Gips anrühren – eine Anleitung mit Tipps für den Kauf des richtigen Gipses
Gips ist nicht nur für Handwerker interessant, denn er kommt auch in vielen anderen Bereichen zum Einsatz. Möglicherweise wurde Ihnen schon einmal ein gebrochener Arm eingegipst oder Ihr Zahnarzt hat einen Gipsabdruck von Ihrem Gebiss genommen. Ebenso attraktiv ist der leicht formbare Gips für Künstler, Bastler und Modellbauer. Mittlerweile gibt es deshalb zahlreiche Gipsarten für die unterschiedlichsten Zwecke.
Die wichtigsten Gipsarten für Heimwerker und Bastler
Der Standard-Gips eignet sich für viele Arbeiten. Er ist eine gute Wahl, wenn Sie renovieren oder Ihre Wohnräume durch Umbauten verändern möchten. Mit ihm verschließen Sie alte Dübellöcher, Risse und andere Fehlstellen, um eine ebene Oberfläche für die nachfolgenden Tätigkeiten zu schaffen. Den Standard-Gips können Sie außerdem beim Trockenbau verwenden. Mit ihm verspachteln Sie die Fugen zwischen Gipskartonplatten, die ebenfalls Gips enthalten. Nötigenfalls können Sie die Rigipsplatten mit Gips auch festkleben.
Steckdosen und unter Putz verlegte Elektrokabel lassen sich ebenfalls mit Standard-Gips fixieren. Diesen Gips finden Sie im Handel unter zahlreichen Bezeichnungen wie Baugips, Elektrikergips oder Montagegips und als Ansetzgips zum Festkleben von Gipskartonplatten. Auch bei den Spachtelmassen in Pulverform handelt es sich häufig um Gips. Diese vielen Namen stiften schnell Verwirrung. In der Regel geben die Hersteller auf den Verpackungen Ihrer Produkte jedoch an, für welche Zwecke Sie den Gips verwenden können.
Der Haftputzgips, Flächengips oder Gips-Flächenspachtel wird auf größere Flächen wie Wände und Decken aufgetragen. Mit ihm können Sie die Flächen für einen anschließenden Anstrich oder das Bekleben mit Raufaser oder einer Tapete vorbereiten. Ein Haftputzgips ebnet die Oberfläche und verbessert gleichzeitig die Haftung.
Der Stuckgips wurde, wie sein Name schon sagt, speziell für Stuckarbeiten entwickelt. Er ist sehr fein und ermöglicht dadurch die Ausarbeitung von Details.
Der Modellier- oder Modellgips wird auch Alabastergips genannt. Er ist besonders rein und damit weiß sowie sehr fein. Dieser Gips wird vor allem für künstlerische Tätigkeiten, beim Modellbau und anderen Bastelarbeiten genutzt. Er lässt sich auch in eine Form gießen. Möchten Sie künstlerisch tätig werden, können Sie einem massiven Gipsblock aber auch nachträglich durch Schnitzen und andere materialabtragende Techniken die gewünschte Kontur verleihen. Im Modellbau dient dieser Gips zudem zur Herstellung von Negativformen.
Wichtige Hinweise für die Verarbeitung von Gips
Gips müssen Sie vor der Verwendung nur mit Wasser mischen. Das Mischungsverhältnis unterscheidet sich jedoch von Gipsart zu Gipsart. Beachten Sie daher unbedingt die Angaben des jeweiligen Herstellers. Bevor Sie sich an die Arbeit machen, sollten Sie außerdem daran denken, dass Gips schnell aushärtet. Viele Gipsarten beginnen schon nach zehn bis fünfzehn Minuten abzubinden. Rühren Sie deshalb nur die Menge Gips an, die Sie innerhalb von 20 Minuten verarbeiten können.
Um das vom Hersteller angegebene Mischungsverhältnis einzuhalten, sollten Sie den Gips abwiegen und das Wasser abmessen oder ebenfalls wiegen. Das Wasser und das Gipspulver sollten Zimmertemperatur oder zumindest eine ähnliche Temperatur haben. Verarbeiten Sie Gips zudem nicht in einem sehr kalten Raum. Kälte kann einen negativen Einfluss auf die Qualität des Gipses haben.
Zum Anmischen können Sie jedes beliebige Gefäß wie zum Beispiel eine alte Plastikschüssel oder bei einer größeren Menge einen Eimer verwenden. Arbeiten Sie häufig mit Gips, ist ein Gipsbecher aus Gummi jedoch praktisch. Er lässt sich nach dem Gebrauch leicht reinigen, denn Sie müssen das elastische Material nur zusammendrücken, damit sich die ausgehärteten Gipsreste lösen.
Kleinere Mengen Gips können Sie mit einem Holzstab anmischen. Für größere Mengen empfiehlt sich jedoch der Einsatz einer Bohrmaschine mit Rührquirl. In diesem Fall lassen Sie sich am besten helfen, denn Sie müssen den Gips beim Rühren langsam in das Wasser rieseln lassen. Achten Sie außerdem darauf, dass sich der Quirl nicht zu schnell dreht. Er befördert den Gips leicht aus dem Behälter. Eine gute Geschwindigkeit sind zwei Umdrehungen pro Sekunde. Diese Geschwindigkeit sollten Sie auch einhalten, wenn Sie den Gips von Hand anrühren.
Luftblasen, die wie Klumpen aussehen und im Fachjargon Gipsknollen genannt werden, machen die Verarbeitung angemischten Gipses schwierig. Diese Gipsknollen lassen sich nicht einfach herausfischen oder durch weiteres Rühren beseitigen. Beim Anrühren von Gips ist es deshalb wichtig, die einzelnen Schritte richtig auszuführen. Gipsknollen entstehen vor allem, wenn Sie den Gips zu schnell in das Wasser geben. Dann ist in ihm zu viel Luft gebunden.
So rühren Sie den Gips für Ihr Projekt an
- Als Erstes geben Sie das abgemessene Wasser in den Behälter.
- Während Sie rühren, streuen Sie den Gips zügig, aber locker in das Wasser. Achten Sie beim Rühren darauf, dass Sie mit dem Stab beziehungsweise Quirl auch das Wasser am Boden des Gefäßes bewegen.
- Durch Rütteln oder ein Klopfen auf die Außenseiten des Behälters entweicht die eventuell noch vorhandene Luft aus der Gips-Wasser-Mischung. Danach muss der Gips eine Minute ruhen. Diese kurze Pause wird als Sumpfen bezeichnet.
- Nach der einminütigen Pause rühren Sie den Gips noch einmal zwei Minuten lang durch.
Gips ist gebrauchsfertig, wenn er die richtige Konsistenz hat. Abhängig von der gewählten Gipsart und Ihrem Vorhaben muss er sich daher noch gießen lassen oder ausreichend fest geworden sein, damit Sie ihn mit dem Spachtel auftragen oder modellieren können. Ab diesem Zeitpunkt müssen Sie ihn zügig verarbeiten.
Korrekturen, also ein nachträgliches Beifügen von Wasser oder Gipspulver sind nicht möglich. Dies würde zu einer Klumpenbildung führen. Ist Ihr Gips nicht gelungen, werfen Sie ihn daher weg und beginnen von vorn.
- Wie lange der Gips braucht, um vollständig auszuhärten, hängt von der Gipsart ab. Beachten Sie bei diesem Punkt deshalb ebenfalls die Angaben des Herstellers.
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