Die Reparatur eines Rollladens ist mit dem nötigen Know-how relativ einfach und auch die Kosten für eventuell notwendige Ersatzteile halten sich meist in Grenzen. In diesem Bereich sparen Sie als Heimwerker daher viel Geld, wenn Sie Probleme selbst beheben. Handelt es sich um einen elektrischen Rollladen, ziehen Sie jedoch besser einen Fachmann hinzu.

Fachbegriffe für die Teile eines Rollladens
Ein Rollladen besteht aus zahlreichen Elementen, die alle einen Defekt aufweisen können. Zum besseren Verständnis der nachfolgenden Anleitungen, mit denen Sie Probleme beseitigen, deshalb vorab ein kleiner Ausflug in die Begriffswelt.
Beim Herablassen eines Rollladens wird der Rollladenpanzer sichtbar. Er besteht aus zahlreichen Lamellen, die ineinander geschoben sind. Der Rollladenpanzer wird beim Herablassen in zwei Schienen auf der Außenseite des Fensters geführt. Diese Rollladenführung hält ihn selbst bei starkem Wind von der Fensterscheibe fern und verhindert dadurch Schäden.

Ziehen Sie einen Rollladen hoch, wickelt sich der Rollladenpanzer um die Rollladenwelle. Er ist mit mehreren Aufhängefedern an ihr fixiert. Diese Verbindung zwischen Panzer und Welle wird Rollladenaufhängung genannt. Die Rollladenwelle befindet sich im Rollladenkasten und ist auf Kugellagern gelagert. Der Rollladenkasten ist in der Regel in die Wand über dem Fenster eingelassen. Eine Position auf der Wand ist jedoch ebenfalls möglich. Diese Variante, die als Vorsatzrollladen oder Vorbaurollladen bezeichnet wird, findet sich vor allem bei älteren Gebäuden, die nachträglich mit Rollläden ausgestattet wurden.


Das Hochziehen und Herablassen eines Rollladens ermöglicht der Rollladenantrieb. Er besteht für gewöhnlich aus einem Gurt, einem Gurtwickler und einer Gurtscheibe, kann aber auch mit einer Kurbel ausgestattet sein. Bei beiden Varianten öffnen und schließen Sie den Rollladen von Hand. Bei elektrischen Rollläden übernimmt dies dagegen ein Motor. Ein Gurtwickler kann in die Wand eingelassen sein oder sich außerhalb der Wand befinden. Dementsprechend unterscheidet man zwischen Aufputz- und Unterputz-Wicklern.

Bei Reparaturen oft unvermeidbar: das Öffnen des Rollladenkastens
Bei vielen Problemen kommen Sie nicht umhin, den Rollladenkasten zu öffnen. Vorab deshalb noch einige Tipps, wie Sie bei einem übertapezierten Kasten am besten vorgehen.
Rollladenkästen werden häufig von Gardinen verdeckt. Kleine Beschädigungen an einer Raufaser oder einer Tapete, die Sie nach der Reparatur des Rollladens mit etwas Farbe und/oder Spachtelmasse ausbessern, sind daher später kaum sichtbar. Ebenfalls kaum störend sind saubere Schnitte rund um den Deckel des Kastens. Lässt sich nicht feststellen, an welchen Stellen die Blende mit Schrauben fixiert ist, hilft ein Magnet. Oft ist der Deckel jedoch nur aufgesteckt.
Das Öffnen des Rollladenkastens ist eine gute Gelegenheit, ihn mit einer zusätzlichen Dämmung zu versehen. Über den Kasten geht oft reichlich Wärme verloren. Besitzt Ihr Rollladenkasten bereits eine Dämmung, entfernen Sie diese für die Dauer der Reparatur.
Eine Taschenlampe ist oft hilfreich. Legen Sie außerdem einen Putzlappen bereit, denn durch den Schlitz für den Rollladenpanzer dringt Schmutz in den Kasten. Auch mit dem Vorhandensein von Insekten im Kasten oder in der Dämmung müssen Sie rechnen.
Häufige Probleme und ihre Behebung
1. Der Rollladen steckt im Kasten fest
Damit der Rollladenpanzer sich nicht gänzlich auf die Welle rollt und in den beiden Führungsschienen bleibt, sind an den untersten Lamellen Stopper angebracht. Lässt sich ein Rollladen nicht mehr herunterlassen, haben sich daher möglicherweise die Stopper gelöst. Ist dies der Fall, montieren Sie neue Stopper. Hierzu müssen Sie den Panzer zunächst wieder von der Welle ziehen. Dies ist oft nur möglich, indem Sie den Rollladenkasten öffnen.
Manche Rollläden neigen generell dazu, festzuklemmen, wenn sie bis zum Anschlag hochgezogen werden. In diesem Fall gewöhnen Sie sich am besten an, die Rollläden langsam und nicht vollständig hochzuziehen. Sollten sie trotzdem einmal feststecken, öffnen Sie das Fenster und ziehen am Rollladen, während Sie gleichzeitig den Gurt aus der Wand ziehen.

