Holz verschrauben – mit den richtigen Schrauben und Werkzeugen
Riesige Regale mit den unterschiedlichsten Schrauben stiften nicht selten Verwirrung und Ratlosigkeit. In diesem Ratgeber erfahren Sie daher, welche Holzschrauben sich für die verschiedenen Arbeiten eignen. Darüber hinaus geben wir Ihnen einige Tipps, wie Ihre Verschraubungen perfekt werden.
Die typischen Merkmale von Holzschrauben
Wie bei den Holzbohrern, die sich durch ihre Spitzen von den Bohrern für andere Werkstoffe unterscheiden, erkennen Sie Holzschrauben daran, dass sie an ihren Enden spitz zulaufen. Ihre leicht konische Form erleichtert zusammen mit dem scharfen, selbstschneidenden Gewinde das Eindrehen. Letzteres sorgt durch seine relativ wenigen Windungen gleichzeitig für einen guten Halt, denn die Windungen schneiden sich zwar in das Holz und bilden dort ein Gegengewinde, höhlen es jedoch nicht aus. Dadurch sind beim Verschrauben von Holz anders als beispielsweise bei Metall keine Muttern erforderlich. Eine Ausnahme bilden spezielle Schrauben wie die Verbindungsschrauben, die mithilfe eines Gegenstücks beispielsweise die Außenseiten von zwei Küchenunterschränken fest aneinander drücken, damit vorn kein Spalt entsteht.
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Holzschrauben – die verschiedenen Arten
Schrauben, die bei der Bearbeitung von Holz und Holzwerkstoffen zum Einsatz kommen, lassen sich anhand mehrerer Kriterien unterteilen. So gibt es für die verschiedenen Werkstoffe beispielsweise
- Universalschrauben
- Spanplattenschrauben
- Möbelschrauben
Universalschrauben in verschiedenen Größen sind eine gute Grundausstattung für den Heimwerker, denn sie eignen sich sowohl für Massivholz als auch für Plattenwerkstoffe wie die Spanplatten. Planen Sie ein größeres Projekt, werfen Sie jedoch besser einen Blick auf die Holzschrauben für bestimmte Verwendungen. Zu ihnen gehören unter anderem die Schrauben für die Befestigung von Terrassendielen. Ihre Köpfe sind unauffällig, damit sie den Fußboden nicht unruhig wirken lassen, und so geformt, dass Sie sich beim Barfußgehen nicht verletzen.
Neben ihrem Verwendungszweck werden Holzschrauben häufig nach der Form ihrer Köpfe benannt. Diese Klassifizierung führt zu Bezeichnungen wie
- Senkkopfschraube
- Halbrundschraube
- Linsenkopfschraube
- Sechskantschraube
- Zierkopfschraube
Bei diesen Bezeichnungen sollten Sie wissen, dass sie auch für Schrauben für andere Werkstoffe genutzt werden. Achten Sie daher auf die zusätzlichen Informationen, damit Sie nicht beispielsweise Sechskantschrauben für Metall kaufen.
Bei Schraubenarten wie den Linsenkopfschrauben bleibt der Schraubenkopf außerhalb des Holzes. Senkkopfschrauben verschwinden dagegen komplett im Holz, sodass eine ebene Oberfläche entsteht. Auch ein leichtes Versenken ist möglich, falls Sie die Verschraubung im Anschluss komplett unsichtbar machen möchten.
Holzschrauben mit Teilgewinde
Bei manchen Schrauben beginnt das Gewinde nicht direkt unter dem Schraubenkopf. Diese Schrauben mit Schaft und Teilgewinde ziehen das Element, das an einem anderen Holzteil festgeschraubt werden sollen, in dessen Richtung. Dadurch verhindern sie von vornherein, dass Lücken verbleiben.
Der Antrieb
Die Schraubenköpfe sind meist mit Schlitzen oder Kreuzschlitzen versehen. Für diese Schrauben reichen die Schlitz- und Kreuzschraubendreher, die in fast jedem Haushalt vorhanden sind. Für andere Ausführungen wie zum Beispiel den Innensechskant (Inbus) oder den Innenstern (Torx) benötigen Sie dagegen spezielles Werkzeug. Stehen Sie vor der Entscheidung zwischen Schrauben mit Schlitz oder Kreuzschlitz, sind Kreuzschlitzschrauben in der Regel die bessere Wahl, denn sie lassen sich stärker anziehen als Schrauben mit Schlitz. Dadurch sorgen sie für einen besseren Zusammenhalt der beiden Elemente. Auch das Setzen der Schrauben ist einfacher. Bei sichtbaren Verschraubungen sehen die Schlitzschrauben allerdings meistens besser aus.
