Die Spüle: Vor – und Nachteile der verschiedenen Materialien und die Wichtigkeit der Spüle
„Ich habe eine Spülmaschine, ich spüle kaum noch von Hand.“ So oder so ähnlich hören sich die Beratungsgespräche im Küchenstudio oder im Möbelhaus an. Doch die wenigsten Verbraucher machen sich Gedanken darüber, für welche Tätigkeiten sie die Spüle nutzen. Doch das ist wichtig, denn wo spülen Sie z.B. ihren Grillrost? Wir haben Ihnen die Vor- und Nachteile der verschiedenen Materialien zusammengestellt und geben Ihnen wichtige Tipps, was sie sonst noch beachten müssen.
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Früher war die Spüle unabdinglich und heute tritt sie etwas in den Hintergrund
Da der Geschirrspüler den meisten Nutzern die Arbeit abnimmt, wird an der Spüle nur noch das Nötigste erledigt. Gemüse oder Obst waschen, große Töpfe spülen oder einfach nur das Schmutzgeschirr sammeln. Gerade deshalb sollte die Spüle auf Praxistauglichkeit hinterfragt werden.
Spüle Materialien und Vor- und Nachteile
Edelstahl
Man kennt es aus Krankenhäusern, der Gastronomie oder beispielsweise aus dem Labor. Seit den 50er Jahren werden die Spülen aus Chromnickelstahl gebaut. Diese Zusammensetzung nach DIN-Norm rostet nicht und hat noch weitere Vorteile:
- Vorteil Nr. 1 – HygieneDurch seine geschlossene Oberfläche ist Edelstahl ein hygienisches Material. Es lässt sich trotz vorheriger Extrembeanspruchung (z.B. in Krankenhäusern) mit den richtigen Mitteln hervorragend reinigen.
- Vorteil Nr. 2 – HitzebestädigkeitDen Braten aus dem Gefrierschrank zum Auftauen ins Becken legen und anschließend mal eben einen heißen Topf darin abstellen oder die Kartoffeln abgießen? Edelstahl ist hitzebeständig und somit ist ein schnelles Hantieren mit Heiß und Kalt überhaupt kein Problem.
- Vorteil Nr. 3 – SäurebeständigkeitHausmittelchen Nr. 1 – Zitronensäure. So oder ähnlich sagen sie den Kalkflecken den Kampf an. Es gibt eine Vielzahl von Reinigungs- oder Lebensmitteln, die säurehaltig sind. Trotzdem können sie der Edelstahlspüle nichts anhaben.
- Vorteil Nr. 4 – SchlagfestigkeitWie schnell ist es passiert, dass man einen Moment unachtsam ist und etwas aus der Hand gleitet. Ein kurzes Zucken, ein Kontrollblick – nichts passiert. Durch seine hohe Elastizität, kann ein fallendes Glas o.ä. dem Edelstahlbecken nichts anhaben
Was wären all diese Vorteile, wenn man zur Entscheidung nicht auch die Nachteile abwägen kann
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- Nachteil Nr. 1 – KratzempfindlichSpülbecken sollen immer moderner, schlichter und pflegeleichter werden. Dies hat zur Folge, dass u.a. die Rillen der Abtropffläche dem Design zum Opfer fallen. So kann ein Topf oder ein Glas, was darüber geschoben wird, einen Kratzer verursachen. Dieser ist durch die ebene Fläche viel schneller zu sehen. Trotz der Annahme, dass die alte Spüle diese Kratzer nicht hatte, muss man sagen, dass die Anzahl der Macken eine ebenmäßige Optik vorgauckeln. In Wahrheit sind es nur so viele, dass man diese nicht mehr erkennen.
- Nachteil Nr. 2 – FleckempfindlichStark kalkhaltiges Wasser verursacht beim Trocknen unschöne Flecken. Diese sind auf einer Edelstahlspüle deutlich stärker sichtbar, als bei einem anderen Material. Dabei kommt der Vorteil dieser Spüle wieder zum Tragen. Ich kann dem Fleck mit harten Mitteln an den Kragen rücken.
- Nachteil Nr. 3 – farbneutralEdelstahl ist farbneutral. Des Einen Freud, des Anderen Leid. Wer seine Spüle passend zur Arbeitsplatte oder zur Küchenfront abstimmen will, sollte ein anderes Material in Betracht ziehen.
Keramik
Auch Keramik wird immer mehr in Laboren verwendet. Auch dieses Material hat Nachteile, doch seine Vorteile überwiegen.
