PU-Schaum – Arten, Einsatzgebiete und die richtige Anwendung
PU-Schaum ist eine zähflüssige Masse, die ihren Weg bis in kleine Ritzen findet, sich dort ausdehnt und sämtliche Hohlräume verschließt. Er eignet sich daher sehr gut zum Abdichten und kommt oft dort zum Einsatz, wo andere Dämmstoffe an ihre Grenzen stoßen. Bauschaum wird außerdem häufig bei der Fixierung von Türzargen und Fensterrahmen am Mauerwerk genutzt. Er gibt ihnen, nachdem er ausgehärtet ist, einen sehr guten Halt. Zudem besitzt er gute wärme- und schalldämmende Eigenschaften.
Auch im Hinblick auf die Gefahr einer Schimmelbildung kann PU-Schaum punkten, denn er ist nach dem Aushärten wasserbeständig. Gesund ist er aufgrund seiner Inhaltsstoffe allerdings nicht. Das in manchen Bauschäumen enthaltene Methylendiphenylisocyanate (MDI) steht sogar im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Eine spätere Entfernung ist ebenfalls schwierig, denn Bauschaum haftet extrem gut und lässt sich von den meisten Materialien nur mechanisch wieder beseitigen. In der Regel kommt er deshalb nur für dauerhafte Lösungen infrage.
Darauf sollten Sie beim Kauf von PU-Schaum achten
PU-Schaum wird aus Polyurethan hergestellt und auch Bauschaum, PUR-Schaum, Montageschaum, Isolierschaum und Füllschaum genannt. Wurde er für ein bestimmtes Einsatzgebiet hergestellt, finden Sie ihn auch unter Bezeichnungen wie Zargenschaum, Fensterschaum oder Dämmschaum. Darüber hinaus unterscheidet man zwischen Ein- und Zweikomponenten-Bauschäumen. Letztere enthalten einen Härter, der für eine noch höhere Festigkeit sorgt. Zweikomponenten-Bauschäume oder kurz 2K-Bauschäume halten dadurch noch stärkeren Beanspruchungen stand und kommen beispielsweise beim Fixieren von Duschtassen und Badewannen, beim Verfüllen von größeren Hohlräumen sowie bei der Montage von Haustüren zum Einsatz.
Für die meisten Arbeiten reicht jedoch ein 1K-Bauschaum, der sich leichter verarbeiten lässt. Ihn können Sie nicht nur zum Abdichten, sondern auch sozusagen als Klebstoff bei der Anbringung von Dämmplatten und anderen Baustoffen verwenden. Für die meisten Vorhaben reicht außerdem ein Bauschaum der Brandstoffklasse B2. Dieser Klasse werden normal entflammbare Baustoffe zugeordnet. Allein in der Nähe von Elektroinstallationen, rund um eine Feuerschutztür und in anderen gefährdeten Bereichen sollten Sie einen schwer entflammbaren PU-Schaum der Brandstoffklasse B1 verwenden.
Bauschaum haftet gut auf folgenden Untergründen:
- Beton
- Faserzement
- Mauerwerk
- Putz
- vorbehandelte Metalle
- Aluminium
- Holz
Kunststoffe, Glas, Keramik und Gips sollten dagegen nicht mit Bauschaum in Kontakt kommen.
Im Handel bekommen Sie auch spreizdruckfreie Bauschäume. Sie üben beim Aufquellen weniger Druck aus. Dieser bei herkömmlichen Bauschäumen oft recht hohe Druck kann Bauteile wie Türzargen beschädigen. Auch bei einem Fenster- und Zargenschaum handelt es sich daher meist um einen spreizdruckfreien Bauschaum. Montageschäume speziell für Fenster und Türen erreichen nach dem Aushärten außerdem oft bessere Schalldämmwerte.
