Keramische Bodenbeläge

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Fußboden- und auch Wandbeläge aus keramischen Materialien kommen in Deutschland bereits seit dem Mittelalter zum Einsatz. Die Fliesenherstellung nahm mit der Industrialisierung sprunghaft zu und die Beläge, die bislang nur einigen wenigen zugänglich waren, wurden zur Massenware und beliebtem Verlegematerial.

Keramischer Bodenbelag © Arpad Nagy Bagoly, fotolia.com
Keramischer Bodenbelag © Arpad Nagy Bagoly, fotolia.com

Planungsgrundlagen für Fliesen und Platten

Damit ein fertiger Bodenbelag aus keramischem Material harmonisch aussieht und lange hält, sind verschiedene Planungsregeln zu beachten. Dies gilt insbesondere auch für barrierefreies Bauen, hier werden Fliesen gerne aufgrund der vielen positiven Eigenschaften eingesetzt. Folgende Aspekte sind bereits bei der Planung zu beachten:

  • Für Fliesen gibt es keine genormten Formate. Dadurch entsteht eine große Auswahl, Probleme kann es geben, wenn unterschiedliche Formate zum Einsatz kommen. Der Fachverband Fliesen und Naturstein hat verschiedene Formatbezeichnungen eingeführt. Fliesen mit einer Fläche von mehr als 0,25 cm² werden als Großformate bezeichnet, Fliesen mit einer Kantenlänge von bis zu 10 cm Länge gehören in die Kategorie der Mosaikfliesen. Die dazwischenliegenden Formate werden als Kleinformate bezeichnet.
Tipp: Bei der Angabe der Fliesenabmessungen wird zwischen Nennmaß und Ist-Maß differenziert. Das Nennmaß setzt sich aus der wirklichen Fliesengröße (Ist-Maß) plus einer halben Fugenbreite zusammen. Fliesen aus anderen Ländern wie zum Beispiel Spanien folgen anderen Richtlinien und sind deshalb schwer mit deutschen Formaten mischbar.
Tipp: Ausgleichs- oder Trockenestrich ist gut geeignet, um plane Oberflächen herzustellen. Bei der Verlegung von Estrichelementen spielt die ausreichende Druckstabilität eine wichtige Rolle, da sich ansonsten Risse und Setzungen bilden.

Für barrierefreie Räume und Wohnungen werden Fliesen schwellenfrei verlegt. Diese Methode eignet sich nicht nur im Sanitärbereich, sondern auch an allen Übergängen innerhalb der Wohnung oder dem Zugang zu Terrasse oder Wintergarten. Die DIN 18 040 gibt wichtige Hinweise zum barrierefreien Bauen.

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Einteilung von Fliesen und Platten aus keramischen Materialien

Zahlen und Begriffe rund um keramische Bodenbeläge
Zahlen und Begriffe rund um keramische Bodenbeläge

Tone, die mit Zusätzen versehen, geformt und anschließend gebrannt werden, bilden den Ausgangsstoff für Fliesen und Platten. Je nach verwendeten Eigenschaften erfolgen verschiedene Einteilungen wie sie in der DIN EN 14 411 zu finden sind:

  • Bei der Einteilung nach der Art der Formgebung unterscheidet man stranggepresste sowie trockengepresste Fliesen und Platten
  • In Bezug auf die Wasseraufnahmefähigkeit wird das Material in drei Gruppen unterteilt. Maßgeblich ist der Grad der Aufnahmefähigkeit und auch das bereits genannte Formgebungsverfahren.
Stranggepresste und trockengepresste Fliesen
Stranggepresste und trockengepresste Fliesen

Die Mischung der Rohstoffe, aber auch Korngröße und Brenntemperatur wie auch die Wasseraufnahmefähigkeit bestimmen die Eigenschaften keramischer Fliesen und Platten.

Die Einteilung nach Materialeigenschaften

Die DIN kennt im Zusammenhang mit den Eigenschaften und der Zusammensetzung keramischer Bodenbeläge folgende Einteilung:

  • Bodenfliesen werden aufgrund der geringen Korngröße des Zuschlagsstoffs als Feinkeramik bezeichnet.
  • Steinzeug wird als frostbeständige Ware mit geringer Wasseraufnahmefähigkeit (<3%) als glasierte wie auch unglasierte Fliese angeboten. Der Einsatz ist im Innen- wie auch im Außenbereich möglich. Die dichte Struktur und die geschlossenen Poren erzeugen eine große mechanische Belastbarkeit.
  • Atmungsaktiv und feuchtesensitiv eignen sich Terracottafliesen oder Cottoplatten als rustikaler Bodenbelag mit natürlichen Eigenschaften. Die Herstellung erfolgt über das Strangpressverfahren, die Fliesen bleiben unglasiert und offenporig. Eine spezielle Versiegelung bietet Schutz vor Verschmutzung und Verfärbung.