- Vorteil Nr. 1 – HitzebeständigkeitDa eine Keramikspüle bei ca. 1200°C gebrannt wird, kann ihr Hitze später überhaupt nichts mehr anhaben. Bei einem heißen Topf oder heißem Nudelwasser muss hier keine Vorsicht geboten werden. Auch Eiswürfel sind kein Problem
- Vorteil Nr. 2 – Lebensmittelechtheit und Säurebeständigkeit„Worauf haben sie gestern Abend ihr Essen serviert bekommen? Einem Teller? Und aus welchem Material war dieser Teller? Porzellan?“ Porzellan ist eigentlich nichts anderes als Keramik. Durch seine geschlossene und porenlose Oberfläche kann kein Schmutz und keine Bakterien anhaften. Somit kann bedenkenlos das Steak darauf vorbereitet werden. Dabei braucht es auch keine Angst vor säurehaltigen Lebensmitteln – Zitrone darauf schneiden ist völlig bedenkenlos machbar.
- Vorteil Nr. 3 – Kratz- und StoßfestZugegebenermaßen wird ein dünnwandiges Glas wohl kaum den Sturz hinein überleben, aber der Spüle kann dies nichts anhaben. Eine Keramikspüle in der Küche ist im Normalfall kein Hohlkörper und liegt zudem flächig auf der Arbeitsplatte auf. Bei einem Hohlkörper können Schwingungen übertragen werden, was widerum eine Abplatzung zur Folge haben kann. Dies ist in der Küche unkritisch zu betrachten.
- Vorteil Nr. 4 – ReinigungsfreundlichkeitEine wöchentliche Reinigung mit milder Seife, stellt sicher, dass die Spüle nach Jahren noch immer einen strahlenden Anblick erhält. Die geschlossene und glatte Oberfläche des Materials sorgt für eine schnelle Reinigung. Mit wenig Aufwand lässt sich die Spüle sauber halten. Im monatlichen Rhytmuss reicht etwas Essigreiniger (bitte beachten Sie die Herstellerangabe) aus, um hartnäckigen Kalk zu entfernen. Der Pflegeaufwand gegenüber anderen Materialien ist deutlich geringer.
- Vorteil Nr. 5 – FarbvielfaltDurch die Vielzahl der Spülenmodelle kann eine sehr unterschiedlich optische Wirkung des Gesamtwerks erzielt werden. Durch die hohe Farbvielfalt kann die neue Küche im kleinsten Detail abgestimmt werden.
Nachteile einer Keramikspüle:
- Nachteil Nr. 1: keine Filigranität
Um der Spüle Stabilität zu verleihen, kann das Material nicht so dünn wie bspw. Komposit ausgeführt werden. Somit fehlt den meisten Modellen an Feinheit. - Nachteil Nr. 2: Maßtoleranzen
Durch den Brennvorgang können leichte Maßtoleranzen entstehen. Dies ist bei einem flächenbündigen Einbau in die Arbeitsplatte von Wichtigkeit.
Komposit
Eine Mischung aus Quarzsand und Acryl ermöglichen eine hohe Auswahl an Farben und Formen. Die Zusammensetzung und der Name der Spüle variiert je nach Hersteller
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- Vorteil Nr. 1 – Lotuseffekt
Genau wie bei einigen Keramikspülen stellt der Abperleffekt der Spüle sicher, dass der Schmutz nicht so schnell anhaftet.
- Vorteil Nr. 2 – Kratz- und WiderstandsfähigkeitDurch den Acrylanteil im Material ist die Spüle deutlich stoßunempfindlicher und so ist eine Abplatzung kaum möglich. Falls es widererwartend doch mal passiert, lässt sich durch ein Reparaturkit nachhelfen.
- Vorteil Nr. 3 – Farb- und FormvielfaltQuarzmehl lässt sich durch die Zugabe von Farbpartikeln sehr vielfältig produzieren. Das Material kann deutlich dünner produziert werden, als z.B. eine Keramik. Somit ist die Formvielfalt deutlich größer als bei anderen Materialien.
Nachteile einer Kompositspüle:
- Nachteil Nr. 1 – HitzebeständigkeitDieses Material ist bis etwa 250°C hitzebeständig. Das hört sich im ersten Moment sehr positiv an. Doch wer kann einschätzen wie heiß der Topfboden ist? Kochgeschirr mit hitzespeichernden Böden können durch sehr langes Kochen, sehr heiß werden. Deshalb ist hier vorsicht geboten.