Mit einer Schaumpistole ist das Ausschäumen noch einfacher
Viele Bauschäume werden direkt aus der Dose an die gewünschte Stelle gespritzt. In diesem Fall werden sie mit einem passenden Adapter verkauft, den Sie auf die Dose stecken. Dies ist zwar praktisch, hat aber den Nachteil, dass Sie den gesamten Inhalt der Dose zügig aufbrauchen müssen. In vielen Fällen haben Sie weniger als zehn Minuten Zeit. Möchten Sie beispielsweise zahlreiche Fugen mit PU-Schaum abdichten, ist der Pistolenschaum daher oft die bessere Wahl. Bei ihm stecken Sie die Dose auf eine Schaumpistole. Sie erlaubt Unterbrechungen. Zudem besitzt sie eine lange, schmale Spritzdüse, mit der Sie selbst schmale und tiefe Fugen vollständig füllen.
So erzielen Sie mit Bauschaum gute Ergebnisse
- Wie bereits erwähnt, sind Verschmutzungen durch Bauschaum ein großes Problem. Treffen Sie deshalb Vorsorge und decken Sie den Fußboden, die Möbel und andere Einrichtungsgegenstände in der Nähe sorgfältig ab. Zargen und ähnliche Bauteile können Sie abkleben.
- Tragen Sie bei der Arbeit Handschuhe und eine Atemschutzmaske. Achten Sie außerdem auf eine gute Belüftung, wenn Sie den Bauschaum im Haus benutzen. Rauchen Sie nicht und vermeiden Sie andere Zündquellen, denn Bauschäume enthalten oft Treibgas, das sich in Verbindung mit der Luft im Raum entzünden kann.
- Die Stellen, an denen Sie PU-Schaum aufbringen möchten, feuchten Sie vorab mit etwas Wasser an. Die Feuchtigkeit lässt den Bauschaum schneller aushärten und verhindert, dass sich Hohlräume bilden. Zum Anfeuchten eignet sich eine Sprühpistole am besten, denn durch sie gelangt das Wasser bis in die Ritzen. Ausreichend Feuchtigkeit ist bei der Verarbeitung von 1K-Bauschäumen wichtig. Die meisten 2K-Bauschäume brauchen sie dagegen nicht.
- Der Härter befindet sich bei einem 2K-Bauschaum oft bereits in der Dose. Damit sich die beiden Komponenten optimal miteinander vermischen, müssen Sie die Dose vor dem Gebrauch gut schütteln. Es gibt jedoch auch andere Varianten. Beachten Sie daher die Gebrauchsanweisung des jeweiligen Herstellers. Eine Dose mit 1K-Bauschaum schütteln Sie ebenfalls kräftig und drehen sie hierbei auf den Kopf.
- Verarbeiten Sie den Bauschaum direkt aus der Dose, drehen Sie die Dose auf den Kopf. Auch auf eine Schaumpistole wird die Dose in der Regel kopfüber gesteckt. Lesen Sie jedoch vorher die Anleitung des Herstellers.
- Dosieren Sie den Bauschaum sparsam, denn er quillt noch auf. In den meisten Fällen reicht es aus, die Fuge etwa zur Hälfte zu füllen. Um ein Gefühl für die richtige Menge zu bekommen, können Sie den Bauschaum auf einem Stück Karton oder Zeitungspapier ausprobieren.
- Senkrecht verlaufende, etwas breitere Fugen schäumen Sie am besten von unten nach oben aus. So bietet der als erstes eingebrachte Schaum dem folgenden Halt. In umgekehrter Richtung kann es passieren, dass der Bauschaum die Fuge hinunterläuft.
- Nach dem Aushärten können Sie Bauschaum verputzen, überstreichen oder mit einer Tapete überkleben. Aus einer Fläche herausragender und getrockneter Schaum lässt sich abschneiden oder abschleifen.
- Verwenden Sie PU-Schaum im Außenbereich, benötigt er nach dem Aushärten einen Schutz vor Sonnenlicht, denn PU-Schaum ist nicht UV-beständig. Ein Anstrich reicht jedoch aus, wenn Sie den Schaum nicht auf andere Weise abdecken.
Die leere Dose dürfen Sie übrigens nicht im Hausmüll entsorgen. Sie zählt als Sondermüll und sollte deshalb bei Gelegenheit in einem der Recyclinghöfe abgegeben werden.
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