Bei Entscheidung für den optimalen Bodenbelag nicht nur auf Optik setzen: Verborgene Risiken für die eigene Gesundheit erkennen und ausschließen
Die Wahlmöglichkeiten auf der Suche nach dem optimalen Bodenbelag sind enorm. Gedankenlose und vorschnelle Entscheidungen sind zu vermeiden, um die Gesundheit nicht zu gefährden; denn in vielen Belägen verbergen sich versteckte Risiken, die Krankheiten auslösen können.
Teppich-, Bambus- oder Korkboden, Laminat, Linoleum, Holz oder PVC: Auch wegen des jeweils anderen Einflusses auf Luftqualität und Raumklima sowie der unterschiedlichen Möglichkeiten, den Belag zu reinigen, lohnt ein intensiver Vergleich vor der Entscheidung für einen Bodenbelag.
Ausgiebig informieren
Wer renoviert oder umbaut, sollte beim Verkäufer am besten ausführliche Informationen zu den bei der Verarbeitung des jeweiligen Produkts eingesetzten Zusatzstoffe einholen.
Denn teilweise kann es bei Teppichböden, aber auch bei versiegelten Flächen, ob Laminat, Linoleum oder Parket, zu einer Ausgasung von Schadstoffen wie Formaldehyd kommen.
Bei Teppichböden auf Material der Unterseite achten
Krankheitsauslösende Gifte sind in der Regel bei Teppichen aus den gängigen Materialien wie Naturfaser, Polyamid, Polypropylen und Polyethylen nicht zu erwarten.
Es sollte allerdings darauf geachtet werden, dass kein synthetischer Latex, sondern biozidfreier Naturlatex für die Unterseite verarbeitet und bei der Produktion auch auf Weichmacher verzichtet wurde. Entsprechende Ausdünstungen können lästig werden und im schlimmsten Fall die Gesundheit angreifen.
Zu beachten ist allerdings, dass bei manchen Teppichböden aus Naturfaser unter Umständen gesundheitsgefährdende Mittel verwendet wurden und diese Teppiche dennoch als schadstofffrei deklariert sein können.
Der Grund: Die bei bewusster und teils vorgeschriebener Behandlung, etwa mit Mottenschutzmitteln, zugefügte Chemikalie wird wegen ihrer primären Nützlichkeit nicht unbedingt als unbeabsichtigt beigemengter Schadstoff ausgewiesen.
Eine Alternative für den Teppichrücken sind Textilien, etwa der thermoplastische Kunststoff Polypropylen oder Naturfaser wie Wolle.
Bemerken Hausbewohner gesundheitliche Beeinträchtigungen und bringen die Ursache mit dem Teppichboden in Zusammenhang, empfiehlt sich, ein kleines Stück herauszuschneiden und vom Fachmann analysieren zu lassen. So kann aus einer Vermutung Gewissheit werden.
Bodenbeläge aus Kunststoff: nur scheinbar unproblematisch
Nur bei oberflächlicher Prüfung erweisen sich Kunststoffbodenbeläge als einwandfreie Wahl, was ihre potentielle Gesundheitsgefährdung betrifft. Böden aus PVC (Polyvinylchlorid), auch Vinyl genannt, werden in jüngster Vergangenheit häufig verlegt, erleben geradezu eine Art Renaissance.
Dabei können von dem Material und seinen Ausdünstungen Gesundheitsrisiken ausgehen, da dem spröden Kunststoff PVC meist zahlreiche Weichmacher beigefügt werden. Weil diese in die Umgebung abgesondert werden können, sind die Gefahren nicht zu unterschätzen unter anderem auch durch die bei der Herstellung freigesetzten Dioxine.
Vorsicht Weichmacher
„Von der Produktion über die Nutzung bis hin zur Entsorgung ist der gesamte PVC-Lebenszyklus eine einzige Schadstoffgeschichte“, schreibt das ÖKO-TEST Magazin. Deren Test zeigt: Acht von zwölf Böden sind ungenügend. In den Belägen war häufig hormonell wirksamer Weichmacher nachweisbar.
Umweltgifte im Kunststoffboden
Mehr als die Hälfte aller von ÖKO-TEST geprüften Böden fiel durch und überschritt die Abwertungsgrenzen für gesetzlich reglementierte Phthalate deutlich – also Weichmacher, die bei der Verarbeitung des Materials angewendet werden.
Die beauftragten Labore stellten in den PVC-Böden teils das Umweltgift Dibutylzinn (DBT), erhöhte Gehalte von hautreizendem Tributoxyethylphosphat (TBEP) und wassergefährdende phosphororganische Verbindungen, die in der Regel als Flammschutzmittel dienen.
Günstig und leicht verlegt: Laminatfußböden
Laminat ist mit seinem günstigen Preis ein häufiges Material der Wahl. In der Regel sind Laminatböden problemlos verwendbar und meist frei von gesundheitsgefährdenden Schadstoffen.
Um drohenden Absonderungen von Formaldehyd oder der für manche Versiegelungen verwendeten Phosphorsäure vorbeugen zu können, sollte schon vor dem Kauf durch den Händler bestätigt werden, dass eine Verarbeitung dieser Stoffe im Produkt der Wahl ausgeschlossen ist.
Großer Nachteil des Werkstoffs: Wird der Bodenbelag beschädigt, ist ein Nachbessern an einzelnen Stellen schwerlich möglich und die gesamte Fläche muss ausgetauscht werden.
Zeitlose Klassiker: Gut für Umwelt und Gesundheit
Heimelige Atmosphäre mit guter Ökobilanz und keinerlei drohende Gesundheitsgefährdung: Gegen Holz als Bodenbelag, klassischerweise als Parkettboden, spricht rein vom Risiko, durch Ausdünstungen Krankheiten zu befördern, kein schlagkräftiges Argument.
TIPP
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Boden mit Bedacht wählen
Neben Holz kommen auch allergikerfreundlicher Kork, strapazierfähiges unbehandeltes Linoleum und Bambus als alternative ökologische Bodenbeläge in Betracht.
Grundsätzliche Kriterien bei der Suche nach dem optimalen Bodenbelag sind neben potentiellen gesundheitsgefährdenden Zusatzstoffen wie Weichmachern und Bioziden:
- Wie haltbar ist das Material?
- Wie hoch ist der Reinigungsaufwand?
- Ist der Boden geeignet für Allergiker?
- Ist der Boden leicht warm zu halten und angenehm zu betreten?
- Wie steht es um das Preis- Leistungsverhältnis?
Fazit: Im Zweifel nachfragen
Prinzipiell sind die Inhaltsstoffe in Bodenbelägen, die in Deutschland verkauft werden, in aller Regel gut nachprüfbar. Dabei gilt es aber, bei gewissen Formulierungen wachsam zu sein – denn beispielsweise muss schadstoffgeprüft nicht zwangsläufig bedeuten, dass das Material auch frei von Schadstoffen ist.
Im Zweifel empfiehlt sich eine konkrete Nachfrage beim Händler nach gesundheitsgefährdenden Zusätzen im Bodenbelag der Wahl. Gütesiegel wie Natureplus oder der Blaue Engel helfen zudem bei der Orientierung.
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