Acrylglas bohren – mit dem passenden Bohrer und der richtigen Technik ganz leicht
Acryl- oder Plexiglas besteht aus Kunststoff und lässt sich dadurch leicht mit Bohrungen für Schrauben und andere Zwecke versehen. Fehler sind bei diesem durchsichtigen Material jedoch oft deutlich sichtbar. Gewisse Punkte sollten Sie beim Bohren deshalb unbedingt beachten.
Diese Bohrer eignen sich für Acrylglas
Für Bohrungen in Acrylglas ist ein Kunststoffbohrer die beste Wahl. Seine Schneiden sind so geschliffen, dass sie das Material abschaben, anstatt sich durch das Acrylglas zu schneiden. Dies verhindert die Entstehung von Rissen und Ausbrüchen. Ein Bohrer speziell für Kunststoff ist allerdings relativ teuer. Bearbeiten Sie nicht laufend Acrylglas, sondern müssen nur eine wenige oder vielleicht sogar nur ein einziges Loch bohren, können Sie es daher mit einem anderen Bohrer probieren. Testen Sie ihn jedoch am besten vorab auf einem Reststück. Hierbei können Sie gleichzeitig ausprobieren, welche Bohrgeschwindigkeit optimal ist, und Ihre Bohrmaschine richtig einstellen. Beim Bohren in Acrylglas entstehen im besten Fall ein langer, zusammenhängender Span und ein Bohrloch mit einer absolut glatten Oberfläche.
Mögliche Alternativen zum Kunststoffbohrer sind:
- der Holzbohrer, den Sie aber nur für kleine Löcher verwenden sollten
- der Universalbohrer
- ein Metallbohrer für Messing
- ein Kegelbohrer, ein Flachfräsbohrer oder ein Forstnerbohrer für etwas größere Löcher
- und die Lochsäge für Bohrungen mit besonders großem Durchmesser
Der Kegelbohrer oder Kegelsenker ist eine gute Wahl, wenn es sich um eine dünne Acrylglasscheibe oder um ein gewölbtes Produkt wie zum Beispiel ein Plexiglasrohr handelt. Seine konische Form reduziert die Gefahr, dass Material ausbricht, wenn der Bohrer auf der Rückseite der Platte austritt.
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Anleitung zum Bohren in Acrylglas
- Haben Sie das Acrylglas gerade erst gekauft, ist es wahrscheinlich auf beiden Seiten mit einer Schutzfolie versehen. Entfernen Sie diese erst nach dem Bohren, damit die Oberflächen nicht verkratzen. Ist keine Schutzfolie vorhanden, sollten Sie die Acrylglasscheibe vor dem Bohren reinigen. Ein weiches Tuch, warmes Wasser und gegebenenfalls etwas Spülmittel reichen für die Säuberung in der Regel aus.
- Damit Sie sich ganz auf die Bohrungen konzentrieren können, fixieren Sie die Acrylglasscheibe mit Schraubzwingen auf der Werkbank. Legen Sie jedoch eine Zulage aus glattem Holz, ein dickes weiches Handtuch oder einen anderen Schutz zwischen das Acrylglas und die Schraubzwingen. Drehen Sie die Schraubzwingen außerdem nur mäßig fest, damit sie keine Abdrücke hinterlassen. Als Unterlage ist eine zweite Acrylglasscheibe ideal, denn sie verhindert, dass das Bohrloch ausfranst, wenn der Bohrer auf der Rückseite der Scheibe aus dem Material wieder austritt. Durch sie wird die Bohrung auf der Vorder- und Rückseite der Scheibe absolut sauber. Eine andere glatte Unterlage reicht jedoch ebenfalls aus. Sofern vorhanden, können Sie natürlich auch einen Bohrständer benutzen. Er gewährleistet, dass Sie absolut senkrecht in die Platte bohren.
TIPP
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- Zum Anzeichnen der Bohrlöcher auf der Schutzfolie eignet sich ein Filzstift oder ein Edding.
- An Ihrer Bohrmaschine stellen Sie eine niedrige Drehzahl ein. Eine hohe Drehzahl erzeugt zu viel Hitze, die das Acrylglas an den Rändern der Bohrlöcher schmelzen lässt.
- Damit sich das Material nicht zu stark erhitzt, kühlen Sie es beim Bohren immer wieder mit Wasser. Dies gelingt Ihnen am besten mithilfe einer Kunststoffflasche mit Spritzaufsatz.
- Sind alle Vorbereitungen erledigt, können Sie mit dem Bohren beginnen. Üben Sie hierbei nur wenig Druck aus und bohren Sie langsam. Besonders vorsichtig sollten Sie sein, wenn der Bohrer allmählich die Rückseite der Scheibe erreicht. Dann besteht die Gefahr, dass das Bohrloch ausbricht.
In einer mehr als fünf Millimeter dicken Acrylglasscheibe entsteht selbst beim langsamen Bohren zu viel Hitze. Bohren Sie das Loch deshalb in mehreren Etappen und lassen Sie das Acrylglas wieder abkühlen, indem Sie den Bohrer komplett herausziehen.
Auch bei der Arbeit mit einem Forstnerbohrer oder einer Lochsäge sollten Sie immer wieder eine Pause einlegen. Ein Forstnerbohrer befördert die Späne nicht aus dem Bohrloch, deshalb müssen Sie diese Aufgabe selbst übernehmen. Bei einer Lochsäge bleiben die Späne oft zwischen den Sägezähnen stecken. - Zum Schluss entgraten Sie die Bohrlöcher mit einem Senker oder einem Kegelbohrer. Mit diesen Werkzeugen lassen sich die Bohrlöcher bei Bedarf auch vergrößern, damit sich Schraubenköpfe flächenbündig versenken lassen.
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