Rückenfreundliche Küche
Volkskrankheit Rückenprobleme – tägliche Arbeit in der Küche kann belasten
Rückenprobleme sind die Volkskrankheit Nr. 1 und bedeuten eine erhebliche Einschränkung des Wohlbefindens. Sie können schon durch geringfügige tägliche Fehlhaltungen entstehen. Bereits eine länger andauernde Beugung von nur 20 Grad aus der Senkrechten belastet die Bandscheiben, dies führt langfristig zu Schäden. Verbringt man täglich viel Zeit bei der Zubereitung von Mahlzeiten in der Küche, kann das durch Fehlhaltungen oder Überlastung der Wirbelsäule häufig zu Rückenschmerzen führen. Insbesondere für Familien ist die Anzahl der täglichen Arbeitsstunden in der Küche sehr hoch und stellt eine erhebliche Belastung für den Rücken dar. Bei der sich häufig wiederholenden Arbeit in der Küche sollte jedoch unbedingt auch der Rücken geschont werden.
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Ergonomie ist daher ein wichtiger Aspekt der Küchenplanung und eine rückenfreundliche Küche stellt somit einen nicht zu unterschätzenden Faktor bei der individuellen Gesundheitsvorsorge dar. Komfort in Verbindung mit gesundheitlichen Aspekten stehen heutzutage im Fokus. Die Herausforderung besteht dabei, Ergonomie mit Funktionalität und Design zu verbinden und die Arbeit so zu erleichtern. Kurze Wege, wenig bücken und wenig heben, das macht eine rückenfreundliche Küche aus.
Die Küche ist zudem das kommunikative Zentrum des Hauses. Sie soll schön aussehen, praktisch sein UND eben trotzdem den Rücken schonen. Die Küche ist ein Ort der Begegnung, die tägliche Zubereitung der Mahlzeiten wichtiger Teil des Alltags und des Familienlebens. Die Anforderungen an diesen Platz haben sich gewandelt und sind gestiegen- neben Funktionalität zählen auch Design, Ästhetik und Wohlgefühl.
Eine Küche ist zudem auch eine langlebige, kostenintensive Investition, die sich über viele Jahre bewähren muss. Um lange Freude an der Investition Küche zu haben, sollte vor allem zunächst auf eine sinnvolle Einteilung der Küchenzonen geachtet werden. Die richtigen Bedingungen ermöglichen einfache rückenschonende Arbeitsabläufe, die möglichst flüssig ablaufen sollten angesichts sich häufig wiederholenden Arbeitsgängen. Alle Überlegungen hinsichtlich der Planung und des Komforts sollten sich an den Bedürfnissen und Gewohnheiten des Küchennutzers ausrichten.
Sinnvolle Anordnung der Arbeitsbereiche erleichtert die Arbeit
Die Anordnung der Arbeitsbereiche sollte sinnvoll und durchdacht sein. Das wichtigste Element der Küchenplanung ist die vorausschauende Planung der täglichen Arbeitsabläufe, die die effiziente, komfortable und flüssige Erledigung der aufeinanderfolgenden, sich ja täglich wiederholenden Arbeitsschritte ermöglichen. Der Fachmann unterteilt die Küche in verschiedene Zonen, darunter „Bevorraten“, „Aufbewahren“, „Vorbereiten“, „Spülen“ und „Kochen/Backen“.
Die Planung sollte kurze Wege innerhalb dieser Bereiche ermöglichen und die nötigen Utensilien schnell griffbereit zur Verfügung stellen. Sinnvoll geplant, entlastet eine gute Anordnung den Rücken und erleichtert die Arbeit. Hierbei gilt es viel zu beachten. So sollte beispielsweise der Geschirr-Kreislauf gut durchdacht sein, um lange Wege vom Geschirrspüler zur Aufbewahrung zu vermeiden.
