Rund, eckig, als Spülstein oder mit Doppelbecken im XXL-Format? Wer sich nicht damit auseinandersetzt, ahnt selten, welche Vielfalt es bei Küchenspülen gibt. Wir geben einen Überblick zu Formen, Funktionen, Einbau-Arten, Designideen und bekannten Herstellerfirmen.
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Wenn es eine Sache gibt, die Küchenkäuferinnen und -käufer im Zuge einer Planung notorisch unterschätzen, dann ist das die Küchenspüle: Schließlich ist sie im besten Fall unsichtbar (Stichwort > Unterbauspüle), enorm robust und leicht zu reinigen (Stichwort > Edelstahl oder Keramik) oder dient ohnehin nur kurz als Schauplatz der Küchenarbeit, wo doch ein Geschirrspüler mittlerweile den Großteil des Kochgeschirrs reinigt.
„Die Wasserstelle“ gilt unter Profis jedoch trotzdem als eine der wichtigsten Anlaufstellen im Küchenalltag. „Ich könnte eher ohne Strom als ohne Wasser kochen“, werden Spitzenköche zitiert. Tatsächlich spielen sich beim näheren Hinsehen weitaus mehr Prozesse entlang der Küchenspüle ab: Hier werden Zutaten gesäubert, frisches Trinkwasser – gerne auch als sprudelnde Variante – gezapft, und unhandliche Gegenstände wie Backbleche oder übergroße Töpfe gereinigt. Nicht selten dient die Küchenspüle mitsamt ihrer Abtropffläche sogar als idealer Ort zum Schneiden und Verarbeiten von Lebensmitteln. Küchenspülen sollten also schnitt-, schlag- und stoßfest, wasser- und schmutzabweisend, hitzebeständig und langlebig sein. Den zahlreichen Anforderungen entsprechend, gibt es eine große Auswahl am Markt.
Welche Küchenspüle kommt für Sie also in Frage? Wir geben einen Überblick zu Formen, Marken und Funktionen – und verraten Ihnen, welche Küchenspüle sich auf Knopfdruck sogar unsichtbar macht.
Die richtige Küchenspüle: Formen und Einbauarten
Für Küchenspülen kommen in der Regel vier Einbauarten in Frage:
Die klassische Einbauspüle:
- Vorteil: in allen Preisklassen vertreten, schneller Einbau, flexible Austauschbarkeit, große Auswahl an Farben und Herstellern
- Nachteil: Im Fugenrand rund ums Becken sammeln sich Schmutz, Staub und Feuchtigkeit, die ein erhebliches Hygiene-Manko darstellen können
Flächenbündig eingebaute Spüle:
- Vorteil: fügt sich nahtlos in die Arbeitsplatte ein und vergrößert den Arbeitsbereich optisch; Schneidebretter lassen sich ideal einhängen; Schmutz & Krümel können ins Becken gekehrt werden; beliebt bei höherwertigen Küchen
- Nachteil: erschwerte Montage, da ein passgenauer Zuschnitt der Arbeitsoberfläche erforderlich ist. Es kommen nur wasserabweisende oder -unempfindliche Materialien infrage (Natur- und Kunststein, Mineralwerkstoffe, Glas)
Unterbauspüle:
- Vorteil: beliebt in moderner Küchenplanung – Küchenspüle wird dadurch im Gesamtbild „unsichtbar“. Schmutz & Krümel können ins Becken gekehrt werden; Becken ist oftmals tiefer und dadurch geeignet für hohe Töpfe; je nach Material auch „aus einem Guss“ realisierbar, z.B. mit Corian
- Nachteil: Becken wird von unten angeklebt und geschraubt – bedarf professioneller Montage vor Ort. Armatur benötigt eine separate Lochung in der Arbeitsplatte oder der Wand. Fuge zwischen Spülbeckenrand und Arbeitsplatte ist Feuchtigkeit ausgesetzt und damit anfällig für Schmutz oder Schimmel. Nur mit wasserabweisenden oder -unempfindlichen Materialien vereinbar
Spülstein:
- Vorteil: Liebhaberobjekt – oft aus robuster Keramik oder Edelstahl; nostalgische Optik, ideal für den modernen Landhausstil; Küchenspüle bewusst als Arbeitsplatz in Szene gesetzt
- Nachteil: sehr hohes Gewicht bis zu 50 kg, bedarf massiver Unterbaukonstruktion. Oft nur „aufgesetzt“ inkl. überstehender Schürze, daher schmutz- und fleckenanfällig; anfälliger für abgeplatzte Keramik durch Überstand
Die richtige Küchenspüle: Funktionen und Extras
Die richtige Küchenspüle ist nicht einfach nur schlagfest, wasserabweisend, antibakteriell und pflegeleicht. Diese Eigenschaften, die vom Material einer Küchenspüle abhängen, sollten die Grundvoraussetzung bei der Auswahl des Spülbeckens sein.
