Parkett abschleifen: Das müssen Sie wissen
Eine lange Lebensdauer ist zusammen mit dem warmen Wohnambiente eines der wichtigsten Merkmale von Parkettböden. Insbesondere Massivholzparkett lässt sich mehrere Male aufarbeiten und stellt so einen dauerhaft schönen und nachhaltigen Bodenbelag dar. Durch Abschleifen und Neubehandeln erhalten stumpf gewordene Oberflächen neuen Glanz, Kratzer und Flecken lassen sich vollständig entfernen. Bauherr oder Mieter haben dabei die Wahl, die Arbeiten selbst zu übernehmen oder an eine Fachfirma zu übergeben.
Massivholz- oder Mehrschichtparkett?
Wie oft ein Parkettboden abgeschliffen werden kann, hängt vorwiegend von der Machart ab. Während Massivholzparkett mit einer Dicke von 8 bis 10 mm aufweist, beträgt die Deckschicht beim Mehrschichtparkett lediglich 2,5 bis 6 mm.
Geht man davon aus, dass beim Abschleifvorgang ca. 0,5 mm der Oberfläche abgetragen werden, zeigt sich schnell, dass Massivholzparkett die nachhaltigere und dauerhaftere Lösung darstellt. Der höhere Preis rechnet sich auf die Lebens- und Nutzungsdauer gesehen. Hinzu kommt, dass massive Parkettböden meist natürlicher und umweltfreundlicher sind. Mehrschicht- oder Fertigparkett wird auf einer Trägerplatte geliefert, die aus Holzwerkstoffen geliefert, die Holzschicht ist darauf verklebt.
Grobschliff, Zwischenschliff, Feinschliff
Zum Abschleifen des Parketts muss der Raum gut vorbereitet sein. Dazu gehört, dass alle Möbelstücke möglichst ausgeräumt oder zumindest abgeklebt werden. Auch die Sockelleisten sollten entfernt werden, damit bis dicht an die Wand abgeschliffen werden kann.
- Im ersten Schleifgang, dem sogenannten Grobschliff werden Lack- oder Wachsreste entfernt, das grobe Schleifpapier mit der Körnung 24 und 36 nimmt auch Verschmutzungen ab. Es gilt: Je geringer die Körnung, umso gröber das Schleifpapier. Der erste Schliff wird diagonal zur Holzmaserung durchgeführt.
- Der Zwischenschliff erfolgt mit Schleifpapier der Körnung 60. Damit die Schleifspuren aus dem Grobschliff sowie etwaige Unebenheiten entfernt werden, ist bei diesem Schritt die Verlegeart des Parketts zu beachten:
- Fischgrätparkett wird diagonal in Richtung Holzmaserung geschliffen.
- Mosaik- oder Würfelparkett wird diagonal zum Faserverlauf geschliffen.
- Stabparkett schleift man im Winkel von 7 bis 15 Grad zur Maserung/ Verlegerichtung.
- Der Feinschliff sorgt für eine glatte Oberfläche, als Körnung eignet sich 100er bis 120er Schleifpapier. Für die Schleifrichtung gilt: Sie wird parallel oder quer zum Lichteinfall im Raum geführt.
Nach jedem Schleifdurchgang muss der Boden gründlich von Staub gereinigt werden und vollständig trocken sein.
Versiegeln oder Ölen?
Ist der Boden fertig abgeschliffen und von allen Staubresten befreit, erfolgt die Oberflächenbehandlung, hierfür gibt es grundsätzlich zwei Varianten:
- Der Boden kann mit einem Parkettlack vollflächig versiegelt werden. Im ersten Schritt wird eine Grundierung zum Porenverschluss aufgetragen. Diese wird nach dem Trocknen nachgeschliffen (Körnung 120). Im Anschluss daran wird der Siegellack aufgetragen. Damit sich keine Blasen auf der Oberfläche bilden, darf kein Licht auf den noch feuchten Lack fallen.
- Soll der Boden geölt werden, können nichthärtende oder härtende Öle in mindestens zwei Arbeitsgängen aufgetragen werden. Bei der Verwendung nicht härtender Öle sorgt eine Wachsschicht für den nötigen Oberflächenschutz.
Geölte Parkettböden haben den Vorteil, dass Beschädigungen oder Kratzer ausgebessert werden können, ohne dass der komplette Boden neu abgeschliffen und oberflächenbehandelt werden muss. Allerdings müssen Öl- und Wachsschicht häufiger erneuert werden als dies bei einer Versiegelung der Fall ist.
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Wichtigstes Werkzeug: Die Parkettschleifmaschine
Wer sein Parkett selbst aufarbeiten möchte, benötigt eine Parkettschleifmaschine, die im Baumarkt oder beim Schreiner geliehen werden kann. Beim Umgang sind verschiedene Punkte zu beachten:
- Um Rillen auf dem Boden zu vermeiden, darf die Schleifscheibe erst dann auf dem Holz abgesetzt werden, wenn die volle Drehzahl erreicht ist.
- Die Schleifmaschine muss ruhig und gleichmäßig geführt werden, solange die Schleifwalze sich dreht, darf sie nicht auf einer Stelle stehen, um Unebenheiten zu vermeiden.
- Richtungsänderung bei laufendem Betrieb können ebenfalls Unebenheiten hervorrufen, die nur schwer wieder zu beheben sind.
- Für schwer zugängliche Ecken kommen Rand- und Eckschleifmaschinen mit passenden Aufsätzen zum Einsatz.
- Beim Abschleifen der Böden entsteht sehr viel feiner Holzstaub. Eine gute Lüftung sowie eine Atemschutzmaske schützen vor den Feinstäuben.
Kosten fürs Parkett abschleifen
Je nachdem, ob das Parkett in Eigenleistung aufgemöbelt wird oder ob dies eine Fachfirma erledigt wird, variieren die Kosten deutlich. Bei der Durchführung müssen folgende Kostenfaktoren beachtet werden:
- Miete Parkettschleifmaschine
- Miete Eckschleifmaschine
- Kosten für Schleifmittel
- Kosten für Kleinmaterial (Abdeckfolie, Klebeband, Mundschutz)
Übergibt man die kompletten Arbeiten an eine Firma, dann hängen die Kosten stark von der Region wie auch dem Zustand des Bodens ab, schließlich spielt für die Gesamtkosten auch die Größe der Parkettfläche eine Rolle. Folgendes Kostenbeispiel für eine Fläche von 20 m²gibt einen Überblick über die Größenordnung:
- Parkett abschleifen: 400 Euro
- Sockelleisten montieren: 60 Euro
- Anfahrtskosten pro Anfahrt: 30 Euro
- Zwischen- und Endreinigung: 80 Euro
Zuzüglich zu den Abschleifkosten müssen die für die Versiegelung bzw. Oberflächenbehandlung mit eingerechnet werden. Hier hängen die Kosten vom verwendeten Material ab. Auch die Saugfähigkeit des Holzes spielt eine wichtige Rolle.
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