Die 10 größten Irrtümer bei der Elektroinstallation
Nicht ohne Grund, zählt die Installation von elektrischen Anlagen, zu den meisterpflichtigen Gewerken in Deutschland. Das heißt, dass die Elektroinstallation von einem Meisterbetrieb durchgeführt werden muss. Wer als geübter Heimwerker dennoch einige der Arbeiten aus dem Elektriker-Handwerk durchführen möchte, sollte folgende Irrtümer bei der Elektroinstallation unbedingt vermeiden!
Irrtum 1: Einfach mal loslegen
Natürlich kann man als geübter Heimwerker viele handwerkliche Arbeiten bei der Sanierung selbst durchführen. Auch bei der Elektroinstallation. Doch eins sollte man immer im Hinterkopf haben: Elektrischer Strom ist extrem gefährlich und kann tödlich sein! Für die Elektroinstallation benötigt man ein umfangreiches Know-how in den Bereichen:
- Sicherheit
- Planung
- Materialkunde
- Werkzeugkunde
- Ausführung
- Vorschriften, Normen und Bestimmungen
Also: Einfach mal schnell loslegen ist nicht! Erst einmal Wissen zulegen und ausführlich informieren. Und eine gute Planung im Vorfeld der Elektroinstallation spart viel Zeit und Geld.
Hinweis: Bitte beachten Sie ebenfalls die Artikel „Elektroinstallation – Was darf man selbst machen?“ sowie „Elektroinstallation Sicherheitsregeln“.
Irrtum 2: Mal schnell …
Mal schnell eine Lampe aufhängen, Steckdose austauschen oder Schalter wechseln und sich den Gang zum Sicherungskasten sparen. Wird schon klappen. Dieser Irrtum kann im schlimmsten Fall tödlich enden! Elektrischer Strom ist extrem gefährlich! Deshalb ist Sicherheit Trumpf!
Vor Arbeiten an elektrischen Anlagen oder Leitungen ist immer die Spannungsfreiheit herzustellen! Generell gelten folgende Sicherheitsregeln für die Arbeit mit elektrischem Strom:
- Vor Arbeiten an Elektrogeräten erst den Netzstecker ziehen.
- Bei Installationsarbeiten immer erst den Strom abstellen. Die dem betreffenden Stromkreis zugehörige Sicherung ausschalten.
- Hinweisschild am Sicherungskasten anbringen, um zu verhindern, dass die Sicherung aus Versehen wieder einschaltet wird.
- Überprüfen, ob die betreffende Anlage spannungsfrei ist. Dies geschieht mit einem Phasen- oder Spannungsprüfer.
- Hände weg von Hausanschluss sowie verplombten Zählern und Hauptsicherungen!
- Nur Elektroarbeiten ausführen für die Fachkenntnisse vorhanden sind!
- Schutzleiter nicht für andere Funktionen verwenden, abklemmen oder entfernen.
- Nach beendeter Arbeit Schutzleiterfunktion überprüfen.
Sicherheit geht vor: Elektroarbeiten gehören in die Hände von Profis: Beauftragen Sie hier kostengünstig einen Elektriker-Fachbetrieb.
WICHTIG: Nicht ohne Grund zählt die Installation von elektrischen Anlagen zu den meisterpflichtigen Gewerken in Deutschland. Das heißt, dass die Elektroinstallation von einem Meisterbetrieb durchgeführt werden muss und für Laien tabu ist! Dieses Verbot gilt für die gesamte Hauselektrik.
Irrtum 3: Die Elektroinstallation in Altbauten hat Bestandsschutz
Zahlreiche Eigentümer von Altbauten berufen sich bei Modernisierungen der Elektroinstallation auf den Bestandsschutz. Sie berufen sich darauf, dass eine bauliche Anlage, die einmal legal war, auch dann weiter genutzt werden darf, wenn die Anforderungen sich verändert haben.
Das stimmt allerdings nur bedingt! Bei Anlagen, die älter als 40 Jahre sind, kann der Bestandsschutz grundsätzlich nicht mehr geltend gemacht werden!
Im Bereich der Elektrotechnik gilt ansonsten folgende Regelung: „Wenn die elektrische Anlage zu ihrem Errichtungszeitpunkt den ‚Allgemein anerkannten Regeln der Technik‘ entsprochen hat, besteht formal Bestandsschutz. Ausnahmen, in denen der Bestandschutz nicht greift:
- akute Gefahr im Verzug
- es besteht die Forderung nach Anpassung der Anlage
- es gab eine Nutzungsänderung
- es wurden wesentliche Änderungen vorgenommen
- es wurde eine Erweiterung durchgeführt
Irrtum 4: Mehrfachstecker statt neue Steckdosen
Mehrfachstecker sind kein Ersatz für fehlende Steckdosen! Man sollte auf keinen Fall Dauerlösung genutzt oder sogar hinter einander geschaltet werden. Der Einsatz vieler Geräte über Mehrfachsteckdosen überfordert schnell die Steckdosenleiste, was zu Wärmeentwicklung führt und schlimmstenfalls einen Brand auslösen kann.
Sind nicht genügend Steckdosen vorhanden, sollte die bestehende Elektroinstallation besser nachträglich erweitert werden, zum Beispiel mit sogenannten Sockelleistenkanälen oder Aufputz-Installationskanälen mit integrierten Steckdosen.
