Kernbohrungen – Merkmale und häufige Einsatzgebiete

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Kernlochbohrungen oder kurz Kernbohrungen werden in vielen Bereichen und auch oft in Wohnhäusern vorgenommen. In privat genutzten Gebäuden lassen sich durch Kernbohrungen in Wänden, Decken und Fußböden zum Beispiel größere Öffnungen erstellen, um Kabel oder Rohrleitungen wie Heizungsrohre hindurchzuführen. In den Außenwänden sind außerdem oft Öffnungen für die Ver- und Entsorgungsleitungen, die Installation von Klimageräten und Lüftungsanlagen oder den Anschluss von Dunstabzugshauben mit Abluftbetrieb erforderlich. Als Hauseigentümer werden Sie daher vor allem bei Veränderungen aller Art eventuell eine Kernbohrung benötigen.

Kernbohrungen werden in vielen Bereichen und auch oft in Wohnhäusern vorgenommen
Kernbohrungen werden in vielen Bereichen und auch oft in Wohnhäusern vorgenommen
Arbeiter bereitet eine Schornsteininstallation für einen modernen, energiesparenden Heizofen vor © AA+W, stock.adobe.com
Eine Kernbohrung ermöglicht den Anschluss eines neuen Kaminofens an den Schornstein © AA+W, stock.adobe.com

Typisch für Kernbohrungen: der gänzlich erhaltene Bohrkern

Bei Kernbohrungen bleibt im Unterschied zu vielen anderen Bohrungen der Bohrkern erhalten. Ähnlich wie bei einer Lochsäge, mit der Sie vielleicht schon einmal ein relativ großes, kreisrundes Loch in Holz gesägt haben, wird bei dieser Art Bohrung nur der äußere Ring des gewünschten Lochs zerspant. Wie die Lochsäge ist der Bohraufsatz für eine Kernbohrung daher ein zylindrischer Hohlkörper, dessen Form an einen Becher erinnert. Er wird Bohrkrone oder Kernlochbohrer genannt.

Die Kernfangzange - Das perfekte Hilfsmittel zur Entnahme von Bohrkernen
Die Kernfangzange – Das perfekte Hilfsmittel zur Entnahme von Bohrkernen

Der Erhalt des Bohrkerns hat vor allem beim Bohren von Löchern mit großem Durchmesser den Vorteil, dass weniger Material abgetragen werden muss. Dadurch wird der Bohrer weniger schnell stumpf. Ein geringerer Materialabtrag ermöglicht darüber hinaus eine höhere Vorschubgeschwindigkeit und entsprechend schnelleres Arbeiten. Löcher von Kernbohrungen sind zudem in der Regel sauberer, gleichmäßiger und glattwandiger als andere Bohrungen. Nicht zuletzt sind Kernbohrungen aber auch mit geringeren Belastungen verbunden. Sie sind vibrationsfrei, geräuscharm und es entsteht sehr viel weniger Staub als bei herkömmlichen Bohrungen.

Bei Kernbohrungen bleibt der Bohrkern erhalten
Bei Kernbohrungen bleibt der Bohrkern erhalten
Kernbohrung mit Bohrkrone © Pixelwolf2, stock.adobe.com
Eine gute Bohrkrone durchdringt jeden Baustoff © Pixelwolf2, stock.adobe.com

Auch der Bohrkern ist oft nützlich

Der zumeist unversehrte Bohrkern ist bei vielen Vorhaben nicht von Interesse. In gewissen Fällen liegt jedoch genau darin ein weiterer Vorteil einer Kernbohrung, denn der Kern lässt sich im Anschluss untersuchen. Kernbohrungen helfen daher zum Beispiel bei der Erkundung von Böden, die bebaut werden sollen. In diesem Bereich lässt sich mithilfe eines Bohrkerns die Zusammensetzung des Bodens bis in tiefere Schichten ermitteln. Dies ermöglicht es, besondere Gegebenheiten von vornherein zu berücksichtigen oder bei einem zu schwierigen Untergrund das Bauvorhaben aufzugeben. Auch in der Wissenschaft spielen Kernbohrungen eine wichtige Rolle, denn die Untersuchung meterlanger Eiskerne gibt Aufschluss über die klimatischen Bedingungen längst vergangener Zeiten. Ebenso interessant sind Bohrkerne für Geologen und Archäologen. Selbst bei geplanten Restaurierungen historischer Gebäude mit hohem Holzanteil sind Kernbohrungen hilfreich. Sie ermöglichen einen Blick in das Innere alter Holzbalken und bilden daher die Grundlage für die Planung der nötigen Maßnahmen zum Erhalt des Gebäudes.

