Renovierung und Sanierung im Eigenheim: Kosten, Zeiträume und Eigenleistungen
Wer im eigenen Haus wohnt, der wohnt nicht kostenlos. Denn im Wohnhaus fallen immer wieder einmal Renovierungs- und Sanierungsarbeiten an – und damit ist nicht das Anstreichen der Wände gemeint. Aber wie lange hält eine Heizungsanlage, und wann wird es Zeit für neue Fenster? Und was kostet das überhaupt?
Möglichst genaue Antworten auf diese Frage hätte gerne jeder, der ein Haus kauft. Es liegt aber in der Natur der Sache, dass ganz genaue Angaben nicht gemacht werden können. Zu viele Faktoren spielen eine Rolle. Bei den Kosten zum Beispiel kommt es auf die örtlichen Verhältnisse an, den angestrebte Standard, die möglichen Eigenleistungen. Und auf die Größe des Hauses natürlich auch.
Ein wenig Orientierung wollen wir hier trotzdem anbieten. Es handelt sich aber nur um gröbste Richtwerte. Bei der Frage, ob eine Erneuerung oder Sanierung fällig ist, holt man sich am besten einen unabhängigen Experten, wenn man seinem eigenen Urteil nicht recht traut.
Auf Dinge, bei denen die persönlichen Vorlieben und die Optik eine große Rolle spielen, gehen wir hier nicht ein. Einen Dielenfußboden kann man 200 Jahre im Haus lassen, wenn man will, da gibt es bei Hartholz kaum ein technisches Verfallsdatum. Auch für Küchen und Badezimmern sind Erneuerungszyklen sehr willkürlich. Schauen Sie sich ihre Räume an – wenn alles noch funktioniert und es ihnen noch gefällt, kann alles so bleiben, wie es ist.
Fassade – nicht nur eine Frage der Optik
Arbeiten an der Fassade erledigt man am besten in einem Stück. Dann entstehen Kosten für das Gerüst nur einmal. Dafür muss man 15 bis 20 Euro pro Quadratmeter rechnen. Ein neuer Anstrich der Außenfassade kostet nochmals bis zu 30 Euro pro Quadratmeter. Wird neu verputzt, kommen noch einmal rund 70 Euro pro Quadratmeter hinzu. Bei Putz und Anstrich sind die Preisunterschiede enorm. Natürlich kann man neu streichen, ohne zu verputzen, womöglich ist es mit einigen Ausbesserungen am alten Putz getan. Umgekehrt verlangt ein neuer Putz immer auch einen neuen Anstrich.
Generell ist die Fassade schon ein Thema für Eigenleistungen – es kommt darauf an, ob man ausreichend Zeit zur Verfügung hat. Das Verputzen verlangt einige Übung, während Streichen für die meisten Selbermacher kein Problem sein dürfte. Sicherheitshalber beginnt man damit an einer der Straße abgewandten Seite – schon mit ein wenig Übung werden die Resultate nämlich besser.
Und wie oft wird ein neuer Anstrich fällig? Zehn Jahre hält die Farbe mindestens, oft auch erheblich mehr – es kommt auch darauf an, wie sauber und ordentlich man es haben möchte. Da kann man auf einen Blick feststellen, ob man einen neuen Anstrich haben möchte. Beim Putz ist das anders – wenn es größere Risse gibt oder der Putz flächig von der Wand fällt, muss ein neuer her. Sonst besteht die Gefahr, dass eindringende Feuchtigkeit die Bausubstanz schädigt. Ein Putz sollte mindestens 20 Jahre halten, aber auch doppelt so viel ist möglich.
Wie lange Außendämmungen halten, dazu gibt es nur wenige Erfahrungswerte, denn es wird so lange noch gar nicht gedämmt. Voraussichtlich gibt es auch große Unterschiede zwischen den verschiedenen Materialien. Das gilt auch für die Kosten. Man geht allgemein davon aus, dass eine preiswerte Dämmung mit Wärmeverbundsystem mindestens 25 oder 30 Jahre hält. Wer sich nicht darauf verlassen will, Schäden zu erkennen, die eine Erneuerung ratsam werden lassen, kann mit einer Wärmebildkamera Schwachstellen ausfindig machen lassen.
