Ein natürlicher Holzschutz – Leinölfirnis
Leinölfirnis und auch reines Leinöl gehören zu den Mitteln, mit denen Sie Holz auf natürliche Weise vor Feuchtigkeit und anderen Einflüssen schützen. Hier erfahren Sie, wodurch sich Leinölfirnis von Leinöl unterscheidet und wie Sie den Holzschutz verarbeiten.
Woraus besteht Leinölfirnis?
Der wichtigste Bestandteil einer Leinölfirnis ist das Leinöl, das sich ebenfalls sehr gut zur Behandlung von Holzoberflächen eignet. Es wird aus Lein- oder Flachpflanzen gewonnen und schon seit langer Zeit zum Ölen von Holz genutzt. Wie andere Öle zieht Leinöl in das Holz ein, hält es dadurch geschmeidig und schützt es bedingt vor Feuchtigkeit und anderen Einflüssen. Es braucht allerdings sehr lange, um zu trocknen, deshalb kann es nach dem Auftragen bis zu zwei Wochen dauern, bis die Holzoberflächen wieder vollständig trocken sind. Nicht zuletzt aus diesem Grund entwickelte man den Leinölfirnis, der zähflüssiger ist und bedeutend schneller trocknet. Selbst er erreicht seine endgültige Festigkeit jedoch erst nach drei bis vier Wochen. Sowohl Leinöl als auch Leinölfirnis sind deshalb eher für geduldige Heimwerker zu empfehlen.
Zur Herstellung von Leinölfirnis fügt man dem Leinöl Sikkative und weitere Substanzen hinzu und kocht das Öl. Die Zusätze machen das Öl zähflüssiger und beschleunigen den Trockenprozess, bei dem das Mittel durch die Aufnahme von Luftsauerstoff aushärtet. Zudem lassen sie auf dem Holz einen schützenden sowie wasser- und schmutzabweisenden Film entstehen, der einem Lack ähnelt. Im Unterschied zu einem Lack dringt ein Leinölfirnis jedoch bis in die Holzporen. Es schützt das Holz daher nicht nur von außen, sondern auch von innen. Trotzdem kann das Holz anders als bei einer Lackierung weiterhin Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Die lackähnliche Oberfläche gab dem Leinölfirnis übrigens seinen Namen, denn das Wort Firnis stammt vom französischen Wort vernis für Lack ab.
Leinöl vs. Leinölfirnis – was ist besser?
Vorteile Leinöl | Vorteile Leinölfirnis |
---|---|
Leinöl ist dünnflüssiger, dringt deshalb tiefer in das Holz ein und schützt es noch besser vor Feuchtigkeit | Ein Anstrich mit Leinölfirnis trocknet schneller |
Leinöl enthält keine Zusätze und kann daher sogar in der Küche verwendet werden | Die Deckschicht schützt das Holz auch vor mechanischen Belastungen |
Wofür eignet sich Leinölfirnis?
Mit Leinölfirnis können Sie im Prinzip jedes Holz und sowohl Laubholz als auch Nadelholz streichen. Es eignet sich selbst für Fußböden und für den Außenbereich, denn beim Aushärten entsteht eine vor Feuchtigkeit schützende Schicht. Ein Schutz vor holzzerstörenden Pilzen und Insekten ist allerdings nicht gegeben. Im Vergleich mit anderen Holzschutzmitteln weist Leinölfirnis außerdem eine geringere Haltbarkeit auf. Der Schutz muss deshalb öfter erneuert werden.
Holzschutzmittel
Holzschutzmittel – ein Überblick Damit Holz möglichst lange hält, benötigt es einen Schutz gegen verschiedene äußere Einflüsse. Es reagiert empfindlich… weiterlesen
Leinölfirnis lässt wie andere Öle die natürliche Holzfarbe und die Maserung noch besser zur Geltung kommen. Es hat eine leicht honiggelbe Farbe, die dem Holz eine warme Ausstrahlung verleiht und helle Holzarten dunkler macht, ist aber ansonsten durchsichtig. Sollten Sie unsicher sein, ob Leinölfirnis das richtige Mittel ist, probieren Sie es am besten an einer unauffälligen Stelle oder auf einem Reststück Holz aus.
Ein anschließender Anstrich, beispielsweise mit einer Lasur oder einem Lack, ist möglich. In diesem Fall dient der Leinölfirnis als Grundierung. Diese Vorgehensweise bietet sich unter anderem für stark saugendes Holz an.
