versehen oder mit gleichwertiger mechanischer Vorkehrung geschützt.
Auch wenn einige Heimwerker davon überzeugt sind, einen Sicherungskasten in Eigenregie anschließen zu können, spricht sehr viel dagegen:
- Mit Strom arbeiten ist lebensgefährlich!
- Es ist ein Verstoß gegen geltende Gesetze und Vorschriften!
- Im Schadensfall haftet keine Versicherung!
Es spielt keine Rolle, ob man entsprechendes Wissen im Elektroinstallationsbereich vorweisen kann. Kein seriöser Elektriker wird die Installation in Eigenregie abnehmen, wenn er sie nicht selbst ausgeführt hat.
Bei der Verdrahtung werden die LS- oder FI-Schutzschalter auf die Hutschiene geklickt. Der Fehlerstromschutzschalter ist den Leitungsschutzschaltern vorgeschaltet. Sind elektrische Leitungen marode oder beschädigt, dann fließt ein Teil des Stromes nicht mehr von der stromführenden Leitung über den Verbraucher in den Neutralleiter zurück, sondern sucht sich andere Wege. Es entsteht ein sogenannter Fehlerstrom. Dies gilt insbesondere für beschädigte Elektrogeräte. Wenn diese in der Hand gehalten werden, können lebensgefährliche Ströme über den Menschen abfließen. Der FI-Schutzschalter erkennt diese Strom-Differenz und unterbricht sofort den Stromkreis. FI-Schutzschalter sind heute für Stromkreise mit Steckdosen vorgeschrieben.
TIPP
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Elektroinstallation ist für Laien tabu
Arbeiten an der Elektroinstallation ist für Laien tabu! Das sagt Paragraf 13 der „Niederspannungsanschlussverordnung“. Dieses Verbot gilt für die gesamte Hauselektrik. Nicht ohne Grund, zählt die Installation von elektrischen Anlagen, zu den meisterpflichtigen Gewerken in Deutschland. Das heißt, dass die Elektroinstallation von einem Meisterbetrieb durchgeführt werden muss. Wer als geübter Heimwerker dennoch einige der Arbeiten aus dem Elektriker-Handwerk durchführen möchte, sollte dies unbedingt im Vorfeld mit einem Fachbetrieb abstimmen.
Die stromführenden Kabel kommen von der Zählerseite, wobei die Adern L1, L2 und L3 in den oben genannten Ausführungen nach DIN 43870-3 in die entsprechend gekennzeichneten Schraubklemmen des FI-Schalters geführt werden. Die Ausgangsklemmen L1, L2 und L3 werden zu den Leistungsschutzschaltern geführt.
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Der Neutralleiter N und der Schutzleiter PE kommen aus dem Hausanschlusskasten. Wobei der Neutralleiter, bevor er den Zähler erreicht, in zwei separate Adern aufgeteilt wird. Er wird einmal zum Zähler und einmal am Zähler vorbei zum FI-Schalter geführt. Vom FI wird er dann an der Nullleiter-Schiene des Verteilerkastens geklemmt. Der Schutzleiter wird direkt am Zähler vorbei zur PE-Schiene geführt.
Die Nullleiter N, wie auch die Schutzleiter PE der einzelnen Stromkreise, werden auf die jeweilige N- oder PE-Schiene des Verteilerkastens geführt. Die N-Schiene wird entsprechend der DIN 43870-3 zum Zähler, die PE-Schiene zum Hauptpotentialausgleich nach DIN VDE 0100-410 geführt.
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