Holz altern lassen – so bekommen Ihre Möbel ein nostalgisches Aussehen
Möbel, denen man ihr Alter ansieht, haben oft einen ganz besonderen Charme. Sie finden sich häufig auf Trödelmärkten und in den Haushalten älterer Menschen. Auf solch einen Glücksfall brauchen Sie jedoch nicht zu warten, denn selbst ein neues Möbelstück lässt sich so bearbeiten, dass es alt aussieht. Hier einige Tipps, wie Sie Holz künstlich altern lassen.
Gebrauchsspuren lassen Holz alt aussehen
Ein altes Möbelstück hat fast immer Kratzer oder andere Beschädigungen. Diese Gebrauchsspuren lassen sich mit den unterschiedlichsten Werkzeugen künstlich erzeugen. Nehmen Sie zum Beispiel grobes Schleifpapier, eine Drahtbürste oder einen Bürstenaufsatz für die Bohrmaschine, um die Oberfläche an einigen Stellen aufzurauen. Kratzer entstehen durch jeden beliebigen scharfen Gegenstand und mit einem Hammer und einem Nagel können Sie Löcher in das Holz schlagen. Möchten Sie eine Delle, verwenden Sie nur den Hammer.
Besitzen Sie ein Sandstrahlgebläse, schleudern Sie mithilfe von Druckluft Sandkörner oder Partikel aus einem anderen Material auf die Holzoberflächen. Dadurch lösen sich die weicheren Holzbestandteile und das Holz wirkt insgesamt plastischer. Auch eine rustikale Optik lässt sich auf diese Weise erzielen. Einen ähnlichen Effekt hat das Bürsten der gesamten Oberflächen mit einer Drahtbürste. Auch sie lässt nur das härtere Holz stehen. Mit einer Drahtbürste arbeitet man für gewöhnlich in Richtung der Holzmaserung. Sie können aber natürlich mit Absicht einige Kratzer verursachen, indem Sie quer zur Holzfaser bürsten.
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Eine Beize macht das Holz dunkler
Altes Holz ist in der Regel dunkler als frisch verarbeitetes. Vor allem bei hellen Holzarten wie der Fichte bietet es sich daher an, das Holz zu beizen. Hierfür können Sie wahlweise eine Wasser-, Öl-, Spiritus-, Firnis- oder Wachsbeize verwenden. Den besten Effekt erzielen Sie mit einer Wachsbeize, die, wie ihr Name schon sagt, auf Basis von Wachs hergestellt wird. Es verleiht einer Holzoberfläche zusätzlich einen schönen Schimmer und sorgt für ein angenehmes Gefühl, wenn Sie mit der Hand über das Holz streichen. Wachsbeizen bekommen Sie neben zahlreichen Brauntönen auch in anderen Farben wie Grün oder Blau. Sie eignen sich auch bestens für kunstvoll gestaltetes Holz wie Schnitz– oder Drechselarbeiten. Eine weitere Oberflächenbehandlung ist bei einer Wachsbeize allerdings nicht möglich. Möchten Sie das Holz nach dem Beizen lackieren, kaufen Sie daher besser eine der anderen Beizen.
Die Beize selbst herstellen – aus Stahlwolle und Essig
Aus Essig und Stahlwolle können Sie selbst eine Beize herstellen. Möchten Sie dies einmal ausprobieren, nehmen Sie ein Glas mit Schraubdeckel wie zum Beispiel eines, in dem zuvor Gemüse oder Marmelade war, und legen Stahlwolle hinein. Auch ein seifenfreier Topfreiniger ist für diesen Zweck gut geeignet. Die Stahlwolle bedecken Sie mit Essig. Danach verschließen Sie das Glas und lassen die Mischung mindestens einen Tag stehen. Die Beize wird mit der Zeit immer dunkler. Einen Effekt auf ihren Farbton haben außerdem die Menge und die Feinheit der Stahlwolle. Eine selbst hergestellte Beize probieren Sie deshalb am besten immer wieder auf einem Reststück Holz aus, bis Ihnen der Farbton gefällt. Hier ist ein wenig Geduld gefragt, denn die endgültige Farbe zeigt sich erst nach einer gewissen Zeit. Grund hierfür ist die chemische Reaktion mit den Gerbstoffen im Holz. Sie kann andauern, bis das Holz wieder vollständig getrocknet ist.
Eine Beize aus Stahlwolle und Essig riecht wegen des Essigs etwas unangenehm. Der typische Essiggeruch verfliegt jedoch schnell, wenn Sie für eine gute Belüftung sorgen oder noch besser im Freien arbeiten. Die Reste der Stahlwolle, die sich durch den Kontakt mit dem Essig zersetzt, entfernen Sie, indem Sie die Beize durch ein Blatt Küchenpapier oder einen Kaffeefilter abseihen.
Mit Kaffee oder Tee das Holz dunkler machen
Durch einen Anstrich mit Kaffee wird Holz ebenfalls dunkler. Hierzu nehmen Sie vier bis fünf Esslöffel Kaffeepulver, geben einen halben Liter kochendes Wasser hinzu und rühren die Mischung um. Sie muss nur noch abkühlen und ist danach gebrauchsfertig. Den Kaffeesatz können Sie einfach abfegen, nachdem der Anstrich getrocknet ist.
Auch mit starkem schwarzem Tee lässt sich Holz färben. Er verleiht dem Holz eine etwas rötliche Farbe. Durch grünen Tee bekommt es dagegen eine gelbgrüne Farbe. Aufgüsse aus Kaffee oder Tee dürfen Sie übrigens ruhig mehrmals auftragen, falls das Holz noch nicht dunkel genug ist.
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Für eine verwitterte Optik – die Behandlung mit Natron
Soll das Holz eine gräuliche Farbe bekommen und verwittert aussehen, können Sie es mit Natron behandeln. Das Natron mischen Sie mit Wasser, bis eine Paste entsteht, die sich auf das Holz auftragen lässt. Diese Arbeit nehmen Sie am besten an einem sonnigen Tag und im Freien vor. Dort lassen Sie das Möbelstück einige Stunden stehen, bis es wieder trocken ist. Dann befreien Sie die Oberflächen mit einer Bürste von der Paste und waschen sie im Anschluss mit klarem Wasser ab. Danach muss das Holz wieder trocknen.
Eine mögliche Alternative zur Natronpaste ist ein Holzvergrauer aus dem Handel. Er kommt meist im Garten zum Einsatz. Achten Sie deshalb beim Kauf darauf, dass der Holzvergrauer für den Innenbereich zugelassen ist, wenn Sie ihn für Holz in den Wohnräumen verwenden möchten.
Für helle Möbel mit einer ausdrucksstarken Maserung: Kalk
Durch Kalk tritt die Maserung des Holzes deutlicher hervor. Er dringt in die Poren des Holzes, deshalb eignen sich zum Kalken vor allem Holzarten mit großen Poren wie Eiche, Esche oder Ulme. Grundsätzlich können Sie aber auch jede andere Holzart kalken. Wenn Sie die Oberflächen vorher bürsten, kann eine Kalkpaste besser in die Poren dringen. Arbeiten Sie außerdem immer quer zur Holzfaser, damit sich die Holzporen komplett füllen. Ist die Kalkpaste getrocknet, können Sie das Holz zum Beispiel zusätzlich wachsen.
Weitere Möglichkeiten, Holz alt aussehen zu lassen, sind das Abflammen und die Verwendung von speziellen Farben und Lacken wie dem Krakelierlack. Diesen Themen widmen wir uns in separaten Ratgebern.
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