… und am Ende einer Küche aus dem Studio doch unterlegen: IKEA gehört zwar mit rund 200.000 verkauften Küchen jährlich zu den größten Küchenfachhändlern Deutschlands, aber kann durch das Prinzip „Masse statt Klasse“ in der Individualisierung von Möbeln nicht mit dem Marktangebot mithalten. Dennoch hat sich das Unternehmen in einigen Punkten in den vergangenen Jahren entscheidend verbessert. Wir haben uns die Vor- und Nachteile einer IKEA Küche angesehen.
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IKEA hat geschafft, wovon andere Möbelhäuser träumen: Der schwedische Konzern gilt längst nicht mehr nur als Inbegriff für modernes und erschwingliches Wohnen, sondern etabliert sich zunehmend bei einer stilbewussten Zielgruppe. Das gelingt sowohl über namhafte Designer, mit denen Polstermöbel, Leuchten und Esstische entwickelt werden und somit plötzlich in einem – wortwörtlich – ganz anderen Licht erscheinen, als auch über eine zunehmend hochwertige Auswahl an Materialien und Möglichkeiten.
Das gilt ebenso für den Küchenraum. Hieß es früher, fast entschuldigend, diese Küche sei „eben nur von IKEA“, fragt so mancher nun ungläubig beim Anblick einer architektonisch inspirierten Küchenzeile nach, ob diese „tatsächlich von IKEA“ sei. Und so verwundert es nicht, dass sich IKEA nicht länger in die „Do it yourself“-Schublade einordnen lässt, sondern eingesessenen Küchenherstellern in Deutschland Konkurrenz macht. Wir gehen der Frage nach, welche Vorteile und Nachteile eine Ikea Küche bietet, wie viel Geld man dafür in die Hand nehmen muss und ob IKEA einem normalen Küchenstudio mittlerweile überlegen ist.
IKEA Küche: Mehr Modelle, mehr Fronten, mehr Details
IKEA hat ordentlich aufgestockt. Lange Zeit existierte das Küchensystem „METOD“ als einzige, nun ja, „Methode“, um sich eine Küche nach IKEA-Maßstab zusammenzustellen. Das Prinzip hat noch immer Bestand, wurde mittlerweile aber mit zahlreichen Stilelementen bereichert. Matte Fronten in Weiß, Anthrazit oder Beige lassen sich grifflos erwerben, die charakteristischen Rahmenfronten der skandinavischen Landhausküche gibt es in vielfacher Ausführung und selbst moderne Trends wie grüne Farbtöne, Holzfronten und Edelstahloberflächen ziehen in die IKEA Küche ein.
Doch nicht nur optisch bietet das Unternehmen nunmehr viel Auswahl für unterschiedliche Geschmäcker. METOD hat Schränke „in so vielen Formen und Größen“ im Sortiment, lässt der Produzent online verlauten, dass sie sich perfekt auf jeden Bedarf und jede Räumlichkeit abstimmen ließen. Griffe, Geräte, Sockelleisten, Nischenrückwände, Oberschrankvitrinen und Arbeitsplatten können nach persönlichem Geschmack ausgewählt werden.
Wem das zu viele Entscheidungen abverlangt – oder wer schlichtweg schnell und günstig eine einfach verbaute Mietsküche benötigt –, kann auf vier weitere Küchensysteme von IKEA zurückgreifen: ENHET bietet vorgefertigte Kombinationen aus Schränken, Türen und Arbeitsplatten; KNOXHULT ergänzt sogar Regale, Spüle und Siphon, sodass nur noch Elektrogeräte und Griffe ausgewählt werden müssen. ÄSPINGE setzt sich aus modularen Wandregalen für Miniküchen zusammen und SUNNERSTA hält zweckmäßige Stahlregale zum Verstauen von Küchen- und Kochutensilien bereit, beispielsweise einen Servierwagen oder ein Stahlgitter zum Einhängen von Kochlöffel und Co.. Während METOD zunehmend ins kostspieligere Küchensegment vordringt, sind die vier weiteren Planungssysteme auf absolute Funktionalität und Simplizität ausgelegt. Das eignet sich jedoch lediglich für Behelfs-, Studenten- und Kleinstküchen oder Übergangswohnungen.