Der Begriff Mosaikfliese wird unabhängig vom Material für Fliesen mit einer Fläche von weniger als 90 cm² verwendet. Die kleinteiligen Fliesen werden häufig auf Netzen verklebt und können so wirtschaftlich und mit genauen Fugenabständen verlegt werden.

Fliesen werden aufgrund Ihrer Porendichte in zwei Hauptkategorien eingeteilt
Fliesen werden aufgrund Ihrer Porendichte in zwei Hauptkategorien eingeteilt
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Abriebgruppen für Bodenbeläge aus keramischem Material

Je nach Einsatzbereich sind die Anforderungen an die mechanische Belastbarkeit von Bodenbelägen hoch. Fliesen werden zur genauen Auswahl in fünf Abriebgruppen eingeteilt. Auch die Rutschhemmung ist ein wichtiges Kriterium.

  • Die Abriebgruppen I und II kommen aufgrund der geringen Belastbarkeit kaum noch zum Einsatz.
  • Im privaten Wohnungsbau werden in der Regel Fliesen der Abriebgruppe III für mittlere Beanspruchung verlegt.
  • Die Gruppe IV ist für hohe Beanspruchung bei stärkerer Begehung geeignet. In Frage kommt die Abriebgruppe für Flure oder Verkaufs- und Wirtschaftsräume.
  • Die Gruppe V ist für höchste Beanspruchungen geeignet und wird an Orten mit starkem Publikumsverkehr eingesetzt.
Rutschhemmung von Bodenbelägen insbesondere Fliesen werden in Klassen eingeteilt
Rutschhemmung von Bodenbelägen insbesondere Fliesen werden in Klassen eingeteilt

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Die Verlegeverfahren

 Fliesen verlegen © cnikola, fotolia.com
Fliesen verlegen © cnikola, fotolia.com

Vielfältige Verlegeverfahren ermöglichen eine genau abgestimmte Verlegeart für jede einzelne Fliese und jeden Untergrund. Unterschieden werden folgende Verfahren:

  • Buttering-Floating-Methode: Dünnbettmörtel wird mit der Zahnkelle auf die Fliese wie auch auf den Untergrund aufgebracht.
  • Buttering-Verfahren: Für das Verlegen unterschiedlich starker Fliesen oder für Reparaturfliesen wird der Mörtel auf die Fliese aufgebracht.
  • Floating-Verfahren: Zweilagiger Auftrag von Dünnbettmörtel auf den Untergrund
  • Dickbettverlegung: vorteilhaft bei unebenen Untergründen und großflächigen Verlegungen
  • Dünnbettverfahren: für Klebemörtel als Sammelbegriff für Buttering-, Floating- und Buttering-Floating-Methode
  • Fließbettmörtel: zur Verlegung von Fliesen und Platten mit dichtem Gefüge, selbstnivellierend und für leicht unebene Untergründe geeignet
  • Mittelbettverfahren: idealer Kompromiss zwischen Dünnbett- und Dickbettverfahren
Tipp: Besonders im Neubau, aber auch im Rahmen einer Sanierung, sorgt das Dünnbettverfahren für einen geringen Wassereintrag ins Gebäude und wirkt sich so nur unmaßgeblich auf die Neubaufeuchte aus.
Fliesen im römischen Verband verlegt © Kostiantyn, stock.adobe.com
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Fliesen im Feuchtraum

In Bad und WC wie auch in anderen Feuchträumen sind Fliesen der favorisierte Bodenbelag. Wichtige Anforderungen bestehen bei der Verlegung an die Dichtigkeit des Belages. Anfällig sind vor allem die Spritzwasserbereiche, Fugen müssen hier mit Silikon abgedichtet werden. Ideal sind Verbundabdichtungen, die als Streich- oder auch Spachtelabdichtung gleichzeitig als Mörtelbett für den Fliesen- oder Plattenbelag genutzt werden.

Badsanierung: Fliesen von Trockenbau-Platten © Marco2811, stock.adobe.com
Badsanierung: Neue Fliesen werden verbaut © Marco2811, stock.adobe.com

Alternativ erfolgt die Abdichtung mit Abdichtungsbahnen. Wichtige Ausführungsregeln für Abdichtungen finden Bauausführende im Merkblatt „Hinweise für die Ausführung von flüssig zu verarbeitenden Verbundabdichtungen mit Bekleidungen und Belägen aus Fliesen und Platten für den Innen- und Außenbereich“, herausgegeben vom Zentralverband des Baugewerbes (ZDB).

Tipp: In Feuchträumen müssen keine besonderen Fliesen verlegt werden, auch die Verlegeverfahren selbst entsprechen denen in anderen Räumen. Wichtig sind die zusätzlichen Arbeitsschritte rund um die Abdichtung des Untergrundes gegen Feuchtigkeit.
Fliesen verlegen © Andrey Gonchar, stock.adobe.com
Fliesen

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