Handhabung der Küchenzonen
In die Zone „Aufbewahren und Bevorraten“ gehören neben dem Kühl- und Gefrierschrank und Vorratsschränke auch Besteck, Geschirr und kleinere Elektrogeräte. Diese sollten sinnvoll angeordnet sein, ausreichend Stauraum bieten und einfach und rückenschonend zugänglich sein. Gut geeignet sind hierbei ausziehbare Apothekerschränke oder ausschwenkbare Schrankelemente. Der Bereich „Vorbereiten“ umfasst Arbeitsflächen und Platz für Küchenhelfer wie Schneidbretter, Gewürze und Arbeitsschüsseln.
Dieser Bereich sollte ausreichend Platz für die Arbeit und das Abstellen bieten. Belastbare Arbeitsplatten sollten in mindestens 90 cm, oder besser 120 cm Breite, vorhanden sein, zudem in der Oberflächenbeschaffenheit kratzfest und unempfindlich gegen Wasser, Dampf und Hitze sein. Der nächste Koch-Bereich, die „Kochstelle“ mit Kochfeldern, Backofen, Dampfgarer und Mikrowelle, Dunstabzugshaube ist im Idealfall einfach zugänglich und bequem zu bedienen. Außerdem müssen dort genug Töpfe und Pfannen ihren Platz finden. Die Küchenzone „Spülen“ sollte in vernünftigem Bezug zu den anderen Zonen, insbesondere der Geschirraufbewahrung stehen und sich nicht zu weit davon entfernt befinden.
Worauf gilt es zu achten?
Elektrogeräte
Backofen, Kühlschrank, Dampfgarer und Mikrowelle werden zunehmend in bequemer Sicht- und Greifhöhe eingebaut. Ergonomisch und gesundheitliche ist dies sinnvoll, sämtliche Einbaugeräte, die häufig genutzt werden, sollten erhöht auf die Körpergröße abgestimmt, verbaut sein.
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Idealfall: Spülmaschine erhöht
Die Spülmaschine wird vor allem bei mehreren Personen im Haushalt sehr häufig benutzt. Idealerweise wird die Spülmaschine deswegen nicht ganz nach unten eingebaut sondern erhöht. Das erleichtert das Aus- und Einräumen, die Bedienung wird rückenfreundlicher.
Idealfall: Backofen erhöht
Speziell beim Backofen ist eine rückenschonende Greifhöhe ideal, die Oberkante des Einbaugerätes sollte mit der Schulterhöhe übereinstimmen. Das Gargut kann so leicht mit angewinkelten Armen entnommen werden. Teleskopauszüge im Backofen erleichtern die Entnahme zusätzlich.
Rückenschonendes Kochfeld
Eine gute Planung des Kochfeldes trägt ebenfalls zur ergonomischen Gestaltung bei. Ideal ist ein breites Querformat für die Anordnung der Kochfelder. Wird viel gekocht, kann ein Panorama-Kochfeld mit linear angeordneten Kochzonen und nach vorne verorteten Kochfelder sehr erleichternd sein. Nachteil hierbei: Ein erhöhter Platzbedarf.
Dunstabzugshaube
Nicht zu vergessen – zur Kochzone gehören auch Dunstabzugshauben und gerade diese können oft in den Bewegungsraum von größeren Menschen hineinragen. Dunstabzugshauben der neueren Generation gibt es deshalb mit abgeschrägter Abzugsfläche. Sie ermöglicht großen Menschen optimale Kopffreiheit vor dem Elektroherd. Besonders bequem sind Kopffreihauben. Kochfeldabzüge werden dem Kochfeld in die Arbeitsplatte eingebaut und saugen von dort aus den Dampf ab. Sie wirken sehr modern und sind platzsparend.
Küchenkleingeräte – Einbau in Schubladen
Mikrowellen, Kaffeemaschinen oder Dampfgarer können ebenfalls erhöht eingebaut werden, schonen so den Rücken und sind leichter zugänglich. Küchenkleingeräte wie Allesschneider oder Toaster können erhöht in Sideboards integriert verbaut werden und sparen so nicht nur Platz sondern erleichtern auch Arbeitsabläufe.
