Kernlochbohrungen oder kurz Kernbohrungen werden in vielen Bereichen und auch oft in Wohnhäusern vorgenommen. In privat genutzten Gebäuden lassen sich durch Kernbohrungen in Wänden, Decken und Fußböden zum Beispiel größere Öffnungen erstellen, um Kabel oder Rohrleitungen wie Heizungsrohre hindurchzuführen. In den Außenwänden sind außerdem oft Öffnungen für die Ver- und Entsorgungsleitungen, die Installation von Klimageräten und Lüftungsanlagen oder den Anschluss von Dunstabzugshauben mit Abluftbetrieb erforderlich. Als Hauseigentümer werden Sie daher vor allem bei Veränderungen aller Art eventuell eine Kernbohrung benötigen.


Typisch für Kernbohrungen: der gänzlich erhaltene Bohrkern
Bei Kernbohrungen bleibt im Unterschied zu vielen anderen Bohrungen der Bohrkern erhalten. Ähnlich wie bei einer Lochsäge, mit der Sie vielleicht schon einmal ein relativ großes, kreisrundes Loch in Holz gesägt haben, wird bei dieser Art Bohrung nur der äußere Ring des gewünschten Lochs zerspant. Wie die Lochsäge ist der Bohraufsatz für eine Kernbohrung daher ein zylindrischer Hohlkörper, dessen Form an einen Becher erinnert. Er wird Bohrkrone oder Kernlochbohrer genannt.

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Der Erhalt des Bohrkerns hat vor allem beim Bohren von Löchern mit großem Durchmesser den Vorteil, dass weniger Material abgetragen werden muss. Dadurch wird der Bohrer weniger schnell stumpf. Ein geringerer Materialabtrag ermöglicht darüber hinaus eine höhere Vorschubgeschwindigkeit und entsprechend schnelleres Arbeiten. Löcher von Kernbohrungen sind zudem in der Regel sauberer, gleichmäßiger und glattwandiger als andere Bohrungen. Nicht zuletzt sind Kernbohrungen aber auch mit geringeren Belastungen verbunden. Sie sind vibrationsfrei, geräuscharm und es entsteht sehr viel weniger Staub als bei herkömmlichen Bohrungen.


Auch der Bohrkern ist oft nützlich
Der zumeist unversehrte Bohrkern ist bei vielen Vorhaben nicht von Interesse. In gewissen Fällen liegt jedoch genau darin ein weiterer Vorteil einer Kernbohrung, denn der Kern lässt sich im Anschluss untersuchen. Kernbohrungen helfen daher zum Beispiel bei der Erkundung von Böden, die bebaut werden sollen. In diesem Bereich lässt sich mithilfe eines Bohrkerns die Zusammensetzung des Bodens bis in tiefere Schichten ermitteln. Dies ermöglicht es, besondere Gegebenheiten von vornherein zu berücksichtigen oder bei einem zu schwierigen Untergrund das Bauvorhaben aufzugeben. Auch in der Wissenschaft spielen Kernbohrungen eine wichtige Rolle, denn die Untersuchung meterlanger Eiskerne gibt Aufschluss über die klimatischen Bedingungen längst vergangener Zeiten. Ebenso interessant sind Bohrkerne für Geologen und Archäologen. Selbst bei geplanten Restaurierungen historischer Gebäude mit hohem Holzanteil sind Kernbohrungen hilfreich. Sie ermöglichen einen Blick in das Innere alter Holzbalken und bilden daher die Grundlage für die Planung der nötigen Maßnahmen zum Erhalt des Gebäudes.


Kernbohrungen – selbst in sehr großen Durchmessern möglich
Kernbohrungen können einen Durchmesser von etwa einem Zentimeter bis zu mehr als einen Meter haben. Kleinere Durchmesser lassen sich von Hand – beispielsweise in Kombination mit einer Bohrmaschine oder einer besonders leistungsstarken Kernbohrmaschine – ausführen. Große erfordern dagegen Hilfsmittel wie einen Bohrständer oder ein Kernbohrgerät. Bei ihnen lässt sich die Neigung in der Regel einstellen. Dies ermöglicht selbst schräge Bohrungen in fast jedem beliebigen Winkel. Eine Fixierung am Bauteil, das durchbohrt werden soll, ist ebenfalls bei größeren Durchmessern erforderlich. Sie erfolgt oft mithilfe eines Dübels und einer Gewindestange oder mittels einer Vakuumeinrichtung. Letztere kommt unter anderem beim Durchbohren gefliester Flächen, die unbeschädigt bleiben sollen, zum Einsatz. Für Bohrungen in Metall gibt es zudem Magnetbohrmaschinen. Sie fixieren sich selbst durch einen starken Elektromagneten.
Viele Kernbohrungen durchdringen Bauteile wie eine Hauswand komplett. Sackbohrungen, um beispielsweise einen Träger bis in eine bestimmte Tiefe in die Wand einzulassen, sind jedoch ebenso gut möglich. Bei diesen Bohrungen muss der Bohrkern zum Schluss meist herausgebrochen werden. Für diesen Zweck wurde die Kernfangzange entwickelt.

