Beton verarbeiten – Temperatur und Witterung

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Die Außentemperatur und andere Witterungseinflüsse während der Verarbeitung haben einen großen Einfluss auf die Qualität und die Optik von ausgehärtetem Beton. Sie können die Hydratation, also das Aushärten, beschleunigen oder verlangsamen und sogar zum Stillstand bringen. Bei der Arbeit mit Beton sollten Sie deshalb immer das Wetter im Blick behalten.

Hydrationsprozess von Beton unter verschiedenen Wetterbedingungen
Hydrationsprozess von Beton unter verschiedenen Wetterbedingungen

Diese Wetterlagen haben negative Folgen:

  • Hitze sowie Sonnenstrahlen, die direkt auf eine frisch gegossene Betonfläche fallen, lassen den Beton zu schnell aushärten und einen Teil des enthaltenen Wassers verdunsten. Dies kann zu einer Rissbildung führen oder die Randzonen schwächen. Fachleute sagen in diesem Fall, dass der Beton verbrennt.
  • Hohe Temperaturen reduzieren zudem den Zeitraum, in dem Sie den angemischten Beton verarbeiten müssen. Sie beschleunigen das Ansteifen, sodass Sie sämtliche Arbeitsschritte bis hin zur Oberflächenbearbeitung zügiger durchführen müssen.
  • Maurer streicht frischen Beton im Fundament glatt © Mel Stoutsenberger, stock.adobe.com
    Bei heißem Wetter ist es wichtig, schnell und effizient zu arbeiten © Mel Stoutsenberger, stock.adobe.com
  • Bei Kälte härtet der Beton langsamer und bei einer Temperatur unter -10 °C gar nicht mehr aus. Außentemperaturen unter 0 °C können das enthaltene Wasser zudem gefrieren lassen. Bei der Umwandlung in Eis dehnt es sich aus, sodass sich das Volumen des Betons vergrößert. Dadurch wird das gesamte Gefüge aufgelockert und schlimmstenfalls sogar gesprengt. Erst nach dem Ansteigen der Temperatur setzt sich der Aushärtungsprozess fort. Dann bilden sich jedoch Kristalle in den entstandenen Zwischenräumen. Sie schwächen den Beton und können ebenfalls Absprengungen verursachen.
  • Regen erhöht den Wasseranteil im Beton und damit den Wasserzementwert, also das gewichtsbezogene Mengenverhältnis von Wasser und Beton. Dadurch hat er einen negativen Effekt auf das Betongefüge.
  • Auch große Temperaturunterschiede wie zum Beispiel zwischen den Tages- und Nachttemperaturen mindern die Qualität des Betons. In diesem Zusammenhang verursacht Nachtfrost kurz nach der Verarbeitung oft einen Schaden.
Hinweis: Stark saugende Untergründe können dieselben Probleme verursachen. Nässen Sie diese Oberflächen deshalb vor, ohne Pfützen entstehen zu lassen.
Vorbereitungen zum Betonieren
Vorbereitungen zum Betonieren

Optimale Witterungsbedingungen für die Verarbeitung von Beton

Möchten Sie Beton verarbeiten, warten Sie deshalb am besten auf günstiges Wetter. Wählen Sie einen Zeitraum, in dem die Außentemperatur über 5 °C und unter 30 °C liegt. Berücksichtigen Sie hierbei, dass die Temperatur dauerhaft, also auch in der Nacht, in diesem Bereich liegen sollte. In der Regel sind die Monate von April bis Oktober für die Betonverarbeitung eine gute Wahl.

Tipp: Die exakte Temperatur einer Betonmischung lässt sich mit einem Beton- oder Einstichthermometer messen.

Optimale Voraussetzungen für ein gutes Gelingen bieten eine Außentemperatur von etwa 20 °C und eine Betonmischung, die ebenfalls eine Temperatur von rund 20 °C hat. Unter diesen Umständen ist die Hydratation in der Regel nach 28 Tagen vollständig abgeschlossen. Eine gewisse Festigkeit erreicht der Beton jedoch schon sehr viel früher.

Die relative Luftfeuchtigkeit sollte über 50 % liegen und der Wind nur schwach sein. Im Idealfall ist auch kein Regen zu erwarten.

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Verarbeitungstipps für heiße Sommertage

Im gewerblichen Bereich passt man durch verschiedene Maßnahmen den Beton an die jeweiligen Witterungsbedingungen an. So unterscheiden sich Betonmischungen, die in Fahrzeugen zu den Baustellen gebracht werden, zum Beispiel durch ihre Zusammensetzung in Produkte für den Sommer und den Winter. Beim Beton für den Sommer werden die einzelnen Inhaltsstoffe oft vorab gekühlt, damit die Betonmischung relativ kühl auf der Baustelle ankommt. Darüber hinaus lässt sich die gesamte Trommel durch ein Besprühen mit Wasser kühlen. So dauert es länger, bis die Betonmischung eine kritische Temperatur erreicht. Diesen Trick können Sie auch als Heimwerker nutzen, indem Sie zum Anmischen kaltes Wasser verwenden.