Irrtum 5: Eine Steckdose mehr oder weniger ist egal
Eine ordentliche und vorausschauende Planung ist die halbe Elektroinstallation. Sie erspart einem später viel Ärger und Mühe. Gerade Steckdosen oder auch Leuchten-Auslässe fehlen öfter, als man denkt – zum Beispiel, wenn Zimmer im Laufe der Jahre umgeräumt oder anders genutzt werden.
Denn liegen die Stromkreise erst einmal unter Putz und wurden die verschiedenen Auslässe positioniert, sind die Nutzungsmöglichkeiten der heimischen Elektroanlage auf Jahre festgelegt. Also lieber eine Steckdose oder einen Wand- oder Deckenauslass zu viel als zu wenig einplanen.
Irrtum 6: Ein Stromkreis pro Raum genügt
Die weitverbreitete Meinung ist schlicht falsch! Denn es kommt auf die Nutzung der jeweiligen Räume an. So sind beispielsweise in der Küche mehrere Stromkreise notwendig. Einen Festanschluss mit eigenem Stromkreis benötigen der Elektroherd, Dampfgarer und Kochfelder in Einbauküchen, die nicht mit dem Backofen in einem Kombigerät integriert sind. Der Anschluss aller anderen Geräte erfolgt über Steckdosen. Um die Elektroinstallation nicht zu überlasten, benötigen auch diese ab einer Anschlussleistung von mehr als 2.000 Watt einen eigenen Stromkreis. Hierzu zählen beispielsweise Geschirrspüler und auch viele Mikrowellengeräte.
TIPP
Nutzen Sie unseren kostenlosen Service: Angebote von Elektrikern vergleichen und bis zu 30 Prozent sparen
Irrtum 7: Bei der Elektrosanierung müssen alle Wände aufgestemmt werden
Das ist keineswegs so! Wer seine Elektroinstallation unter Putz verlegen möchte, kann auf Alternativen zurückgreifen. Leitungen können nämlich auch in Fußleisten oder Deckenprofilen verlegt werden, sodass nicht gleich das gesamte Haus beim Sanieren im Baustaub versinkt. Soll das Haus mit intelligenter Haustechnik nachgerüstet werden, kann statt der Verlegung der Steuerleitungen auch ein nicht ganz so leistungsfähiges Funk-Standard-System installiert werden.
Irrtum 8: Der Blitz schlägt immer in den höchsten Punkt
Wer glaubt, solange der Kirchturm höher ist als das eigene Haus muss sich um einen Blitzeinschlags keine Sorgen machen, liegt völlig falsch! Die Schutzwirkung von hohen Gebäuden wird maßlos überschätzt. Dass Blitze immer in die höchste Erhebung einschlagen, ist ein Mythos.
Der einzig wirksame Schutz vor Blitzschäden ist eine fachgerecht installierte Blitzschutzanlage. Selbst Blitzeinschläge in einem Umkreis von bis zu zwei Kilometern finden ihren Weg über Leitungen ins Haus und verursachen Überspannungsschäden. Besonders empfindliche Geräte wie Computer, Telefongeräte oder auch Fernseher können dadurch zerstört werden. Ein mehrstufiges Blitzschutzsystem aus Blitz- und Überspannungsschutz leitet die Blitzenergie kontrolliert in die Erde ab und gleicht Überspannungen aus.
Überspannungsschutz: Eine lohnende Investition
Überspannungsschutz: Empfindliche Geräte schützen Viele haben es bestimmt schon einmal erlebt: Das Licht wird dunkler und dann wieder hell. Oder… weiterlesen
Irrtum 9: Rauchmelder sind überflüssig
Ein folgenschwerer Irrtum! Wer glaubt, einen Brand könne man rechtzeitig durch die Rauchentwicklung riechen oder durch die Wärmeentwicklung fühlen, spielt mit seinem Leben! In vielen Bundesländern ist der Brand- oder Rauchmelder bereits Pflicht.
Zwei Drittel aller Brandopfer werden im Schlaf überrascht. Sie verbrennen nicht, sondern ersticken. Eine Rauchgasvergiftung wirkt bereits nach Sekunden tödlich. Ein paar tiefe Atemzüge reichen aus. Ein Rauchmelder schlägt rechtzeitig Alarm und rettet im besten Falle das Leben.
Irrtum 10: Eine Hausautomation ist nur etwas für moderne Häuser
Aus jedem Altbau kann heute ein Smarthome werden. Hausautomation bedeutet nichts anderes, dass viele Abläufe im Haus selbsttätig erfolgen. Die intelligente Technik denkt mit und reguliert zum Beispiel die Heizung automatisch, sobald ein Fenster geöffnet wird.
Inzwischen gibt es dafür einfache Lösungen auf Funkbasis, die sämtliche gebäudetechnischen Komponenten miteinander vernetzen. Alle Informationen werden über entsprechende Schnittstellen untereinander verteilt. Intelligent wird dieses System durch das Zusammenspiel von Steuer- und Regeleinrichtungen wie Raumtemperaturregler, Bewegungssensoren, Regen-, Wind- und Außentemperaturfühler sowie automatische Motorantriebe beispielsweise für die Rollläden.
Bussystem bei der Elektroinstallation
Bussystem – Das zentrale Nervensystem des Hauses Mit dem Bussystem gelingt die Elektrotechnische Gebäudeautomation Die klassische Elektroinstallation diente bisher der… weiterlesen