Dunstabzug nach unten oder nach oben? 5 Aspekte im Vergleich
Hin und wieder gibt es Erfindungen, die alles auf den Kopf stellen. Mit Blick auf den Dunstabzug in der Küche stimmt das sogar wortwörtlich: Dort hat sich der „Dunstabzug nach unten“ seit mehreren Jahren als begehrtes Einbaugerät entlang der Küchenzeile oder Kücheninsel etabliert. Küchenkäufer schätzen die unauffällige Optik und kompakte Größe des Geräts. Doch auch funktional können die sogenannten „Downdrafts“ mittlerweile mit herkömmlichen Dunstabzugshauben mithalten. Wir vergleichen den Dunstabzug nach unten und den Dunstabzug nach oben anhand von 5 Fakten für Sie.
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1. Leistung: Welcher Dunstabzug saugt Kochwrasen besser ab?
Als Wrasen bezeichnet man den Kochdunst, der beim Dünsten, Garen und Braten aufsteigt. Das Wasserdampfgemisch enthält kleine Fetttröpfchen und Geruchspartikel, die mit der aufsteigenden Kochluft abgezogen werden sollen. Durch Gegenluftzug wird der aufsteigende Dampf allerdings häufig abgelenkt. Dadurch setzen sich Fetttröpfchen mitunter noch vor dem Einsaugen in der Umgebung ab, vornehmlich auf kühleren Oberflächen – und verharzen dort.
Der Dunstabzug nach unten soll das Problem lösen, in dem er Kochdunst dort abzieht, wo er entsteht: direkt am Kochfeld. Hierfür arbeiten diese Geräte mit einer Querströmung, die vor allem auf Schnelligkeit und Intensität setzt. Während herkömmlicher Wasserdampf mit 1 m/s aufsteigt, saugen Kochfeld-Dunstabzüge den Wrasen mit mehr als 4 m/s ab. Dadurch wird gewährleistet, dass der Großteil der feuchten Luft zur Reinigung eingezogen wird. So können sich auch Gerüche und Fettpartikel gar nicht erst im (offenen) Wohnraum bemerkbar machen.
Die Leistung von Dunstabzügen wird wiederum in der Einheit m³/h angegeben. Hier arbeiten verschiedene Modelle des Dunstabzugs nach unten mit rund 180 m³/h im Normalbetrieb und bis zu 680 m³/h in der Powerstufe. Zum Vergleich: Viele Dunstabzugshauben, also Dunstabzüge „nach oben“, erreichen lediglich 400 m³/h im Booster-Modus. Einige Hochleistungsmodelle, beispielsweise von Gaggenau oder Miele, kommen zwar auf 650 m³/h in der höchsten Leistungsstufe und können dadurch als Haube mit dem Kochfeld-Dunstabzug mithalten. Das gilt allerdings nur für den Abluftbetrieb. Im Umluftmodus ist die Leistung von Hauben und Wandessen wieder deutlich schwächer.
Der Dunstabzug „nach unten“ arbeitet also physikalisch deutlich effizienter als der Dunstabzug „nach oben“.
2. Platz: Welcher Dunstabzug nimmt weniger Platz weg?
Diese Frage lässt sich auf einen Blick beantworten – im wahrsten Sinne des Wortes: Der schlanke Dunstabzug nach unten lässt sich durch seine flächenbündige Integration im Kochfeld nicht nur optisch „verbergen“, sondern nimmt dank seiner kompakten Größe auch deutlich weniger Platz ein. Moderne Geräte von Siemens, Gaggenau oder BORA beanspruchen – mitsamt dem Induktions- oder Gaskochfeld – rund 22 Zentimeter in der Korpushöhe. Je nach Stärke der Arbeitsplatte fällt dadurch in der Regel lediglich die oberste Schublade der Küchenzeile weg, die mit einer Blende ersetzt wird. Umluftschlauch und Filtersystem sind mittlerweile so filigran verbaut, dass sie neben der herkömmlichen Auszugstiefe Platz haben. Dafür benötigt das Kochfeld selbst oftmals mehr Platz als ein Kochfeld ohne integrierten Dunstabzug: 80 cm und 90 cm breite Modelle sind hierfür normal. Lediglich BORA und Elica bieten auch Kochfeld-Dunstabzüge für 60 cm breite Kochfelder.
