Boden nivellieren – die bewährten Gleichmacher
Der Plan, einfach den Bodenbelag zu wechseln, geht selten auf: Hat man den alten Boden entfernt, werden oft schadhafte Stellen und Unebenheiten offenkundig und es wird klar, warum der Teppichboden genau an dieser und jener Stelle Stolperfalten warf. Hier geht es um das Ausgleichen von Böden und wie dies – fast – von ganz allein gelingt.
Nivelliermasse und Ausgleichsmasse für kleinere Unebenheiten
Nivelliermasse und Ausgleichsmasse sind keine Synonyme, sie bezeichnen Qualitätsunterschiede. Ausgleichsmasse ist selbstnivellierend, Nivelliermasse kann dies noch besser, ist aber auch teurer. Für die Nivellierung von Betonböden und einfachen Zementestrichen genügt Ausgleichsmasse. Heiz- und Gussasphaltestriche sind mit der elastischeren Nivelliermasse zu bearbeiten.
Nivellier- und Ausgleichsmasse empfehlen sich zum Ausgleich von Löchern bis zu einer Tiefe von maximal fünf Zentimetern. Maximale Schichtdicken sind abhängig von dem jeweiligen Produkt und variieren zwischen drei bis fünf Zentimetern. Diese Dicke lässt sich in einem Arbeitsgang, einer Schicht, aufbringen. Kommt Ausgleichsmasse großflächiger zum Einsatz, so sind zuvor an den Wänden entlang Randdämmstreifenanzubringen. Die Randdämmstreifen unterbrechen den Kontakt von Wand und Boden und verhindern dadurch die Übertragung von Schall, sprich Trittgeräuschen, vom Boden zur Wand. Die Randdämmstreifen schützen nicht nur den Nachbarn vor Geräuschbelästigung, sie geben der Ausgleichsmasse auch Spiel zum Ausdehnen. Ohne Randdämmstreifen können später Risse entstehen.
Boden nivellieren mit Nivelliermasse/Ausgleichsmasse – so geht es:
- Lose Stücke entfernen
- Randdämmstreifen verlegen
- quarzhaltigen Haftgrund auftragen
- Ausgleichsmasse in einem Eimer anrühren: erst das Wasser im angegebenen Verhältnis in den Eimer füllen, dann das Pulver hinzuschütten
- Mit Rührquirl zur Masse verrühren
- Nivellier- oder Ausgleichsmasse nach dem Anrühren zügig verteilen, zum Beispiel mit einer Flitsche, nicht glätten
- Nachdem sich die Masse gesetzt hat, Masse mit einer Nagelwalze oder Nagelsohlen entlüften: Je dicker die Schicht ist, desto notwendiger ist dieser Arbeitsschritt.
Tempo geben beim Verteilen der Ausgleichsmasse, denn in rund 20 Minuten bindet sie ab. Insgesamt hören sich die Arbeitsschritte einfach an, sind sie auch und doch kann bei mangelnder Sorgfalt einiges schiefgehen wie Porenbildung, Rissbildung oder Bruch des Materials.
Fließestrich macht den Job „Boden ausgleichen“ allein
Wenn Sie Größeres vorhaben oder es besonders plan werden soll, beispielsweise als Untergrund für großformatige Fliesen, dann ist Fließestrich die erste Wahl zum Ausgleichen des Bodens. Die Sackware wird vor Ort mit Wasser angerührt, am besten mit einem Schlagbesen. Dies erspart späteres Entlüften. Dann wird der Fließestrich mittels Gießschlauch und Pumpe im Raum verteilt. Ganz von allein entsteht so eine plane Fläche, akkurater als dies mit manueller Verteilung möglich wäre.
Fließestrich eignet sich auch perfekt zur Ummantelung von Fußbodenheizungen. Er gelangt in jede Ritze und umschließt die Schläuche der Heizung perfekt. Zudem ist er weniger porös als herkömmlicher Estrich. Im Ergebnis heizt eine in Fließestrich eingebettete Heizung deutlich schneller auf. Daher wird Fließestrich auch Heizestrich genannt. Das Austrocknen dauert mehrere Tage.
Trockenestrich – schnelle Alternative zur Nivellierung größerer Unebenheiten
Mit Trockenestrich lassen sich unebene Böden ausgleichen, die nicht nachgeben. Auf den Boden wird eine Ausgleichsschüttung aufgebracht. Für diesen Zweck gibt es unterschiedliche Materialien wie Blähton, Blähglas, Gipsperlen oder Blähschiefer. Je feiner die Körnung der Schüttung ist, desto exakter gelingt die Nivellierung des Bodens. Bei feinen Körnungen ist zudem die Dämmwirkung besser.
Holzdielenböden sind vor der Ausschüttung mit einem Rieselschutz zu versehen. Für diesen Zweck gibt es einen Wabenuntergrund; sie erleichtern auch die gleichmäßige Verteilung des Materials. Alternativ können Sie den Raum unterteilen mit Bahnen von Kanthölzern in der gewünschten Schütthöhe. Denken Sie bei Beton- und Estrichböden an die Randdämmstreifen entlang der Wände.
Beginnen Sie mit der Ausschüttung in den entferntesten Ecken. Die Ausgleichsschüttung sollte mindestens eine Dicke von einem Zentimeter aufweisen. Da das poröse Material der Ausgleichsschüttung nicht betreten werden sollte, sorgen Sie für Trittinseln. Beginnen Sie mit dem Verlegen der Estrichplatten in der hinteren Ecke gegenüber der Tür. Bestreichen Sie die Stufenfalz der Platte mit Estrichkleber und bringen auf diesen Falz bündig die zweite Platte auf und so fort. Doch kleben allein reicht nicht: Verschrauben Sie die Platten bzw. die jeweiligen Stufenfalze in Abständen von ca. 20 Zentimetern mit Schnellbauschrauben.
TIPP
Nutzen Sie unseren kostenlosen Angebotsservice: Angebote von regionalen Bodenlegern vergleichen und sparen
Doppelt wird gleicher
Ein verbesserter Ausgleich möglicher Höhen und mehr Schallschutz lässt sich mit einer weiteren Schicht aus Estrichplatten erzielen. Verkleben Sie die zweite Schicht ganzflächig mit der ersten Plattenschicht. Arbeiten Sie fugenversetzt für mehr Stabilität. Verschrauben Sie die Platten ebenfalls im Falzbereich.
Fazit
Für kleinere Arbeiten zur Nivellierung des Bodens und Schichtdicken bis zu fünf Zentimeter eignet sich Ausgleichsmasse oder Nivellierungsmasse. Für Beton- und Estrichböden ist die günstigere Ausgleichsmasse ausreichend. Perfekt plane Flächen erzeugt Fließestrich. Aufwendig ist das Beschaffen von Pumpe und Gießschlauch, dafür erledigt sich der Rest quasi von ganz allein. Er ist auch besonders geeignet zur Ummantelung von Fußbodenheizungen. Nachteilig von Fließestrich ist die lange Trocknungszeit. Wenn es schnell gehen muss, lassen sich größere Unebenheiten auch mit Trockenestrich ausgleichen. Die Platten werden auf einer Ausgleichsschüttung verklebt und verschraubt.
Boden ausgleichen
Boden mit Ausgleichsmasse egalisieren Wird im Rahmen einer Sanierung der vorhandene Bodenbelag ausgetauscht, muss dieser in der Regel entfernt oder… weiterlesen