Dachsanierung im Altbau: Darauf gilt es zu achten
Altbauten sind charmant, haben Geschichte und Charakter. Aber: Ganz gleich, ob Sie bereits seit vielen Jahren oder vielleicht sogar schon seit Generationen in einem Altbau wohnen oder gerade erst einen Altbau erworben haben, so stehen Sie eher früher als später vor einer Herausforderung – der Sanierung des Hauses. Hierbei geht es insbesondere um die Sanierung des Daches. Einerseits sind Dacheindeckungen, je nach verwendetem Material, nach 20 bis 80 Jahren erneuerungsbedürftig.
Andererseits haben Altbauten in der Regel eine schlechte oder sogar gar keine Dämmung im Dach. Nach einer Dachsanierung lässt sich der Charme eines Altbaus noch besser genießen. Denn: Das Wohnklima verbessert sich und die Heizkosten sinken. Allerdings gilt es gerade bei der Dachsanierung eines Altbaus einige Fragen und Fallstricke zu berücksichtigen. Welche das sind und wie Sie diese lösen, das erfahren Sie in diesem Artikel.
Dachsanierung im Altbau: GEG beachten
Altbauten, die nicht in den letzten Jahren umfassend saniert wurden, haben häufig ein Manko: Sie sind unzureichend oder gar nicht gedämmt. Dies hat eine Vielzahl an Ursachen: Einerseits waren die Energiekosten zum Zeitpunkt des Baus der Immobilie noch sehr gering. Energiekosten stellten also keine große finanzielle Belastung für die Eigentümer dar. Auch das Klima- und Umweltbewusstsein war zur Zeit der Errichtung vieler Altbauten noch sehr wenig verbreitet. Und die Qualität von modernen Dämmstoffen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessert.
Durch das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG), sind auch Eigentümer von Immobilien unter gewissen Voraussetzungen zu Energieeinsparungen verpflichtet. Hierzu zählt zum Beispiel, dass Eigenheimbesitzer, die ihre Immobilie bereits vor 2002 bewohnten, bei Dachsanierungen bestimmte Mindeststandards in Bezug auf die Dämmung einhalten müssen. Hält sich ein Bauherr nicht an die Vorgaben des GEG, so drohen Bußgelder in empfindlicher Höhe.
Dacheindeckung, Dämmung oder Komplettsanierung
Der Begriff Dachsanierung ist ein Oberbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher Arbeiten am Dach. Hierzu zählen:
- Austausch der Dacheindeckung
- Austausch/Neueinbau der Dämmung
- Erneuerung des Dachstuhls
- Erneuerung einer Dachentwässerung
Welche Maßnahmen notwendig sind, hängt vom Einzelfall ab: Vor Beginn der Arbeiten sollte der Rat eines Energieberaters oder – bei größeren Baumaßnehmen – eines Architekten eingeholt werden. Diese können einschätzen, welche Maßnahmen jetzt oder zeitnah erforderlich sind. Vielfach ist es kostengünstiger, Arbeiten zu bündeln, statt diese in mehreren Etappen ausführen zu lassen.
Kernthema bei Altbau-Dachsanierung: die Dachdämmung
Außer bei ganz alten Altbauten, bei denen auch der Austausch des Dachstuhles ansteht, geht es bei der Altbau-Dachsanierung primär um zwei Themen: die Neueindeckung des Daches sowie eine Dämmung, die mindestens den Vorgaben des GEG entspricht. Je nachdem, ob eine Neueindeckung erforderlich ist, kommen unterschiedliche Dämmverfahren zum Einsatz:
Dachbodendämmung
Hierbei handelt es sich um die einfachste Art der Dämmung: Es werden Dämmplatten auf der obersten Geschossdecke (Fußboden im Dachboden) ausgelegt. Der Dämmeffekt ist groß, die Kosten hingegen gering. Allerdings kann der Dachboden dann nicht als Wohnraum genutzt werden. Denn der Dachboden selbst ist ja nicht gedämmt, sondern nur die darunter liegende Etage.
Aufsparrendämmung
Hierbei handelt es sich um die effektivste Form der Dachdämmung: Das Dämmmaterial wird oberhalb der Dachsparren und unterhalb der Eindeckung aufgebracht. Daher ist eine komplette Abdeckung des Daches erforderlich. In der Regel kommt dieses Verfahren daher nur dann zum Einsatz, wenn auch eine Neueindeckung des Daches erforderlich ist.
Zwischensparrendämmung
Ist die Dacheindeckung noch intakt, so kann das Dämmmaterial zwischen den Sparren eingebaut werden. Hierbei besteht die Herausforderung darin, dass die Dämmelemente ohne Ritzen zwischen die senkrechten Dachsparren eingefügt werden. Denn diese Ritzen stellen Wärmebrücken dar. Durch diese entweicht die warme Luft. Noch schwerwiegender ist jedoch, dass sich hier Wasser absetzen kann, was zu Schäden an der Dachkonstruktion selbst führen kann.
Kombination aus Zwischen- und Untersparrendämmung
Um sicherzugehen, dass keine Wärmebrücken bestehen, kann die Zwischensparrendämmung um eine Untersparrendämmung ergänzt werden. Bei der Untersparrendämmung werden Dämmplatten als zweite Schicht verlegt. Der Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, dass sich die zur Verfügung stehende Fläche unter dem Dach verringert. Soll der Dachboden also in Wohnraum umgebaut werden, kann dies ein Nachteil sein.
