Die verschiedenen Klebstoffe und ihre Einsatzgebiete
Glas auf Glas oder Glas auf einen anderen Werkstoff wie zum Beispiel Metall zu kleben, ist dank der großen Auswahl an Klebstoffen mittlerweile kein großes Problem mehr. Hierfür eignen sich neben den ausgewiesenen Glasklebern auch viele andere Klebstoffe. Welcher für Ihr Vorhaben der richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Sekundenkleber
Sekundenkleber werden auf Basis von Cyanacrylat hergestellt. Dadurch sind sie nach dem Aushärten hitzebeständig. Diese Klebstoffe eignen sich deshalb selbst für die Reparatur von Schalen, Vasen und anderen Gegenständen, die Sie im Geschirrspüler reinigen. Der transparente Klebstoff ist in trockenem Zustand kaum noch sichtbar. Das Auffüllen von Rissen und kleinen Löchern, die beispielsweise durch ausgebrochenes Glas entstanden sind, ist mit einem Sekundenkleber allerdings nicht möglich.
Mit einem Sekundenkleber lässt sich Glas auf Glas und fast jedes andere Material kleben. Sekundenkleber sind zudem gebrauchsfertig und damit besonders einfach in der Anwendung. Achten Sie jedoch auf Ihre Hände, denn er klebt auch bestens auf der Haut. Tragen Sie deshalb, wie auch bei der Verwendung anderer Klebstoffe, am besten Handschuhe.
Silikonkleber
Silikon kommt wegen seiner Unempfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit häufig im Bad zum Einsatz. Dementsprechend sind Silikonkleber ideal für Verklebungen, die wasserfest sein müssen. Sie werden selbst beim Bau von Aquarien genutzt. Auch die Hitzebeständigkeit ist recht hoch. Berücksichtigen Sie jedoch die Angaben des Herstellers, wenn Sie Glas kleben möchten, das hohen Temperaturen ausgesetzt ist. Für die Reparatur einer Backofentür und anderem Glas, das extremer Hitze standhalten muss, gibt es das Hochtemperatur-Silikon.
Für Befestigungen von Glas auf anderen Materialien sowie zum Kleben von großen Glasflächen sind Silikonkleber ebenfalls eine gute Wahl. Sie sind zudem spaltfüllend und eignen sich daher selbst für Verklebungen von nicht ganz glatten Oberflächen mit Rissen oder Löchern. Silikonkleber benötigen im Vergleich mit anderen Klebstoffen allerdings länger, um vollständig auszuhärten. Bei ihrem Gebrauch ist daher etwas Geduld gefragt.
Zum Kleben von Glas bekommen Sie im Handel transparente Silikonkleber. Möchten Sie den Kleber für ein Aquarium oder Terrarium verwenden, ist es wichtig, dass dieser keine für die Tiere schädlichen Substanzen enthält. Unbedenkliche Produkte werden oft mit dem Zusatz Aquariumkleber gekennzeichnet.
Epoxidharzkleber
Ist eine extrem gute Haftung erforderlich, ist ein Zweikomponenten-Klebstoff auf Basis von Epoxidharz zu empfehlen. Ihn mischen Sie vor dem Gebrauch mit einem Härter. Dieser Härter lässt das Harz schnell, das heißt oft innerhalb weniger Minuten, extrem fest werden. Nach dem Anmischen müssen Sie den Klebstoff daher innerhalb kürzester Zeit verarbeiten. Auch Korrekturen sind schon bald nicht mehr möglich. Beim Gebrauch von Epoxidharzklebern ist eine sorgfältige Vorbereitung deshalb äußerst wichtig. Achten Sie außerdem auf eine gute Belüftung, denn diese Kleber enthalten gesundheitsschädigende Substanzen.
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Epoxidharzkleber sind ebenfalls spaltfüllend und damit für nicht ganz glatte Oberflächen geeignet. Diese Kleber bekommen Sie inzwischen in praktischen Doppelkammerkartuschen. Aus ihnen kommen Harz und Härter im richtigen Mischungsverhältnis und zum Teil sogar fertig gemischt.
UV-Kleber
Ein guter UV-Kleber ist nach dem Aushärten kaum sichtbar und daher ideal, wenn Sie Glas auf Glas kleben und zum Beispiel ein teures Weinglas oder eine Glasschale aus Bleikristall reparieren möchten. Ganz unsichtbar wird die Klebestelle allerdings meist nur bei den Profis, die unter anderem die einzelnen Elemente von Ganzglasmöbeln durch UV-Kleber miteinander verbinden. Selbst Scharniere lassen sich mit diesem Kleber auf Glastüren kleben.