Dunstabzug nach oben zu wuchtig? Es gibt einige Alternativen
Bei wand- oder deckenhängenden Dunstabzugshauben ist es genau andersherum: Hier richtet sich die Größe des Abzugs nach der Breite des Kochfelds. Kochfelder bis 75 cm Breite benötigen rund 90 cm breite Hauben, wohingegen größere Kochzonen von 90 cm auch 120 cm breite Hauben brauchen. Um die oftmals wuchtige Größe der Dunstabzugshaube zu verringern, haben Hersteller mitunter filigrane Alternativen entwickelt. So können Deckenhauben an nahezu unsichtbaren Stahlseilen heruntergefahren werden, wenn sie im Einsatz sind – und bleiben andernfalls außerhalb des Blickfelds an der Decke positioniert. Auch Dunstabzüge im Design einer Küchenleuchte oder als offenes Regal existieren längst auf dem Markt. Mit einem Unterbau-Dunstabzug verstecken Sie das Gerät geschickt im Oberschrank Ihrer Küche. Selbiger kann dadurch allerdings nur noch sehr begrenzt benutzt werden.
Der Mehrwert eines hängenden Dunstabzugs mit Regal und Beleuchtung kommt mittlerweile nur noch bedingt in der Käuferschaft an: Viele wünschen sich eine unauffällige Variante, die zum puristischen Stil der modernen Küche passt.
3. Optik: Welcher Dunstabzug sieht besser aus?
Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Noch mehr scheinen es Betrachter allerdings zu schätzen, wenn ihr Blick unverstellt bleibt: Viele Küchenkäufer entscheiden sich für den unsichtbaren Dunstabzug nach unten. Damit rückt die Küche als Gesamterscheinung verstärkt in den Fokus. Das Zusammenspiel aus Küchenmöbeln, Küchengeräten, Arbeitsplatten, Nischenrückwänden, Esstisch, Boden- und Wandgestaltung kommt nämlich viel besser zur Geltung, wenn es nicht durch eine großformatige Haube gestört wird. Der „entschwundene“ Dunstabzug lässt die Küche zugleich weniger wie einen Arbeitsplatz aussehen – und mehr wie eine harmonische Symbiose aus Möbeln, die stilübergreifend in den Wohnraum übergeht.
Dennoch gibt es natürlich auch bei Wandhauben und Lüfterschirmen schöne, neue Modelle. Einige Geräte, beispielsweise von Miele oder Bosch, glänzen in schwarzer Optik mit matter Lackierung und passen sich damit hervorragend dunklen Küchenräumen an. Andere Dunstabzüge beeindrucken mit filigranem Stahlrahmen (z.B. die berbel Skyline), der sich zugleich als ansprechendes und lufthängendes Regal anbietet. Produzent Novy aus Belgien denkt seinen Dunstabzug mit der „Novy Phantom Frame“ gar weiter und setzt indirekte Beleuchtung als diskretes Stilmittel für eine schöne Küchenatmosphäre ein.
4. Reinigung: Welcher Dunstabzug ist pflegeleichter?
Wir würden die Frage zunächst gern an Sie zurückgeben: Wie oft haben Sie den Fettfilter in Ihrem bisherigen Dunstabzug gereinigt – und wie oft wurde der Aktivkohlefilter (Umluft) ausgewechselt? Häufig reinigen wir Küchengeräte nur oberflächlich, was uns bei einem Dunstabzug auf die Füße fallen kann. Nicht regelmäßig gereinigt, verkleben die metallischen Fettfilter hier zusehends und nehmen weniger Schmutz von außen auf. Auch Aktivkohlefilter sind irgendwann gesättigt und reinigen die Luft nicht mehr. Dann entsteht eine ungenügende Abzugsleistung.
Fettfilter und Aktivkohlefilter regelmäßig tauschen – hier punktet der Dunstabzug nach unten
Sowohl herkömmliche Dunstabzugshauben als auch Kochfeld-Dunstabzüge verfügen über Hinweiszeichen, die auf einen Austausch des Filtersystems hinweisen. Tatsächlich geht das bei einem Dunstabzug nach unten aber viel leichter vonstatten: War der Aktivkohlefilter bei älteren Modellen noch umständlich im Unterschrank integriert, rückt dieser nun nach oben neben den Fettfilter. Der Fettfilter lässt sich bei integrierten Dunstabzügen seit jeher leicht reinigen. Mit wenigen Handgriffen können die Gitter entnommen und im Geschirrspüler gereinigt werden. Nun lässt sich auch der Aktivkohlefilter im Handumdrehen ersetzen. Wer eine nachhaltigere Variante anstrebt, setzt auf regenerierbare Aktivkohlefilter: Diese lassen sich mehrfach im Backofen erhitzen und stehen im Anschluss erneut zur Luftreinigung bereit.
