Dacheindeckung: Entscheidungshilfe

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Gewusst wie: Entscheidungshilfe für die passende Dacheindeckung

Tonziegel, Betondachsteine, Metall, Schiefer oder Reet – die Auswahl an Dacheindeckungsmaterialien ist groß. Jedes Material hat spezifische Eigenschaften, sowohl bezüglich der Optik als auch in Bezug auf Preis und Lebensdauer. Doch auch andere Aspekte müssen bei der Auswahl des Dacheindeckungsmaterials berücksichtigt werden. Hierzu zählen die Themen Statik, Baurecht und Wartungsaufwand. Und schließlich muss die Dacheindeckung zu dem Haus selbst passen. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die gängigen Baustoffe für das Dach und deren spezifische Merkmale. Zudem erfahren Sie, wie Sie bei der Auswahl für eine Dacheindeckung vorgehen können.

Dacheindeckung Arten © Pixelmixel, stock.adobe.com
Dacheindeckung Arten © Pixelmixel, stock.adobe.com

Dacheindeckung – eine Entscheidung fürs Leben

Die meisten Baustoffe, die zur Eindeckung von Dächern verwendet werden, haben eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten. Einige Bedachungsmaterialien können sogar 100 Jahre oder länger Bestand haben, bevor sie vollständig erneuert werden müssen. Daher ist es wichtig, sich bei der Auswahl des Bedachungsmaterials nicht ausschließlich von der Optik leiten zu lassen. Zudem sollte der Anschaffungspreis in Relation zur Lebensdauer des Materials gesehen werden. Auch wenn eine neue Dacheindeckung leicht einen fünfstelligen Betrag kostet, so sollte hier nicht am falschen Ende gespart werden. Denn auf Dauer ist die Entscheidung für ein minderwertiges Material oftmals sehr kostspielig. Dies gilt sowohl für die Ersteindeckung eines Neubaus als auch für die Neueindeckung im Rahmen einer Dachsanierung.

Kosten einer Dacheindeckung mit Bezug zur Lebensdauer
Kosten einer Dacheindeckung mit Bezug zur Lebensdauer

Entscheidungskriterien – welcher Baustoff ist der richtige

Auch wenn das deutsche Durchschnittsdach oftmals bis heute mit Tonziegeln oder Betonsteinen eingedeckt ist, so gibt es doch zahlreiche Alternativen hierzu. Welcher Baustoff für das eigene Dach besonders gut geeignet ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Nachfolgend finden Sie einige Aspekte, anhand derer Sie Ihre Entscheidung für das für Sie passende Dacheindeckungsmaterial treffen können:

  • Gibt es statische Aspekte zu beachten? Da die unterschiedlichen Baustoffe in ihren Eigengewicht stark variieren, ist dieser Punkt vor allen anderen zu klären. Auskunft kann hier bei einer Dachsanierung der Dachdecker oder bei einem Neubau der Architekt beziehungsweise der Statiker geben.
  • Gibt es baurechtliche Vorgaben? Insbesondere in historischen Stadtzentren kann es sein, dass Bauherren bei der Wahl des Bedachungsmaterials durch baurechtliche Vorgaben eingeschränkt sind. Dies ist dann der Fall, wenn ein einheitliches Erscheinungsbild gewahrt werden soll. Auch bei Häusern, die unter Denkmalschutz stehen, gibt es oftmals Auflagen.
  • Welche Optik passt am besten zu dem Haus? Bei der Wahl des Baustoffs sollte die Optik stets in Zusammenhang mit der Architektur und der Gestaltung der Immobilie gesehen werden. Dabei kann die Dacheindeckung sowohl den Baustil unterstreichen als auch als Kontrapunkt eingesetzt werden.
  • Welches Budget steht zur Verfügung? Die Wahl des Baustoffes ist für die meisten Bauherren auch eine Frage des Preises. Allerdings sollten hier zwei Aspekte bedacht werden: Oftmals sind die sehr günstigen Bedachungsmaterialien nicht sehr langlebig. Außerdem muss immer überprüft werden, wie hoch die Verlegungskosten sind. Denn diese sind je nach Baustoff mitunter sehr unterschiedlich.
  • Wie viel Zeit und Geld möchten Sie in die Wartung des Daches investieren? Es gibt Bedachungsmaterialien, die sind quasi wartungsfrei. Einmal montiert, haben diese über Jahrzehnte Bestand. Andere Baustoffe müssen regelmäßig kontrolliert und repariert werden. Dies verursacht zusätzliche Kosten, die oftmals übersehen werden.
  • Möchten Sie eine Photovoltaikanlage oder ähnliches auf Ihrem Dach installieren? Nicht jede Dacheindeckung eignet sich gleichermaßen – sowohl in Bezug auf die Optik als auch die Funktionalität – wenn eine Photovoltaikanlage oder eine Solarthermie-Anlage installiert werden soll.
Entscheidungskriterien für die richtige Dacheindeckung
Entscheidungskriterien für die richtige Dacheindeckung
Photovoltaik Anlage Hausdach © Marina Lohrbach, stock.adobe.com
Photovoltaik Anlage: Nicht jede Dacheindeckung eignet sich gleichermaßen © Marina Lohrbach, stock.adobe.com
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Ein Überblick – die wichtigsten Baustoffe fürs Dach