Betonverarbeitung im Sommer
Betonverarbeitung im Sommer

An heißen Sommertagen helfen Ihnen außerdem folgende Tipps:

  • Beginnen Sie möglichst frühzeitig mit der Arbeit und sorgen Sie gleich im Anschluss für eine Beschattung. Mit Abdeckmatten schützen Sie den Beton vor Sonneneinstrahlung. Alternativ gießen Sie den Beton am Abend, wenn es wieder etwas kühler ist.
  • Bauarbeiter mischt Zement , Betonmischung © Wellnhofer Designs, stock.adobe.com
    Eine geschützte Lagerung hält Baustoffe auf einer moderaten Temperatur © Wellnhofer Designs, stock.adobe.com
  • Damit die Sonne die Gesteinskörnung vor dem Anmischen nicht zu stark erhitzt, decken Sie das Material mit einer Plane ab oder lagern es unter einem Dach.
  • Kühlen Sie, sofern vorhanden, die Schalung sowie den Untergrund vor dem Einbringen der Betonmischung mit kaltem Wasser. Hierbei sollten keine Pfützen zurückbleiben.
  • Bauarbeiter besprüht Baufolie mit Wasser aus einem Schlauch © Kara, stock.adobe.com
    Durch Besprühen ersetzen Sie bereits verdunstetes Wasser © Kara, stock.adobe.com
  • An der Oberfläche verdunstet das Wasser als Erstes. Besprühen Sie die Betonoberfläche deshalb immer wieder mit Wasser. Seien Sie jedoch sparsam, denn zu viel Wasser schadet dem Beton ebenfalls. Es kann die Gesteinskörnung freilegen, sodass die Oberfläche nicht mehr glatt ist. Achten Sie außerdem darauf, den Beton nicht zu besprühen, wenn er erhitzt ist, und verwenden Sie kein kaltes Wasser. Der Temperaturschock könnte zu einer Rissbildung führen.
  • Eine mögliche Alternative zum Besprühen ist eine Abdeckung aus wasserspeichernden oder vor Hitze schützenden Matten.
  • Kündigt sich ein Gewitterschauer oder Regen an, hilft eine einfache Folie.

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So gelingt die Betonverarbeitung im Winter

Auch in den Wintermonaten nehmen Profis durch Zusatzstoffe und Hilfsmittel wie Erhärtungsbeschleuniger Einfluss auf den Hydratationsprozess. Ein Frostschutzmittel verhindert das Gefrieren des Wassers. Es kann allerdings die Farbe des Betons verändern. Meistens wird er durch ein Frostschutzmittel heller. Verwenden Sie es deshalb nur für Beton, bei dem eine Farbveränderung keine Rolle spielt. In anderen Fällen kann Folgendes helfen:

Betonverarbeitung im Winter
Betonverarbeitung im Winter
  • Gießen Sie Beton an kalten Tagen in eine Schalung, erwärmen Sie die Schalung vorher mithilfe von Heizstrahlern oder anderen Geräten. Dadurch kühlt der Beton weniger schnell ab. Falls vorhanden, erwärmen Sie auch die Bewehrung. Sofern dies möglich ist, können Sie aber auch die Umgebung, also beispielsweise den Raum, warm halten.
  • Warmes Anmachwasser lässt die Betonmischung langsamer abkühlen. Alternativ erwärmen Sie die Gesteinskörnung. Achten Sie hierbei darauf, dass die Betonmischung nicht wärmer als 30 °C werden darf.
  • Beton giessen auf einer Baustelle im Winter © Florian Fortier, stock.adobe.com
    Um die Wahrscheinlichkeit von Frostschäden zu verringern, sollte warmes Wasser für die Betonmischung verwendet werden © Florian Fortier, stock.adobe.com
  • Einen guten Schutz vor der nächtlichen Kälte bieten Wärmedämmplatten und -matten. Bei leichten Frösten reichen in der Regel jedoch bereits Luftpolsterfolien aus. Verwenden Sie saugende Materialien, schützen Sie diese von beiden Seiten mit Folien vor einer Durchfeuchtung.
  • Bei niedrigen Temperaturen braucht Beton länger, um auszuhärten. An kalten Tagen verwenden Sie deshalb am besten einen schnell härtenden Zement.
  • Bei jeder Hydratation entsteht Wärme. Sie wirkt einer Abkühlung des Betons entgegen. Die Wärmemenge hängt jedoch von der verwendeten Zementart ab. Besonders viel Wärme setzen Betonmischungen mit Zement der Festigkeitsklassen 32,5 R, 42,5 R und 52,5 R frei.
  • Hat der Beton eine bestimmte Festigkeit erreicht, schadet ihm ein Nachtfrost nicht. Dies ist in der Regel der Fall, wenn er drei Tage lang bei einer Temperatur von mindestens 10 °C aushärten konnte.
Betonfundament © bbourdages, stock.adobe.com
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