Bei Dunstabzugshauben gestaltet sich der Prozess durchaus „schmutziger“: Hier erfordert es handwerkliches Geschick, den Aktivkohlefilter auszubauen und zu ersetzen. Generell muss „über dem Kopf“ gearbeitet werden. Vielleicht der Grund, warum viele Menschen alle Warnsignale ignorieren? Aus dem Augen, aus dem Sinn: das gilt beim Kochfeld-Dunstabzug jedenfalls nicht. Zusätzlich zum Fettfilter kann auch das Abdeckgitter aus Metall sowie die solide Auffangwanne in der Geschirrspülmaschine gereinigt werden, wenn sich darin Flüssigkeiten oder Verschmutzungen angesammelt haben.
5. Preis: Welcher Dunstabzug hat ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis?
Würde man sich fragen, welcher Dunstabzug der Günstigere ist, würden die herkömmlichen Hauben und Wandessen mit deutlichem Vorsprung gewinnen: Hier sind solide Modelle bereits ab rund 250,00 Euro erhältlich. Je nach Stil, Effizienz und Volumen können Dunstabzugshauben bis zu knapp 4.000,00 Euro kosten. Ein Dunstabzug nach unten wird hingegen nur in Kombination mit einem Kochfeld geliefert. Man kauft also ein „2 in 1“-Produkt, das technologisch aufeinander abgestimmt ist. Viele Modelle von Siemens, BORA, Bosch oder Gaggenau verfügen bereits über Automatikprogramme, bei denen sich die Abzugsleistung des Dunstabzugs nach der Intensität der aufsteigenden Wrasen richtet. Mit anderen Worten: Nutzer können sich auf den Kochprozess konzentrieren oder ihren Gästen volle Aufmerksamkeit schenken. Die beiden Geräte kommunizieren untereinander und lassen sich zusätzlich mit einer App vernetzen, über die der Vorgang ebenfalls verfolgt werden kann.
TIPP
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Dunstabzug nach unten deutlich teurer – aber auch ein 2-in-1-Produkt mit Kochfeld
Dafür hat der komfortable Luxus seinen Preis: Kochfeld-Dunstabzüge gehen ab rund 1.5000,00 Euro los und können bis zu 5.000,00 Euro kosten. Die hohen Kosten ergeben sich aus der Modularität der zusammengesetzten Kochzonen: Viele Hersteller bieten mittlerweile Elemente wie ein Wok-Kochfeld oder einen Teppanyaki an, die sich als Kochmodul neben einer Induktionskochstelle oder einem Gasfeld implementieren lassen. Der aktuelle Testsieger der Stiftung Warentest, das Siemens inductionAir Plus, ist jedoch im mittelpreisigen Segment angesiedelt. Im Preis-Leistungs-Verhältnis lohnt sich ein Kochfeld-Dunstabzug also mittlerweile immer mehr.
Fazit: Dunstabzug nach unten oder nach oben – welcher ist der Richtige für mich?
Geschmack ist höchst individuell. So mancher möchte sich den aber nur noch metaphorisch auf der Zunge zergehen lassen – und nicht beim Kochen bereits riechen und schmecken. Ein Kochfeld mit integriertem Dunstabzug verrichtet hierbei eine deutlich effizientere Arbeit, weil aufsteigender Kochwrasen nahezu vermieden wird und sich dadurch auch Gerüche weniger ausbreiten. Zugleich ist bei einem Dunstabzug nach unten die Kopfstoßgefahr herkömmlicher Dunstabzugshauben gebannt.
Nichtsdestotrotz gibt es auch im Segment der Deckenhauben und Lüfterschirme noch interessante Entwicklungen, so beispielsweise deren Einsatz als stilvolle Deckenleuchte, als Regal für Kochbücher und Gewürze oder sogar als beschreibbare Glaswand für Einkaufszettel (z.B. bei NEFF).
Lassen Sie sich im Küchenstudio vor Ort zu einem Dunstabzug beraten, der Ihren Vorstellungen entspricht. Und bitte vergessen Sie nicht, hin und wieder die Filter auszutauschen…
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