Holz drechseln – grundlegende Informationen für Anfänger
Das Drechseln ist vor allem bei kreativen Heimwerkern beliebt, denn diese Technik ermöglicht die Herstellung höchst individuell gestalteter Produkte von Tischbeinen, Stuhlbeinen und Treppenpfosten über Schalen und Dekorationsartikel bis hin zum Spielzeug für die Kinder. Vielleicht spielen daher auch Sie mit dem Gedanken, diese alte Handwerkskunst einmal auszuprobieren. Hier finden Sie alle wichtigen Informationen für Einsteiger.
Die Grundausstattung zum Drechseln
Zum Drechseln von Holz benötigen Sie eine Drechselbank, in die Sie das Holz einspannen. Es wird zwischen dem Spindelstock und dem Reitstock fixiert oder wie zum Beispiel bei der Herstellung von Schalen nur einseitig am Spindelstock befestigt und von der Drechselbank fortlaufend gedreht, damit Sie es von allen Seiten gleichmäßig bearbeiten können. Weitere Bezeichnungen dieser Maschine sind deshalb Holzdrehmaschine und Drehbank. Drechselbänke sind auch in kleinen Abmessungen und zu günstigen Preisen für Hobbydrechsler und Heimwerker erhältlich. Die kleineren Modelle können Sie zum Beispiel auf eine Werkbank stellen.
Während die Drechselbank das Werkstück dreht, geben Sie ihm mithilfe von Drechsel- oder Handdrehstählen die gewünschte Form. Diese Werkzeuge bekommen Sie in zahlreichen Ausführungen, auf die wir weiter unten genauer eingehen. Damit Sie Ihre Hand beim Gebrauch eines Werkzeugs ruhig halten, besitzen Drechselbänke in der Regel eine verstellbare Handauflage.
Die Schärfe der Werkzeuge ist beim Drechseln extrem wichtig. Zusätzlich zur Drechselbank und den Drechselwerkzeugen brauchen Sie daher eine Möglichkeit, die Werkzeuge zu schärfen.
Die richtige Technik erlernen Sie am besten in einem Kurs. Dort zeigt man Ihnen, wie Sie den Drehstahl richtig halten, die Drehzahl an der Drechselbank einstellen und viele weitere Einzelheiten.
Zum Drechseln geeignete Holzarten
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Grundsätzlich können Sie jede Holzart drechseln. Weiche Hölzer sind allerdings schwieriger zu bearbeiten als harte. Wenn Sie zum ersten Mal drechseln, erzielen Sie daher bei Harthölzern wie Kiefer, Ahorn, Esche und dem Holz von Obstbäumen in der Regel die besseren Ergebnisse. Sie verzeihen Fehler, wie ein nicht ganz korrektes Anlegen des Werkzeugs, die auf Weichhölzern oft deutliche Spuren hinterlassen. Besonders gut drechseln lassen sich außerdem Eibe, Edelkastanie, Rotbuche, Walnuss, Mahagoni und Olivenholz. Dennoch macht es natürlich Sinn, für die ersten Drechselversuche ein günstiges Holz wie Fichte zu kaufen.
Die vier Arbeitsschritte beim Drechseln
Beim Drechseln unterscheidet man zwischen:
- Schruppen
- Ausdrehen
- Stechen
- Schlichten
- Schruppen bedeutet, dass Sie ein Stück Holz erst einmal grob in die gewünschte Form bringen. Dieser Arbeitsschritt besteht daher vor allem aus dem Entfernen der Ecken, damit ein rechteckiges Stück Holz rund wird.
- Der Begriff Ausdrehen bezeichnet Arbeiten, bei denen ein Werkstück zum Beispiel Aushöhlungen und Wölbungen erhält.
- Beim Stechen nuten Sie das Holz oder stechen es auf die benötigte Länge ab. Zum Nuten verwendet man Einstechstähle, zum Abstechen, das auch als Abdrehen bezeichnet wird, Abstechstähle.
- Durch das Schlichten bekommt das Werkstück den letzten Schliff. Dieser Arbeitsschritt umfasst daher die Feinarbeit, bei der Sie die Oberflächen auch mit Schleifpapier glätten und – wenn Sie möchten – zusätzlich polieren.
Parallel oder quer zur Holzfaser: Längs- und Querdrechseln
Neben den verschiedenen Tätigkeiten unterscheidet man beim Drechseln zwischen dem Längs- und dem Querdrechseln. Beim Längsdrechseln wird das Holz so in die Drechselbank gespannt, dass die Holzfasern parallel zur Drehachse der Maschine verlaufen. Einfach ausgedrückt, wäre dies zum Beispiel ein dünner Baumstamm. Das Drechseln quer zur Holzfaser heißt dementsprechend Querdrechseln. Weitere spezielle Techniken sind das Reifendrehen, das Ovaldrehen und das Passigdrehen.
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Die wichtigsten Werkzeuge für Drechsler
Welche Werkzeuge Sie zum Drechseln benötigen, hängt vor allem von Ihren Plänen ab. Dennoch gibt es eine Grundausstattung, zu der vor allem die Schruppröhre, die Formröhre, die Spindelformröhre und der Meißel gehören. Diese Werkzeuge, mit denen sich sehr viele Drechselarbeiten ausführen lassen, werden auch als Sets angeboten.
Mit der Schruppröhre bringen Sie viereckige Holzrohlinge in eine zylindrische Form und tragen dabei viel Material ab. Auch bei anderen groben Arbeiten kommt häufig die recht breite und schwere Schruppröhre zum Einsatz. Sie eignet sich ausschließlich für das Längsdrechseln.
Mit der Formröhre verleihen Sie dem Holz die gewünschte Kontur und versehen es zum Beispiel mit Vertiefungen. Dieses Werkzeug ist in Ausführungen für das Längs- und Querdrechseln erhältlich. Die Formröhre eignet sich bedingt auch zum Schruppen.
Die Spindelformröhre ist kleiner und feiner als die Formröhre. Mit ihr lassen sich daher sehr gut Details ausarbeiten.
Mit dem Meißel können Sie unter anderem Kerben in das Holz drechseln. Dieses Werkzeug spielt jedoch vor allem beim Glätten der Oberflächen eine entscheidende Rolle, denn es macht das Holz glatter als jede Röhre. Der Meißel wird außerdem zum Einstechen und Abstechen genutzt.
Speziell für das Abstechen, also das Trennen der fertigen Drechselarbeit vom übrigen Holz gibt es Abstechstähle und besonders schmale Abstechmesser. Sie eignen sich aufgrund ihrer kleinen Schneiden auch für die Ausarbeitung von Details.
Möchten Sie Holzschalen oder andere hohle Gefäße drechseln, brauchen Sie zusätzliche Ausdrehwerkzeuge wie die Schalenröhre.
Neben den Standardwerkzeugen gibt es unzählige Spezialwerkzeuge, mit denen Sie das Holz zum Beispiel bohren, strukturieren oder mit einem Gewinde versehen. Passende Drechselwerkzeuge bekommen Sie daher für so gut wie jedes Vorhaben.
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