UV-Kleber halten ebenfalls recht hohen Temperaturen stand und sind wasserfest. Sie eignen sich in der Regel auch für Verklebungen von Glas auf anderen Materialien wie Metall oder Kunststoff. Eines der beiden Elemente muss jedoch lichtdurchlässig sein, denn ein UV-Kleber benötigt zum Aushärten UV-Strahlung. Bei dunkel eingefärbtem Glas, das Sie auf ein lichtundurchlässiges Material kleben möchten, kommt der Kleber daher an seine Grenzen. Damit die Reaktion mit UV-Licht stattfinden kann, verwenden Sie den Kleber am besten im Freien, wo Sie das geklebte Glas eine Weile stehen lassen können. Auf gutes Wetter brauchen Sie nicht zu warten, denn selbst bei bewölktem Himmel gelangt genügend UV-Strahlung an den Klebstoff. Alternativ bestrahlen Sie den geklebten Gegenstand mit einer UV-Lampe.
Weil ein UV-Kleber auf UV-Strahlung reagiert, ist es wichtig, ihn nicht unnötigerweise dem Sonnenlicht auszusetzen. Achten Sie deshalb schon beim Kauf auf einen guten Schutz und lagern Sie eventuelle Reste in einem dunklen und kühlen Raum. Noch länger hält sich der Kleber im Kühlschrank.
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Tipps für das Kleben von Glas
- Wenn Sie Glas kleben, sind saubere Oberflächen ganz besonders wichtig. Schmutz verhindert eine gute Haftung des Klebstoffs und bleibt nach dem Verkleben oft sogar sichtbar. Reinigen Sie das Glas deshalb sorgfältig und entfetten Sie die Oberflächen. Zum Entfetten eignet sich Waschbenzin sehr gut. Nach der Säuberung sollten Sie das Glas nicht mehr mit bloßen Händen berühren, denn Ihre Haut enthält Fett und hinterlässt daher eventuell sichtbare Fingerabdrücke.
- Möchten Sie Trinkgläser und ähnliche Produkte aus Glas kleben, ist es wichtig, dass die Kleber keine Schadstoffe wie Lösemittel enthalten und – sofern Sie diese im Geschirrspüler reinigen möchten – spülmaschinenfest sind.
- Bei den Klebstoffen, die spaltfüllend sind, verbessern Sie die Haftung, indem Sie die Oberflächen leicht anrauen. Dies ist bei Glas natürlich schwierig, bei Werkstoffen wie Holz oder Kunststoff aber kein Problem.
- Ein Primer oder Haftvermittler verbessert die Haftung ebenfalls. Solch eine Vorbehandlung ist vor allem für das Verkleben von verschiedenen Materialien zu empfehlen. Denken Sie hierbei daran, dass der Primer zum gewählten Klebstoff passen muss.
- Achten Sie auf die optimale Verarbeitungstemperatur, die der Hersteller angibt, und legen Sie das Glas, das Sie kleben möchten, schon frühzeitig in einen Raum, in dem diese Temperatur herrscht. Auf zu kaltem Glas haften Klebstoffe oft weniger gut.
- Braucht der gewählte Kleber zum Aushärten etwas Zeit, empfiehlt sich eine Fixierung der beiden zu verbindenden Elemente. Bei kleinen Teilen reicht oft schon Klebeband, bei größeren können Sie Schraubzwingen und ähnliche Hilfsmittel verwenden.
So entfernen Sie Rückstände von Klebstoff
- Ist Klebstoff an Stellen gelangt, an denen er nicht sein sollte, lässt er sich nach dem Aushärten vom Glas abschaben. Hierfür können Sie den Schaber für das Glaskeramikkochfeld benutzen. Seien Sie jedoch vorsichtig, damit Sie das Glas nicht verkratzen. Viele Produkte aus Glas sind sehr viel empfindlicher als die Oberflächen von Glaskeramikkochfeldern. Eine scharfe Rasierklinge oder ein Cuttermesser leisten ebenfalls gute Dienste.
- Ist der Kleber wasserlöslich, entfernen Sie ihn mit warmem Wasser, in das Sie etwas Spülmittel geben.
- Handelt es sich um einen hitzeempfindlichen Klebstoff, hilft ein Heißluftgebläse oder alternativ ein Haartrockner. Er verflüssigt den Kleber wieder, sodass Sie ihn abschaben können.
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