Festsitzende Schrauben und beschädigte Innengewinde – mögliche Lösungen
Bei einem beschädigten Innengewinde sitzt die Schraube entweder extrem fest oder so locker, dass keine sichere Verbindung mehr vorhanden ist. Dieses Problem kann viele Ursachen haben, denn möglicherweise wurde die Schraube zu stark in das Gewinde gedreht, sodass der Schaft gebrochen ist. Dann lässt sich der untere Teil des Schafts nicht mehr ohne Weiteres aus dem Gewinde entfernen. Auch Rost oder Kalk und selbst Schmutz können eine fast lösbare Verbindung zwischen Schraubenschaft und Gewinde entstehen lassen. Letztlich nutzt sich ein Gewinde aber auch ab, wenn laufend eine Schraube hinein- und wieder herausgedreht wird.
So beseitigen Sie Rost und Co. aus Gewinden
Rost, Kalk und Schmutz beschädigen ein Gewinde nicht zwangsläufig. Vermuten Sie, dass eine Ablagerung die Ursache für eine festsitzende Schraube ist, können Sie daher versuchen, die Schraube mit einer Zange zu lösen. Gehen Sie hierbei vorsichtig vor und drehen Sie die Schraube langsam, damit sie nicht bricht. Das Gewinde behandeln Sie im Anschluss – abhängig von der Art der Ablagerung – mit einem Rost- oder Kalklöser oder einem Reinigungsmittel. Bei festgerosteten Schrauben hilft häufig Kriechöl, das Sie eine Weile einwirken lassen. Auch eine Gewindefeile ist oft von Nutzen. Sie wurde entwickelt, um leichte Beschädigungen und Ablagerungen an Gewinden zu beseitigen.
Notlösungen zum Eindrehen von Schrauben
Ist ein Gewinde beschädigt, gibt es einige Tricks, wie Sie trotzdem eine Schraube eindrehen. Wenden Sie diese jedoch nur an, wenn die Verbindung später nicht belastet wird. Die Schraube sitzt weitaus weniger fest als eine Schraube in einem intakten Gewinde.
- Einige Kupferdrähte, die Sie vor dem Eindrehen der Schraube in das Gewinde stecken, legen sich in die beschädigten Stellen. Die gleiche Funktion kann ein Stück Alufolie erfüllen.
- Epoxidkitte und Schraubensicherungslacke füllen ebenfalls Hohlräume und wirken gleichzeitig wie ein Klebstoff. Diese zum Teil flüssigen und zum Teil modellierbaren Mittel geben Sie auf die Schraube und lassen sie nach dem Einsetzen der Schraube gemäß der Angabe des Herstellers aushärten.
- Ein Gewindeeinsatz, der auch Gewindereparatureinsatz, Gewindehülse, Gewindebuchse und Gewindespirale genannt wird, verstärkt die Verbindung. Er besitzt sowohl ein Innengewinde als auch ein Außengewinde. Ist ein Gewinde nicht zu stark beschädigt, können Sie solch einen Einsatz mithilfe des Außengewindes in das alte Gewinde eindrehen und anstelle der alten Schraube eine Schraube mit einem kleineren Durchmesser verwenden. Gewindeeinsätze bekommen Sie in zahlreichen Größen. Auch selbstschneidende Einsätze, die sich ihr erforderliches Gewinde selbst schneiden, sind im Handel erhältlich.
So entfernen Sie eine abgebrochene Schraube mit dem Linksausdreher
Ist der Schraubenkopf abgebrochen, hilft ein Linksausdreher beim Herausdrehen des Schraubenschaftes. Er eignet sich zum Lösen von rechtsdrehenden Schrauben und ist in vielen Größen erhältlich. Für welche Schrauben Sie einen Linksausdreher verwenden können, ist für gewöhnlich auf der Verpackung angegeben. Zusätzlich benötigen Sie ein Windeisen, einen Körner, eine Bohrmaschine und einen oder zwei Spiralbohrer.
1. Ein Loch in den Schraubenschaft bohren
Um den Linksausdreher in den Schraubenschaft drehen zu können, bohren Sie ein Loch in den Schaft. Es sollte so mittig wie möglich sein. Körnen Sie deshalb am besten vor, damit der Bohrer nicht verläuft.
Welchen Durchmesser die Bohrung haben muss, steht in der Regel ebenfalls auf der Verpackung eines Linksausdrehers. Möchten Sie sich die Arbeit erleichtern, bohren Sie mit einem Spiralbohrer in einem etwas kleineren Durchmesser vor.
2. Die Schraube mit dem Linksausdreher herausdrehen
Den Linksausdreher setzen Sie in das Windeisen ein. Danach stecken Sie ihn in das Bohrloch und drehen ihn langsam gegen den Uhrzeigersinn. Üben Sie hierbei nicht zu viel Kraft aus. Der Linksausdreher wird den abgebrochenen Schaft langsam aus dem Bohrloch befördern, sodass Sie im Anschluss eine neue Schraube einsetzen können, sofern das Gewinde noch intakt ist.