Spüle mit Abfallsammler
Das Produkt kann aber noch viel mehr: BLANCO bietet beispielsweise mit dem Modell „Collectis 6 S“ eine Spüle mit integriertem Abfallsammler an. So lässt sich auf der Abtropffläche des Beckens mit einem speziell genormten Schneidbrett aus massivem Ahorn arbeiten. Die Speisereste wie Strunk, Schale und Kerngehäuse wandern anschließend von der abgeschrägten Brettseite direkt in eine Auffangschale. Unterhalb dieses Depots verbirgt sich ein weiterer Ausguss, der sich ebenfalls zum separaten Säubern von Lebensmitteln oder Entleeren von Flüssigkeiten anbietet, wenn ins Hauptbecken bereits Wasser eingefüllt wurde.
Spüle mit Schneidbrettern
Nicht minder attraktiv ist das sogenannte „Box Center“ von Franke als voll ausgestatteter Arbeitsplatz an der Spüle: Verschiedene Messer und Schneidbretter lagern hier griffbereit in einem integrierten Kasten, der direkt neben dem Becken eingelassen ist und sich optisch in den Gesamtrahmen der Spüle einfügt. Zusätzliche Abtropfgitter lassen sich ebenso normiert ins Spülbecken einhängen und zum Kochen und Vorbereiten verwenden.
Spüle mit Zubehör-Schalen
Apropos Abtropfen: Dafür lässt sich ein Spülbecken hervorragend nutzen. Einige Hersteller bieten beispielsweise Edelstahlschienen, die sich im Becken einhängen lassen und zum Trocknen von Spülschwamm und Lappen eignen. Andere Abtropfschalen aus Hartplastik oder Edelstahl lassen sich seitlich am Beckenrand einstöpseln und bieten somit noch genug Platz für andere Spülvorgänge. Selbst Dampfgarschalen, oft nach Gastro-Norm angepasst, finden in der modernen Küchenspüle Platz. Hier kann das Essen vor dem Dünsten zubereitet und anschließend in den Dampfgarer eingeschoben werden – oder hinterher bedenkenlos mit heißem Unterboden wieder abgestellt werden.
Die Spüle als Arbeitsstation in der Küche zu nutzen, spart nicht nur Platz auf der Arbeitsplatte und eignet sich hervorragend für kleinere Küchenräume. Dadurch werden auch Schmutz und Flüssigkeiten sofort beseitigt, die beim Werkeln in der Küche entstehen. Hersteller SCHOCK hat daraus eine ganze „Prep-Station“ gemacht: In den großzügigen Spülenumfang lassen sich neben Behältern und Schneidbrettern sogar ganze Backbleche einhängen. Das Feature eignet sich auch ideal für, nun ja, die Arbeit nach dem Vergnügen: Irgendwo wollen die Bleche ja auch tropffrei gereinigt werden.
Die richtige Küchenspüle: Das Design
Bunte Küchenspülen
Der Klassiker ist aus Edelstahl – so sind Küchenspülen wohl hauptsächlich bekannt. Tatsächlich haben verschiedene Spülenhersteller in den vergangenen Jahren aber aufwändig daran gearbeitet, die Spüle auch anderweitig ins Bild der modernen Küche zu rücken. Das beginnt beim Traditionsunternehmen Villeroy & Boch, die ihre Keramikspülen unter anderem in vier aussagekräftigen Farben anbieten – namentlich „Sunrise“ (gelb), „Emerald“ (Grün), „Coral“ (Rot) und „Midnight“ (Dunkelblau).
Schwarze Küchenspülen
Der „All Black“-Trend im heutigen Interior Design wiederum macht bei Franke und BLANCO auch nicht Halt: In eine matte, tiefschwarze Farbe getaucht lassen sich bei jenen Firmen beispielsweise Armatur und Spüle aus einem Guss erwerben (Franke in Fragranit; BLANCO in Silgranit). Hier sind jedoch ausdauernde Putzfähigkeiten gefragt, da Kalkablagerungen schneller sichtbar werden – schließlich soll der elegante Gesamteindruck gewahrt bleiben.
Nachhaltige Küchenspülen
Mit seinen farbigen „Cristadur“-Spülen aus Nano-Granite – eine Mischung aus Quarzsand und umweltfreundlichem, pflegeleichtem Acryl – bietet Hersteller SCHOCK neben gängigen Weiß-, Grau- und Schwarztönen auch bronzebraune oder knallrote Spülbecken an.
Luxus-Küchenspülen
Elegante Akzente setzt hingegen der Premiumhersteller Dornbracht mit seinen Küchenbecken aus glasiertem Stahl. Die glänzenden Oberflächen mit feiner Matt-Optik ähneln einer Keramikspüle, sind aber robustem Stahl gefertigt und daher überaus schlag-, kratz- und stoßfest sowie – durch den glasierten Überzug – schmutzabweisend und pflegeleicht.
