Küchen im Wandel der Zeit

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Jede gute Party endet in der Küche – aber wie wurde die Küche eigentlich zum Magneten jedes Hauses? Gekocht wurde schon in der Steinzeit, doch die Entwicklung der simplen Feuerstelle zum modernen, multifunktionalen Wohnraum dauerte Tausende von Jahren. Wir haben für Sie einen unterhaltsamen Streifzug durch die Geschichte der Küche zusammengestellt.

Von der Steinzeit bis zur Antike

Erste feste Kochstellen gab es nachweislich schon ca. 8.000 vor Christus, als die Jäger und Sammler sesshaft wurden. Einfache offene Feuerstellen im Freien wurden von mehreren Familien gemeinsam genutzt, damals noch ohne Kochgeschirr: Die Speisen wurden direkt im Feuer geröstet, in der Glut gebacken oder auf heißen Steinen erwärmt.

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Küchenhistorie © Dimitris, stock.adobe.com
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In der griechischen Antike (ca. 800 bis 200 vor Christus) wurde die Küche in wohlhabenderen Familien dann bereits in einem eigenen Raum innerhalb des Hauses eingerichtet, teilweise sogar mit kleinen Speisekammern. Auch im römischen Reich (bis 800 nach Christus) waren separate Küchen der wohlhabenderen Bevölkerung vorbehalten – ärmere Familien kochten in öffentlichen Küchen innerhalb der Stadtanlagen.

Die wichtigsten Meilensteine in der Geschichte der Küche
Die wichtigsten Meilensteine in der Geschichte der Küche

Küchen im Mittelalter

In den Häusern der Stadt- und Landbevölkerung befand sich die offene Feuerstelle zentral im Haus, da sie auch als Wärmequelle genutzt wurde. Adelige hingegen trennten die Küche strikt vom Wohnhaus – einerseits wegen der Rauchentwicklung und Rußverschmutzung, aber auch wegen der großen Feuergefahr, die von den Küchenfeuern ausging. Zum Heizen der Häuser setzten sich Kachelöfen durch.

Nach wie vor wurde auf offenen Feuer gekocht – inzwischen auf gemauerten Ziegelherden – und neben Kochgeschirr aus Keramik wurden Küchenutensilien aus Eisen, Bronze und Kupfer populär. Leonardo da Vinci erfand einen mechanischen Drehspieß, und Kamine wurden als Räucherkammer genutzt.

Während sich die Küchen einfacher Familien das ganze Mittelalter hindurch kaum veränderten, wandelte sich ab dem 13. Jahrhundert die Ausstattung herrschaftlicher Küchen enorm: Backöfen für Kuchen und Pasteten, Waschbecken sowie Speiseaufzüge hielten Einzug in gut situierte Haushalte. Kochbücher kamen ebenso in Mode wie die Verwendung verschiedenster Gewürze.

Im 16. Jahrhundert wurde das Küchenfeuer gezähmt: Ummauerte Herde mit gelochten Eisenplatten für die Töpfe ersetzten Hängekessel – die Geburtsstunde von Töpfen und Pfannen mit flachem Boden. Die neuen Zubereitungsarten führten zu verfeinerten Gerichten und spezialisiertem Küchenpersonal: das Zeitalter der ersten berühmten Spitzenköche.

Küche in einer mittalalterlichen Burg © UrbanExplorer, stock.adobe.com
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Kochen im Barock

Im 18. Jahrhundert entstanden die ersten komplett geschlossenen Herde, die wenig später auf die Initiative von Graf Rumford hin erstmals als preiswertes Modell auch der einfachen Bevölkerung zugänglich wurden – der „Rumfordherd“ inklusive Suppenrezept für die Armen.

In aristokratischen Küchen waren sogenannte „Schauküchen“ ein wichtiger Trend, also Küchen, die nur dazu eingerichtet wurden, um die edlen Sammlungen an Porzellan und Küchengeschirr zu zeigen.

Küche: So wanderte die Küche ins Haus
Küche: So wanderte die Küche ins Haus

Moderne Küchenkultur ab dem 19. Jahrhundert

In bürgerlichen Haushalten war die Küche bereits ein gut durchdachter Raum: groß, durch viele Fenster ausreichend belichtet und belüftet, von außen betretbar, mit benachbarten Lagerräumen und möglichst weit von den Wohnräumen entfernt, um nicht von Küchengerüchen und Kochgeräuschen belästigt zu werden.

Der Herd wurde zur immer kompakteren „Kochmaschine“ mit diversen Kochlöchern, Bratrohr, Dörrofen und Wasserschiff. Im Zuge der Industrialisierung wurden Küchen in wohlhabenden Familien mit Trinkwasser- und Abwasserleitungen ausgestattet. Der Übergang zum 20. Jahrhundert wurde vor allem von der Elektrizität geprägt. Neue Geräte wie Zentralheizung, Warmwasserboiler, Staubsauger und Schnellkochtöpfe erleichterten die Arbeit.

In ärmeren Familien hatte die gesellschaftliche Entwicklung starken Einfluss auf die Funktion der Küche: Zunehmend gingen auch Frauen außerhalb des eigenen Haushalts arbeiten, so dass Speisen schneller und einfacher zuzubereiten sein mussten. Wohnküchen verschwanden v.a. in den Städten völlig. Architekten beschäftigten sich erstmals intensiv mit Arbeitsergonomie – berühmte Konzepte waren die Bauhaus-Küchen und die sog. Frankfurter Küche.

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2. Weltkrieg: Der Siegeszug der Normküche beginnt

Nach dem zweiten Weltkrieg war Wohnraum äußerst wertvoll und auch Küchen mussten vor allem preiswert und funktional geplant werden. System- und Normküchen eroberten die Küchenlandschaft und machten durch ihre einheitlichen Baugrößen den Siegeszug von Elektroeinbaugeräten möglich.

Mitte des 20. Jahrhunderts erleichterte die wasserabweisende Beschichtung Resopal die Reinigung der Küchenmöbel und bot erstmals die Möglichkeit bunter Küchenoberflächen. Bis weit in die 70er Jahre hinein blieben Küchen vergleichsweise klein: Kochen sollte möglichst unauffällig im Hintergrund und unbemerkt von der Familie und Gästen stattfinden.

Wohnen und Kochen verschmelzen

Als Gegentrend zur klassischen, normierten Einbauküche werden heute moderne Küchen wieder deutlich größer und individueller geplant und dienen als Ausdruck des persönlichen Lebensstils. Wohnzonen verschmelzen mit freistehenden Kochinseln zu multifunktionalen Räumen. Die Wahrnehmung der Küche hat sich verändert: Kochen als genussvolles Hobby ist gesellschaftsfähig und gemeinsame Mahlzeiten mit Familie und Freunden haben einen hohen Stellenwert. Entsprechend wichtig sind die Planung und das Design dieses zentralen Raums.

Küche im skandinavischem Stil © 2mmedia, fotolia.com
Wohnen und Kochen verschmelzen © 2mmedia, fotolia.com
Küche: Handwerker bei der Arbeit © Andrey Popov, stock.adobe.com
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