Die Vorteile einer IKEA Küche: Schnell, effizient, zeitlos
- Direkt loslegen mit der Küchenplanung
- Preis: Günstiger, aber mit versteckten Kosten
- Garantie: Bis zu 25 Jahre
- Zeitloses Design
IKEA bietet eine Online-Planungssoftware, die man ohne zusätzliches Programm digital und in 3D-Optik nutzen kann. Somit lässt sich überall und zu jeder Zeit mit der Küchenplanung starten. Wer Hilfe benötigt, kann online Kontakt zu einem Experten aufnehmen oder sich vor Ort in der Filiale beraten lassen. Dort ist lässt sich auch ein Planungstermin vereinbaren, wenn die Küche komplett aus fremder Hand geplant werden soll. Hierfür sollte man allerdings einige Wochen Vorlauf einplanen. Zudem ist, möchte man Erfahrungsberichten glauben, auch vor Ort der Zeitdruck ziemlich hoch: Bedachte Planungen mit wegweisenden Entscheidungen sollte man also besser schon zuhause treffen.
IKEA ist günstig: Das Prinzip gilt so natürlich nicht mehr, obschon der Möbelriese mit seinem weltweiten Export von Produkten allein ob der schieren Menge beim Materialkauf spart. Mittlerweile hat das Möbelhaus allerdings auch Fronten mit Echtholzfurnier oder Mattlack im Programm, die weitaus mehr kosten als beschichtete Kunststofffronten. Womit die Schweden dennoch locken, ist ein weitestgehend kostenloser Service: Die Küchenberatung vor Ort oder digital ist dabei zu jeder Zeit kostenfrei. Wer einen Profi zum Aufmaß nehmen bestellt, der sämtliche Winkel und Wände für eine fehlerfreie Planung bemisst, zahlt lediglich rund 110,00 Euro für einen 25 Quadratmeter großen Raum – und bekommt diese beim Kauf einer Küche ab 1.000,00 Euro sogar angerechnet. Erst ab 3.000,00 Euro ist dann auch die Lieferung umsonst. Lediglich für die Montage müssen Kundinnen und Kunden nochmals Geld zurücklegen: Die berechnet IKEA mit rund 250,00 Euro pro laufendem Meter. Für eine vier Meter lange Küchenzeile werden somit schnell noch einmal 1.000,00 Euro oder mehr fällig.
Je nach Größe, Frontmaterial und Ausstattung variiert eine IKEA Küche preislich zwischen mehreren Hundert und einigen tausend Euro. Im Schnitt werden Küchenkäufe dort mit 4.000,00 bis 5.000,00 Euro beziffert, doch mit zunehmender Wertigkeit können IKEA Küchen auch 10.000,00 Euro oder mehr kosten.
Auf das bewährte METOD-System der IKEA Küche bietet das Unternehmen bis zu 25 Jahre Garantie. Das ist ein faires Angebot, bedenkt man die durchschnittliche Lebensdauer einer Küche von rund 20 Jahren. Allerdings betrifft das hauptsächlich Material- und Verarbeitungsmängel von Schrankkorpussen, Fronten, Schubladen und Dekorleisten. Gewisse Zubehörserien erhalten lediglich 10 Jahre Garantie – und der elektrische Drucktüröffner nur fünf Jahre.
Eine IKEA Küche kann sich durchaus sehen lassen: Die Fronten können minimalistisch und grifflos gestaltet werden, erlauben eine deckenhohe Planung oder umrahmen eine Kücheninsel sogar an den Wangen, den seitlichen Ausläufern des Küchenkubus. Am beliebtesten dürfte indes der moderne Landhausstil sein, den IKEA wahlweise mit klassisch gerahmten Kassettenfronten oder im schlichteren skandinavischen Stil anbietet. Je kleiner und funktionaler eine IKEA Küche sein soll, desto puristischer wird ihr Antlitz. Somit fügen sich die modularen Einzelteile besonders zurückhaltend in einen (offenen) Raum ein.
Die Nachteile einer IKEA Küche: Kein „gewisses Extra“
- Begrenzte Individualität
- Alles aus einer Hand
- Keine Raumberatung
- Montage und Reklamation
Küchen sind heutzutage nicht mehr nur Möbelstücke und Geräte. Küchen sind Stilmittel, Statussymbol und Lebensraum in einem. Selbst, wer nicht mehr als zehntausend Euro für seine Küche in die Hand nehmen kann oder möchte – wobei der Durchschnittskaufpreis in deutschen Haushalten derzeit bei rund 11.000 Euro liegt – legt Wert auf einen Raum, der gleich mehrere Bedingungen erfüllt: Aufenthaltsraum, Kochwerkstatt und Anlaufstelle zum Essen und Arbeiten gleichermaßen. Um auf die zahlreichen, individuellen Bedürfnisse einzugehen, die eine Küche allein schon durch verschiedene Haushaltsmitglieder mit sich bringt, ist die Beratung durch eine Expertin oder einen Experten vonnöten.