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Kostentreiber: Neuer Dachstuhl
Es gibt mehrere Gründe, warum bei der Dachsanierung eines Altbaus der Dachstuhl erneuert wird:
- Alter des Dachstuhls: Dies betrifft vor allem historische Gebäude, bei denen die Dachbalken im Laufe der Jahre morsch geworden sind. Dies ist häufig schon von außen zu sehen: Die Dächer „hängen“ dann zum Teil richtig durch.
- Beschädigung des Dachstuhls: Durch starke Unwetter kann ein Dachstuhl derart beschädigt sein, dass eine Erneuerung notwendig wird. Häufiger leidet ein Dachstuhl jedoch, wenn es Undichtigkeiten im Dach gibt. Kommt es über längere Zeit zum Eindringen von Feuchtigkeit, so kann das Holz leiden, sodass die Tragfähigkeit nicht mehr garantiert ist.
- Umbau des Dachgeschosses: Oftmals wird eine Dachsanierung auch genutzt, um das Dachgeschoss umzubauen oder zu erweitern. Dann wird beispielsweise ein Kriechboden durch ein Dach in voller Geschosshöhe ersetzt. Wichtig ist in diesem Fall, dass es hier baurechtliche und statische Aspekte zu bedenken gibt.
Die Errichtung eines Dachstuhls gehört zu den aufwändigsten Arbeiten beim Bau eines Hauses. Dementsprechend aufwändig ist auch der Austausch eines Dachstuhls, was entsprechende Kosten mit sich bringt.
Dacheindeckung: Materialwahl mit Augenmaß
Die Dacheindeckung ist der Teil des Daches, der der Witterung am meisten ausgesetzt ist. Daher ist deren Lebensdauer – im Verhältnis zum Dachstuhl – vergleichsweise kurz. Je nach Wahl des Materials sowie den Witterungsverhältnissen steht alle 20 bis 80 Jahre die Neueindeckung eines Daches an. Bei der Auswahl der Dacheindeckung sollte daher nicht nur auf die Anschaffungskosten geachtet werden.
Denn durch die unterschiedliche Lebensdauer können vermeintlich kostengünstige Dacheindeckungsmaterialien auf Dauer die kostenintensivere Variante sein. Außerdem muss die Dacheindeckung zum Gesamtbild des Hauses passen. Und in manchen Fällen gilt es sogar baurechtliche Vorgaben zu beachten, sodass nicht alle Materialien für die Dacheindeckung verwendet werden dürfen.
Materialkosten der Dachsanierung im Überblick
Die Kosten für die Dachsanierung hängen von zahlreichen unterschiedlichen Faktoren ab. Die nachfolgende Übersicht kann also nur einen ersten Hinweis geben. Vor einer Dachsanierung ist es unbedingt ratsam, mehrere Kostenvoranschläge unterschiedlicher Anbieter einzuholen und diese sorgfältig in Bezug auf Preis und Qualität zu vergleichen.
- Dacheindeckung (Materialkosten): 15 bis 100 Euro pro qm
- Dämmung: 20 bis 150 Euro pro qm
- Dachstuhl: 50 – 90 Euro pro qm (bei aufwändigen Formen auch deutlich darüber)
- Arbeitskosten für: Abdecken des Daches, Rückbau des Dachstuhls
- Abdeckung des Daches (Wetterschutz) während der Arbeiten: 1000 Euro bei Standarddach
- Dachentwässerung: 1000 – 2000 Euro bei Standarddach
- Einbau neuer Fenster: 300 – 500 Euro pro Stück (bei Standardfenstern)
Durch die Dachsanierung lassen sich die laufenden Energiekosten deutlich senken. Zudem kann durch eine Dachsanierung zusätzlicher Wohnraum generiert werden, der vermietet werden kann. Außerdem gibt es unterschiedliche Fördermöglichkeiten, um die Dachsanierung zu finanzieren:
- Förderprogramme der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau)
- Regionale Programme: Hier kann ein Energieberater Auskunft geben
Ganz gleich ob bei der Dämmung oder der Dacheindeckung: Bei jüngeren Altbauten aus den 1950-iger bis 1970-iger Jahren wurden oftmals gesundheitsschädliche Baustoffe verwendet. Hierzu zählen:
- Eternit-Platten für die Dacheindeckung
- Eternit als Dämmstoff
Diese und andere Baustoffe sind krebserregend. Daher gelten beim Rückbau besondere Sicherheitsvorschriften. Fachleute können beurteilen, ob es sich bei den vorhandenen Baumaterialien um gesundheitsgefährdende Stoffe handelt.
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Auf einen Blick
Bei der Dachsanierung in einem Altbau geht es in der Regel vor allem um das Einbringen einer modernen Dämmung, die dem GEG entspricht. Dabei haben Bauherren unterschiedliche Möglichkeiten der Dämmung:
- Aufsparrendämmung
- Zwischensparrendämmung
- Zwischen- und Untersparrendämmung
- Dachbodendämmung
Neben der Dämmung zählen folgende weitere Arbeiten unter den Begriff der Dachdämmung:
- Neue Eindeckung des Daches
- Erneuerung des Dachstuhls
- Austausch/Einbau von Dachfenstern
- Umbau des Dachbodens in Wohnraum
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