Höhe der Arbeitsfläche entscheidend
Mit der richtigen Höhe der Arbeitsfläche wird der Rücken entlastet, hierbei ist die individuelle Körpergröße ein entscheidender Faktor. Arbeitsflächen, Schränke und Geräteeinbauten sind darauf abzustimmen. Nach der DIN EN ISO 14738 ist der optimale und entscheidende Richtfaktor die Ellbogenhöhe. Diese wird bei 90 Grad abgewinkeltem Unterarm vom Boden bis zum Ellbogengelenk abgemessen. Die Arbeitsfläche liegt 10 bis 15 cm unterhalb dieses Referenzwertes.
Ergonomie-Wissenschaftler der Technischen Hochschule Darmstadt sehen zwei Möglichkeiten, die richtige Arbeitshöhe für Kochzentrum, Arbeitsplatte und Spüle zu wählen: Zum einen können alle drei Arbeitsbereiche in einer Höhe angepasst an die individuelle Körpergröße angebracht werden, oder für jedes Funktionszentrum kann eine einzeln an die Größe der Hauptarbeitsperson angepasste Höhe vorgenommen werden.
Schränke
Schränke sollten gut einsehbar und erreichbar sein und in einer bequemer Körperhaltung ein- und ausgeräumt werden können. Unterschränke mit Auszügen verhindern unnötiges Verrenken, erleichtern eine gute Übersicht und optimale Zugriffsmöglichkeiten. Ausziehbare Körbe und Böden, wie etwa ein leichtgängiger Apothekenschrank, erleichtern die Arbeit ebenfalls.
Geschirrspüler und Geschirraufbewahrung nahe beieinander
Eine Familie bringt es täglich auf eine Menge schmutziges Geschirr. Bei Familien ist es keine Seltenheit, dass der Geschirrspüler mehrmals am Tag läuft. Um das Ausräumen des Geschirrspülmaschine zu beschleunigen und die Arbeit zu erleichtern, sollte das Geschirr in unmittelbarer Nähe aufbewahrt werden in der dafür vorgesehenen Küchenzone „Aufbewahren“. Ein Hocheinbau des Geschirrspülers kann sich als sehr rückenschonend erweisen. Im Idealfall ist der Einbau auf die Körpergröße abgestimmt, und kann auch gut eingesehen werden.
Küchenzone Spülen und Abfall in unmittelbarer Nähe
Zu der Küchenzone „Spülen“ gehört auch Abfallentsorgung und Mülltrennung, wofür genug Platz eingeplant werden sollte. Die Abfallentsorgung sollte zudem nahe bei der Spüle und dem Geschirrspüler sein. Häufig wird Geschirr noch vor dem Spülen von Abfällen gereinigt und der Abfall sollte zudem zwingend sehr nahe parat stehen. Eine frühzeitige Überlegung hinsichtlich des Abfallsystems garantiert, dass es Ihren Ansprüchen in der Küche später gerecht wird.
Stauraum rund um die Spüle einplanen und Sicherheit nicht vergessen
Rund um die Spüle sollte zudem genug Stauraum für Zubehör sein, dieses sollte leicht erreichbar sein und im Idealfall für kleine Kinder nicht zugänglich. Außerdem sollte auch in dieser Zone ausreichend Abstellfläche eingeplant werden, so können Gläser und Geschirr zwischendurch auch kurz abgestellt werden.
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Tipps für eine rückenschonende Küche:
- Kurze Arbeitswege durch gute Planung der fünf Küchenzonen:
Gut geplante Küchenzonen verkürzen den Arbeitsweg in der Küche und optimieren den flüssigen Arbeitsablauf, das schont den Rücken zusätzlich.
