Kleben, schweißen oder spachteln
Bei Produkten aus Kunststoff kommt es leicht zu Beschädigungen. Diese lassen sich jedoch in vielen Fällen beheben. Hierbei haben Sie verschiedene Möglichkeiten, denn für Kunststoffe gibt es gute Kleber und Spachtelmassen. Darüber hinaus lassen sich bestimmte Kunststoffarten schweißen.
Stets hilfreich: die Identifizierung der Kunststoffart
Kunststoffe gibt es viele. Einige sind hitzebeständig, andere schmelzen bei Hitzeeinwirkung und lassen sich daher unter Umständen auf diese Weise reparieren. Im Idealfall wissen Sie daher, aus welchem Kunststoff ein Gegenstand besteht. Diese Frage lässt sich oft durch das aufgedruckte Recyclingsymbol klären, bei dem drei Pfeile ein Dreieck bilden. Im Dreieck steht eine Nummer und unter dem Dreieck oft das Kürzel des jeweiligen Kunststoffs wie zum Beispiel PP für Polypropylen. Letztendlich reicht jedoch die Nummer.
Nummer | Kürzel | Kunststoff |
---|---|---|
01 | PET oder PETE | Polyethylenterephthalat |
02 | PE-HD oder HDPE | Polyethylen High-Density |
03 | PVC | Polyvinylchlorid |
04 | PE-LD oder LDPE | Polyethylen Low-Density |
05 | PP | Polypropylen |
06 | PS | Polystyrol |
O | O = others, also andere Kunststoffe |
Mit einem O werden verschiedene Kunststoffe gekennzeichnet. Die wichtigsten sind:
- PC = Polycarbonat
- PA = Polyamid
- ABS = Acrylnitril-Butadien-Styrol
- PMMA = Polymethylmethacrylat
- PLA = Polyactide
Wissen Sie, aus welchem Kunststoff der zu reparierende Gegenstand hergestellt wurde, können Sie sich bei einigen Kunststoffarten den Kauf eines Klebers sparen. Schlecht oder gar nicht kleben lassen sich Polyethylen, Polypropylen und Polyethylenterephthalat, das Ihnen unter dem Kürzel PET sicherlich aus dem Getränkemarkt bekannt ist. Bei allen anderen spielt es eine Rolle, ob es sich um einen harten oder eher weichen Kunststoff handelt. Eher weiche Kunststoffe lassen sich durchaus mit einer Heißklebepistole reparieren. Für einen harten Kunststoff verwenden Sie jedoch besser einen Kunststoffkleber.
Klebstoffe für Kunststoff
Bei Kunststoffklebern handelt es sich in der Regel um Kontaktkleber. Solch einen Kleber tragen Sie auf beide Teile auf, die Sie verbinden möchten, und lassen zunächst das enthaltene Lösungsmittel verdunsten. Lang genug gewartet haben Sie, wenn sich die Klebeflächen trocken anfühlen und der Klebstoff bei einer Berührung mit dem Finger keine Fäden zieht. Dann drücken Sie die beiden Klebeflächen möglichst fest aneinander. Hierbei kann unter Umständen eine Schraubzwinge hilfreich sein.
Ein Sekundenkleber leistet ebenfalls in vielen Fällen gute Dienste. Er ist einfach im Gebrauch und eignet sich in der Regel neben Kunststoff für viele weitere Materialien. Ein Sekundenkleber ist daher eine gute Standardausstattung, mit der Sie Missgeschicke aller Art beheben.
Der Sekundenkleber zählt zu den Reaktionsklebstoffen. Weitere Vertreter dieser Gruppe sind die Zweikomponenten-Kleber oder kurz 2K-Kleber. Diese Kleber mischen Sie kurz vor der Verwendung mit einem Härter. Danach müssen Sie ihn sofort auftragen, denn 2K-Kleber härten schnell aus. Bei diesen Klebern ist eine sorgfältige Vorbereitung daher äußerst wichtig.
Darauf sollten Sie beim Kleben von Kunststoffen achten
- Wie bei allen anderen Materialien müssen die Oberflächen von Kunststoffteilen, die Sie miteinander verkleben möchten, möglichst sauber und vor allem frei von fettigen oder öligen Rückständen sein. Fett und Öl verhindert eine Haftung oder reduziert sie, sodass eine Verklebung oft nicht lange hält. Lässt sich der Kunststoff nicht mit herkömmlichen Haushaltsreinigern wie zum Beispiel Spülmittel säubern, bekommen Sie im Handel Kunststoffreiniger. Beim Gebrauch von aggressiven Mitteln wie Aceton oder einer Nitroverdünnung ist dagegen Vorsicht geboten, denn sie können den Kunststoff angreifen. Dies hat oft nicht nur optische Nachteile wie zum Beispiel matte Stellen, sondern kann auch Einfluss auf die Eigenschaften des jeweiligen Kunststoffs haben und sie beispielsweise spröde werden lassen. Polystyrol löst sich in Aceton sogar auf.