Die Wahl für die passende Dacheindeckung hängt also vorrangig von den Kosten, der Optik, der Funktionalität sowie dem Gewicht ab. Im Folgenden finden Sie die gängigsten Baustoffe zum Eindecken Ihres Daches mit deren spezifischen Eigenschaften.

Dachziegel – der Klassiker unter den Bedachungsmaterialien

Dachziegel © Braas
Dachziegel © Braas
Dachziegel werden bereits seit Jahrhunderten verwendet, um Häuser vor den Witterungseinflüssen zu schützen. Dachziegel bestehen aus Ton oder Lehm, die mit farbigen Engoben oder Glasuren eingefärbt und veredelt werden können.

  • Naturmaterial
  • Gute Feuchtigkeitsregulierung
  • Sehr witterungsbeständig
  • Große Farbenvielfalt
  • Unterschiedliche Formen: Flachziegel, Hohlziegel, Falzziegel
  • Vielseitig einsetzbar: auch für Detaillösungen
  • Hoher Energieaufwand bei der Fertigung
  • Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren
  • Preis: ab 25 Euro pro qm – je nach Ausführung deutlich darüber

Betonstein – Alternative zum Tonziegel

Dachsteine © Braas
Dachsteine © Braas
Beim Betonstein handelt es sich um eine preisgünstige Alternative zum Dachziegel aus Ton. Betonsteine werden aus Zement, quarzhaltigem Sand und Wasser gefertigt.

  • Sehr robust
  • Lange Lebensdauer: rund 50 Jahre (abhängig von der Qualität)
  • Zahlreiche Farbvarianten
  • Oberflächen matt oder hochglänzend
  • Niedriger Energieaufwand bei der Herstellung
  • Hohes Eigengewicht
  • Preis: ab 20 Euro pro qm

Metall – Bleche fürs Dach

Metalldach aus verzinkten Blechbahnen © Hermann, stock.adobe.com
Metalldach aus verzinkten Blechbahnen © Hermann, stock.adobe.com
Lange Zeit wurden Metallbleche lediglich für die Eindeckung von Industriebauten oder Garagen und Schuppen eingesetzt. Dabei haben Metalldächer eine lange Tradition – zum Beispiel bei der Eindeckung von Kirchendächern. In der modernen Architektur finden sich Blechdächer jedoch immer häufiger. Denn mit einer hochwertigen, modern Dämmung lassen sich die Nachteile von Blechdächern – schlechter Schallschutz und unzureichende Temperaturisolierung – beherrschbar machen. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Metall, die sich zur Eindeckung von Dächern eignen.