- Arbeitsfläche unbedingt an die Körpergröße anpassen:
Die optimale Höhe der Arbeitsfläche und Einbaugeräte verbessert die Körperhaltung und schont den Rücken. Die Arbeitsfläche sollte der Körpergröße entsprechen – das geht am besten mit der Ellbogen-Regel: Stellen Sie sich aufrecht hin, winkeln Sie die Arme an, Hände nach vorne. Jetzt messen Sie die Distanz vom Fußboden bis zum Ellbogen. Davon ziehen Sie 15 cm ab und Sie haben die perfekte Höhe Ihrer Arbeitsfläche. Wird die Küche von mehreren Personen genutzt, kann diese ideale Arbeitshöhe 5 cm nach unten oder 10 cm nach oben variieren. Alternativ können Sie bei sehr hochwertigen Küchen auch höhenverstellbare Bereiche einplanen.
- Sockelhöhe wählen
Die Küchenhöhe kann durch den Sockel variiert werden. Ist der Küchen-Hauptnutzer besonders groß, wird bei günstigen Küchen oft ein hoher Sockel eingeplant. Bei dieser Lösung geht jedoch viel Stauraum verloren. Eine wertige Küche wird häufig mit einer niedrigen Sockelhöhe ausgestattet.
- Sitzarbeitsplatz einrichten
Sollten Sie längere Zeit an einem Gericht arbeiten oder Tätigkeiten ausführen, ist es optimal, einen Sitzplatz einzurichten, an dem bequem im Sitzen arbeiten können. Oft kann hierzu eine ausziehbare Schublade mit eingebaut werden.
- Kochfeld tiefer liegend einbauen:
Das Kochfeld sollte im Optimalfall etwas tiefer liegen als die Arbeitsfläche. Hier können Sie 10-15 cm von der Höhe der übrigen Arbeitsfläche abziehen, damit Sie beim Rühren im Topf den Arm nicht unnötig hoch halten müssen.
- Spülbecken höher liegend einbauen
Für das Spülbecken sollte die Arbeitsfläche höher liegen, da Sie hier tief in das Becken greifen müssen. Also zehn Zentimeter höher planen und lediglich fünf Zentimeter unter dem Ellbogen im Vergleich zur restlichen Arbeitsfläche.
- Backofen und Spülmaschine erhöht anbringen
Wenn Sie die Spülmaschine und den Backofen erhöht anbringen, schont das auch den Rücken weil Sie sich beim Aus- und Einräumen nicht tief bücken müssen. Insbesondere der Backofen wird heutzutage sehr oft erhöht eingebaut.
- Ausziehbare und moderne Schränke erleichtern Erreichbarkeit:
Ein wichtiges Element einer rückenfreundlichen Küche, das oft übersehen wird, sind rückenfreundliche Unter- und Oberschrank-Systeme, die unnötiges Bücken und Verrenken ersparen. Vollausziehbare Unterschränke und spezielle Schranköffnungssysteme helfen mit automatischen Türöffnungssystemen problemfrei an den Schrankinhalt heranzukommen.
Schwebeklappen-, Faltklappen- oder Liftklappenschränke sind hilfreich und helfen maximale Übersicht und Bedienkomfort in der Küche zu erreichen. Push-to-open-Systeme mit elektromagnetischer Öffnungsunterstützung und Anschlagdämpfung können auch nachträglich eingebaut werden.
- Kühlschränke
Bei Kühlschränken gehört es mittlerweile zum Standard, diese erhöht zu verbauen. Weitere Erleichterungen schaffen elektronische Öffnungsmechanismen.
- Genug Raum für mehrere Personen einplanen
Planen Sie genug Raum ein in Ihrer Küche, so dass mindestens eine Person im Kochbereich arbeiten kann, während eine zweite andere Arbeiten übernimmt, wie beispielsweise den Geschirrspüler auszuräumen. Die Küchenzonen sollten sich nicht in die Quere kommen und genügend Platz für mehrere Personen bieten. Offenstehende Schränke oder ein geöffneter Geschirrspüler sollte zudem nicht zur gefährlichen Stolperfalle werden.
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