Fußboden- und auch Wandbeläge aus keramischen Materialien kommen in Deutschland bereits seit dem Mittelalter zum Einsatz. Die Fliesenherstellung nahm mit der Industrialisierung sprunghaft zu und die Beläge, die bislang nur einigen wenigen zugänglich waren, wurden zur Massenware und beliebtem Verlegematerial.
Planungsgrundlagen für Fliesen und Platten
Damit ein fertiger Bodenbelag aus keramischem Material harmonisch aussieht und lange hält, sind verschiedene Planungsregeln zu beachten. Dies gilt insbesondere auch für barrierefreies Bauen, hier werden Fliesen gerne aufgrund der vielen positiven Eigenschaften eingesetzt. Folgende Aspekte sind bereits bei der Planung zu beachten:
- Für Fliesen gibt es keine genormten Formate. Dadurch entsteht eine große Auswahl, Probleme kann es geben, wenn unterschiedliche Formate zum Einsatz kommen. Der Fachverband Fliesen und Naturstein hat verschiedene Formatbezeichnungen eingeführt. Fliesen mit einer Fläche von mehr als 0,25 cm² werden als Großformate bezeichnet, Fliesen mit einer Kantenlänge von bis zu 10 cm Länge gehören in die Kategorie der Mosaikfliesen. Die dazwischenliegenden Formate werden als Kleinformate bezeichnet.
- Fliesen können auf allen ebenen und tragfähigen Untergründen verlegt werden. Als Bodenbelag lassen sich keramische Beläge sehr gut mit Fußbodenheizungen kombinieren, die Fliese speichert die Wärme und gibt sie an den Raum ab. Als Faustregel für den Untergrund gilt: Je größer das Format der Fliese, umso ebener muss die Verlegefläche sein.
Für barrierefreie Räume und Wohnungen werden Fliesen schwellenfrei verlegt. Diese Methode eignet sich nicht nur im Sanitärbereich, sondern auch an allen Übergängen innerhalb der Wohnung oder dem Zugang zu Terrasse oder Wintergarten. Die DIN 18 040 gibt wichtige Hinweise zum barrierefreien Bauen.
Einteilung von Fliesen und Platten aus keramischen Materialien
Tone, die mit Zusätzen versehen, geformt und anschließend gebrannt werden, bilden den Ausgangsstoff für Fliesen und Platten. Je nach verwendeten Eigenschaften erfolgen verschiedene Einteilungen wie sie in der DIN EN 14 411 zu finden sind:
- Bei der Einteilung nach der Art der Formgebung unterscheidet man stranggepresste sowie trockengepresste Fliesen und Platten
- In Bezug auf die Wasseraufnahmefähigkeit wird das Material in drei Gruppen unterteilt. Maßgeblich ist der Grad der Aufnahmefähigkeit und auch das bereits genannte Formgebungsverfahren.
Die Mischung der Rohstoffe, aber auch Korngröße und Brenntemperatur wie auch die Wasseraufnahmefähigkeit bestimmen die Eigenschaften keramischer Fliesen und Platten.
Die Einteilung nach Materialeigenschaften
Die DIN kennt im Zusammenhang mit den Eigenschaften und der Zusammensetzung keramischer Bodenbeläge folgende Einteilung:
- Bodenfliesen werden aufgrund der geringen Korngröße des Zuschlagsstoffs als Feinkeramik bezeichnet.
- Steinzeug wird als frostbeständige Ware mit geringer Wasseraufnahmefähigkeit (<3%) als glasierte wie auch unglasierte Fliese angeboten. Der Einsatz ist im Innen- wie auch im Außenbereich möglich. Die dichte Struktur und die geschlossenen Poren erzeugen eine große mechanische Belastbarkeit.
- Atmungsaktiv und feuchtesensitiv eignen sich Terracottafliesen oder Cottoplatten als rustikaler Bodenbelag mit natürlichen Eigenschaften. Die Herstellung erfolgt über das Strangpressverfahren, die Fliesen bleiben unglasiert und offenporig. Eine spezielle Versiegelung bietet Schutz vor Verschmutzung und Verfärbung.
Der Begriff Mosaikfliese wird unabhängig vom Material für Fliesen mit einer Fläche von weniger als 90 cm² verwendet. Die kleinteiligen Fliesen werden häufig auf Netzen verklebt und können so wirtschaftlich und mit genauen Fugenabständen verlegt werden.
Abriebgruppen für Bodenbeläge aus keramischem Material
Je nach Einsatzbereich sind die Anforderungen an die mechanische Belastbarkeit von Bodenbelägen hoch. Fliesen werden zur genauen Auswahl in fünf Abriebgruppen eingeteilt. Auch die Rutschhemmung ist ein wichtiges Kriterium.
- Die Abriebgruppen I und II kommen aufgrund der geringen Belastbarkeit kaum noch zum Einsatz.
- Im privaten Wohnungsbau werden in der Regel Fliesen der Abriebgruppe III für mittlere Beanspruchung verlegt.
- Die Gruppe IV ist für hohe Beanspruchung bei stärkerer Begehung geeignet. In Frage kommt die Abriebgruppe für Flure oder Verkaufs- und Wirtschaftsräume.
- Die Gruppe V ist für höchste Beanspruchungen geeignet und wird an Orten mit starkem Publikumsverkehr eingesetzt.
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Die Verlegeverfahren
Vielfältige Verlegeverfahren ermöglichen eine genau abgestimmte Verlegeart für jede einzelne Fliese und jeden Untergrund. Unterschieden werden folgende Verfahren:
- Buttering-Floating-Methode: Dünnbettmörtel wird mit der Zahnkelle auf die Fliese wie auch auf den Untergrund aufgebracht.
- Buttering-Verfahren: Für das Verlegen unterschiedlich starker Fliesen oder für Reparaturfliesen wird der Mörtel auf die Fliese aufgebracht.
- Floating-Verfahren: Zweilagiger Auftrag von Dünnbettmörtel auf den Untergrund
- Dickbettverlegung: vorteilhaft bei unebenen Untergründen und großflächigen Verlegungen
- Dünnbettverfahren: für Klebemörtel als Sammelbegriff für Buttering-, Floating- und Buttering-Floating-Methode
- Fließbettmörtel: zur Verlegung von Fliesen und Platten mit dichtem Gefüge, selbstnivellierend und für leicht unebene Untergründe geeignet
- Mittelbettverfahren: idealer Kompromiss zwischen Dünnbett- und Dickbettverfahren
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Fliesen im Feuchtraum
In Bad und WC wie auch in anderen Feuchträumen sind Fliesen der favorisierte Bodenbelag. Wichtige Anforderungen bestehen bei der Verlegung an die Dichtigkeit des Belages. Anfällig sind vor allem die Spritzwasserbereiche, Fugen müssen hier mit Silikon abgedichtet werden. Ideal sind Verbundabdichtungen, die als Streich- oder auch Spachtelabdichtung gleichzeitig als Mörtelbett für den Fliesen- oder Plattenbelag genutzt werden.
Alternativ erfolgt die Abdichtung mit Abdichtungsbahnen. Wichtige Ausführungsregeln für Abdichtungen finden Bauausführende im Merkblatt „Hinweise für die Ausführung von flüssig zu verarbeitenden Verbundabdichtungen mit Bekleidungen und Belägen aus Fliesen und Platten für den Innen- und Außenbereich“, herausgegeben vom Zentralverband des Baugewerbes (ZDB).
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