Selbst für extrem harte Werkstoffe: Bohrkronen mit Diamantbesatz
Kernbohrungen werden vor allem in sehr harten Materialien wie Stein, Mauerwerk, Beton, Stahl, Stahlbeton und Asphalt ausgeführt. Bei diesen Bohrungen kommen besonders hochwertige und ebenso harte Werkzeuge zum Einsatz. Sie sind häufig mit Diamanten besetzt. Diese Diamanten auf einem Grundkörper aus Stahl können direkt nebeneinander oder in gewissen Abständen angebracht sein. Ein durchgängiger Diamantbesatz verhindert Ausbrüche an der Oberfläche und wird deshalb vor allem dort genutzt, wo der Lochrand möglichst sauber sein soll. In anderen Bereichen ist ein segmentierter, also unterbrochener Diamantbesatz dagegen oft die bessere Wahl, denn die Zwischenräume vereinfachen den Abtransport des Bohrmehls. Er ist umso wichtiger, je tiefer gebohrt werden soll. Das Durchbohren weniger harter Baustoffe ist natürlich ebenfalls möglich. Hierfür reichen meist weniger hochwertige und kostspielige Bohrkronen aus Hartmetall.

Damit die Bohrkronen bei der Verwendung nicht überhitzen, werden sie beim Bohren großer Durchmesser oft während der gesamten Dauer der Bohrung mit Wasser gekühlt. Das Wasser dient gleichzeitig dem Abtransport des Bohrmehls. Bei Durchmessern von weniger als etwa 35 Zentimeter und weniger harten Werkstoffen ist eine Kühlung oft nicht erforderlich. Man unterscheidet daher zwischen trockenen und nassen Kernbohrungen. Für beide Varianten sind geeignete Bohrkronen erhältlich. Im Handel finden Sie jedoch auch Universalbohrkronen, die Sie sowohl nass als auch trocken verwenden können. Spricht nichts gegen den Einsatz von Wasser, ist eine nasse Bohrung für das Werkzeug schonender. Durch eine Kühlung verlängern Sie daher die Lebensdauer einer Bohrkrone. Können oder möchten Sie eine Kernbohrung nicht selbst vornehmen, finden Sie sicherlich einen Fachbetrieb, der die Arbeit für Sie ausführt. Die meisten Unternehmen, die Kernbohrungen anbieten, übernehmen auch kleinere Aufträge von Privathaushalten.

Was kostet eine Kernbohrung?
Der Preis für eine Kernbohrung hängt davon ab, welchen Durchmesser die Bohrung haben soll. Viele Betriebe, die Kernlochbohrungen durchführen, staffeln ihre Preise in kleinen Schritten wie zum Beispiel 100, 120, 150, 180 und 200 Millimeter. Die Preise gelten in der Regel pro Zentimeter Bohrtiefe. Für eine Kernbohrung durch eine dicke Wand zahlen Sie daher entsprechend mehr als für eine Bohrung durch eine dünne. Aus welchem Baustoff die Wand besteht, spielt bei der Preisgestaltung ebenfalls eine Rolle, denn Mauerwerk lässt sich leichter durchbohren als Beton oder Stahlbeton.
In der nachfolgenden Tabelle finden Sie einige Preisbeispiele, die es Ihnen ermöglichen, die ungefähren Kosten für die von Ihnen benötigte Kernbohrung zu berechnen.
Bohrdurchmesser | Preis pro Zentimeter |
---|---|
weniger als 50 mm | 1,00 bis 1,60 € |
50 mm | 1,20 bis 1,80 € |
100 mm | 1,50 bis 2,20 € |
150 mm | 2,30 bis 2,60 € |
200 mm | 2,30 bis 3,40 € |
250 mm | 3,60 bis 5,30 € |
500 mm | 11,00 bis 15,00 € |
Neben dem ermittelten Preis für die Bohrung fallen wahrscheinlich einige Zuschläge an:
Leistung | ungefährer Preis |
---|---|
Anfahrtspauschale | ab 25 € |
Baustelleneinrichtung und Räumung | 50 bis 100 € |
Bohrung an einer Stelle, die nur mit einer Leiter, einem Gerüst oder dergleichen erreichbar ist | 20 bis 25 % des Preises für die Bohrung |
Schrägbohrung | 20 bis 25 % des Preises für die Bohrung |
Überkopfbohrung | 75 bis 150 % des Preises für die Bohrung |
Zusätzliche Tätigkeiten wie Stemmarbeiten oder die Entsorgung des Bohrkerns | 55 bis 60 € pro Arbeitsstunde |
Ein Mindestauftragswert kann anfallen, wenn Sie nur eine kleinere Bohrung beispielsweise für eine Dunstabzugshaube oder ein Klimagerät benötigen. Er liegt oft im Bereich von 150 bis 250 Euro.

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