Auf jeden Fall muss man für eine Außendämmung tief in die Tasche greifen. Ein einfaches Wärmeverbundsystem ist nicht für unter 120 Euro pro Quadratmeter zu haben, eine hinterlüftete Vorhangfassade kann leicht doppelt so teuer werden. Soll eine Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen gebaut werden, kommen noch einmal 10 bis 30 Prozent hinzu.
Innendämmung – Erfahrungswerte fehlen
Man soll jetzt nicht unbedingt glauben, eine Innendämmung sei zwingend billiger, zum Beispiel weil kein Gerüst gebraucht wird. Dort warten andere Herausforderungen. Zum Beispiel müssen Wärmebrücken vermieden werden, und zwar auch dort, wo Decken und Wände an die Außenwände stoßen. Das geht, kostet aber etwas. Fast mehr als bei der Außendämmung hängen die Kosten bei der Innendämmung von den örtlichen Verhältnissen ab, unter anderem aber auch noch vom Material. Zwischen 50 und 150 Euro pro Quadratmeter Wandfläche kann man ansetzen.
Wie lange eine Innendämmung hält, dazu gibt es praktisch keine Erfahrungswerte – vor 30 Jahren hat noch kaum jemand installiert, was heute als Innendämmung anerkannt würde. Wenn es eine Dämmung gibt, muss man sie neu machen, wenn sie so kaputt ist, dass sie ihren Zweck nicht mehr erfüllt. Bei Sanierungen gibt es gesetzliche Vorgaben, was zu dämmen ist. Ansonsten gehen die Baufachleute davon aus, dass eine Innendämmung schon drei Jahrzehnte hält.
Das gilt auch für die oberste Geschossdecke und die Kellerdecke. Die oberste Geschossdecke muss beim Kauf eines Altbaus zumeist sogar gedämmt werden, da kommt es auf den Zustand gar nicht mehr an. Ob oben oder unten, wer sorgfältig arbeiten kann, kommt hier mit Eigenleistungen ein großes Stück weiter. Legt man auf die oberste Geschossdecke einfach nur Mineralwolle, kommt man womöglich mit 15 Euro pro Quadratmeter aus. Stabilere Lösungen sind teurer, und wenn es sich um eine begehbare Decke handelt, werden Preise zwischen 50 und 150 Euro aufgerufen. Die Dämmung der Kellerdecke wird allenfalls halb so teuer.
Neue Fenster – Preistreiber bei jeder Sanierung
Wird die Fassade gedämmt, stellt sich meistens auch die Frage nach einem Austausch der Fenster. Auch ohne Dämmung ist das sinnvoll, wenn es sich um Einfachverglasungen handelt oder die Fenster einfach nicht mehr dicht sind. Kunststofffenster sind oft spätestens nach 30 Jahren unansehnlich, Holzfenster dagegen kann man, wenn es energetisch passt, auch aufarbeiten oder ertüchtigen. Wer Holzfenster gut pflegt und regelmäßig den Anstrich in Ordnung hält, der kann ihre Lebensdauer erheblich erhöhen.
Die Preisspannen für Fenster sind enorm. Für ein dreifach verglastes Kunststofffenster sollte man mit 500 Euro rechnen, für ein Holzfenster mit 700 Euro, für ein Aluminiumfenster mit 800 Euro rechnen. Weicht man von den Standards ab und braucht irgendwelche Spezialformate, kommt man ganz schnell auf die drei- oder vierfachen Kosten. Das gilt auch für Spezialanfertigungen, die aus Gründen des Denkmalschutzes notwendig werden können.
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Das Dach – dicht muss es sein
Es gibt Dächer, an denen seit 80 Jahren nichts gemacht wurde und die trotzdem noch dicht sind. In anderen Fällen liegen die Ziegel noch keine 30 Jahre, und dort gibt es schon feuchte Stellen auf dem Dachboden. Hier ist also, handelt es sich um einen nicht ausgebauten Dachboden, eine Sichtprüfung fällig. Ist es bei Regenwetter innen irgendwo feucht, muss geprüft werden, ob einzelne Stellen ausgebessert oder das ganze Dach neu gemacht werden muss. Ist ein Dach mindestens 20 Jahre alt, sollte man es in jedem Jahr einmal von außen und innen gründlich anschauen.