- Um die Haftung des Klebstoffs zu verbessern, können Sie die Stellen, die Sie mit Kleber bestreichen möchten, leicht anrauen. Dies empfiehlt sich vor allem für sehr glatte Kunststoffoberflächen. Zum Schleifen eignet sich feines Schleifpapier oder etwas Stahlwolle. Den Schleifstaub sollten Sie mit einem Tuch und nicht mit den Händen entfernen, denn auch Ihre Haut enthält Fett.
- Haben Sie sich für einen Zweikomponenten-Kleber entschieden, mischen Sie die beiden Komponenten, also den Binder und den Härter, am besten auf einem glatten Untergrund wie einem etwas dickeren Stück Papier. Oftmals gehören ein Schälchen sowie ein Werkzeug zum Mischen und Auftragen des Klebers aber auch zum Lieferumfang.
- Das Tragen von Handschuhen empfiehlt sich bei allen Klebstoffen, im Besonderen aber bei der Verwendung von Sekundenklebern.
Kunststoffe schweißen – mit dem Lötkolben oder einem Kunststoffschweißgerät
Thermoplastische Kunststoffe sind nicht hitzebeständig. Sie verformen sich unter Wärmeeinwirkung und schmelzen, wenn die Hitze groß genug ist. Auf duroplastische Kunststoffe hat Hitze dagegen keinen Effekt.
Die Empfindlichkeit gegenüber hohen Temperaturen ermöglicht es, thermoplastische Kunststoffe mit einem Lötkolbenzu schweißen. Hat ein Gegenstand aus Kunststoff ein Loch oder einen Riss, können Sie daher ein Ersatzstück einsetzen und dessen Ränder mit dem Gegenstand verschweißen. Im Handel bekommen Sie außerdem Schweißdrähte aus verschiedenen Kunststoffen. Hierbei handelt es sich meist um Flach- oder Rundstäbe, die in verschiedenen Querschnitten erhältlich sind. Noch besser gelingen Ihnen Schweißarbeiten mit einem Kunststoffschweißgerät. Solch ein Gerät wird oft als Set mit dem nötigen Zubehör für bestimmte Einsatzgebiete wie zum Beispiel Reparaturen am Auto angeboten.
Für zusätzliche Stabilität sorgt eine Armierung in Form eines feinen Netzes aus Stahldraht. Dieses können Sie zum Beispiel auf die beiden Enden einer zerbrochenen Kunststoffleiste legen. Wenn Sie dann mit dem Lötkolben den Kunststoff erhitzen, entsteht eine feste Verbindung zwischen dem Kunststoff und der Armierung.
Soll die Armierung nicht aus dem Kunststoff ragen, tragen Sie vorher mit Schleifpapier etwas Material ab. Alternativ fahren Sie ein zweites Mal mit dem Lötkolben über die zu reparierende Stelle und üben hierbei Druck aus.
Die Schweißnähte werden wahrscheinlich nicht vollkommen glatt sein. Grate und unebene Stellen lassen sich jedoch mit etwas Schleifpapier glätten.
Für Dellen und Risse: Kunststoffspachtel
Mit Spachtelmasse speziell für Kunststoff lassen sich vor allem Beschädigungen wie Dellen und Kratzer kaschieren. Kunststoffspachtel eignet sich darüber hinaus sehr gut zur Wiederherstellung von Konturen und Profilen, denn die weiche Masse lässt sich in jede beliebige Form bringen. Auch zur Nachbehandlung geklebter Stellen können Sie ihn verwenden. Viele Kunststoffspachtel eignen sich für mehrere Kunststoffarten. Achten Sie jedoch auf die Angaben des Herstellers. Diese Spachtelmassen bekommen Sie außerdem in verschiedenen Farben sowie in Ausführungen mit bestimmten Eigenschaften. So sollte zum Beispiel eine Spachtelmasse für Autoteile, die Vibrationen ausgesetzt sind, eine gewisse Elastizität aufweisen.
Einen Kunststoffspachtel mischen Sie in der Regel mit einem Härter und tragen ihn mit einem kleinen Spachtel auf. Nach dem Aushärten schleifen Sie die Spachtelmasse glatt und lackieren sie bei Bedarf. Mit dem richtigen Lack ist die Reparatur kaum noch zu sehen.
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