2. Der Gurt wird nicht mehr eingezogen
Der Gurtwickler besitzt eine Feder, die unter Spannung steht. Rollt sich der Gurt nicht mehr auf, liegt es meist an der Feder. Öffnen Sie daher das Gehäuse des Gurtwicklers und schauen Sie nach, ob die Feder noch funktionsfähig ist.
Fehlt der Feder nur die nötige Spannung, lässt sich das Problem durch ein Nachspannen beheben. Zum Nachspannen drehen Sie die Scheibe, auf die sich der Gurt wickeln sollte, vorsichtig gegen den Uhrzeigersinn.

Ist die Feder gebrochen, tauschen Sie am besten den ganzen Gurtwickler aus. Hierzu lassen Sie den Rollladen komplett herunter und lösen den Gurt aus dem alten Wickler. Zur Befestigung am neuen Wickler schieben Sie ihn zunächst durch die Gurtdurchführung und stecken ihn auf den Haken. Danach drehen Sie die Scheibe, damit sich der Gurt um die Scheibe legt. Bevor Sie – abhängig vom Modell – das Gehäuse wieder schließen oder den Gurtwickler zurück in die Wand stecken und mit Schrauben fixieren, testen Sie, ob er ordnungsgemäß funktioniert. Oft ist eine Nachjustierung erforderlich.

3. Der Gurt sitzt fest
Lässt sich der Gurt in keine Richtung bewegen, hat er sich möglicherweise im Gurtwickler verklemmt. Oft wurde er zuvor verdreht, sodass keine saubere Aufwicklung mehr erfolgen konnte. Dieses Problem lässt sich leicht beheben, indem Sie den Gurtwickler öffnen und den Gurt wieder richtig aufrollen.
Auch im Rollladenkasten kann der Gurt feststecken. Wenn er dort von der Scheibe springt, wickelt er sich nicht selten um die Welle. In diesem Fall müssen Sie den Rollladenkasten öffnen und den Gurt wieder in die richtige Position bringen.

4. Der Gurt ist gerissen
Für einen gerissenen Rollladengurt bekommen Sie im Handel Reparatur-Sets. Die bessere Lösung ist jedoch in der Regel der Austausch des gesamten Gurtes. Für diese Reparatur lassen Sie den Rollladen komplett herunter, lösen den Gurt aus dem Gurtwickler und im Anschluss von der Scheibe im Rollladenkasten. Schauen Sie sich bei der Demontage genau an, wie der Gurt befestigt ist. So lässt er sich leicht durch einen neuen ersetzen.
Tipp: Viele weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserem Ratgeber „Einen Rollladengurt wechseln – mit der richtigen Anleitung ganz einfach“.
5. Die Rollladenwelle klemmt
Die Kugellager einer Rollladenwelle können mit der Zeit verschleißen oder einen anderen Defekt aufweisen. Dies lässt sich überprüfen, indem Sie die Welle von Hand drehen. Lässt sie sich nicht mehr bewegen, müssen Sie die Rollladenwelle austauschen. Überprüfen Sie jedoch vorab, ob nicht Schmutz oder Tiere die Ursache für die Blockade sind. Ist die Welle nur schwergängig, die Kugellager aber noch intakt, hilft oft etwas Fett oder ein WD-40-Spray.
6. Der Rollladenpanzer klemmt
Schmutz in den Führungsschienen vor dem Fenster kann dazu führen, dass sich der Rollladenpanzer nur schlecht bewegen lässt und möglicherweise sogar festklemmt. Werfen Sie daher einen Blick in die Schienen, bevor Sie umfangreichere Arbeiten in Angriff nehmen.

Klemmt der Panzer oder hängt er schief in den Führungsschienen, kann es auch daran liegen, dass sich eine einzelne Lamelle nach links oder rechts verschoben hat. Diese bringen Sie wieder in die richtige Position, indem Sie den Rollladenkasten öffnen und die Welle so lange drehen, bis die verschobene Lamelle vorn ist. Zurückschieben lässt sie sich zum Beispiel mit einem stabilen Schlitzschraubendreher. Eine weitere mögliche Ursache für einen schief hängenden Panzer ist eine gebrochene Aufhängefeder.


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7. Eine Lamelle ist beschädigt
Ein Rollladenpanzer entsteht, indem zahlreiche Lamellen ineinander geschoben werden. Dementsprechend einfach ist es, eine beschädigte Lamelle gegen eine neue auszutauschen. Sie können aber auch nur die defekte Lamelle entfernen. Dann lässt sich der Rollladen allerdings unter Umständen nicht mehr vollständig schließen. Etwas Licht, das im oberen Bereich durch die Ritzen fällt, sollte Sie daher nicht stören.

Möchten Sie eine Lamelle austauschen, lassen Sie den Rollladen herunter und öffnen den Rollladenkasten. Danach lösen Sie die Aufhängefedern, mit denen der Panzer an der Welle fixiert ist und ziehen den Rollladenpanzer durch den Kasten in das Zimmer. Nun können Sie die beschädigte Lamelle durch eine Schiebebewegung austauschen beziehungsweise entfernen.


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