Terrazzoböden, die schon seit mehreren tausend Jahren im Mittelmeerraum vor allem Palazzi und Villen einen ganz besonderen Charme verleihen, erleben als Designerböden ein Comeback. Der Kunststeinboden verleiht Alt- und Neubauten einen ausgesprochen individuellen Charakter.
Terrazzo wird vor Ort aufgebracht, und in der Regel zweischichtig hergestellt. Dabei wird Zement mit Steinenunterschiedlicher Größe gemischt. Das kann Kalkstein sein, Marmorsplitt, Dolomit, Granit, Flusskies, Naturstein uvm. Die Körnungsgröße kann fünf bis maximal 16 Millimeter betragen. Diese Mischung bildet eine Verbundkonstruktion die mit Dehnungs- und Feldbegrenzungsfugen ausgeführt wird. Die obere Schicht wird Terrazzovorsatzbeton, die untere Kernbeton genannt. Trägerschicht und Oberschicht bilden eine fest zusammenhängende Einheit mit einer hervorragenden Packungsdichte und einem absolut geringes Schwindmaß. Die Oberschicht hat in der Regel eine Dicke zwischen 15 und 35 mm und ist die eigentliche Nutzfläche.
Durch anschließendes Walzen, Abschleifen und Polieren kommen die Steine wieder zum Vorschein und schaffen die typische Optik. Je nach Mischung, entstehen so unterschiedliche Effekte und Farbspiele. Terrazzoböden sind robust, elegant, individuell und werden überwiegend für Flur und in der Küche gewählt. In Kombination mit einer Fußbodenheizung und, als besonderem Akzent mit einer Mosaikintarsie, wird er zum Traumboden für ein außergewöhnlich gestaltetes Badezimmer.
Durch seine fugenlose Oberfläche ist Terrazzo so edel wie kaum ein anderer Bodenbelag. Es braucht jedoch hoch spezialisierte Fachbetriebe um spätere Rissbildung zu vermeiden. Etwa zwei Wochen dauert es, bis der Boden fertig ist. Die Kosten liegen etwa bei 150 bis 200 Euro pro Quadratmeter.
Bei modernen Terrazzoböden kommen teilweise neuartige Bindemittel zum Einsatz, die schneller abbinden – zum Beispiel Epoxidharz. Außerdem lassen sich Terrazzo-Oberschichten nun vielfach auch direkt auf Dämmung oder Fußbodenheizung verlegen. Eine Betonunterschicht ist dann nicht mehr notwendig. Im Vergleich zu herkömmlichen Terrazzoböden lässt sich das Material somit wesentlich schneller verarbeiten. Langzeiterfahrungen für diese kunstoffmodizierten Bodensysteme gibt es jedoch noch nicht.
Terrazzo ist kein Estrich, sondern Beton, und muss daher der Rezeptur – Portlandzement, Gesteinskörnung und Gesteinsmehl – entsprechen. Die Rezeptur bestimmt die Qualität des Betons und damit auch des Terrazzobodens.
Traditioneller Terrazzoboden ist extrem langlebig und robust. Zeigt der Boden nach Jahrzehnten dennoch Gebrauchsspuren, können alte Böden vom Fachmann problemlos abgeschliffen und restauriert werden. Zunächst werden dabei schadhafte Stellen und Risse mit optisch passendem Material ausgebessert, danach folgt das Schleifen, Polieren und Versiegeln. Die Kosten für die Sanierung beginnen bei etwa 50 Euro pro Quadratmeter.
Vorteile traditioneller Terrazzoböden
- Terrazzo besitzt eine hohe Tragfähigkeit und Abriebfestigkeit. Deshalb eignet er sich für besonders beanspruchte Flächen, vor allem wenn man harte Gesteinskörnungen einsetzt.
- Ein absolut individuell gestaltbarer Boden
- Guss-Terrazzo besteht aus natürlichen Komponenten, die anders als Kunststoffe, keine Giftstoffe ausdünsten. Es handelt sich (in der traditionellen Variante) um einen 100 Prozent ökologischen Bodenbelag.
- Terrazzoboden ist pflegeleicht. Am besten man verwendet klassische, hochwertige Schmierseife. Auf chemische und Allzweck-Reiniger sollten Sie komplett verzichten.
- Ein echter Terrazzo ist UV-beständig und nicht brennbar.
Nachteile
- zeitaufwändige Verarbeitung, die diesen Bodenbelag sehr teuer macht
- Bei zementgebundenen Böden wie traditionellem Terrazzo ist es immer möglich, dass Risse auftreten. Bei einem klassischen Walzterrazzo können diese Risse allerdings so verschlossen werden, dass man sie kaum mehr erkennt.
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Alternativen zum klassischen Terrazzo
Alternativ zu Terrazzo kommt, auch aus Gründen der Kostenersparnis, immer öfter auch Gussasphalt zum Einsatz. Der ursprünglich als Industrieboden verwendete Gussasphalt ist als Hartbitumenboden mit einer kleinen Körnung ein attraktiver Designerboden, der auch eingefärbt und mit Natursteinbruchstücken versehen werden kann. Gussasphalt hat eine gute Wärme- und Trittschalldämmung und ist für Fußbodenheizungen geeignet. Die Mindesteinbaustärke beträgt 2,5 Zentimeter. Die Kosten für Gussasphalt-Terrrazo liegen zwischen 85 und 160 Euro pro Quadratmeter.
Noch günstiger sind Terrazzoplatten, die allerdings mit Fugen verlegt werden. Traditionell hergestellte Terrazzo-Platten bestehen aus einer Mischung aus eingefärbtem Zement und farbigen Zuschlägen, ohne Kunstharze oder sonstige Kunststoffe. Die Mischung wird gepresst und erhält ihre typische Oberflächenoptik durch anschließendes Schleifen.
Daneben gibt es Keramische Fliesen in Terrazzo-Optik. Beiden Varianten fehlen durch die vorhandenen Fugen das typische Merkmal eines Terrazzobodens und auch die Eigenschaften, die Terrazzo auszeichnen. Die Kosten liegen bei 25 bis 30 Euro pro Quadratmeter. Wer nicht selbst verlegen kann, muss mit zusätzlichen 60 bis 70 Euro pro Quadratmeter rechnen.
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