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Die Luxusvariante des unsichtbaren Spülbeckens stellt übrigens „Solitaire – The Waterbase“ dar. Die von der BSH geleitete Marke besteht aus einem kongenialen Trio aus Armatur, Spülbecken und Systemkorpus mit Abfallsammler. Ein digitales Touchpad ermöglicht die grifflose Steuerung von Armatur und Becken. Dort wurde nämlich oberhalb des Abflusses ein hydraulisches System installiert, welches wiederum eine passgenaue Abdeckung in der Spüle hoch- und runterfährt. So kann die Küchenspüle zu alltäglichen Zwecken wie Abwasch, Reinigung und Wasserentnahme genutzt werden – und nach getaner Arbeit dennoch optisch gänzlich verschlossen werden. Die Spüle verschmilzt mit der Arbeitsplatte zu einer Einheit und bleibt dennoch voll funktionsfähig – eine Weltneuheit, die allerdings auch ihren stolzen Preis hat.
Die Hersteller von Küchenspülen
BLANCO
Zu den bekanntesten Küchenspülen-Herstellern zählen BLANCO und Franke: Beide als ehemalige Familienbetriebe gegründet, sind die Konzerne vom Standort Deutschland (BLANCO) bzw. Schweiz (Franke) mittlerweile auf der ganzen Welt bekannt und tätig. BLANCO zeichnet sich durch seine ungeheure Produktvielfalt entlang der Wasserstelle aus, die auch Armaturen und Abfallsammler umfasst und die Küchenspüle sowohl materialtechnisch, als auch designorientiert zum wertvollen Anlaufpunkt des Hauses macht.
Franke
Franke wiederum setzt neben Schweizer Präzision in der Technik vor allem auf ein exklusives Design: Extrabreite Becken, hochgradig schmale Spülenrahmen, unsichtbare Abflussdruckknöpfe und PVD-beschichtete Spülen in Gold und Kupfer setzen die Küchenspüle als Highlight in Szene.
systemceram
Bescheidener geht es da im Hause systemceram zu: Der rheinische Spülenhersteller profiliert sich mit hochwertigen keramischen Küchenspülen in großer Farbvielfalt, die auf Langlebigkeit und Innovationsreichtum setzen. Als Produktneuheit hat systemceram sogar eine Küchenspüle mit abgerundeten Ecken im Gepäck, die sich mit ihrer soften Formgebung in jede Natursteinoberfläche auf natürliche Weise einfügt.
SCHOCK
„Sink green“ fordert hingegen der vergleichsweise kleine Küchenspülen-Produzent SCHOCK aus dem niederbayerischen Regen. Das Unternehmen macht durch kuriose und knallbunte Werbekampagnen auf sich aufmerksam, beispielsweise mit Rock-Legende Iggy Pop. Hinter den lauten Botschaften steckt aber vor allem Expertise und Innovationsdrang: So erfand der Hersteller 1979 die weltweit erste Quarzkomposit-Spüle (80% Quarz, gebunden mit Acryl), die noch heute als „Granitspüle“ unter den Bezeichnungen „CRISTALITE®“ und „CRISTADUR®“ vertrieben wird. Das Patent wird mittlerweile seit einigen Jahrzehnten auch an BLANCO und FRANKE vergeben, die daraus ihre eigenen Quarzkomposit-Spülen („SILGRANIT®“ und „FRAGRANIT®“) entwickelt haben. Zuguterletzt setzt SCHOCK mit seinen Küchenspülen in der „CRISTADUR® Green Line“ auch verstärkt auf das Thema Nachhaltigkeit: Die Zusammensetzung besteht nun aus 75 % natürlichem Quarzanteil, Farbadditiven aus natürlichen Quellen und Bindemittel aus recycelten oder nachwachsenden Rohstoffen.
Weitere Spülenhersteller
Der Markt an Küchenspülenherstellern ist gut bestückt: Neben BLANCO, Franke, systemceram und SCHOCK sowie den Luxusproduzenten Dornbracht, Villeroy & Boch und Solitaire – The Waterbase sind hier beispielsweise die Hersteller Naber, Grohe, hansgrohe, Hailo, Caressi und Pyramis zu nennen.
Fazit zur Küchenspüle: Diese Fragen sollten Sie sich vor dem Kauf stellen
Im Dickicht an Möglichkeiten ist es gar nicht so einfach, die richtige Küchenspüle zu finden. Küchenkäuferinnen und -käufer sollten daher zunächst reflektieren, welche Bedeutung sie dem Wasserplatz in der Küche zumessen: Benötige ich Platz für große Töpfe und Backbleche? Will ich die Spüle als Arbeitsplatz in meinen Kochalltag einbeziehen? Soll auch die Armatur künftig multifunktional sein (z.B. mit Kochendwasser, Sprudelwasser, Filter) und daher separat angebracht werden? Benötige ich ein System inklusive Abfallsammler? Ist ein zweites Spülbecken in der Küche praktisch, weil ich viel und gerne koche und Dinge abtropfen lasse? Benötige ich noch Abstellfläche neben dem Spülbecken (in den meisten Fällen: ja!) – und wie möchte ich die Spüle farblich auf meine Küchenumgebung abstimmen?
Die richtige Küchenspüle aus Keramik, Edelstahl, Granit bzw. Quarzkomposit oder einem Verbundwerkstoff ist jedenfalls eine größere Alltagserleichterung, als viele denken – und kann, multifunktional ausgerüstet, zu einem wichtigen Anlaufpunkt im Kochzentrum werden.
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