Zugleich bietet IKEA zwar mittlerweile durchaus verschiedene Frontfarben und -materialien an, aber eben lediglich in kleiner Auswahl. Kundinnen und Kunden haben keine Vergleichsmöglichkeiten und damit auch keine Wahl. Ein Beispiel: Wer sich für eine matte Front entscheidet, sollte auf eine Anti-Fingerprint-Beschichtung achten, um ständiges Nachputzen im Alltag zu vermeiden. In Küchenstudios gibt es in der Regel nicht nur verschiedene Marken und Modelle zur Auswahl, sondern auch eine entsprechende Beratung. Ebenso verhält es sich mit der Farbauswahl: Viele Küchenhersteller bieten Lackoberflächen mittlerweile in allen RAL-Nuancen an. Das sind derzeit etwa 2.540 Stück. Darin ist eine IKEA Küche stark begrenzt – ebenso wie in der Palette verschiedener Holzsorten oder nachhaltiger Rohstoffe wie Laminat.
Zahlreiche Individualisierungsmöglichkeiten der modernen Küche bleiben bei IKEA also auf der Strecke: Höhenverstellbare Arbeitsplatten, beleuchtete Griffleisten, raumübergreifende Wohnelemente, die versteckte Platzierung von Steckdosen und Sockelleisten, ausfahrbare Tablare oder Stauraumschränke mit Drehelement sind bei IKEA einfach nicht drin. Und auch, wer eine IKEA Küche öffnet, blickt immer nur auf einen weißen Korpus: Die wertige Note unterschiedlicher Korpusfarben, die sich der Frontfarbe besser anpassen (z.B. in dunkler Ausführung), ist bei IKEA nicht gegeben.
Richtig gelesen: Wir haben das „Alles aus einer Hand“-Prinzip hier bei den Nachteilen einer IKEA Küche aufgelistet. Zwar genießen die meisten Kundinnen und Kunden genau das bei einer Planung im Küchenstudio vor Ort – aber: Alles aus einer Hand zu beziehen, bedeutet im Handel theoretisch, unterschiedliche Marken für Möbel und Geräte kombinieren zu können. Bestenfalls gelangt man sogar an ein Studio, das herstellerunabhängig plant. Dann lassen sich Küchenzeile, Armatur, Spülbecken, Hochschränke und natürlich Geräte technisch „aus einer Hand planen“ – und trotzdem nach individuellem Gusto zusammenstellen. Bei IKEA wiederum beziehen Kundinnen und Kunden von der Sockelblende bis zum Oberlicht im Schrank alles vom schwedischen Möbelproduzenten. Wenn etwas im Möbelhaus der Wahl nicht vorrätig ist, werden andere Möbelhäuser und Bestände im jeweiligen Land durchforstet. Im Zweifelsfall heißt es: „Wird nach und nach geliefert.“ Dann müssen Kundinnen und Kunden sich gedulden oder zunächst mit einer Lücke in der Küchenzeile leben.
Einzelteile wie Armaturen und Geräte können zwar auch eigenständig verbaut werden, sind damit jedoch potenziell fehleranfälliger. Strom- und Wasseranschlüsse sowie Aussparungen in Korpus und Arbeitsplatte müssen vorher festgelegt werden. Unterschiedliche Lieferzeiten verzögern die Inbetriebnahme der IKEA Küche dann mitunter auf längere Sicht. Und Geschirrspüler von Mitbewerbern, munkelt man, passen aufgrund der Sondergröße für METOD Unterschränke nicht ideal in die 60 cm breite Nische. Das bleibt, Sie werden es ahnen, IKEA-eigenen Spülmaschinen vorbehalten.
Hier sind sich Expertinnen und Experten einig. Auch, wenn IKEA mit seinem Küchensegment über die Jahre deutlich an Wertigkeit gewonnen hat, so fehlt dessen Küchenabteilung das entscheidende i-Tüpfelchen: Ein Blick für Raumplanung und Innenarchitektur. Erfahrene Küchenberater aus dem spezialisierten Studio vor Ort bringen nämlich nicht nur mehr Zeit mit, um im Termin über mehrere Stunden hinweg (!) individuell auf die Wünsche der Kundschaft einzugehen, sondern betrachten die Küche auch nie losgelöst vom Raum. Stattdessen werden Möbel und Geräte mit Wänden, Böden und Licht in Einklang gebracht und – im offenen Grundriss unerlässlich – harmonisch an die Raumumgebung angegliedert. Viele Studios arbeiten mittlerweile sogar mit Innenarchitektinnen und Raumplanern zusammen, die gezielt persönliche Vorstellungen und räumliche Begebenheiten in Einklang bringen. Das kann ein IKEA bei 45 Minuten Planungstaktung einfach nicht stemmen.