Eine mögliche Alternative: das Ausbohren der Schraube
Möchten Sie eine abgebrochene Schraube ausbohren, empfiehlt es sich, bei einer dicken Schraube in mehreren Etappen zu arbeiten. Beginnen Sie daher mit einem Spiralbohrer, der einen kleineren Durchmesser als die Schraube hat, und bohren Sie mit einem dickeren Bohrer noch einmal nach. Um sämtliches Material zu entfernen, muss der Bohrerdurchmesser mindestens so groß wie der Schraubendurchmesser sein.
Möchten Sie im Anschluss ein neues Gewinde schneiden, muss der Durchmesser des fertigen Bohrlochs natürlich zur Schraube, die Sie einsetzen, und dem Gewindebohrer, mit dem Sie das Gewinde schneiden, passen. Entsprechende Informationen finden Sie auf den Verpackungen von Gewindebohrern und in Kernloch-Tabellen.
Von Hand ein neues Gewinde schneiden
Achten Sie beim Bohren und allen nachfolgenden Arbeitsschritten darauf, die Bohrmaschine absolut senkrecht zu halten. Sofern dies möglich ist, verwenden Sie eine Ständerbohrmaschine und fixieren das Werkstück in einem Schraubstock.
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1. Das Bohrloch fasen
Ein neues Gewinde lässt sich am besten schneiden, wenn Sie das Bohrloch zunächst mit einer kleinen Fase versehen. Hierfür benötigen Sie einen Kegelsenker, der circa zehn Prozent größer als das Bohrloch ist und einen 90°-Winkel hat. Danach säubern Sie das Bohrloch gründlich.
2. Die Werkzeuge auswählen
Zum Schneiden eines Innengewindes brauchen Sie einen Gewindebohrer. Für den Heimwerker empfiehlt sich ein dreiteiliges Set, das aus einem Vorschneider, einem Mittelschneider und einem Fertigschneider besteht. Diese drei Werkzeuge benutzen Sie nacheinander. Mit ihnen lässt sich ein Gewinde von Hand in das Metall schneiden. Der Einschnittgewindebohrer würde alle drei Arbeitsschritte in einem Durchgang erledigen. Weil der hierbei erforderliche Kraftaufwand sehr viel höher ist, wird der Einschnittgewindebohrer aber meist in eine Maschine eingesetzt. Achten Sie beim Kauf eines Gewindebohrers neben dem richtigen Durchmesser auf die Gewindesteigung. Auch sie muss mit der Gewindesteigung der Schraube identisch sein.
Damit die Werkzeuge eines dreiteiligen Gewindebohrers in der richtigen Reihenfolge benutzt werden, sind ihre Schäfte mit Markierungen versehen. Der Vorschneider ist mit einem Ring, der Mittelschneider mit zwei Ringen und der Fertigschneider mit keinem oder drei Ringen gekennzeichnet.
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3. a) So schneiden Sie mit einem dreiteiligen Set ein Gewinde
Um das Gewinde zu schneiden, fixieren Sie den Vorschneider in einem Windeisen und besprühen sowohl den Vorschneider als auch das Bohrloch mit Schneidöl.
Wenn Sie nun den Vorschneider in das Bohrloch stecken und das Windeisen im Uhrzeigersinn drehen, schneidet der Vorschneider ein Gewinde in das Metall. Achten Sie hierbei darauf, den Vorschneider senkrecht zu halten. Zur Überprüfung nehmen Sie das Windeisen nach den ersten Umdrehungen ab und halten einen Winkel an den Vorschneider. Zu diesem Zeitpunkt lassen sich eventuell notwendige Korrekturen noch vornehmen.
Üben Sie beim Drehen des Windeisens keine Gewalt aus, denn vor allem dünne Gewindebohrer können brechen. Sollte der Bohrer sich nur noch schwerlich bewegen lassen, hilft es oft, ihn ein Stück weit wieder herauszudrehen. Dadurch bricht der Span.
Auf die gleiche Weise benutzen Sie im Anschluss den Mittelschneider und den Fertigschneider. Danach ist das neue Gewinde fertig.
3. b) So gelingt es mit einem Einschnittgewindebohrer
Verwenden Sie einen Einschnittgewindebohrer, schneiden Sie das Gewinde am besten in mehreren Etappen. Anhaftende Späne machen es schnell zu schwer, den Bohrer weiterzubewegen. Drehen Sie den Bohrer deshalb nach jeweils zwei Umdrehungen wieder heraus, entfernen Sie die Späne und geben Sie neues Schneidöl auf den Bohrer. Danach fahren Sie mit dem Schneiden des Gewindes fort, bis die gewünschte Länge erreicht ist.
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