Die Ursache finden und den Schaden beheben
Hat ein Bauteil aus Beton Risse, kann dies seine Tragfähigkeit beeinträchtigen. Dementsprechend stellt es eine Gefahr dar und sollte von einem Fachmann begutachtet werden. In anderen Fällen sind die Risse nur oberflächlich und daher eher ein optischer Mangel. Bevor Sie die Risse schließen, sollten Sie daher klären, wie sie entstanden sind. Vorab sei jedoch erwähnt, dass Beton generell zu einer Rissbildung neigt. Selbst Profis bleiben von diesem Problem daher nicht verschont.

Häufige Ursachen für die Entstehung von Rissen
Risse in Beton können viele Ursachen haben. Sie bilden sich oft kurz nach der Verarbeitung des Betons, können aber auch erst viel später auftreten und im Außenbereich zum Beispiel eine Folge von Frost oder ständigen Temperaturschwankungen sein.
Hier die häufigsten Ursachen:
- Direkt nach dem Gießen entstehen oft Risse, weil der Beton zu schnell aushärtet. An dieser Bildung von feinen Haarrissen ist meist das Wetter schuld, denn Wind, direkte Sonneneinstrahlung, hohe Außentemperaturen und eine niedrige Luftfeuchtigkeit entziehen der Oberfläche des Betons das Wasser. Es verdunstet beim Auftreten mehrerer Faktoren wie zum Beispiel geringer Luftfeuchtigkeit und starkem Wind noch schneller. Dadurch beschleunigt sich das Abbinden unter Umständen so stark, dass der Beton reißt. Risse durch eine zu schnelle Abbindung werden als Schwindrisse bezeichnet. Sie haben für gewöhnlich nur eine geringe Tiefe, verlaufen in keiner bestimmten Richtung und entstehen vor allem auf Betonteilen, die eine große Fläche aufweisen.

- Stimmt das Mischungsverhältnis zwischen Gesteinskörnung, Zement und Wasser nicht, kommt es vor allem bei einem zu hohen Wasseranteil zu Schwindrissen.
- Eine zu frühe Belastung kann ebenfalls zu einer Rissbildung führen. Vor allem bei dicken Betonschichten wie Fundamenten setzen besonders arbeitseifrige Heimwerker nicht selten zu früh die Arbeiten fort.
- Auch eine zu hohe Belastung kann die Ursache sein. Mit welchem Gewicht Sie ein Betonfundament belasten dürfen, bis es reißt, hängt unter anderem von seiner Dicke ab.

- Risse durch Frost bilden sich vor allem an Stellen, an denen sich Wasser sammeln und gefrieren kann. Dies sind Absprengungen und Hohlräume. Risse, bei denen Frost die Ursache ist, entstehen außerdem oft entlang einer Bewehrung.
- Bei Beton mit einer Bewehrung kann die Bewehrung im Laufe der Zeit zu rosten beginnen. Ist dies die Ursache, zeigen sich die Risse in der Regel erst nach einigen Jahren. Sie bilden sich meist entlang der Bewehrung sowie an den Ecken des Bauteils und eventuell vorhandenen Absprengungen.

- Hat frisch verarbeiteter Beton Kontakt zu einem bereits vorhandenen Bauteil aus Beton, entsteht eventuell eine Zugspannung. Grund hierfür ist die beim Abbinden entstehende Wärme, die langsam entweicht. Während dieser Abkühlungsphase würde sich das neue Bauteil normalerweise etwas zusammenziehen, wird vom alten jedoch daran gehindert.
- Selbst Beton dehnt sich bei Hitze etwas aus. Dann entstehen, sofern keine Dehnungsfugen zu angrenzenden Bauteilen eingeplant wurden, sogenannte Treibrisse.

- Viele Bäume haben extrem kräftige Wurzeln. Sie können den Beton anheben und große Risse verursachen. Aus diesem Grund sollten Sie zum Beispiel ein Betonfundament nicht zu nah an einem großen Baum anlegen oder umgekehrt einen Baum zu nah an ein Betonfundament pflanzen. Bei den meisten Baumarten reicht ein Abstand von fünf Metern aus.
- Auch Bodenhebungen oder Bodensenkungen können die Ursache sein. Sie treten unter anderem in Regionen auf, in denen Bergbau betrieben wurde.
- Um eine Rissbildung zu verhindern oder zumindest zu reduzieren, sind Betonbauteile häufig mit Sollrissfugen versehen. Sie zwingen den Beton sozusagen, in den Fugen zu reißen. Fehlende Schein-, Arbeits- oder Bewegungsfugen oder zu große Abstände zwischen den Fugen können daher ebenfalls eine Ursache für Risse im Beton sein.