Aluminium

  • Geringes Eigengewicht
  • Beständig und wartungsarm
  • Großen Farbenvielfalt
  • Geeignet für Dächer ab einer Dachneigung von zehn Grad
  • Lebensdauer: 40 Jahre und mehr
  • Preis: ab 30 Euro pro qm

Kupfer

  • Vielseitig einsetzbar, da sehr flexibel
  • Pflegeleicht – geringe Wartungskosten
  • Nicht mit allen Metallen kompatibel
  • Bildung einer schönen und korrosionsschützenden Patina
  • Lange Lebensdauer: deutlich über 50 Jahre
  • Preis: 80 – 100 Euro pro qm

Titanzink

  • Optisch sehr ansprechend
  • Blaugraue Patina
  • Sehr unanfällig für Korrosion
  • Witterungsbeständig
  • Geringer Wartungsaufwand
  • Lange Lebensdauer: 75 Jahre
  • Preis: ca. 50 Euro pro qm

Schiefer – langlebiges Naturmaterial

Schieferdach © fotoschlick, fotolia.com
Schieferdach © fotoschlick, fotolia.com
Bei Schiefer handelt es sich um einen Jahrmillionen alten Naturbaustoff, der zudem durch seine lange Lebensdauer überzeugt. Allerdings kam dieser Baustoff lange Zeit aufgrund des sehr hohen Quadratmeterpreises für viele Bauherren nicht in Betracht. Dank kostengünstigerer Gewinnungs- und Verarbeitungsverfahren sind die Preise jedoch inzwischen merklich gesunken.

  • Seidig schimmernde Oberfläche
  • Vielseitig einsetzbar: eignet sich für die Eindeckung vom Dach und die Gestaltung der Fassade
  • Extrem witterungsbeständig
  • Lebensdauer: 100 Jahre und mehr
  • Preis: ca. 60 Euro pro qm

Reet – teure und anfällige Naturschönheit

Reetdach © Mast, fotolia.com
Reetdach © Mast, fotolia.com
Gerade in Küstengebieten finden sich mit Reet gedeckte Dächer. Diese Dacheindeckung verleiht einem Haus eine ganz besondere Optik und zählt sicher zu den ansprechendsten Dacheindeckungen, die es gibt. Allerdings hat dieser Baustoff auch einige gravierende Nachteile.

  • Gute Dämmwerte
  • Gute Feuchtigkeitsregulierung
  • Sehr atmungsaktiv
  • Wetterbeständig
  • Hoher Wartungsaufwand (mit entsprechenden Kosten)
  • Achtung: baurechtliche- und bandschutzrechtliche Bestimmungen beachten
  • Lebensdauer: mind. 25 Jahre – oft deutlich länger
  • Preis: rund 100 Euro pro qm

Faserzementplatten – Modernes Eternit

Dacheindeckung Faserzement
Dacheindeckung Faserzement © Eternit AG
Bei dem Begriff Eternit werden viele Bauherren stutzig werden: Denn früher war in Eternit das krebserregende Asbest enthalten. Heute wurde die Zusammensetzung geändert und die Faserzementplatten bestehen aus Zement und Kunststoffasern.

  • Gelten als günstige Alternative zu Schiefer (aufgrund der Optik)
  • Große Farbauswahl
  • Sehr feuerfest
  • Sehr witterungsbeständig
  • Lebensdauer: 50 Jahre und mehr
  • Preis: ab 30 Euro pro qm

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Wichtig – so berechnen Sie die Kosten für Ihre Dacheindeckung

Kosten und Preise © eyetronic, fotolia.com
Kosten für Ihre Dacheindeckung © eyetronic, fotolia.com

Es ist wichtig zu beachten, dass die Dacheindeckung nicht lediglich von den Kosten für das Bedachungsmaterial abhängt. Denn bei dem Baustoff handelt es sich nur um eine Kostenposition von vielen:

  • Preis für das Bedachungsmaterial
  • Kosten für Montage der Dacheindeckung
  • Gerüst
  • Kosten für Abdecken des alten Hauses (nicht bei Neubau; nur bei Dachsanierung)
  • Kosten für Entsorgung der alten Dacheindeckung (nicht bei Neubau; nur bei Dachsanierung)
Beispiel für die Kostenzusammensetzung einer Dacheindeckung
Beispiel für die Kostenzusammensetzung einer Dacheindeckung
Dach decken © Karepa, stock.adobe.com
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