Die Materialien
Holzschrauben werden aus zahlreichen Materialien hergestellt. Die gängigsten sind
- Stahl
- Edelstahl
- Messing
Die Oberfläche kann mit einem Korrosionsschutz versehen und beispielsweise verzinkt sein. Häufig erfolgt eine Oberflächenbehandlung aber auch aus rein optischen Gründen. So entstehen unter anderem vermessingte oder brünierte Holzschrauben. Sie sind vor allem im Möbelbau ein gestalterisches Element. Die Köpfe von weniger schönen Schrauben werden dagegen gern unter Abdeckkappen aus Kunststoff versteckt. Sie sind im Handel in verschiedenen Farben erhältlich. Für alle Holzarbeiten im Außenbereich empfehlen sich Edelstahlschrauben, denn sie rosten nicht. Verzinkte Stahlschrauben sind dagegen nur bedingt vor Rost und Witterungseinflüssen geschützt.
Schraubengrößen
Die Angabe der Größe erfolgt in Millimetern. Eine Schraube in der Größe 4 × 40 hat direkt unter ihrem Kopf einen Durchmesser von vier Millimetern. In den meisten Fällen ragt sie nach der Verwendung 40 Millimeter in das Holz. Bei den Senkkopfschrauben, die komplett in das Holz eingedreht werden, zählt der Kopf jedoch mit. Diese Schrauben haben in der Größe 4 × 40 daher eine Gesamtlänge von 40 Millimetern. Bei Schrauben mit Teilgewinde ist der Durchmesser des Gewindes ausschlaggebend. Der Schaft kann daher sehr viel kleiner als der angegebene Schraubendurchmesser sein.
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Das Vorbohren der Schraubenlöcher
Setzen Sie Schrauben ohne Vorbohren in Massivholz, entstehen leicht Risse. Diese Gefahr ist umso größer, je dicker die Schrauben sind. Möchten Sie einen Streifen Holz hochkant befestigen, kann die Schraube außerdem an einer Seite ausbrechen, wenn Sie den Akkuschrauber nicht in einem exakt rechten Winkel halten. Ebenfalls problematisch ist das Setzen von Schrauben nah am Rand und in sehr harte Hölzer. In vielen Fällen lohnt sich daher ein Vorbohren, das nur wenig zusätzliche Arbeit verursacht.
Möchten Sie Spanplatten miteinander verschrauben, brauchen Sie nicht vorzubohren, sofern Sie Spanplattenschrauben verwenden. Diese Schrauben mit scharfen Spitzen lassen sich mit einem Akkuschrauber leicht einsetzen. Ohne Vorbohren sollten Sie die beiden Teile beim Verschrauben jedoch fest aufeinander drücken, denn ein nachträgliches Zusammenziehen der beiden Platten ist nicht möglich. Alternativ bohren Sie die festzuschraubende Spanplatte vor.
Eine Vorbohrung sollte bei hartem Holz nur einen geringfügig geringeren Durchmesser als die Schraube haben. Bei Weichholz darf der Unterschied dagegen ruhig größer sein. Grund hierfür ist die geringere Reibung, die es erleichtert, die Schrauben einzudrehen. Im Idealfall bohren Sie die beiden Holzteile einzeln vor: das Element, das Sie auf einem anderen Holzstück fixieren möchten, mit einem Bohrer im Durchmesser des Schraubengewindes und das andere mit einem dünneren Bohrer. Die Position der zweiten Bohrung können Sie mit der Spitze des Bohrers markieren.
Wenn Sie weiches Holz vorbohren, reicht es aus, wenn die Vorbohrung halb so tief ist, wie die Schraube lang ist. Bei hartem Holz sollte die Tiefe der Vorbohrung dagegen mindestens zwei Drittel der Schraubenlänge betragen.
Die Schraubenköpfe versenken
Sollen die Schraubenköpfe nicht aus dem Holz ragen, benötigen Sie einen Versenker. Mit ihm vergrößern Sie das Bohrloch so weit, dass der Schraubenkopf hineinpasst. Diese Arbeit können Sie mit einem Handsenker oder mit einem Versenker für den Akkuschrauber erledigen. Im Handel finden Sie außerdem Aufsteck-Versenker, die sich an einem Bohrer befestigen lassen. Sie ersparen Ihnen den zweiten Arbeitsschritt und sind daher hilfreich, wenn Sie viele Löcher bohren müssen. Die Verwendung eines Aufsteck-Versenkers hat darüber hinaus den Vorteil, dass sämtliche Bohrlöcher die gleiche Tiefe haben.
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