Kernbohrungen helfen bei Bodenerkundung
Kernbohrungen helfen bei Bodenerkundung
Bodenprobe einer Erdbohrung © etfoto, stock.adobe.com
Eine Erdbohrung macht alle Bodenschichten sichtbar © etfoto, stock.adobe.com
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Kernbohrungen – selbst in sehr großen Durchmessern möglich

Kernbohrungen können einen Durchmesser von etwa einem Zentimeter bis zu mehr als einen Meter haben. Kleinere Durchmesser lassen sich von Hand – beispielsweise in Kombination mit einer Bohrmaschine oder einer besonders leistungsstarken Kernbohrmaschine – ausführen. Große erfordern dagegen Hilfsmittel wie einen Bohrständer oder ein Kernbohrgerät. Bei ihnen lässt sich die Neigung in der Regel einstellen. Dies ermöglicht selbst schräge Bohrungen in fast jedem beliebigen Winkel. Eine Fixierung am Bauteil, das durchbohrt werden soll, ist ebenfalls bei größeren Durchmessern erforderlich. Sie erfolgt oft mithilfe eines Dübels und einer Gewindestange oder mittels einer Vakuumeinrichtung. Letztere kommt unter anderem beim Durchbohren gefliester Flächen, die unbeschädigt bleiben sollen, zum Einsatz. Für Bohrungen in Metall gibt es zudem Magnetbohrmaschinen. Sie fixieren sich selbst durch einen starken Elektromagneten.

Viele Kernbohrungen durchdringen Bauteile wie eine Hauswand komplett. Sackbohrungen, um beispielsweise einen Träger bis in eine bestimmte Tiefe in die Wand einzulassen, sind jedoch ebenso gut möglich. Bei diesen Bohrungen muss der Bohrkern zum Schluss meist herausgebrochen werden. Für diesen Zweck wurde die Kernfangzange entwickelt.

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Kernbohrgeräte ermöglichen schräge Bohrungen in fast jedem beliebigen Winkel
Kernbohrgeräte ermöglichen schräge Bohrungen in fast jedem beliebigen Winkel

Selbst für extrem harte Werkstoffe: Bohrkronen mit Diamantbesatz

Kernbohrungen werden vor allem in sehr harten Materialien wie Stein, Mauerwerk, Beton, Stahl, Stahlbeton und Asphalt ausgeführt. Bei diesen Bohrungen kommen besonders hochwertige und ebenso harte Werkzeuge zum Einsatz. Sie sind häufig mit Diamanten besetzt. Diese Diamanten auf einem Grundkörper aus Stahl können direkt nebeneinander oder in gewissen Abständen angebracht sein. Ein durchgängiger Diamantbesatz verhindert Ausbrüche an der Oberfläche und wird deshalb vor allem dort genutzt, wo der Lochrand möglichst sauber sein soll. In anderen Bereichen ist ein segmentierter, also unterbrochener Diamantbesatz dagegen oft die bessere Wahl, denn die Zwischenräume vereinfachen den Abtransport des Bohrmehls. Er ist umso wichtiger, je tiefer gebohrt werden soll. Das Durchbohren weniger harter Baustoffe ist natürlich ebenfalls möglich. Hierfür reichen meist weniger hochwertige und kostspielige Bohrkronen aus Hartmetall.

Bohrkrone mit Diamantbesatz © KPixMining, stock.adobe.com
Selbst die Oberflächen der Bohrkerne werden mit einer Bohrkrone mit Diamantbesatz glatt © KPixMining, stock.adobe.com

Damit die Bohrkronen bei der Verwendung nicht überhitzen, werden sie beim Bohren großer Durchmesser oft während der gesamten Dauer der Bohrung mit Wasser gekühlt. Das Wasser dient gleichzeitig dem Abtransport des Bohrmehls. Bei Durchmessern von weniger als etwa 35 Zentimeter und weniger harten Werkstoffen ist eine Kühlung oft nicht erforderlich. Man unterscheidet daher zwischen trockenen und nassen Kernbohrungen. Für beide Varianten sind geeignete Bohrkronen erhältlich. Im Handel finden Sie jedoch auch Universalbohrkronen, die Sie sowohl nass als auch trocken verwenden können. Spricht nichts gegen den Einsatz von Wasser, ist eine nasse Bohrung für das Werkzeug schonender. Durch eine Kühlung verlängern Sie daher die Lebensdauer einer Bohrkrone. Können oder möchten Sie eine Kernbohrung nicht selbst vornehmen, finden Sie sicherlich einen Fachbetrieb, der die Arbeit für Sie ausführt. Die meisten Unternehmen, die Kernbohrungen anbieten, übernehmen auch kleinere Aufträge von Privathaushalten.

Kernbohrung mit großer Bohrkrone © J5M, stock.adobe.com
In öffentlichen Bereichen kommen oft metergroße Bohrkronen zum Einsatz © J5M, stock.adobe.com
Schlagbohrmaschine bohren in Beton © WS-Design, stock.adobe.com
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