So sanieren Sie Risse im Beton
Haben die Risse keinen Einfluss auf die Tragfähigkeit eines Bauteils, können Sie die Sanierung selbst durchführen. Dadurch verhindern Sie Folgeschäden wie Verfärbungen und das Eindringen von Flüssigkeiten, die schlimmstenfalls den ganzen Beton durchdringen. Zudem können sich unbehandelte Risse verlängern oder verbreitern und bei entsprechender Größe zu einer Stolperfalle werden.
Für schmale Risse: Rissfüller und Co.
Möchten Sie Risse im Beton sanieren, haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Besonders einfach in der Anwendung sind sogenannte Rissfüller, Rissharze oder Reparaturmörtel für Beton. Diese Substanzen geben Sie, abhängig von der Breite der Risse, mit einem Spachtel oder einer Kelle, in die Risse und streichen sie glatt. Denken Sie hierbei daran, die Risse vorher gründlich zu reinigen. Rissfüller enthalten häufig Epoxidharz und eignen sich daher auch für den Außenbereich. In dieser Ausführung sind sie wasserfest und schützen den Beton vor dem Eindringen von Feuchtigkeit. Vor der Verarbeitung werden sie meist mit einem Härter gemischt. Handelt es sich um tiefe Risse, reparieren Sie diese am besten in mehreren Etappen und lassen Sie die einzelnen Schichten aushärten, bevor Sie die nächsten aufbringen.

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Für tiefe Risse: Fugenfüllprofile plus Acryl, Silikon oder Spachtelmasse
Bei relativ tiefen oder breiten Rissen können Sie sich das Verschließen der Risse durch Fugenfüllprofile erleichtern. Hierbei handelt es sich um runde Schnüre aus Schaumstoff, die Sie in die Risse legen und im Anschluss mit einer Dichtmasse wie Acryl, Silikon oder einer Spachtelmasse abdecken. Acryl ist überstreichbar und ideal, wenn Sie die reparierten Stellen im Anschluss überstreichen möchten. Silikon zeichnet sich dagegen durch seine wasserabweisenden Eigenschaften und seine hohe Elastizität aus. Es ist daher eine gute Wahl für die Reparatur von Beton, der Feuchtigkeit oder Bewegungen ausgesetzt ist. Bei allen anderen Dichtstoffen sollten Sie im Hinblick auf die weitere Bearbeitung die Produktbeschreibungen der Hersteller lesen.

Weitere Schritte:
- Damit das Profil in den Riss passt, müssen Sie diesen eventuell zunächst erweitern. Diese Arbeit erledigen Sie mit einem Winkelschleifer mit Fugenfräse. Danach säubern Sie die Risse, geben PU-Schaum hinein und drücken das Profil in den noch feuchten Schaum. Er muss zunächst aushärten. Dies dauert in der Regel etwa eine Stunde.

- Ist etwas Schaum aus dem Riss gequollen, schneiden Sie ihn einfach mit einem Cuttermesser ab. Dann tragen Sie einen Haftgrund auf. Hierbei ist es hilfreich, den Riss an beiden Seiten mit Malerkrepp abzukleben. Den Haftgrund streichen Sie am besten mit einem Pinsel auf den Riss. Er muss satt aufgetragen werden. Wiederholen Sie den Anstrich deshalb mehrmals, bis der Untergrund keinen Haftgrund mehr aufnimmt.

- Ein Haftgrund braucht nur etwa eine halbe Stunde, um zu trocknen. Dann füllen Sie den Riss mit einer Spachtelmasse beziehungsweise Acryl oder Silikon aus einer Kartusche und streichen die behandelte Stelle mit einem Fugenglätter, einem Spachtel oder einem anderen Abzieher glatt. Den Malerkrepp entfernen Sie erst, wenn die Dichtmasse getrocknet ist.


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