Alte, klassische Holzverbindungen

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Auf den Spuren der Schreiner früherer Zeiten – klassische Holzverbindungen

Klassische Holzverbindungen wie die Zinken oder der Schwalbenschwanz machen Schrauben, Nägel und andere Verbindungsmaterialien überflüssig. Dies spielte in der Vergangenheit, als diese Hilfsmittel teuer und in vielen Fällen noch gar nicht erfunden waren, in den Schreinerwerkstätten eine entscheidende Rolle. Klassiker haben jedoch noch einen weiteren Vorteil. Sie sorgen für eine äußerst stabile und dauerhafte Verbindung. Der Arbeitsaufwand ist allerdings hoch, deshalb werden die klassischen Holzverbindungen im professionellen Bereich kaum noch genutzt. Als Heimwerker haben Sie aber vielleicht die nötige Zeit und Muße, eine dieser Holzverbindungen einmal auszuprobieren. Sie sind mit etwas Holzleim nicht nur sehr stabil, sondern sehen auch gut aus. Hier nur die wichtigsten, denn im Laufe der Jahrhunderte wurden für die verschiedenen Zwecke unzählige Holzverbindungen entwickelt.

Fingerzinken und Fingerzapfen

Ideal für den Anfang: Fingerzinken © Rawf8, stock.adobe.com
Ideal für den Anfang: Fingerzinken © Rawf8, stock.adobe.com

Fingerzinken eignen sich zum Beispiel für die vier Teile eines Schubkastens oder eines anderen Kastens. Sie sind relativ einfach herzustellen, denn alle Schnitte verlaufen gerade und parallel zueinander. Die Länge der Schnitte entspricht stets der Dicke des Holzes. Sind alle Sägeschnitte ausgeführt, stemmen Sie die Zinken mit einem Stechbeitel aus. Fingerzinken lassen sich wegen der geraden Schnitte übrigens auch maschinell herstellen. Aus diesem Grund wird diese Art der Verbindung bis heute unter anderem im Möbelbau genutzt.

Klassische Holzverbindungen
Klassische Holzverbindungen

Fingerzapfen ähneln den Fingerzinken. Sie sind jedoch nicht für Eckverbindungen angedacht, sondern zum Beispiel, um einen Schrank mit Zwischenböden auszustatten. Fingerzapfen werden daher – um bei diesem Beispiel zu bleiben – in Zapfenlöchern in den Schrankseiten fixiert. Diese Zapfenlöcher stemmen Sie aus. Eine Verbindung durch Fingerzapfen wird noch stabiler, wenn Sie die Zapfen einsägen und nach dem Zusammenbau kleine Holzkeile in die Schlitze schlagen. Die herausragenden Teile sägen Sie nach dem Verleimen ab und schleifen das Holz glatt.

Die Holzschraube mit Teilgewinde © Frog 974, stock.adobe.com
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Schwalbenschwanz

Für Fortgeschrittene: der Schwalbenschwanz © michoff, stock.adobe.com
Für Fortgeschrittene: der Schwalbenschwanz © michoff, stock.adobe.com

Bei einer Schwalbenschwanzverbindung werden die Zinken nach unten schmaler. Diese Art der Verbindung macht im Prinzip sogar den Einsatz von Leim überflüssig, erfordert aber größte Sorgfalt beim Anreißen, Sägen und Ausstemmen. Ihren Namen bekam sie, weil sie eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Schwanz einer Schwalbe hat.

Zierzinkungen, halbverdeckte und verdeckte Zinkungen

Für eine Zierzinkung schneiden Sie die Zinken länger © hati, stock.adobe.com
Für eine Zierzinkung schneiden Sie die Zinken länger © hati, stock.adobe.com

Bei einer Zierzinkung sind die Zinken etwas länger als das Holz dick ist. Dadurch ragen sie nach dem Verleimen ein Stück heraus und können beispielsweise gerundet werden. Für Verbindungen, die möglichst wenig sichtbar sein sollen, eignen sich dagegen die halbverdeckten Zinkungen. Bei ihnen bleibt ein sogenanntes Verdeck stehen. Es macht die Zinkung auf einem der beiden Bauteile unsichtbar. Sie müssen daher vorab überlegen, wo die Zinkung nicht zu sehen sein soll. Komplett verdeckt ist sie nur bei einer Gehrungszinkung, die deshalb auch als verdeckte Zinkung bezeichnet wird.

Überblattungen

Weitere Holzverbindungen
Weitere Holzverbindungen

Mit Überblattungen lassen sich zum Beispiel die vier Elemente eines Bilderrahmens verbinden. Bei einer Überblattung reduzieren Sie die Holzdicke auf die Hälfte. Für diese Holzverbindung benötigen Sie nur eine feine Säge, mit der Sie als Erstes den Schnitt auf der Holzoberfläche ausführen. So können Sie sicher sein, dass er sauber wird.

Tipp: In der Regel sieht es am besten aus, wenn die aufrechten Rahmenhölzer durchgängig sind.

Überblattungen eignen sich auch für kreuzförmige Verbindungen von Hölzern. In diesem Fall spricht man von einer Kreuzüberblattung und bei der Verbindung von Ecken von einer Ecküberblattung. Zur Herstellung einer Kreuzüberblattung benötigen Sie zusätzlich ein Stechbeitel, mit dem Sie das Holz nach dem Setzen der beiden Schnitte ausstemmen.

Zwei Holzleisten, wie zum Beispiel lange Deckenleisten, die mit den Kopfkanten aneinanderstoßen, können Sie ebenfalls durch eine Überblattung verbinden. Mit etwas Leim verrutschen die Stöße nicht mehr und eventuell vorhandene Fugen lassen sich mit etwas Holzkitt fast unsichtbar machen.

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Schlitz und Zapfen

Eine weitere Möglichkeit, Rahmenhölzer zu verbinden, sind Schlitze und Zapfen. Bei ihnen teilt man die Holzdicke in der Regel durch 3, damit eine regelmäßige Optik entsteht. Handelt es sich um dicke Hölzer, teilt man jedoch oft durch 5. Auf diese Weise entstehen die Doppelzapfen.

Einen Zapfen bekommen für gewöhnlich die waagerecht verlaufenden Teile des Rahmens, damit die aufrechten Rahmenteile durchgehend sind. Möchten Sie diese Holzverbindung noch schöner gestalten, schneiden Sie die Holzstege, von denen die Schlitze auf der Vorderseite verdeckt werden, auf Gehrung, also einen Winkel von 45°. Solch eine Verbindung ist stabiler als eine herkömmliche Gehrung und lässt sich leichter verleimen. Auch eine Überblattung können Sie übrigens einseitig mit einer Gehrung versehen.

Schlitz und Zapfen eignen sich auch für Verbindungen, bei denen das Ende eines Holzteils in der Mitte eines anderen Bauteils fixiert werden soll, sodass diese nach dem Zusammenfügen wie ein T aussehen. In diesem Fall stemmen Sie den Schlitz für den Zapfen in das Holz. Das Zapfenloch sollte etwas tiefer sein, als der Zapfen lang ist, damit ein wenig Platz für den Leim bleibt. Es kann aber auch durchgehend sein, sodass der Zapfen an der Außenseite des Rahmens später sichtbar ist.

Die Schlitze in Gehrungsladen dienen dem Sägeblatt als Führung © Piotr, stock.adobe.com
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