Wenn man das Dach dann anfasst, dann ist klar, dass es gedämmt werden soll. Die sinnvollste Lösung, von Ausnahmefällen abgesehen, ist eine Aufsparrendämmung. Einschließlich einer Neueindeckung muss man mit Kosten von 200 bis 300 Euro rechnen. Unter anderem hängt das vom gewählten Material ab, die Dämmstärke spielt auch eine Rolle, aber nicht die entscheidende. Natürlich sind dickere Dämmplatten teurer als die dünneren, aber der Arbeitsumfang ist der gleiche.
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Die Haustür – bei den Preisen ist alles möglich
Wenn es an der Haustür ordentlich durch die Ritzen zieht, wenn sie sich völlig verzogen hat, oder wenn es ein einfach-verglastes Modell aus den 1980er Jahren ist, dann muss eine neue Tür her. Andernfalls ist es Geschmacksache – wenn die Tür gut aussieht, dicht ist und einbruchsicher, kann sie Jahrzehnte drin bleiben. Es gibt schöne alte Türen, die man im Altbau, wenn möglich, erhalten sollte. Ein Austauschrhythmus von 30 Jahren ist daher auch nur als Denkanstoß anzusehen.
Völlig verrückt wird es bei den Preisen. Man kann für 1500 Euro etwas finden, man kann aber auch 8000 Euro oder mehr ausgeben. Vieles hängt vom Material und von der Ausführung ab. Weil der Einbau einer Außentür keine einfache Sache ist, beauftragt man am besten eine Firma mit Lieferung und Einbau. Die Montage kann in der Rechnung durchaus mit 500 Euro auftauchen – es kommt auch auf den Umfang der Nebenarbeiten an, etwa die Wiederherstellung der Anschlüsse an den Wandputz.
Die Haustechnik – nicht zu lange warten
Elektroleitungen liegen gut eingepackt unter dem Putz und scheinen für die Ewigkeit gemacht. Aber entsprechen Verteilerkasten, Schalter und Steckdosen noch den aktuellen Sicherheitsvorgaben? Gibt es von den Steckdosen überhaupt genug? Diese Fragen deuten an, warum irgendwann auch eine neue Elektroinstallation her muss. Wenn zum Verlegen neuer Leitungen Schlitze in die Wände gemacht werden müssen, dann ist das richtig viel Aufwand – die neue Elektrik sollte man also mit anderen Sanierungsmaßnahmen kombinieren. Andernfalls sollte man nach spätestens 40 Jahren ernsthaft an eine Erneuerung denken. Auch wenn man bis zu 100 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche rechnen muss. Wer vorbereitende Arbeiten und das Verspachteln der Schlitze selbst erledigen kann, der spart eine Menge. Die Elektroinstallationen selbst allerdings muss zwingend ein Fachmann machen.
Heizungsanlagen sind der Teil der Haustechnik mit dem größten technischen Entwicklungstempo. Mit anderen Worten: Was heute Stand der Technik ist, kann in drei Jahren schon veraltet sein. Empfohlen wird daher ein Austausch der Anlage spätestens nach 15 Jahren. Auch für Heizungsanlagen gibt es Vorgaben des Gebäude-Energie-Gesetz – der Heizungsbauer, den man zwingend braucht, kennt sich da aus. Je größer das Haus, umso teurer ist die Heizung – schon im kleinen Reihenhaus wird man mindestens 6000 Euro ausgeben müssen. Gelegentlich kann es sich empfehlen, mit Nachbarn über gemeinsame Anlagen nachzudenken. Wer sich für ökologisch fortschrittliche Lösungen wie Wärmepumpen oder Pellet-Heizungen entscheidet, muss ebenfalls tiefer in die Tasche greifen.
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