Für einen Anstrich mit Leinölfirnis benötigen Sie
- Leinölfirnis
- Terpentin oder Terpentinersatz
- ein Gefäß zum Mischen
- wahlweise einen Schwamm, einen Pinsel oder einen Roller
- ein Baumwolltuch
- einen Schleifschwamm
Leinölfirnis ist sehr ergiebig. Achten Sie beim Kauf deshalb auf die Angaben zum Verbrauch, damit Sie nicht unnötig viel Geld ausgeben. Er liegt in der Regel bei 50 bis 100 Millilitern pro Quadratmeter. Denken Sie jedoch daran, dass Sie das Holz mehrmals streichen müssen.
TIPP
Nutzen Sie unseren kostenlosen Service: Angebote von Schreinern und Tischlern vergleichen und bis zu 30 Prozent sparen
So streichen Sie Holz mit Leinölfirnis
- Wie bei jedem anderen Anstrich sollte Holz, das Sie mit Leinölfirnis streichen möchten, trocken, sauber, staubfrei und vor allem fettfrei sein. Nehmen Sie sich deshalb ausreichend Zeit für eine sorgfältige Vorbereitung und achten Sie auf eine moderate Raum- beziehungsweise Außentemperatur von mindestens 15 °C. Das Holz muss außerdem unbehandelt sein. Bei älteren Möbelstücken und anderen Holzprodukten ist es daher wichtig, sämtliche Farb- oder Lackschichten zu entfernen.
- Für den ersten Anstrich mischen Sie Leinölfirnis mit Terpentin oder Terpentinersatz im Verhältnis 1:1. Diese Mischung wird als Halböl bezeichnet und dient als Grundierung, die aufgrund ihrer flüssigen Konsistenz tief in das Holz einzieht. Dadurch schützt sie das Holz noch besser vor äußeren Einflüssen.
Halböl lässt sich am einfachsten mit einem Schwamm auf das Holz auftragen. Ein Pinsel leistet jedoch ebenfalls gute Dienste.
- Ist der Anstrich mit Halböl getrocknet, streichen Sie das Holz mit unverdünntem Leinölfirnis. Er lässt sich ebenfalls mit dem Schwamm auftragen, mit einem Pinsel oder mit dem Roller streichen, spritzen oder auch mit einem Lappen verteilen. Hierbei darf sich keine Schicht auf der Holzoberfläche bilden, denn der Firnis sollte in das Holz einziehen und nur einen dünnen Film bilden. Nehmen Sie eventuelle Überschüsse deshalb mit dem Schwamm oder einem Baumwolltuch vom Holz. Aufgrund der Zähflüssigkeit des Mittels können sich auch später noch Läufer bilden. Schauen Sie sich deshalb zehn bis zwanzig Minuten nach dem Anstrich alle Flächen an und streichen Sie eventuell vorhandene Läufer mit einem Schwamm glatt.
Der eher unangenehme Geruch von Leinölfirnis muss Sie nicht beunruhigen, denn er ist verschwunden, wenn das Mittel vollständig ausgehärtet ist. Achten Sie jedoch auf eine gute Belüftung.
- In der Regel sind mindestens zwei Anstriche erforderlich. Lassen Sie das Holz deshalb über Nacht oder einen Tag lang trocknen, bis die Oberfläche nicht mehr so stark glänzt und sich trocken anfühlt. Dann schleifen Sie den ersten Anstrich mit einem Schleifschwamm glatt, entfernen den Schleifstaub und tragen eine zweite Schicht Leinölfirnis auf. Diesen Vorgang wiederholen Sie bei Bedarf noch ein weiteres Mal. Die Anzahl der Anstriche hängt vor allem von der Saugfähigkeit des Holzes ab.
So pflegen Sie mit Leinölfirnis gestrichenes Holz
Sollte es bei einer mit Leinölfirnis behandelten Holzoberfläche einmal zu einer Beschädigung kommen, können Sie die entsprechende Stelle leicht reparieren. Tragen Sie einfach noch einmal Leinölfirnis auf und lassen Sie ihn wie bei der ersten Behandlung trocknen. Zur Säuberung von Holz, das mit Leinölfirnis gestrichen ist, sollten Sie keine Reinigungsmittel, sondern nur ein nebelfeuchtes Tuch verwenden.
Eine Nachbehandlung ist erforderlich, wenn das Holz an einigen Stellen grau wird. Bei dieser Renovierung tragen Sie nach der Säuberung der Oberflächen eine neue Schicht Leinölfirnis auf. Bei Bedarf können Sie das Holz vor dem Anstrich schleifen.
Holz richtig ölen
Holz richtig ölen – so wird’s gemacht Holz mit einem Öl zu behandeln, hat gegenüber einer Lackierung einige Vorteile. Im… weiterlesen