Holz furnieren – eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Furnier lässt selbst eine unbeschichtete Spanplatte hochwertig aussehen. Ebenso gut eignet es sich für alle anderen Holzwerkstoffe. Mit Furnier können Sie aber auch Massivholz bekleben. Gefällt Ihnen die Holzart nicht oder lassen sich Schäden wie Kratzer oder Verfärbungen nicht mehr beseitigen, bekommt Massivholz durch Furnier wieder eine schöne Optik.
Schritt 1: die zu furnierende Fläche vorbereiten
Vor dem Aufkleben eines Furniers sollten Sie den Untergrund sorgfältig vorbereiten. Unebenheiten werden sich umso deutlicher abzeichnen, je dünner das Furnier ist. Die zu beklebende Fläche ist daher im Idealfall absolut glatt.
- Entfernen Sie zunächst den groben Schmutz mit einem Handfeger oder einem Tuch.
- Löcher und Risse füllen Sie mit einer Spachtelmasse. Sie braucht ein wenig Zeit zum Trocknen und lässt sich im Anschluss glatt schleifen. Die Spachtelmasse darf daher ruhig ein wenig aus der Fläche ragen. Buckel sollten jedoch nicht entstehen.
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- Nach dem Aushärten der Spachtelmasse schleifen Sie die gesamte Fläche glatt. Diese Arbeit können Sie von Hand mit einem Schleifklotz und Schleifpapier oder mit einer Schleifmaschine erledigen. Ist die Oberfläche sehr rau, beginnen Sie mit grobem Schleifpapier und schleifen sie danach noch einmal mit feinem Papier. Absolut glatt muss sie nicht werden, denn der Leim gleicht kleine Unterschiede aus.
- Den Schleifstaub entfernen Sie wieder sorgfältig mit einem Handfeger oder einem Lappen. Wenn Sie den Lappen leicht anfeuchten, nimmt er selbst den feinen Staub auf. Danach lassen Sie die Oberfläche wieder trocknen.
- Ölige Substanzen verhindern eine gute Haftung. Sind nach dem Schleifen noch Rückstände vorhanden, säubern Sie die Oberfläche noch einmal mit einer Spülmittellösung oder Aceton und lassen Sie wieder vollständig trocknen.
Schritt 2: das Furnier zuschneiden
Auf die richtige Größe lassen sich Furniere von Hand oder mithilfe einer Maschine schneiden. Es sollte auf allen vier Seiten etwas größer als die zu beklebende Fläche sein. Dadurch müssen Sie das Furnier nicht millimetergenau in die richtige Position bringen. Die Überstände entfernen Sie später.
Wenn Sie Furnier an einer Tischkreissäge oder mit einer Stichsäge zuschneiden, beginnt es zu flattern und reißt aus. Legen Sie das Furnier deshalb zwischen zwei Platten wie zum Beispiel Reststücke von Spanplatten. Danach zersägen Sie die beiden Platten und damit auch das Furnier. Drücken Sie beim Zuschnitt auf die obere Platte, damit kein Zwischenraum verbleibt. Verwenden Sie eine Stichsäge, können Sie das Furnier mithilfe von Schraubzwingen zwischen den Platten fixieren.
Für den Zuschnitt von Hand benötigen Sie ein scharfes Cuttermesser und einen Gegenstand, der als Führung dienen kann. Gut geeignet ist zum Beispiel eine Metallschiene oder ein metallenes Lineal, an dem Sie die Klinge entlang ziehen können. Drücken Sie beim Zuschnitt auf das Metall, damit das Furnier nicht verrutscht und der Schnitt gerade wird.
Reicht ein Furnier für Ihr Vorhaben nicht aus, legen Sie zwei Furniere nebeneinander und kleben sie zusammen. Hierfür eignet sich Fugenleimpapier am besten, denn das dünne Papier lässt sich später abschleifen oder durch Anfeuchten wieder vom Furnier entfernen. Es muss nur leicht angefeuchtet werden, damit es klebt. Möchten Sie keines kaufen, nehmen Sie stattdessen Klebeband. Klebeband hat allerdings den Nachteil, dass beim Ablösen oft Klebstoff auf dem Furnier zurückbleibt. Investieren Sie deshalb lieber etwas Geld in ein Fugenleimpapier. Es gehört auf die Seite des Furniers, die später oben liegt.
Schritt 3: den Leim auftragen und das Furnier aufkleben
Zum Aufleimen von Furnieren können Sie einen herkömmlichen Weißleim oder einen Furnierleim verwenden. Letztere wurden von den Herstellern auf Furnierarbeiten optimiert, während Weißleime universell einsetzbar sind. Furnierleime binden zudem meist langsamer ab als Weißleime, sodass Sie mehr Zeit haben, den Leim aufzutragen, das Furnier in die richtige Position zu bringen und zu fixieren. Ein Furnierleim ist deshalb vor allem beim Furnieren großer Werkstücke wie zum Beispiel einer Tischplatte oder der Türen eines Kleiderschranks eine gute Wahl. Achten Sie beim Kauf eines Furnierleims jedoch darauf, dass es sich um einen Leim für Kaltpressarbeiten handeln muss. In den Tischlereien werden Furniere für gewöhnlich in einer beheizten Presse aufgebracht. Dort kommen deshalb Heißleime zum Einsatz.
Den Weißleim oder Furnierleim tragen Sie mit einem Zahnspachtel oder einem Leimroller auf. Danach legen Sie das Furnier auf den Leim und drücken es fest. Hierbei leistet eine Malerrolle oder auch ein Nudelholz aus der Küche gute Dienste. Meistens reicht es jedoch schon, mit der Hand und mit ein wenig Druck über das Furnier zu streichen. Danach drehen Sie das Werkstück um und furnieren die andere Seite.
Damit das Furnier überall gleich gut haftet, legen Sie das Werkstück zwischen zwei Platten und pressen die beiden Platten mit Schraubzwingen zusammen. Handelt es sich um ein großes Werkstück, nehmen Sie zusätzlich Kanthölzer. Wenn Sie diese von unten und oben mit den Schraubzwingen fixieren, üben die Platten selbst in der Mitte beispielsweise einer Tischplatte genügend Druck aus.
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Schritt 4: die Kanten bearbeiten
Das Werkstück lassen Sie am besten über Nacht ruhen, damit der Leim vollständig aushärten kann. Danach schneiden Sie die überstehenden Teile des Furniers vorsichtig mit dem Cuttermesser ab. Müssen Sie die furnierte Platte ohnehin noch auf Maß schneiden, überspringen Sie diesen Arbeitsschritt und sägen die Platte gleich auf einer Tischkreissäge oder mit der Stichsäge auf die gewünschte Länge und Breite.
Nach dem Zuschnitt beziehungsweise dem Abschneiden der Überstände sind die Kanten scharfkantig. Nehmen Sie deshalb einen Schleifklotz und etwas Schleifpapier und brechen Sie die Kanten, damit sie nicht mehr ganz rechtwinklig sind.
Zum Furnieren der schmalen Kanten bekommen Sie in den Baumärkten Kantenumleimer. Sie können aber auch ein Furnier in schmale Streifen schneiden und diese auf die Kanten leimen. Hierbei gehen Sie genauso vor wie beim Furnieren größerer Flächen.
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