Gut abgedichtet – Flachdächer wieder in Stand setzen
Bei Flachdächern ist die Abdichtung besonderen Belastungen ausgesetzt. Aufgrund der geringen Neigung fließt die Feuchtigkeit von Niederschlägen nicht so schnell ab und wirkt länger ein als bei Steildächern. Hinzu kommt das stetige Arbeiten der Dichtungsmaterialien, das von Temperaturschwankungen im Tag-Nacht-Wechsel oder im Wechsel der Jahreszeiten hervorgerufen wird. In einem Steildach werden diese Kräfte durch eine vergleichsweise flexible Konstruktion abgeschwächt, bei einem Flachdach müssen sie von der Dichtung selbst ausgeglichen werden. All dies wirkt sich auf die Lebensdauer aus. Obwohl moderne Materialien 30 Jahre und mehr bestehen können, sollte die Abdichtung daher regelmäßig überprüft werden.
Bedarf frühzeitig erkennen spart Kosten
Wird ein Sanierungsbedarf beim Flachdach frühzeitig erkannt, lassen sich größere Kosten dank kleinerer Instandsetzungsmaßnahmen häufig vermeiden. Kleine Lecks können möglicherweise sogar partiell geflickt werden. Kommt das Dichtungsmaterial allerdings bereits an seine Belastungsgrenzen, lohnt in der Regel der komplette Austausch. Reicht die unter der Abdichtung gelegene Dämmung aus, ist die Investition vergleichsweise gering: Eine neue Abdichtung schlägt mit etwa 20 bis 30 Euro pro Quadratmeter zu Buche.
Komplettsanierung ist teuer
Werden Mängel nicht erkannt und ist die gesamte Dachkonstruktion in Mitleidenschaft gezogen, wird es teuer. Denn dann ist möglicherweise eine Komplettsanierung notwendig. Dazu wird der gesamte Dachaufbau zurück- und anschließend mit neuen Materialien wieder aufgebaut. Eine solche Maßnahme verursacht einen Investitionsbedarf von mehreren Tausend Euro. Als grober Richtwert sollten hier für ein Flachdach mit wenigstens 100 bis 130 Euro pro Quadratmeter gerechnet werden.
Wärmedämmung verbessern
Wird der gesamte Dachaufbau im Rahmen der Sanierung entfernt, dann bietet sich dem Modernisierer gleichzeitig die Möglichkeit, den Wärmeschutz fachgerecht und gemäß den Vorgaben des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) zu gestalten. Die Kosten für die Wärmedämmung hängen vom jeweiligen Dämmmaterial ab. Im Schnitt lassen sie sich mit circa 50 Euro pro Quadratmeter ansetzen.
Ist der Dachaufbau noch intakt und soll nur die Wärmedämmung verbessert werden, bietet ein sogenanntes Duo-Dach eine attraktive Alternative: In diesem Fall wird nicht der gesamte bestehende Dachaufbau zurückgebaut und entsorgt, sondern lediglich neu abgedichtet. Auf die Abdichtung kommt dann eine weitere Wärmedämmung, die gemeinsam mit der bestehenden Dämmschicht mindestens die GEG-Vorgaben erfüllt. Diese zweite Dämmschicht erhält dann ebenfalls eine Abdichtung und das Dach entspricht wieder langfristig allen Anforderungen, ohne die hohen Kosten eines kompletten Dach-Neuaufbaus zu verursachen.
Flachdach Abdichtung
Die Abdichtung – der zentrale Bestandteil des Flachdachs Niederschläge werden bei einem Flachdach weniger schnell abgeführt als bei einem Steildach.… weiterlesen
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Verbesserter Wärmeschutz wird gefördert
Für einen verbesserten Wärmeschutz als Einzelmaßnahme kann ein Investitionszuschuss beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Anspruch genommen werden. Dies ist in der Bundesförderung für effiziente Gebäude Einzelmaßnahmen (BEG EM) verankert. Modernisierer können dabei 15 Prozent der förderfähigen Investitionskosten in Höhe von 60.000 Euro pro Wohneinheit erstattet bekommen. Ist die Dämmung des Daches Teil eines Sanierungsfahrplans, dann gibt es weitere 5 % Fördermittel, maximal also 20 %, damit ergeben sich maximal 12.000 Euro Fördermittel pro Wohneinheit. Zudem kann eine Förderung der Fachplanung und Baubegleitung mit 50 Prozent in Anspruch genommen werden. Sie ist jedoch ebenfalls, abhängig vom Gebäudetyp, gedeckelt. Die genauen Anforderungen werden Stand Januar 2024 überarbeitet und können auf der Website des BAFA eingesehen werden.
Mit dem Klimaschutzpaket wurde 2020 eine weitere Säule der Förderung eingeführt, die alternativ in Anspruch genommen werden kann. Energetische Sanierungsmaßnahmen, zu denen auch eine Dachdämmung zählt, werden damit steuerlich gefördert. Die Steuerschuld kann, verteilt über drei Jahre, um 20 Prozent der Kosten gemindert werden. Interessenten sollten durchrechnen (lassen), welche Möglichkeit für sie günstiger ist.
Flachdach sanieren
Flachdachsanierung: Abdichten, Dämmen und Pflegen Gerade in den 1960er bis 1980er Jahren lagen Bungalows mit Flachdächern voll im Trend. Diese… weiterlesen