Übrigens: Selbst in Studios mit architektonischer Expertise lassen sich Küchen ab 10.000,00 Euro planen.
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IKEA-Möbel und Montage: Nun ja, das ist ein Kapitel für sich. Zwar wird das Unternehmen schon längst nicht mehr seinem Ruf gerecht, ein „Schräubchen locker sitzen zu haben“ – das dann obendrein oftmals fehlt. Doch so einfach und intuitiv, wie eine IKEA Küche laut Hersteller aufgebaut werden kann, ist es dann eben doch nicht. Wer hierbei falsch abbiegt, braucht nicht nur ungeheuerlich viel Zeit, um den Fehler im System zu rekonstruieren, sondern verspielt womöglich auch seinen Anspruch auf Garantieleistungen. Mit dem Wechsel des Planungssystems von FAKTUM auf METOD hat IKEA zwar dafür gesorgt, dass sich die einzelnen Module schneller zusammenstellen und -schrauben lassen. Dennoch sorgt die Montage einer IKEA Küche regelmäßig für Stirnrunzeln und viele Stunden mühevoller Arbeit. Gegen einen Aufpreis kann man sich Montage-Helferinnen und -Helfer dazubuchen. Das gilt auch für andere Services, erhöht dadurch aber den Endpreis immens. Zugleich muss man die Terminabstimmung mit jedem Gewerk einzeln koordinieren, als eine feste Ansprechpartnerin oder einen Planer vor Ort kontaktieren zu können.
Bei einem Küchenstudio hingegen lauern keine versteckten Kostenfallen: Beratung und Aufmaß sind hier ebenso inklusive wie Lieferung und Montage der Möbel. Viele Händler bieten sogar eine Einjahresinspektion an, bei der alle Bauteile nach einjähriger Nutzung nochmals überprüft und nachgezogen werden. Ebenso können Kundinnen und Kunden Reklamationsansprüche oder Nachlieferungen bequem über ihren Küchenfachhändler in Anspruch nehmen. Dieser stellt die Kommission für seine Kundschaft zusammen und ordert direkt bei der Industrie nach, falls Teile fehlen oder beschädigt sind. So kommt es nicht erst nach Anlieferung aller Einzelteile zu unliebsamen Überraschungen.
Fazit: IKEA Küche ist gut, Küchenstudios sind besser (bei höherem Budget)
Kleine, spezialisierte Küchenstudios sind IKEA in der gehobenen Küchenplanung noch immer weit überlegen. Die Möglichkeiten der modernen Küchenplanung, das Zusammenspiel von Materialien und Farben sowie die Umsetzung persönlicher Vorlieben und Ideen sind derart vielfältig, dass IKEA dies mit seinem modularen System nur ansatzweise touchieren kann. Wer für seine Küchenplanung zwischen 8.000 und 12.000 Euro veranschlagt, sollte also unbedingt auch mit einem örtlichen Küchenstudio offen über die Bedingungen einer Planung sprechen – und sahnt dort im besten Falle noch innenarchitektonische Kompetenz ab. Trauen Sie sich, dort einfach mal anzufragen.
Wer weniger als 8.000 Euro inklusive Geräte zur Verfügung hat, ist mit einer IKEA Küche dennoch gut beraten: Durch die hohe Stückzahl an verkauften Küchen hat das Unternehmen mittlerweile viel Erfahrung gesammelt und sowohl seine digitale Planung als auch die Bedürfnisse vor Ort angepasst, um eine schnelle und unkomplizierte Beratung zu ermöglichen. Eine IKEA Küche der Kollektion METOD ist grundsätzlich von ordentlicher Qualität und kann mit der richtigen Planung auch ansprechende Ergebnisse erzielen. Ratsam ist es dennoch, einen Planungsexperten des Hauses sowie Montage-Kräfte hinzuziehen, damit die Garantieleistung ohne Abstriche greift – und man nach dem Aufbau „noch alle Tassen im Schrank hat“.
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