Parkett, Laminat und Vinyl verlegen: Wie stimmt die Richtung?
Sie haben sich gegen Stein- oder Teppichboden entschieden: Es soll Parkett, Laminat oder Vinyl sein. Haben Sie Ihren Bodenbelag gewählt, stehen Sie vor der Frage: In welche Richtung soll er verlegt werden? Innenarchitekten und Bodenleger wissen es. Heimwerker kommen – um ein Wortspiel zu bemühen – leicht in Verlegenheit.
Der wichtigste Grundsatz lautet: Die Ausrichtung der Dielen oder Paneele sollte sich nach den Wänden, der Form des Raumes und vor allem nach dem Lichteinfall richten.
Längs, quer oder diagonal?
Es gibt drei Optionen:
- In Längsrichtung verlegen heißt parallel zu den langen Raumwänden
- In Querrichtung verlegen bedeutet quer zur Raumlänge und parallel zu den kurzen Raumwänden
- Diagonal bedeutet nicht im rechten Winkel zu einer Wand verlegen
Jeder Raum ist anders und die Geschmäcker sind verschieden. Deswegen kann die Frage, welche Richtung stimmt, nicht ganz pauschal beantwortet werden. Nur soviel: Die Festlegung muss selbstverständlich vor dem Kauf erfolgen, denn mit der Verlege-Art und dem gewünschten Raumeffekt variiert auch die Kauf- und Verschnittmenge.
Längs verlegen: Licht „in den Raum führen“
Die Regel, die am häufigsten zu hören ist, lautet: Die Paneele parallel zu den Lichtstrahlen der primären Lichtquelle verlegen. So entsteht der Eindruck, dass die Fugen und Maserung der Dielen das Licht „in den Raum führen“. Der Raum wirkt länger, größer, heller und freundlicher. Außerdem lässt das Licht im Längseinfall die Fugen mit den Platten „verschmelzen“ und der Boden wirkt wie eine geschlossene, homogene Fläche.
Quer zum Lichteinfall verlegt, hebt sich die Struktur des Bodens besonders hervor. Durch Schlagschatten kommen die Fugen der Bretter stärker zur Geltung, gerade im Licht der tief stehenden Morgen- oder Abendsonne. Dies kann dem Raum mehr optische Tiefe verleihen. Ein möglicher Nachteil liegt darin, dass der Boden durch die Maserung des Dekors uneben wirken kann.
Fazit:
- Verlegung längs zum Lichteinfall lässt die Fugen verschwinden und den Boden glatter und harmonischer erscheinen. Kleine oder schmale Räume erscheinen größer bzw. länger.
- Quer-Verlegung betont die Fugen und kann schmale Räume breiter wirken lassen.
- Bei mehreren Lichtquellen und verwinkelten Räumen empfiehlt sich diagonales Verlegen, es kann spannende Raumeffekte erzeugen.
- Bei Vinyl beeinflussen auch Optik und Oberflächenstruktur die Raumwirkung.
Quer verlegen: Schmale Räume breiter wirken lassen
Die Verlege-Richtung der Dielen verändert die optischen Effekte im Raum nicht nur durch das einfallende Licht. Sie unterstreicht oder verändert in jedem Fall die Wahrnehmung der Raumarchitektur. So können lange, schmale oder schlauchartige Räume durch Längs-Verlegung gestreckt oder durch Quer-Verlegung gestaucht wirken. Typisches Beispiel für Letzteres sind Flure: Besonders schmale Flure wirken gestaucht breiter.
Da Flure im Regelfall kein Fenster besitzen, werden sie meist durch Deckenleuchten in der Mitte bestrahlt. Seitliche Lichteinstrahlung findet nicht statt. Besonders hier kann Querverlegung den Raum optisch verbreitern.
Warum nicht mal diagonal?
In ungleichmäßig geschnittenen Räumen ist diagonales Verlegen der Dielen oft die erste Wahl. Gerade stark verwinkelte Räume lassen sich so optisch aufpeppen. Auch bei Lichteinfall aus mehreren Fenstern oder Lichtquellen erzeugen diagonal verlegte Paneele spannende Bodenwirkungen und abwechslungsreiche Raumkontraste. Allerdings entsteht im Regelfall mehr Verschnitt, was beim Kauf einzuplanen ist.
Ebenso wichtig: hell oder dunkel
Ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl des richtigen Parkett-, Laminat- oder Vinylbodens ist auch der Farbton. Helle Dielen vermitteln kleineren Zimmern mit niedrigen Decken eine offenere, vergrößernde Wirkung. Ist zudem die Decke hell gestrichen, wirkt der ganze Raum höher. Für Altbauten mit dunklerer Ausstattung eignen sich allgemein dunkle Farbtöne. Sie lassen die oftmals beträchtliche Höhe der Räume angenehm niedriger wirken.
Bei Vinyl: Auch das Dekor beachten
Grundsätzlich gilt die Regel „je nach Raum-Form und Lichteinfall“ fürs Verlegen auch bei Vinylboden-Elementen, seien es Planken, Dielen oder Fliesen. Vinyl kann auch an der Decke ausgerichtet werden, wenn sie beispielsweise mit Paneelen verkleidet ist. Allerdings sollten die Vinyl-Elemente in der gleichen Richtung wie die Deckenpaneelen verlegt werden. Divergierende Linien lösen beim Betrachter leicht Irritationen aus, besonders wenn die Decke niedrig ist.
Was unterscheidet Vinyl von Parkett und Laminat? Bei diesem Material ist nicht nur Holzdekor verbreitet. Daher spielen hier auch andere Faktoren eine Rolle, nämlich Optik und Haptik.
Optik und Textur beeinflussen die Raumwirkung wesentlich. Beispielsweise kann eine Fischgrät-Optik großen Räumen elegant wirken. Unser Tipp: Konsultieren Sie bei einer Deko mit besonders ausgeprägtem Muster oder auffälliger Oberflächenstruktur die Kundenberatung oder richten Sie sich nach dem Raumplaner des Herstellers.
Bodenbeläge und ihre optische Wirkung
Böden – und Wände – prägen die grundlegende Stimmung eines Raumes und sind somit von zentraler Bedeutung. Die Entscheidung für… weiterlesen