- Nachteil Nr. 2 – Anhaftung von KalkKalk ist sehr hartnäckig, somit für Spülenhersteller immer wieder eine Herausforderung. Komposit ist ein leicht offenporiges Material. Daran kann Kalk besser haften. Wer dem Kalk nicht früh genug den Gar ausmacht, muss damit rechnen, dass an der rauen Oberfläche schneller Schmutz haftet. Dies lässt sich durch eine vernüftige Grundreinigung gut beheben. Sollte der Schmutz wirklich nicht mit einfachen Mitteln wegzubekommen sein, dann gibt es spezielle Reinigungsmittel der jeweiligen Hersteller.
Multifunktionsspüle in verschiedenen Größen
Bei den Multifunktionsspülen werden vornehmlich zwei Arten angeboten
- 1 Becken – 1 Restebecken – 1 AbtropfteilAber wer denkt bei dem Thema Spüle weiter. Was wäre, wenn nicht nur das Gemüse dort gewaschen wird, sondern auch das Schälen und somit den Abfall abfangen und die Vorbereitung dort passiert? Die Multifunktionspülen (z.B. Modell Axis der Firma Blanco oder Modell Mythos der Firma Franke) verschiedener Hersteller bieten die Möglichkeit auf kleinstem Raum die anstehenden Arbeiten zu erledigen. Somit braucht man nicht unnötig viele Schüsseln. Das komplette Hab und Gut muss nicht auf der Arbeitsplatte verteilt werden, was später wieder sauber gemacht werden muss. Durch die Anzahl der Becken, dem Abtropfteil und dem umfangreichen Zubehör, wird die Spüle zum Alleskönner.
- 1 Becken – 1 AbtropfteilWer den Pflegeaufwand des Restbeckens scheut, der darf getrost auf eine Spüle mit einem Becken ausweichen. Dabei sollte das Becken so groß sein, dass ein Bräter oder auch ein Grillrost darin gespült werden kann. Das Becken sollte mind. eine Größe von 35cm x 40cm vorweisen können. Auch bei dieser Art von Spüle kann man kleine Resteschalen oder zusätzliche Gitter einhängen.
Vor- und Nachteile einer Abtropffläche
Sie sagen sich vielleicht, wieso brauche ich eine Abtropffläche? Für die Einen ist es wertvolle Fläche, für den Anderen ein optisches NoGo, dabei bietet eine Abtropffläche einige Vorteile:
- So unschön eine Abtropffläche auch sein mag, müssen gerade sperrige Sachen mit der Hand gespült werden. Wohin anschließden mit dem tropfnassen Backblech? Die Alternative wäre ein Schwammtuch neben die Spüle zu legen. Doch Wasser sucht sich seinen Weg. Früher oder später wird es unter den Rand der Spüle laufen und den empfindlichen Ausschnitt ihrer Arbeitsplatte quellen lassen. Um dies zu vermeiden, sollte die Arbeitsplatte aus Granit, Glas oder Kunststein sein.
- Je nach Spülenmaterial lässt sich die Abtropffläche auch als Schneidebrett nutzen. Es ist je nach Material deutlich hygienischer als ein Schneidebrett und scharfe Messer können diesem auch nichts anhaben.
- Wem ist es nicht schon mal passiert, dass auf dem Weg zur Spüle, um das Nudelwasser abzugießen, immer heißer an den Händen wurde? Wohin nun mit dem Topf? Je nach Material dient die Abtropffläche auch als Untersetzer (Herstellerangabe beachten!)
Die Nachteile einer Abtropffläche sind dagegen folgende:
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- In modernen und schlichten Küchen ist Minimalismus oberste Priorität. Es werden klare Linien und wenig störende Elemente gefordert. Selbst eine kleine Spüle fällt als Fremdkörper ins Auge. Der Vorzug bekommt die gradlinige Einbeckenspüle – der Abtropf entfällt.
- Eine neue Küche sollte pflegleicht sein – so der Wunsch des Küchenkäufers. Eine Spüle, die von oben in die Arbeitsplatte eingebaut ist, erzeugt automatisch einen Rand, dem etwas mehr Aufmerksamkeit bei der Reinigung zukommen sollte. An diesem Rand bleiben doch eher mal Krümel liegen, die weggewischt werden müssen.
- Bei kleinen Küchen mit wenig Arbeits-/Abstellfläche ist das Abtropfteil störend. Es nimmt Platz weg, auf dem vielleicht ein Gerät stehen soll oder aber auch die Fläche zur Essensvorbereitung genutzt wird.
Fazit
Bei der großen Auswahl an Materialen, Größen und Formen sollte sich für jeden Nutzer das Optimum finden lassen.
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